Traubensaft ist auch keine Alternative
Hi samuel,
Deinen tumblr würd ich gerne mal sehen. Die ersten tage sind hart, keine frage. Lies mal bei anderen wie die das so gemacht haben.
Stellungskrieg - interessantes bild ;) mein taktischer tipp: kopp runter und im schützengraben bleiben damit keiner getroffen wird. Nicht zurückschiessen. Abwarten bis das gegenfeuer aufhört. Das kann dauern und im schützengraben ist es eklig. Trotzdem ausharren. Wenn der feind aufgehört hat zu ballern (dauert ca. 3 wochen), aufstehen und lage peilen. So. Wegtreten....hoffe, du kannst mit dem tipp was anfangen...
Tag 3 - Tja, die Sucht wird langsam sauer auf mich und startet also mit ihrer hinterhältigen Aktion. Gar nicht mal so ungeschickt, muss ich zugeben. Statt mit Schmachtanfällen, auf die ich warte, zu kommen, wartet sie mit leichtem, aber beständigen Trommelfeuer auf, um die Abwehr müde zu schießen. Wenn das mal nicht zu einem "Stellungskrieg" kommt.
Heute schon irgendwie anstrengend, obwohl ich wieder alle Wege statt mir dem Rad zu Fuß gemacht habe. Alleine zum Schwimmbad, wo ich die Sauna mal ausprobieren wollte, bauchte ich ne Stunde zu Fuß. Dass ich nicht geschwitzt habe in der Sauna liegt eher nicht am Rauchstopp, dass Handtuch und Bademantel unangenehm nach Rauch stanken, dagegen sehr. Vorhin beim Abendessen schien es mir wirklich so, als hätte ich da etwas mehr geschmeckt, aber das kann auch nur ne nette Einbildung gewesen sein. Ausnahmsweise duftenden Weichspüler gekauft um dem Gestank in der Wohnung langsam mal was entgegenzusetzen.
Ach ja, und dann wieder dieses besondere Phänomen: Die Zeit vergeht so langsam. Ich kraul mich durch meinen tumblr-blog wie immer, aber es vergehen nur 10 Minuten, statt 20. Mails sind auch super schnell gecheckt, überhaupt, mit dem Internet bin ich viel schneller durch. Liegt logischerweise daran, dass es nicht zu allem eine neue Zigarette gibt, die erst gedreht werden musste etc. pp.
Konzentrationsfähigkeit nach wie vor recht reduziert, aber für nen Krimi reichts schon wieder.
Hallo Mabelle, hallo Signe!
Danke für die Rückmeldungen. Schön zu wissen, dass es 'da draußen' Leute gibt, die 'aufpassen'.
Ja, das mit der Achtung funktioniert aufgrund der vielen freien Zeit recht gut. Und die Idee mit der Vogelperspektive muss ich mir auch mal (wieder) merken, denn wenn man sich selber etwas distanziert beobachtet, hat man gleich wieder mehr Verständnis für sich.
Lieben Gruß
Samuel
Hallo Samuel,
gratuliere dir zu deinem Entschluss!
Was ich jetzt noch loswerden wollte - ich finds wirklich toll, wie bewußt du mit dir umgehst! Und ich kenne das alles auch - sowohl die heimtückischen Fallen, die auch trotz guter Vorbereitung kommen können, als auch vor allem das Thema mit den Terminen, der Konzentration, alles zuviel werden, ich brauchte in der letzten Zeit auch ganz viel Ruhe und Zeit für mich! Aber das ist völlig okay und jetzt im Winter obendrein gemütlich und tut dem Körper gut! Also sei versöhnlich mit dir, auch wenn du mal gereizt bist, dann schnell mal ein paar Schritte zur Seite gehen, kurz ins Bad, damit man nicht Freunde oder Kollegen zu unrecht anbafft, kenne ich auch schon, aber nachdem ich mir das alles bewußt gemacht hatte, gings wieder erstaunlich gut!
Also Nachsicht und Umsicht mit dir - dann wird alles bestens! Betrachte dich mal aus der Vogelperspektive und schon kannst du liebevoll auch mit dem Frieren und Schwitzen umgehen, dein Körper wird dir für deine Aufmerksamkeit danken!! Schließlich warst du schon mal erfolgreicher Nichtraucher für lange Zeit! Da kommst du wieder hin! 
Bon chance!
Lg
Mabelle
Tag 2 - etwas später: Die Schmachtattacken nehmen etwas zu, aber noch lange nicht in dem Ausmaß, wie ich es von damals kennen, als ich schon mal für drei, vier Jahre aufgehört hatte. Ich vermute mal, aufgrund der Vorbereitung, sucht sich der Schmacht heimtükisch ne Falle für mich raus.
Den ganzen Tag war mir komisch kalt, nur als ich wieder zwei Stunden lief, war das weg. Zwar ist die Aufmerksamkeit immer noch nicht so richtig da und gerade beim Laufen meine ich so einen Tunnelblick zu haben, aber die Bewegung tut überraschend gut, lenkt ab. Wie 'gut', dass ich das, was ich heute gekauft habe, umtauschen muss. Das sind die nächsten zwei Stunden.
Ansonsten - ohne jede Frage - sehr gereizt. Mir ist ganz schnell alles zu viel. OK, das liegt sicher auch an der allgemeinen Lage / Situation, aber ich habe gut daran getan, nicht einen Termin diese Woche zu haben. Und bin auch gerade lieber mit mir alleine.
Gestern Abend noch versuchsweise ein Glas Wein, wollte wissen, was passiert. Er schmeckte wie immer (mittel) und klar der Griff nach Tabak (den es aber ja gar nicht mehr gibt). Geht, kann ich mir also gönnen.
Hallo Singe, hallo Victoria,
danke mal für die unterstützenden Worte. Zum Aushalten ist es derzeit wirklich, was mich ja so sehr verwundert. Gerade irgendwo im Forum gelesen, dass es da Menschen gibt, die von kaum Entzugserscheinungen berichten, obwohl sie, wie ich, richtig viel geraucht haben. Hätte ja nichts dagegen, wenn es bei mir auch so wäre - aber ich achte mal lieber auf hinterhältige Attacken.
Das mit der Meditation ... dass ich da selber nicht drauf gekommen bin ...
Gruß
Samuel
Tag 2 - zumindest der Anfang. Gestern nur schwer einschlafen können, dafür sehr früh aufgewacht. Irgendwie eklig verschwitzt und frierend. Hat gedauert, bis ich unter der Dusche und angezogen wieder warm geworden bin.
Das Verlangen blitzt nach wie vor nur auf, aber es gibt eine Ahnung, dass es heute nicht so einfach werden könnte. Blöderweise bin ich in meiner Tagesgestaltung gehemmt, weil "gegen Mittag" jemand kurz vorbeikommen will. Das Spazierengehen fand ich gestern gar nicht mal so doof, aber wie schon als kleines Kind, ich brauch da immer ein Ziel.
Der Rest der Woche bleibt aber definitiv von Terminen frei.
Also dieses Forum ist ja mit äußerster Vorsicht zu nutzen. Gerade einen Beitrag angelegt, ihn dann erweitern wollen und - weg war er!
Heute aufgehört zu rauchen. Ging bisher eigentlich recht gut, hatte Schlimmeres erwartet. Aber ich vermute mal, die Vorbereitung lässt es heute 'leicht' erscheinen, die harten Attacken kommen dann in den nächsten Tagen, unvermutet aus dem Hinterhalt und dann so richtig schön fies. Anders kann ich mir das nicht vorstellen.
Bißchen schwindelig ist mir den ganzen Tag über und das mit der Konzentration ist gerade auch nicht so mein Ding, aber fürs Fernsehn reicht es gerade noch. Zwei Stunden spazieren gewesen, mir ein Computerspiel geholt, um was zur Ablenkung zu haben. Kalt war es mir auch - aber das lag dann weniger am Entzug sondern daran, im Zimmer einfach die Heizung nicht aufgedreht zu haben.
Morgen unbedingt Obst kaufen oder so. Brauche dauernd was für den Mund, der will beschäftigt werden. Ein Glas Weißwein gönne ich mir jetzt noch, wobei ich den Abend über Traubensaft getrunken habe, erst pur, dann verdünnt, dann noch mehr verdünnt, aber der verklebt den Bauch und ist wirklich keine Alternative.
