Rauchfrei - komme was wolle

Verfasst am: 30.10.2023, 13:58
Marikka
Marikka
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Beiträge: 159 Beiträge

Hallo Julia,
Deine Kennzahlen heute sind ja absolut MEGA!
Du hast mindestens 65 Gründe, Dich zu feiern.
Ich hoffe, Du genießt den Tag und gönnst Dir was Besonderes.

Verfasst am: 30.10.2023, 13:17
schmetterling_23
schmetterling_23
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Tag 65

Ich schummle jetzt mal ein bisschen, weil offiziell hatte ich am 26.08. um 16 Uhr aufgehört, aber...

....64,8 Tage rauchfrei - oder auch:

2 Monate
3 Tage
21 Stunden
1.558 Stunden
93.493 Minuten
5.609.616 Sekunden

974 Zigaretten nicht geraucht, dass entspricht 3,4 Tagen rauchfreie Zeit
77,26 € gespart (ich habe gedreht, deswegen der "niedrige" Betrag, in Fertigkippen wären es 341,25 €)

Wow. Einfach wow. Ich fühle mich noch lange nicht über den Berg, aber gerade bin ich trotzdem glücklich, nicht mehr rauchen zu müssen. Nichtrauchen ist wirklich Freiheit.

Verfasst am: 27.10.2023, 18:34
schmetterling_23
schmetterling_23
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Tag 62

Nachtrag dazu, wie ich es aktuell schaffe, mit einem guten Gefühl gegen das Vermissen der Zigaretten anzukommen. Vielleicht hilft es ja auch noch jemandem hier:

Ich lerne gerade zu akzeptieren, dass es Momente gab, in denen ich gerne geraucht habe. „Schöne Zigaretten“. Aber genauso gab es auch Zigaretten, die ich nicht gerne geraucht habe. Die ich gehasst habe. Und perspektivisch gesehen gäbe es beim Weiterrauchen immer mehr von diesen verhassten Zigaretten. Mag jetzt etwas makaber klingen, aber die Zigarette vor der Krebsklinik gibt es nämlich auch noch mit dazu. Wie Marikka es schön treffend gesagt hat: Es gibt Zigaretten und Rauchen nur im Paket für mich. Es gibt nicht „die eine nette Zigarette“ und das wars. Es gibt nur das Paket. Und das Paket möchte ich nicht.

Außerdem habe ich genug geraucht in diesen 10 Jahren. Zeit für etwas neues. Wie ein Forumsteilnehmer mal treffend geschrieben hat (ich habe leider vergessen, wer es war, bitte entschuldige): Die Party ist vorbei.

Ich danke euch allen für euren Input und eure Nachrichten. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie hilfreich sie alle für mich sind. Danke!

Verfasst am: 26.10.2023, 21:52
schmetterling_23
schmetterling_23
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Ich danke euch allen so sehr, ihr seid toll!

Verfasst am: 26.10.2023, 12:41
KippeMachtNixBesser
KippeMachtNixBesser
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Liebe Julia,

du brauchst dich absolut nicht schämen. Echt nicht!

Und ich weiß auch wovon du schreibst. Diese verherrlichte - alles entspannter und schöner machende und erfüllende Zigarette, will ich auch manchmal noch/oft.

Damit ist ein tolles Gefühl verbunden. (Jetzt gerade wo ich es schreibe übrigens auch).

Das ist u.a. das fiese an der beschissenen Sucht. Die rationalen Gründe verschwinden aus dem Kopf und was bleibt ist das Gefühl: es war doch toll. Ich habe es gerne gemacht. Mir ging es gut dabei.

Nein, du hast es nicht gerne gemacht. Es waren die Entzugserscheinungen, die du mit der Zigarette weggeraucht hast. (Wir auch). Der Nikotin Kick im Kopf hat dafür gesorgt, dass vermeintlich alles super und entspannt und toll ist. Und wenn der Nikotinspiegel gesunken ist, ging alles von vorne los.

Unser SuchtKopf und unser SuchtGefühl ist fies! Er spielt uns Streiche und will uns immer wieder zur Zigarette zurück bringen. Aber: ein Nichtraucher hat solche Gedanken nicht. Er will die Zigarette nicht zurück.

Bitte widerstehe und halte durch - und wie du selbst an mich geschrieben hast: jammern ist vollkommen erlaubt :-) :-) :-)

Verfasst am: 26.10.2023, 12:27
Trudelinse
Trudelinse
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Julia, keineswegs bist du blöd!!!
Ich weiß so genau, was du meinst und fühlst.
Im "Nomalfall" betrachte ich die Raucher voller Mitleid.
In einem Schmachtanfall idealisiere ich die Zigarette ebenfalls und finde es toll, dass Menschen ganz genüsslich rauchen.
Wir sehen den entspannten und glücklich rauchenden Menschen allerdings nur von aussen.
Genauer betrachtet ist es ein süchtiges, armes, kleines Würstchen.

Die Zigarette suggeriert ja auch Entspannung.
Aber ein Kreislaufabfall, so dass ich mich erstmal hinsetzen muss, ist für den Körper nicht wirklich entspannt.

ALLES NUR IN DEINEM (unserem) KOPF!!!

Verfasst am: 26.10.2023, 11:49
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
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Nachtrag

Was ich mir überhaupt nicht erklären kann:

Wir alle wissen, das Rauchen krank macht.
Und wir haben es trotzdem gemacht.

Hmm, das verstehe ich noch nicht wirklich.

Verfasst am: 26.10.2023, 11:33
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
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Guten Morgen
Ein Versuch, das Problem etwas zu erklären

Ganz nüchtern betrachtet gibt es mindestens zwei wichtige Aspekte der Zigarette.

1.
Nikotin .... eine Droge! Die macht etwas mit uns. Es hat eine Wirkung. Es macht aber auch süchtig. Extrem süchtig. Sucht ist nicht einfach nur so ein Wort, sondern eine knallharte Tatsache!

2.
Zigaretten rauchen wird in unserer Gesellschaft mit Geschichten und Bildern besetzt. Freiheit, Individualität, etwas Besonderes sein, Genuss, emanzipiert, etc. Diese Bilder und Geschichten werden uns durch Kultur und Werbung herangetragen.

Jetzt kommen wir ins Spiel.
Wir finden in diesen Bildern irgendeinen Grund
mit der Tabak Raucherei zu beginnen.
Das Nikotin wirkt, wir haben unseren Kick
und werden dummerweise schnell süchtig davon.

Wir verbinden die Tatsache das wir rauchen, mit diesen Bildern.

Das bleibt dann nach dem körperlichen Entzug in uns erhalten.
Wir sehen uns nach diesen Bildern.
Wir glauben, das diese Bilder durch das Rauchen von Tabak Realität werden.
Das ist diese Sehnsucht, die du beschreibst.

Wäre da nicht das Krebs Risiko würde vermutlich niemand Anstoß nehmen.
Auf einer Flasche Wodka ist ja auch keine Fettleber abgedruckt.

Aber.....diese Bilder sind eben auch immer Illusionen

Verfasst am: 26.10.2023, 11:25
Marikka
Marikka
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Übrigens hat Bolando recht, die erste Zigarette nach dem Rauchstopp hat absolut grauenhaft geschmeckt, die zweite dann schon wieder ganz o.k., und so weiter, und so fort...

Verfasst am: 26.10.2023, 11:22
Marikka
Marikka
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Beiträge: 159 Beiträge

Hallo Julia, warum sollte irgendjemand Dich für gestört halten?
Ich verstehe Dich sehr gut, und ich glaube, das romantisierende Verklären der Zigaretten gehört auch zum Entzug dazu und zwar umso mehr, je kopflastiger jemand ist- das ist zumindest mein Eindruck.
Ich habe bei meinem letzten Rauchstopp (2019-2021) immer wieder Raucher beneidet um diesen Genuß, um diese Lässigkeit, um dieses kleine Vergnügen, harmlos wie ein Gläschen Weißwein an einem schönen Sommerabend.
So hartnäckig war (ist) das Bild von dieser "Vergnügungszigarette" in meinem Kopf, dass ich praktisch in vollem Bewusstsein wieder angefangen habe, aber mit der Vorgabe: ich rauche nur Genusszigaretten, nicht täglich, nur wenn die Stimmung danach ist und ich in der lauwarmen Luft draussen sitzen kann. Das hat auch ein paar Wochen geklappt, aber dann nicht mehr, dann habe ich wieder täglich geraucht, und zwar unabhängig vom Wetter.
Ich war immer gut darin, meine Zigaretten zu rationieren. Aber wehe, man hätte mir meine Ration vorenthalten.
Verstehst Du, worauf ich hinauswill?
Zumindest bei mir ist es so: ich will diese angeblichen Genusszigaretten in lauwarmer Luft? Ich kann sie haben, aber die anderen Zigaretten, die mit Genuss rein gar nichts zu tun haben, die gehören dann zum Paket dazu, die muss ich mitnehmen, ob ich sie will oder nicht.
Ich glaube, bei echten Rauchern ist es wirklich so wie bei Alkoholikern.
Trinkst Du Alkohol?
Ich (nur wenn nicht-schwanger, natürlich) ganz gerne, ab und zu, vielleicht alle paar Wochen.
Gern ein Glas Weißwein im Sommer im Garten, gerne ab und zu ein Aperitivo mit Knabberzeug. Ein Glas, selten mal zwei.
Es gibt wochenlang nichts? Ist überhaupt kein Problem, und zwar aus dem einfachen Grund, dass ich nicht alkoholabhängig bin.
Eine Alkoholikerin wird nie wieder das Vergnügen eines (!) Glases Weißweins oder zwei Hugo in lustiger Runde erleben. Das geht für sie einfach nicht.
Genauso wenig geht es bei mir, die ich leider Gottes nikotinabhängig bin, mit Zigaretten.
Ich werde nie wieder zum gelegentliche Genussraucher. Der Zug ist einfach abgefahren, wobei ich in meinem Leben - ehrlich gesagt- auch nur sehr wenige echte Gelegenheits/Genussraucher- kennengelernt habe, vielleicht zwei Menschen.
Die meisten sind Nichtraucher, die im Schwipps oder aus sonstigen Gründen meinen, sich eine Zigarette anzustecken, ekeln sich aber meist davor. Wie wir alle, am Anfang. Nur dass die schlau genug sind, es nicht wieder und wieder zu probieren, bis sie es mögen.
Das Jammern gehört in dieser Phase dazu, und wie Du in meinem Wohnzimmer siehst, mach ich das auch reichlich.
Also, jammern wir! Und schreiben hier fleissig weiter, bis das Handy glüht. Aber rauchfrei