Rauchfrei - komme was wolle

Verfasst am: 24.10.2023, 10:45
schmetterling_23
schmetterling_23
Themenersteller/in
Dabei seit: 11. 09. 2023
Rauchfrei seit: 97 Tagen
Beiträge: 238 Beiträge

Hallo an alle,

ich danke euch sehr für eure Nachrichten! Sie haben mich gestern und heute wirklich ein bisschen hochgezogen und aufgeheitert.

Ich bin immer noch am kämpfen, aber jetzt ein bisschen positiver gestimmt und das ist schön. Und natürlich bleibe ich rauchfrei - komme was wolle

Verfasst am: 24.10.2023, 10:14
Bolando
Bolando
Dabei seit: 14. 09. 2018
Rauchfrei seit: 2102 Tagen
Beiträge: 2625 Beiträge

Hallo Julia,
ich hoffe, dass es dir schon etwas besser geht, nachdem du deine Gedanken hier geschrieben hast.
„ … wie bescheuert das alles war und wie gerne ich doch einfach nie probiert hätte, damit es nie ein Thema gewesen wäre“
Da stimme ich dir zu – auch ich war in diesen Jahren so bescheuert und auch ich habe es bereut. Das darf jedem klar sein. Aber unsere Vergangenheit können wir nicht verbessern, nur unsere Zukunft. Den Ärger über Vergangenes in Energie, um es künftig besser zu machen, umzuwandeln wäre gut.
Der Weg zur NMR fällt dir besonders schwer, weil du das so fühlst. Die eigenen Gefühle zu steuern ist sehr schwer. Vielleicht kann man durch Selbstsuggestion (positiv Denken) kleine Änderungen erreichen. Und man kann über Selbstbeherrschung Anderen gegenüber manches verbergen. Aber im Wesentlichen müssen wir mit ihnen klarkommen. Niemand ist dumm, wenn ihm dies schwerfällt.
Die Verbesserungen kommen schleichend und mit der Zeit. Nicht so, dass nach Tag X die Gedanken einfach weg wären. Sie werden nach und nach schwächer, weniger. Nimm sie nicht mehr als Bedrohung wahr, sondern eher wie „der Hund des Nachbarn kläfft wieder wie bescheuert – nun ja, er hört wieder auf, wenn der Briefträger weg ist“
Du bist auf einem guten Weg und du wirst es schaffen.
Viele Grüße

Verfasst am: 23.10.2023, 22:36
TrompetenkäferFrida
TrompetenkäferFrida
Dabei seit: 06. 01. 2021
Rauchfrei seit: 219 Tagen
Beiträge: 307 Beiträge

Hallo Julia, danke für deine glücklich Wünsche auf meiner Insel, hat richtig gut getan, mal kurz sich in den Wellen treiben zu lassen und mit dir dann ein Bierchen trinken.

Verfasst am: 23.10.2023, 21:53
Frank_K
Frank_K
Dabei seit: 12. 06. 2023
Rauchfrei seit: 117 Tagen
Beiträge: 249 Beiträge

Liebe Julia,

lass Dich umarmen, kleiner Schmetterling! Ganze 58 lange Tage hast Du schon ohne dieses stinkende Teufelszeug geschafft. Das muss Dir erst einmal jemand nachmachen. Sei stolz auf Dich, auch wenn es manchmal schwer fallen mag.

Ich kann Dir sagen, es wird besser werden. So 2 bis 3 Wochen musst Du diese Achterbahn mit Depriphasen und Schmachtanfällen noch durchhalten, dann ist das ärgste geschafft. Dann legt sich die Dauerschmacht und Du musst nicht mehr permanent an Kippen denken. Das Kuriose war, ich hatte in dieser Zeit Tag 50-70 das Bedürfnis irgendwo passiv mitrauchen zu wollen. Hat sich aber nun wieder gelegt. Es wird besser werden, auch für Dich - da darfst Du mir ruhig glauben.

Ich wünsche Dir viel Kraft, um durch diese schwierige Phase - die absolut normal ist - zu kommen und nicht zu stolpern.

Ciao, Frank

Verfasst am: 23.10.2023, 20:01
Marikka
Marikka
Dabei seit: 11. 09. 2023
Rauchfrei seit: 60 Tagen
Beiträge: 133 Beiträge

Hi Julia,
ich glaube, es ist hilfreich, die Situation ein bisschen zu analysieren und die verschiedenen Gefühle differenziert zu betrachten, wie Du es ja schon tust.
Nur ein Gedanke noch dazu: ich hab mir auch schon tausendmal gewünscht, ich hätte einfach niemals mit diesem Schwachsinn begonnen. Aber es nutzt nunmal nichts, Du kannst Dein vierzehnjähriges Ich leider nicht mehr warnen.
Aber..... stell Dir mal vor, Du wärst jetzt auf der Stelle fünfundvierzig, hättest nie mit Rauchen aufgehört und wärst bei Dir selbst zu Besuch.
Was würde Dein fünfundvierzigjähriges Ich Dir heute sagen?

Verfasst am: 23.10.2023, 18:53
Eichel
Eichel
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Rauchfrei seit: 391 Tagen
Beiträge: 1009 Beiträge

Hallo liebe Julia,

erstmal Glückwunsch dazu, dass du heute schon 58 Tage rauchfrei bist! Das ist wirklich eine super Leistung, wer könnte das besser beurteilen als die User hier im Forum! Und nein, du bist nicht bescheuert! Du bist ganz normal und erlebst den ganz normalen psychischen Entzug! Klar empfindet jeder den Entzug anders, aber in deiner so treffenden Beschreibung kann sich jeder mehr oder weniger wiederfinden!

Du machst das klasse, bleib dran, halte durch und nach und nach wird die Freude über das Nichtmehrraucherdasein größer sein als die Traurigkeit über den Verlust der verdammten Kippen! Das wird zwar noch ein bisschen dauern, aber es wird so werden.

Liebe Grüße Ela

Verfasst am: 23.10.2023, 18:24
Los!
Los!
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Rauchfrei seit: 305 Tagen
Beiträge: 927 Beiträge

Hallo Julia

Das ist gar nicht bescheuert. Oft ist es halt dieser Kampf, den du so treffend beschreibst.
Mir ging das sehr ähnlich und den meisten um mich herum, auch in den Zügen, die etwas weiter waren, ebenfalls.

Es wird wirklich leichter.
Bleib stur.

Liebe Grüße
Ulrike

Verfasst am: 23.10.2023, 18:16
Klauser1313
Klauser1313
Dabei seit: 20. 08. 2023
Rauchfrei seit: 108 Tagen
Beiträge: 997 Beiträge

Hey Schmetterling

Danke, für diese ehrlichen Worte.
Du hast recht, es ist besonders schlimm für dich und gleichzeitig ist es so für alle.
Es wird besonders schön für dich und gleichzeitig wird es besonders schön für Alle hier!
Herzlich Klaus

PS.
Das Suchtpotentiall ( nicht die Wirkung ) von Nikotin
wird oft mit dem von Heroin auf eine Stufe gestellt.

Verfasst am: 23.10.2023, 17:49
schmetterling_23
schmetterling_23
Themenersteller/in
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Rauchfrei seit: 97 Tagen
Beiträge: 238 Beiträge

Tag 58

Die dumme Nikotinsucht. Eine Sucht, die ich nicht einmal meinem schlimmsten Feind wünsche. Ich wünschte, ich könnte zurück zu meinem 14-jährigen Ich gehen und ihr sagen, dass sie bitte bitte aufhören soll, solange sie noch kann. Denn vielleicht wäre es damals leichter gewesen.

Denn was ist die Realität nach 10 Jahren für mich? Eine unheimlich anstrengende Erfahrung:

Erfahrung Part 1: Die Tsunami-Weinanfälle. In denen mir absolut klar ist, wie bescheuert das alles war und wie gerne ich doch einfach nie probiert hätte, damit es nie ein Thema gewesen wäre. Und trotzdem weint ein Teil von mir auch in diesen Zeiten den Zigaretten hinterher. Und ich komme mir bescheuert vor. Ich mag sie nicht mehr in meinem Leben haben. Und ich weiß, ich bin besser dran ohne sie. Ich tue das Richtige. Und trotzdem weine ich, weil irgendwie alles scheiße ist. Komplett seltsam oder nicht? Es fehlt mir ja eigentlich nichts. Denn hätte das Universum gewollt, dass wir alle rauchen, hätten wir einen Filter eingebaut. Haben wir aber nicht. Weil Rauchen unnötig ist. Und das weiß ich auch. Ich bin froh, das nicht mehr tun zu müssen. Und trotzdem weine ich.

Erfahrung Part 2: Wie gerne ich frei davon bin und mich freue, es nicht mehr tun zu müssen. Das ist der schöne Teil der Erfahrung. Der Teil, den ich unheimlich schätze und für den ich dankbar bin. Ich bin leider bis jetzt noch nicht so häufig an diese Erfahrung gekommen, aber wenn, habe ich mich dankbar und erfüllt gefühlt. Das Gefühl, wie, als würde mir warm ums Herz werden. Als wäre alles richtig und schön. Das Gefühl, dass alles gut wird. Das Gefühl, was wahrscheinlich langjährige Nichtmehrraucher:innen haben. Ist jetzt aber auch nur eine Vermutung, ich weiß das natürlich nicht. Aus den Erzählungen meiner Mutter vermute ich das aber, denn sie ist schon so lange NMR, dass es für sie einfach nur schön ist.

Erfahrung Part 3: Die bescheuerten Schmachtattacken. Die, in denen ich mich so fühle, als würde ich die Kontrolle über mich verlieren. Hatte ich bis jetzt zum Glück nicht oft, aber wenn, war es eine unheimlich anstrengende Erfahrung. Alles kribbelt, alles zieht und brennt. Und warum? Weil ich irgendwann mal anfangen habe mit dem Rauchen. Mit einer komplett entbehrlichen Geschichte. Und warum kribbelt alles? Damit ich wieder rauche. Aber ich rauche nicht. Ich stehe die Situation durch. Denn der einzige Weg zum Ziel ist dadurch.

Erfahrung Part 4: Die latente Dauerschmacht. Das ist oft meine Realität. Viele Gedanken, die sich oft um die Zigarette drehen. Keine besorgniserregenden Gedanken, die mich zur Tankstelle führen. Denn ich kann sie abwimmeln, etwas anderes machen oder ignorieren. Und doch sind sie da. Ich möchte sie einfach nicht mehr fühlen. Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, dass sie einfach irgendwann nicht mehr da sind.

So ist der Rauchstopp für mich. Jeder Tag ist anders und doch gleich. Ich weiß, ich erlebe nichts anderes als die anderen tollen Menschen, die aufgehört haben. Und doch kommt es mir so vor, als würde es bei mir ganz besonders schlimm sein. Und wahrscheinlich geht es mir sogar noch gut. Ich werde ja nicht rückfällig. Obwohl ich manchmal mit mir hadere. Obwohl ich mir gerade häufig denke, wofür mache ich das eigentlich? Warum tue ich mir das an. Für die Hoffnung, dass alles gut wird. Aber oft ist gerade noch alles ziemlich doof.

Danke für jeden, der bis hierhin gelesen hat. Ich habe heute gar keine Frage in die Runde, es war mir einfach nur wichtig, mal meine Eindrücke zu teilen. Manchmal komme ich mir richtig dumm dafür vor, dass ich mir so schwer tue. Ich meine, es sind ja nur Zigaretten. Wie geht es wohl Menschen, die Heroin entziehen? Bestimmt sehr sehr viel schlimmer. Und ich heule hier rum, weil ich keine Zigaretten rauchen "darf". "Darf" in Anführungszeichen, weil ich ja genau weiß, dass ich logisch nicht mehr will und es für mich vor 58 Tagen entschieden habe. Aber trotzdem heule ich ihnen hinterher. Ich fühle mich bescheuert.

Verfasst am: 21.10.2023, 17:44
TrompetenkäferFrida
TrompetenkäferFrida
Dabei seit: 06. 01. 2021
Rauchfrei seit: 219 Tagen
Beiträge: 307 Beiträge

Hallo , zu deiner Frage wieviel meine Gedanken noch kreisen?

Wie gesagt sind es KEINE Schmachtattacken mehr. Die waren nämich in der Vergangeheit grausam .Es sind vermehrt Gedanken ans Rauchen in den letzten Wochen wieder vermehrt aufgetreten. Keine 24h am Tag , aber sicherlich die Hälfte davon und auch nicht alle 7 Tage in einer Woche , sondern eher meine 5 Arbeitstage. Ich denke,ich habe meinen Verlustschmerz noch nicht ganz überwunden und ist erneut aufgepoppt ( war im Urlaub und generell im Sommer schon besser) . Ich meide einige Orte wieder, an denen ich gerne geraucht habe, z.B: der Sonnenplatz meiner Zwischendurchzigaretten im Freien in der Arbeitszeit , oder am Heimweg von der Arbeit mit meinem Fahrrad den Wasserrastplatz in der Natur.
Du hast mich gefragt ob es mir besser geht? Ja, geht mir viel besser als noch in den ersten 3 Monaten. Aber es ist mir bewußt, dass es sicherlich noch dauern wird bei mir, bis ich wieder alles im Griff habe. Es verändert mich und sehe es als ein Chance für meinen Körper und eine Reise für meinen Geist, meine Selbstkontrolle und meinen Umgang mit meinen Gefühlen. Ich setze auch ein neues Bewusstsein von Wichtigkeit in meinem Leben...dazu gehören Zigaretten nicht mehr! Der Entschluß bleibt...komme was wolle!