Wie ist es zu meinem Rückfall gekommen, und wie ich ohne Motivwieder rauchfrei werden will.
Lieber Andreas
Klar ist es nicht schön, wenn man beruflichen Stress hat. Aber rauchen ändert auch nichts daran.
Darum kaust du jetzt, wie wild auf deinem Kaugummi rum und, dass ist doch auch schon ein fortschritt.
Du schaffst das!
Ganz liebe Grüsse
Rooni
Hallo,
jetzt sitze ich hier an Tag 3 ohne Zigaretten und es bahnt sich berufliches Ungemach an, vielleicht wird daraus noch juristischer Ärger. Da würde ich jetzt erstmal 5 Zigaretten pro Stunde rauchen. Noch kaue ich wie wild auf dem Kaugummi. Aber diese zusätzlichen Stresssituationen während der Entwöhnung ist echt zum k...
Ja, Andreas , da hat es dich ja mächtig erwischt .
Natürlich bist du hier sehr willkommen und oftmals hilft es ja auch, sich mal alles von der Seele zu schreiben.
Auch ich hatte mal eine rauchfreie Zeit und bin dann genauso wie du wieder voll hineingerutscht. Und dann hat es mal eben 12 Jahre gedauert bis ich den Absprung wieder schaffte. Ich weiß genau, ich darf nie wieder einen einzigen Zug machen. Auch träume ich, wie übrigens sehr viele User, mitunter noch sehr lebendig vom Rauchen. Ich bin in den ersten Monaten sogar mit Nikotingeschmack im Mund aufgewacht. Bisher war es immer so dass ich mich sogar im Traum erschrocken habe, was ich da tue. Ich denke, die Geschichten von ehemaligen Rauchern ähneln sich in vielen Dingen. Gerade auf der Gefühlsebene ist es ein Auf und Ab. Schwer zu ertragen und da hilft manchmal einfach nur, Hände unterm Popo, die Wand anstarren und warten nisten der Anfall vorbei ist. Und der geht vorbei, wie alles im Leben vorbeigeht.
Wären vielleicht Nikotinersatzprodukte wie Kaugummi oder Spray was für dich? Oder ein Entwöhnungskurs über die Krankenkasse? Auch sehr hilfreich sind Entsoannungsübungen oder auch Yoga. Meditation und Achtsamkeitsübungen. EIn Gespräch mit dem Arzt deines Vertrauens? Denn Depressionen oder ein burn out zu erkennen, gehört zu seinem Arbeitsfeld
Sport und der Aufenthalt in der Natur. Alles zielt darauf ab, dich zu erden und dir Bewusstsein für dein Tun zu verschaffen. Dann kannst du tief durchatmen, warten und dann wählen, ob du dir wirklich wieder Gift in die Lungen pumpen willst.
Was genau fällt dir gerade beim Verzicht am schwersten?
Ich kann dir versichern, dass Gefühl auf etwas Schönes zu verzichten los zu werden, braucht es nicht lange Zeit, wenn eigene Belohnungen in Form von lang gehegten kleinen und großen Wünschen ihre Wirkung entfalten können.
Rechne mal aus, wieviel Zeit du am Tag investierst um zu rauchen Wäre es nicht schön, wenn diese wirklich nur dir gehören würde?
Wie wäre es mal mit einer Runde Schwimmen, oder durch den Wald laufen, ohne Stressgedanken an die nächste Zigarette zu verschwenden?
Willkommen auch im Februarzug.
Ich freue mich wieder von dir zu lesen. Ich möchte dich auch noch darauf hinweisen, dass du auch einen Lotsen deiner Wahl über private Nachricht erreichen kannst.
Bis denn, Monika
Hallo, vielen Dank Monika und SahraAnne für die netten Antworten.
Ich denke gerade an die Zeit des Wiederanfangens in 2017. Nach der Kreuzfahrt begann die Rückkehr der Sucht nach und nach Raum zu greifen, z.B. nach beruflichen Terminen oder auf Dienstreisen, da war da das Verlangen nach Belohnung. So nach einem Termin z.B. auf dem Rückweg am Supermarkt halten, ein Coffee To Go und dann ein Zigarillo. Ich habe die kleineren Zigarillopackungen gekauft, weil ich wollte ja eigentlich gar nicht rauchen und deshalb keine vollen Zigarettenpackungen dabei haben. Aber die Zigarillos mit 5 bis 10 Stück drin waren dann auch noch einigen Tagen wieder leer. So steigerte sich das dann wieder bis zum Kettenraucher. So eine Packung Drehtabak von 30 gramm bringt ca. 40 Zigaretten, die hielt so 1,5 Tage.
Eigentlich wollte ich die ganzen letzten Jahre immer wieder aufhören. Aber dann kam Corona. Da gab es auch immer viel zu lesen in SocialMedia, dann zum Ukrainekrieg. Ich bin Selbständig und arbeite im eigenen Büro am PC und prokastiniere dabei sehr häufig, also lasse mich Ablenken durch das Internet. Sicherlich hab ich auch eine Art verschleppten Burnout. Möglicherweise benutzte ich die Zigaretten auch zur Selbstmedikation, als Antidepressivum, um dann einen Rest Konzentration und Fokussierung für berufliches zu haben. Heute bin ich zumindest völlig durch den Wind. Dann auch noch eine Müdikeitsphase heute nachmittag, wo ich mich erstmal hinlegen musste.
Ich weiß halt von damals, wie das die ersten Tage ist. Und wilde Raucher-Träume hatte ich damals noch Monate nach dem Rauchstopp. Habe mich beim Rauchen geträumt und das war so real, das ich resigniert aufwachte, weil ich geraucht hatte und die Anstrengung der Entwöhnung scheinbar umsonst war. Ich brauchte dann immer einige Minuten, um zu begreifen, dass ich gar nicht geraucht, sondern nur geträumt hatte.
Ich weiß eigentlich alles über das Aufhören und ich habe schon alles Mögliche dazu gelesen, dennoch habe ich jetzt gerade das Gefühl, auf etwas sehr angenehmes und schönes für den Rest meines Lebens verzichten zu müssen. Ich weiß aber auch, dass das Schöne und Angenehme am Rauchen eine Illusion ist. Ich war ja jahrelang rauchfrei, und da waren alle schönen Dinge auch ohne Zigarette schön.
Hallo Andreas ,
Ein herzliches Willkomen hier im Forum und ein paar Blümchen für dein neues, rauchfreies Wohnzimmer
Deine Geschichte hat mich sehr berührt und wieder einmal bewusst gemacht, wie hoch der Suchtfaktor beim Tabakrauchen ist.
Ich finde es toll, dass du so genau weißt, warum du wann geraucht hast und auch genau weißt, was dich bewegte aufzuhören.
Jetzt nimmst du die Fastenzeit zum Anlass und brauchst noch einen Grund? Ist es nicht Grund genug für dich aus Liebe zu dir selbst aufzuhören?
Schreibe dir doch mal all die Vorteile einzeln auf Zettelchen und lege sie in ein Glas. Du kennst bestimmt durch deine doch sehr lange Nichtraucherzeit ganz viele. Das ist deine große Chance. Bei jedem Schmachter greifst du ins Glas, nimmst einen Zettel-Grund, liest ihn und atmest zehnmal ein und aus . Dann schließt du im Gedanken mit deinem Grund bestärkt ab.
Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Nervosität, all das ist in den ersten Wochen so normal wie Wellen, die an den Strand gespült werden. Akzeptiere all diese Unannehmlichkeiten auf deinem Weg in ein selbstbestimmtes, rauchfreies Leben.
Außer der Unterstützung deiner Frau hast du auch hier im Forum viele Mitstreiter, die dich gern begleiten und Mut zusprechen bzw. zuschreiben.
Dir wurde schon empfohlen, dich im Februarzug umzusehen.
Hier der Link
https://rauchfrei-info.de/community/forum/show/F/gemeinsam-aussteigen-die-monatszuege-23/
Auch ist jeden Dienstag Chat von 20 bis 22 Uhr. Hier sind Forumsmitglieder und auch Lotsen, die sich gern mit dir austauschen.
Ich findest es ganz große Klasse, dass du mit soviel Offenheit wieder an den Start gehst. Du selbst schätzt deine Chance , es zu schaffen hoch ein und das ist gut so. Nichtzurauchen ist jeden Tag eine pro Entscheidung und mehr braucht es ja nicht. Heute wird nicht geraucht. Vielleicht magst du den Satz als Motto für dein Vorhaben übernehmen?
Liebe Grüße von Monika
Hallo Zusammen,
ich möchte nur so als Warnung vor dem heimtückischen Rückfall meine Nichtraucher- und Rauchergeschichte erzählen, möglichst in Kurzform.
Ich rauchte seit dem 16. Lebensjahr und habe mich 2006, da war ich 33 Jahre alt, über die drohenden Nichtraucherschutzgesetze geärgert. Auf einer Zugfahrt nach Amsterdam im Herbst 2006 durfte man auf der Hinfahrt noch im Bordbistro und in einem Extrawagen rauchen, auf der Rückfahrt war es dann ganz verboten.
Um der Gängelei durch die neuen Gesetze auszuweichen entschloss ich mich zum Aufhören und ab Neujahr 2007 war dann Rauchstop. Da meine Eltern zu der Zeit noch im Haus rauchten, hatte ich aber Zugriff auf Zigaretten. Ich war dann nicht so streng mit mir selbst und habe "Notfallzigaretten" nicht als Scheitern angesehen, sondern rauchte im Januar 2007 noch ca. 5 Zigaretten, aber dann nur im ungemütlichen Keller, nicht mehr gemütlich mit einem Kaffee oder einem Bier. Jedenfalls hat es ab Februar 2007 geklappt, dass ich ganz rauchfrei wurde.
Meine Frau lernte ich im Sommer 2007 kennen, die mich also nur als Nichtraucher kennenlernte. In den Folgejahren wurde ich sogar zum Antiraucher, da ich den Rauch der Anderen nicht mehr ertragen konnte.
Bis zu einer Gruppenfahrt in 2015. Nach mehr als 8 rauchfreien Jahren waren wir in Hessen in einem Party-All-Inclusive-Hotel. Und nach den hessischen Gesetzen war dort eine Raucherbar zulässig, und dort war das meiste los und die beste Stimmung. Und so kam es, dass ich dort einige Zigaretten von meinen Kumpels rauchte, die auch gar nicht besonders schmeckten. Ich hatte dann dort eine eigene Schachtel gekauft, die dann am Ende des Wochenendes auch leer war. Das besonders Tückische daran ist: Das alte Suchtverhalten kehrte nicht sofort und nicht voll zurück. Nach diesem Wochenende hatte ich keine neue Schmacht entwickelt.
Ich war also nach dem Wochenende wieder Nichtraucher ohne irgendein Verlangen. Bis halt zur nächsten Party mit Alkohol. Also das Suchtgedächtnis hat die überwundene Verknüpfung "Bier+Zigarette = Wohlfühlen" wieder hergestellt. Also rauchte ich gelegentlich als Partyraucher, und fand das dann gar nicht so schlecht, weil die volle Sucht (noch) nicht zurückkam und mein Suchtgedächtnis das gelegentliche Rauchen wieder positiv besetzte (Entspannung, Gesellschaft usw.).
Erst bei einer Kreuzfahrt im Mai 2017 wurde ich dummerweise wieder zum Vollraucher. Ich hatte für meinen Vater steuerfreie Zigaretten gekauft, aber mich dann bei der Menge verrechnet. Ich hatte wegen des Zolls ein paar Schachteln zuviel mit an Board genommen, und mir gedacht, bevor ich die wegwerfen oder die umständlich beim Zoll angeben muss oder erwischt werde, dann rauche ich die paar Schachtelt halt auf, ist ja Urlaub. Und so hab ich dann an Oberdeck immer mal wieder geraucht und bei den Landgängen. So entstanden die überwundenen blöden Verknüpfungen "Urlaub+ Sonne+Zigaretten" wieder neu. Nach dem Urlaub war es mir nicht mehr möglich, nur noch Gelegenheitsraucher zu sein. Ich kaufte doch wieder ganze Schachteln und rauchte immer öfter, holte dann mal Zigarillos, stieg auf Drehtabak um, versuchte tageweise nicht zu rauchen, war dann aber wieder drin und so ab Mitte 2017 war ich wieder Vollraucher, und war auch irgendwie zufrieden damit, dummerweise. Meine Frau war gar nicht zufrieden damit, kannte sie mich doch fast 10 Jahre nur als Nichtraucher. Hatte auch gedamft eine Zeit lang. Aber das klaptte nicht so recht, weil man ständig an dieser Dampfe nuckelt, war ich wieder beim Drehtabak.
Meine Frau drängt mich immer wieder, das ich aufhören soll, ein Versuch ab Neujahr 2024 scheiterte aber recht schnell. Ich bin auch irgendwie nicht so richtig motiviert, aber meine Grundüberzeugung ist schon, dass ich wieder aufhören muss. Ich bin jetzt 50 und noch habe ich keine COPD, die meine Mutter als Raucherin aber hatte. Jedenfalls hielt ich es für eine gute Idee, die Fastenzeit jetzt zum Anlass zu nehmen. Ich habe zunächst ab Aschermittwoch reduziert, in dem ich einen Rest Stopftabak weit weg gestellt habe, in die Waschküche. Dort war ich dann eine Woche lang ca. 5 mal am Tag hin, um mir eine Zigarette zu stopfen und dort zu rauchen. Das Reduzieren hilft natürlich nicht, weil am Dienstag waren es dann schon wieder 10 Zigaretten an dem Tag, also es wurde wieder mehr. Aber dann war der Tabak leer ab Dienstag 17 Uhr. Ich hab dann nichts neues geholt und bereits am Dienstag Abend setzen Unruhe und eine Art Verlustangst ein. Am Mittwoch war ich schon um 03:15 Uhr wach, habe aber den Tag ohne Rauchen verbracht. Wenn ich Schmacht bekomme, esse ich jetzt nen Apfel oder kaue Kaugummi. Heute früh war ich nach 6 Stunden unruhigem Schlaf auch relativ früh aufgestanden, aber es geht eigentlich ganz gut. Also heute im 2. Tag rauchfrei. Ich rechne mir ganz gute Chanzen aus, da der körperliche Entzug nicht so stark ist. Am Wochende sind wir auf einem 50. Geburtstag eingeladen. Ich brauche da eigentlich nur in der Halle sitzen bleiben, und nicht wie sonst alle halbe Stunde nach draußen zum Rauchen gehen. Es ist irgendwie komisch, weil ich nicht genau weiß, warum ich gerade jetzt aufhören sollte, es gab jetzt keinen Motivationsanlass, anders als damals 2006/2007, wo ich mich über die neuen Gesetze geärgert habe.