Warum so ein Gang durch Leid und Elend?
Hallöchen allerseits und liebes RS Tagebuch!
Liebe Lu-ca, vielen Dank für Deinen Besuch. Wie schön zu sehen, dass du schon 17 Tage dabei bist. Ich hoffe bei Dir ist alles soweit gut!?
Liebe Alana, vielen Dank auch an Dich, dass auch Du vorbeigekommen bist
Ich habe das Schreiben in der letzten Woche ein klein wenig vernachlässigt, dafür bin ich immer noch auf Kurs geblieben. Morgen laufe ich, wie es hier so schön heisst, über die Blümchenwiese.
Ich habe bei mir zuhause einen kleinen Garten, der Blüht auch ganz bunt und da laufe ich seit Tagen durch Blümchenwiesen, zwischen Biene, Hummel und anderen kleinen Bewohnern. Der Frühling 2018 ist einfach Phänomenal!
Und wie war alles so bis jetzt mit dem Rauchstopp?? Anders als bei jedem anderen Rauchstopp Versuch. Ich hab sie mal gezählt, der hier ist mein fünfter. Ich glaube diesmal schaffe ich es. Diesmal ist es anders. Vielleicht ist es die geistige Reife die das Alter so mit sich bringt? Ich gehe diesmal viel souveräner mit meinen Stimmungsschwankungen um. Das heisst nicht das es einfacher ist, aber ich ertrage und akzeptiere es mehr als die anderen male. Irgendwie hab ich mir auch eingeredet, dass ich ja selbst für meinen Zustand Verantwortlich bin und das ist nun die Konsequenz die ich zu verantworten habe. Das Gute an der Sache, Schmacht und ein Mangel an Freude ist ja noch eine harmlose Konsequenz gegenüber irgendwelcher Krankheiten, oder? Ich habe zum Glück aufgehört, bevor ich richtig tief im Sumpf gelandet bin - das war mir wichtig.
Mein Fazit? Bisher ging alles soweit ganz gut und der Rauchschmachter hält sich echt in Grenzen. Ich habe mittlerweile sehr selten Lust zu rauchen und wenn ja, gehts recht fix wieder weg. Anders dafür aber die Heisshunger Gefühle im Kopf. Ich bin mehr damit beschäftigt die Schmacht gegenüber sämtlicher Nahrungsmittel zu bändigen als mich gegen die Zigaretten zu stemmen, das ist echt anstrengend. Ein Rauchstopp ist dagegen Peanuts. Ich könnte manchmal Wahnsinnig vor Hunger werden. Ich habe mit einem sau strengen Essensplan gekontert, bzw. habe jetzt Uhrzeiten gesetzt wann gegessen werden darf. Snacken zwischendurch ist absolut tabu, wie Zigaretten. Langsam gewöhne ich mich daran. Ach ja und 4 x die Woche mache ich Sport - HIIT. Meine Kondition ist mittlerweile vorbildlich und meine Lunge kann soviel Luft ab wie nie. Ich habe 2 Kilos abgenommen. Damit wäre die Hälfte meiner Argumentation, wieder mit dem Rauchen anzufangen, nun wirkungslos. Ich hab tatsächlich 3 mal wieder angefangen, weil ich zugenommen hatte. Diesmal nicht.
Argument 2. war die Depression die ich gerne bekomme.
Auch diesmal - mein Wesen hat sich verändert. Ich bin allgemein nicht mehr so Lebensfroh. Auch nicht depressiv, eher mit einer permanenten scheiss egal Einstellung, das ist gruselig. Es fällt schwer Dinge zu fühlen, besonders Freude, Euphorie und Glück. Genervt sein, herum stressen und schnell an die Decke gehen läuft bei mir wie auf Knopfdruck. Irgendwo hab ich gelesen, dass die Glücksrezeptoren mindestens 6 Monate brauchen um wieder normal glücklich zu werden. Na dann, kann ich mich jetzt ja in absoluter coolness mit meinem scheiss-egal Pokerface üben. Irgendwie komme ich damit klar. Ich hoffe, dass es irgendwann besser wird. Fragen stelle ich keine mehr. Meine Eltern sind sauer auf mich, weil ich meine unkontrollierbare Launenhaftigkeit an ihnen ausgelassen habe. Sie wissen nicht warum ich das gemacht habe. Sie wissen nicht, dass ich aufgehört habe. Sie haben nie gewusst, dass ich geraucht habe.
Ich bin echt froh Nicht Raucher zu sein. Aber Konsequenzen sind halt Konsequenzen. Und Verantwortung muss früher oder später übernommen werden. Aber das habe ich in diesem Fall selber entschieden. Ein hoch auf die Freiheit.
So und jetzt mal gute Nacht
Claudette
Liebe Claudette,
Hoffe dein Eis war lecker und hat geholfen ?
Ich hatte einen riesigen Erdbeerbecher mit reichlich Schlag obendrauf- der war saugut
Ich hab ein bissl bei dir quergelesen und mir kamen einige Gedankengaenge echt bekannt vor ;- )
Das " gerne rauchen" - jau, ging mir auch lange Jahre so ;- )
Die letzten nimmer so, da ist ein wie auch immer "Zwiespalt" und anderes stets gewachsen.Immer mehr.
Und das socialising mit anderen Rauchern vor Tueren oder sonstwo- da hab ich noch keine echte Idee,
fiel mir jetzt erst so ein wo du das hier geschrieben hast
Und besonders produktiv war ich in den letzten Wochen bei meinem Rauchstopp- Projekt ansonsten : Null
Ich hab mich dem anfangs doch sehr widmen muessen oder wollen ..wieauchimmer.
Hab einen schoenen Abend
LG Luca
Liebe Claudette,
da freu ich mich dolle für Dich, ein Trigger ist ein Trigger und wird immer einer bleiben, und Du bist so super souverän und sagst nein.
Huhu liebes Rauchfrei TB,
hier ein kleiner Jammer-Zwischenstand:
Heute ist Tag 37. Eben sah ich ein Foto von meinem Schreibtisch in meinem Computer wo eine ehemalige Zigarettenpackung von mir noch drauf lag. Das Bild muss so um Januar gewesen sein. Oh mann, das war gerade wie ein Trigger in meinem Hirn. Und sofort habe ich Lust bekommen eine zu Rauchen...Neiiiiin!
Ja, diese gelegentlichen Schmachtanfälle sind nicht mehr ganz so häufig, dafür aber recht intensiv. Denn dann will man umbedingt diese eine Kippe haben. Genau, haben, haben, haben...!
Ich glaube ich gehe jetzt kurz raus und gönn mir mal eine Kugel Eis.
Und noch ein kleines Fazit, 5 Wochen rauchfrei und 1 Kilo abgenommen. Ha! Da gönn ich mir doch erst recht mal ne Kugel Eis!!
Claudette.
Hallo ihr lieben,
ich Danke Euch sehr für Euren Besuch und Eure Beiträge in meinem Wohnzimmer. Hier ein paar Blümchen für Euch!
@Klicker, ich kann es nur zurückgeben, dass auch ich Dich sehr gerne lese, sowohl hier als auch in deinem Wohnzimmer. Auch ich kann beim Lesen Deiner Worte, Varianten und Versionen unseres Rauchstopp Abenteuers besser verstehen. Vieles wird auch durch Deine Betrachtungsweise schlüssig, was manchmal nicht so logisch ist und dafür danke ich Dir! Zum Thema Bildchen auf Zigarettenpackungen muss ich bei Dir auch noch was schreiben...
@Claudia, wie lieb von Dir dass du vorbei kommst um auch mir Mut innerhalb Dieser Community zu machen, ich habe mich über Deinen Besuch gefreut. Ich finde es sooo toll, das Du schon so lange rauchfrei bist, da kannst du richtig stolz auf Dich sein!
@Katja, ich gratuliere Dir zu Deinem Entschluss diesen Weg zu gehen, der nicht ganz so leicht aber absolut lohnenswert ist. Wir werden bestimmt noch vieles an Erfahrungen hier in diesem Forum austauschen und das schöne ist eben, dass man nicht alleine ist Gefühlschaos ist normal, ich habe in diesem Beitrag einen Roman dazu geschrieben, hehehe…aber zumindest hast du wieder klare Gefühle, davor mag vielleicht einiges vernebelt gewesen sein? Gib Dir die Chance Dich darauf einzulassen, Dich neu kennenzulernen. Sieh es als eine Art Reise - manchmal ist sie frisch und blumig und manchmal wie eine Geisterbahn.
@Alana, Deine Suchtmonster Beschreibungen sind einfach herrlich, ich musste echt lachen, weil es nun mal genauso ist: „Ping-Pong“. Aber dieses ständig daran denken ist bei mir auch vorbei. Wie heisst es so schön, alles hat eine Ende, nur die Wurscht hat zwei. Das ist wie die einzelnen Phasen zu durchleben, so wie Kleinkinder während ihrer Entwicklung.
Ich bin nun in der Phase, wo es in das Psychisch-Eingemachte geht und diese hat eben auch ihre Tücken. Sie geht nach einigen Wochen Rauchstopp los. Nun ist sie bei mir in Wochen 5. Davor war ich in der Fressattacken Phase, die war zwar kurz und sehr karottig, aber dazu ein anderes Mal mehr….
Also, Psychisch-Eingemachte, ja....*murmel murmel*….liebes Rauch Stopp TB,
„Ich habe sehr gerne geraucht.“
Das ist ein Satz, der möglicherweise den Pulsschlag einiger ehemaliger in die Höhe springen lässt.
Aber das ändert nix an der Tatsache, dass es so war und auch dass ich immer noch, trotz Ausstieg, so denke. Und nein, ich bin nicht kurz davor wieder anzufangen, ich bin weit davon entfernt, weil mein Aufhör-Grund einfach zu schwer wiegt.
Aber noch mal zurück zu „ich habe gerne geraucht“. Ja, am Anfang war es sowieso aufregend. Ich stand als 16-jährige an meinem Dachfenster und habe versteckt gepafft und dabei über meinen Tag nachgedacht. Das war echt toll, diesen einen Moment des Selbstverständnisses zu haben, das Gefühl alles klar zu sehen, in einem Moment wo man gar nichts klar sieht. Besonders wenn es um Eltern geht. Ich glaube, dass klar Sehen das Ding ist, dass bis heute davon hängen geblieben ist.
Irgendwann habe ich angefangen, mich Musik zu beschäftigen und dann wurde es richtig klar und kreativ. Genau, Kreativität und Zigarette sind ziemlich eng verbunden - zumindest wird das von vielen gerne gesehen. Die meisten Musiker sind ja Raucher. Songs schreiben mit Zigarette, wunderbar. Wenn's mal hadert, kurz eine Rauchen und der Moment der Erleuchtung kommt in Kürze, das geht mit Melodie und Text, eins in eins. Das hat immer geklappt. Auch bei anderen Problemen, wo schnell ne kreative Lösung her musste, es ist magisch. Ich nenne es einfach mal „Der magische Glimmstängel“.
Ich erinnere mich an manche Sessions in stinkigen Kellern die eigentlich Musikkneipen waren. Da waren wir mitte 20. Du kamst rein und als erstes hat Dich eine fiese Rauchwolke umwickelt, was für ein geiles Gefühl, mystisch, verrucht, wie im Film. Da standen sie alle auf der Bühne, Kippe im Maul und am Instrument gespielt - rauchen ohne die Kippe in der Hand zu halten, das war die hohe Kunst des Spielen, das sah verdammt gut aus - oder einfach nur bescheuert? Der Grad an coolness und bescheuert sein ist ja ziemlich Schmal (das sehe ich heute auch an manchen Influencern), aber egal auch. Auf jeden Fall gingen diese Sessions gerne mal bis 6-7 Uhr morgens und irgendwann bin ich auf dem Sofa über Nacht mal liegen geblieben und erst um 10 Uhr morgens aufgewacht als die Putzkolonie reinkam. Pfui, hat das Sofa gestunken! Es war ein altes modderiges Ledersofa, dass nach allem gestunken hat, aber allem voran nach altem, kaltem Zigarettenrauch. Ich kann mich bis heute noch daran erinnern. Komischerweise, war es das letzte Mal wo ich in diesem Laden war. Man sollte das Nachtleben nicht Tagsüber betrachten, das macht die nächtliche Magie kaputt. Das ist wie Tagsüber auf der Reeperbahn in Hamburg herum zu laufen. Wer das mal gemacht hat, geht ungern auf den Kiez.
Ich habe gerne geraucht, langsam bröckelts….ah, Ich hab noch einen!
Die gesellige Gruppe vor der Tür wo man immer mal jemanden kennenlernen kann. Ich bin ein sozialer Mensch und ich quatsche manchmal auch richtig gerne. Dieses, mit Leuten vor irgendwelchen Türen eine Konversation zu starten war sozusagen meine Spezialität - wie die eines jeden Rauchers! Es geht mit Feuer los oder einen Kommentar über die aktuelle Wetterlage. Und so hat man Menschen jeglicher Couleur kennengelernt. Aber das wichtigste war, wenn man sich in einer Umgebung mit vielen Menschen komisch vorkam, weil man nichts zu tun hatte oder mit niemandem geredet hat, dann ist man Rauchen gegangen. Das war die perfekte Ausrede!! Und jetzt, was mache ich jetzt ohne diese Ausrede? Am besten einen Feldversuch….wenn ich das nächste Mal so etwas habe, dann quatsche ich auch mal grundlos jemanden an, mal schauen was passiert. Derjenige oder diejenige könnte nur dumm gucken und denken „Warum spricht die mich jetzt an?…“ Eine gute Erklärung wäre, ich hab aufgehört zu rauchen und ich vermisse es, mit Leuten zu kommunizieren, das geht doch auch sicherlich ohne, oder?
Naja, ich berichte über den Feldversuch wenn ich es mal in die Tat umgesetzt habe.
Und nun noch mal zurück zu „ich habe gerne geraucht“. Ja, das ist dieses zwiespältige Verhältnis die jeder mit der Zigarette hat und bisher habe ich noch keine Erklärung dafür gefunden die mich Zufrieden stellt. Es gibt einige wissenschaftliche Studien die mir die Lüge vor Augen halten wollen, die die Nikotinsucht mit mir angestellt hat oder die Gewohnheit. Damit gebe ich mich aber nicht Zufrieden, mein Inneres Ich tut es nicht und auch nicht meine Intuition.
Fakt ist, ich habe viele tolle, witzige, außergewöhnliche oder schwierige Momente mit der Zigarette verbracht. Und nun steht die Frage im Raum, habe ich das mir oder der Zigarette zu verdanken? Ich glaube jeder, dem der rauch nicht komplett das Hirn weggepustet hat, weiß wie die Antwort zu dieser Frage lautet.
Auch den Geschmack fand ich des öfteren ganz gut, auch wenn es manchmal stinkt. Aber es ist ja logisch, wenn man einen Stoff zu sich nimmt, der die ganzen Glücksgefühle in einem freisetzt. Man will mehr davon und das ist dann die Sucht, auf so einfache Art einen Glücksmoment zu erhaschen. Nikotin wird ja relativ schnell vom Körper ausgespült, aber die Erinnerung an die Glücksmomente bleibt - und komischerweise haben wir diese Erinnerungen direkt an die Zigarette gekoppelt. Die Zigarette heimst so die ganzen Lorbeeren ein? Eigentlich waren wir selbst diejenigen, die die Glücksmomente herbeigeschafften haben. Wie würden wir reagieren, wenn jemand anderes die Lorbeeren für unsere Arbeit einheimsen würde? Sicher nicht so hingebungsvoll und dankbar. Und somit danke ich nicht der Zigarette für die
@Alana, du schreibst du hast das Gefühl nie mehr glücklich sein zu können. Das habe ich auch ganz oft, und sicherlich viele andere auch. Aber wir müssen jetzt aufstehen und uns trauen das Leben auch ohne Zigarette zu bewältigen. Das geht, wir haben es eigentlich immer so gemacht Wir müssen aus der Komfortzone raus und uns trauen auch so mal Leute anzuquatschen, Magie ohne Raucheffekte zu sehen und Genuss ohne Geschmack zu erleben, durch die bloße macht der Gedanken und Vorstellungskraft.
Und meine Kreativität ist auch nicht weg. Ich habe seit meinem Rauchstopp nicht einen Song geschrieben und meine kreativ Arbeit, aber auch normale Arbeit, liegt auf Eis, was ziemlich tragisch ist, weil ich davon mein Geld verdiene. Aber ich kann trotzdem noch schreiben, wie man hier sieht, und das nicht zu knapp. Das, was von Herzen kommt geht eigentlich leicht über die Feder. Mein Rauchstopp zeigt, dass man gute Texte und Melodie nicht erzwingen kann, weder mit, als auch ohne Zigarette. Realitätsverschiebungen sind beim Rauchstopp jedoch keine Seltenheit. Also nicht schreiben können v/s schreiben können….? Hä….? Klar sehen beim Rauchen, aber vernebelt sein….? Hä…? Genau das meine ich mit Realitätsverschiebungen.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang und auch eine neue Herausforderung. Manchmal fühle ich mich verloren und weiß einfach nicht mehr wer ich bin. Ich wusste bereits, dass die Zigarette einen Teil meiner Identität übernommen hat und gerade deswegen habe mich zum Rauchstopp bewusst entschlossen, weil ich nicht wollte, dass sie mich komplett frisst. Nun stehe ich da mit einer halben Identität die ich kenne und die andere Hälfte will von mir entdeckt werden - ich kenne sie nicht. Das macht mir Angst und ich fühle mich total Unsicher. Es ist kein Zustand der permanent sein wird. Aber hin und wieder kommt dieses Angstgefühl und es ist schwierig zu bewältigen, sich zusammen zu reißen.
Ich habe gerne geraucht und mein Leben hat funktioniert. Nun bin ich aber sehr gerne Nicht-Raucher, funktioniere jedoch nicht ganz so gut. Der Tag wird begleitet von gelegentlichem Konzentrations- und Schlafmangel, Melancholie, Angst und manchmal Trauer. Ich starre viel durch die Gegend oder Löcher in die Luft. Ich vermisse den Glückskick, das Ding weshalb ich geraucht habe. Ich versuche das zu akzeptieren, mich darauf einzulassen und meine andere Seite kennenzulernen. Es ist die Seite die alleine Probleme bewältigen kann, die Langeweile totzuschlagen weiß und vor allem auch ohne Zigarette Glücksmomente verspüren will und kann. Es liegt noch etwas Arbeit und vor allem viel Geduld vor mir um darin noch fitter zu werden. Ich bin sowas von unfit. Würde ich das mit sportlicher Leistung vergleichen, z.B. Ball werfen…der Ball würde wahrscheinlich nur 1 meter weit fliegen, und zwar voll auf den Boden, anstatt in die weite Ferne. So ist das gerade mit meinen alltäglichen Fähigkeiten, mit Problemen, Langeweile und Freude umzugehen. Üben, üben, üben. Ich hasse Üben.
Aaaaber….wieder zu Rauchen ist keine Option. Ich mag das Leben ohne Zigarette, es ist in vielerlei Hinsicht so viel entspannter, aber ich übertreibe es gerade ein wenig mit der Entspannung. Und nun brauche ich mehr Geduld um die anderen Baustellen zu bewältigen.
Soviel zu einer Seite dieser Phase. Da ist viel Melancholie drin, ach ja…seufz. Ich sehe heute, dass ich nicht mehr rauche. Ich bin nun hellwach und sehe mich als Nicht-Raucher. Es ist so komisch, es ist so als wäre ich nicht mehr ich und ich kann noch nicht mit voller Überzeugung sagen ob ich das gut oder schlecht finde. Ich finde es toll nicht mehr zu rauchen, absolutes Ja! Aber ich fühle mich komisch in meiner Haut und ich muss mit mir selbst klar kommen.
Mein inneres Ich spricht jetzt zu mir:
„Claudette, du klopft Dir jetzt am besten selbst auf die Schulter, das hast du gut gemacht und das wird alles besser als vorher. Halt die Hoffnung fest und sie wird Dich nicht enttäuschen, versprochen! Und nun beweg Deinen Hintern hoch und ran an die Arbeit!“
Danke, inneres ich, ich liebe Dich.
Claudette.
PS: Ich habe es heute endlich geschafft meinen alten, noch vollen Aschenbecher auf dem Balkon zu leeren!
...und diese krassen phasen, in denen es im Kopf ping-pong spielt (ständig dieses will - sucht - nicht will - will - will nicht...) die gehen vorbei... in den ersten tagen ging es mir so, dass ich dachte, es wird nicht weniger, ich war bestimmt eine woche oder 10 tage voll daneben und unkonzentriert usw... aber es WIRD weniger, irgendwann merkst du, dass aus gefühlten stunden des verlanges minuten werden, und aus den minuten werden sekunden, aber eins ist sicher, es geht IMMER vorbei!
und wenn es mehrere male am tag geschieht, dass die sucht sich in die gedanken klickt, es geht vorbei und die phasen werden kürzer und die abstände werden größer. wenn eines sicher ist, dann das.
wenn das sucht-gier-monster in meine gedanken kommt, dann schaue ich es mir an und warte ein wenig,
in der gewißheit, es fliegt wieder fort. klar, es wird wiederkommen, es hat ja keinen grund, nicht wiederzukommen.
wenn es wiederkommt, schaue ich es mir wieder an (obwohl es kein hübsches Monster ist, eher ein terroristisches mist-monster), und wenn ich es lang genug angeschaut habe, ich brauche gar nichts zu tun außer zu atmen, dann fliegt es wieder weg. jedesmal!
Liebe Claudette,
ich bin gerade völlig geflasht und angefasst von deinen Einträgen. Du sprichst/ schreibst mir so von der Seele. Ich bin gerade erst am 3. Tag rauchfrei und hatte bisher bereits unzählige Momente mit Gefühlschaos. Ich könnte heulen, lachen, streiten, wüten...
ich gratuliere dir, dass du bereits in Woche 3 bist und wünschte, ich wäre da auch schon. Es ist so krass, am eigenen Leib einen Entzug zu spüren, selbst in der Nacht mit Kribbeln im gesamten Körper. Ich kann mir auch momentan überhaupt nicht vorstellen, jemals wieder ohne Zigaretten lustig und glücklich sein zu können. Mir hilft in Grenzmomenten immer, in der Community zu lesen. So bin ich eben auch auf dich gestoßen.
Also dann bis später...
Jooo, liebe Claudi,
da kann ich mich Klicker nur anschließen, seine Worte unterstreichen - sooo schön hätte ich das nie ausdrücken können , noch eine Anmerkung am Rande: für dich selbst kann sich diese Anstrengung sehr auszahlen; ich wiederhole mich sehr gerne und kann aus meiner Erfahrung nur berichten, dass das Leben viel zufriedenstellender für mich verläuft, seit ich gelernt habe, auf meine Bedürfnisse zu achten und dafür zu sorgen, dass sie auch einbezogen werden; die Umwelt, die das nicht gewöhnt ist von mir, reagiert etwa so: Huch, schluck, naja, wenn du meinst...ja, ich meine! :::
Morgen hast du einen Monat geschafft, Respekt, Respekt...
Liebe Grüße sendet dir Claudia
Hallo liebe Claudette,
also, ich finde Dich total sympatisch
Aber das kenne ich auch. Gerade die erste Zeit erhielt ich auch solche "Komplimente". Mit einem vorrausgeschickten: "Entspann dich mal!" wurde mir auch gesagt: "Als du noch geraucht hast, warst du entspannter!" Ich habe mich auch ein wenig darüber gewundert wie selten ich für meine Leistung gelobt wurde und denke dann, dass die anderen ja gar nicht wissen, was Großartiges wir da gerade leisten.
Du machst das genau richtig. Habe Spass, ich habe seit meinem Rauchstopp auch so einen Clown im Kopf und bin für mein näheres soziales Umfeld manchmal sehr anstrengend. So what? Tausend mal besser als genervt, gestresst, stinkend...
Es ist ein Abenteuer. Du schreibst: "Man tut, denkt und reflektiert sehr komische Dinge. Man lernt sich von einer neuen Seite kennen und lässt vielleicht auch ganz neue Seiten zum Vorschein kommen die davor etwas vernebelt waren" Ja, genau. Kurz und prägnant ausgedrückt. Genieße es, liebe es, es ist der grosse Teil in Dir, der bislang durch das Rauchen unterdrückt würde.
Mach einfach weiter so, Deine Leute um Dich herum werden es ertragen müssen und können. Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben. So sollte es immer sein. Bist Du nicht glücklich, Kannst Du auch Deine lieben um Dich herum nicht glücklich machen.
Alles Liebe,
Klicker
Hallo liebes Rauch-Stopp-TB,
"Seit meinem Rauchstopp bin ich unsympathischer geworden..."- Das haben mir neulich mein Mann und auch ein paar andere Leute gesagt. Na vielen Dank auch, da fühlt man sich ja gleich besser (Und ich bin eine alte Petze).
Eigentlich erwartet man ja einen positiven Zuspruch wenn man sich nach so vielen Jahren dazu entschließt das Rauchen zu beenden. Gerade von Menschen, die einen immer mal wieder getadelt haben, möchte man doch eigentlich ein kleines Lob hören oder zumindest ein „schön, dass du es hinbekommen hast“.
Ja, wir alle haben es doch gerne mal ein wenig am Kopf getätschelt zu werden und was ist daran so verkehrt? Ich höre da gleichzeitig die Gegenseite Einspruch erheben „ das ist doch selbstverständlich und braucht kein Lob“. Was denn nun?
Ich brauche Lob. Ich freue mich auf Lob. Lob spornt mich an. Punkt.
Deshalb lobe ich mich ganz viel selbst. Ich klopfe mir mit der rechten Hand auf die linke Schulter und sage mir selbst: „ Gut gemacht, fein gemacht! Noch einen Tag überstanden, super machst du das…u.s.w.“ (Bitte
dabei die Stimme so erheben, als ob man mit einem Hund redet). Genau so muss man sich das vorstellen.
Hast du gerade gegrinst? Ja, ich auch, das ist nämlich der Sinn der ganzen Sache, zu lachen, sich freuen, sich selbst zu verschaukeln.
Ach ja, irgendwie ist so ein Rauchstopp doch sowas wie eine Extremsituation. Man tut, denkt und reflektiert sehr komische Dinge. Man lernt sich von einer neuen Seite kennen und lässt vielleicht auch ganz neue Seiten zum Vorschein kommen die davor etwas vernebelt waren. Ich war nie ein Non-Sense-Mensch. Aber jetzt habe ich wirklich Spass an der Sache. Ich meine Hey! Ich hab gerade aufgehört zu rauchen. Da kann ich einiges mehr, z.B. Non-Sense quatschen und dabei lachen.
::
Mehr lachen - gerade wir müssen das ganz oft tun. Wir müssen lernen uns (ohne Kippe) zu freuen, Übung macht den Meister. Und außerdem sagen die Leute vielleicht dann, dass der Rauchstopp einen sympathischer macht…? Wer weiß!!
Liebe Grüße und gutes Nächtle,
Claudi