Phantomschmerz fürchterlich

Verfasst am: 02.02.2020, 13:46
wulepuli
wulepuli
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Liebe Schwabbiduah, Lesirma, Tanja
Einfach mal vorerst ganz ganz herzlichen Dank!
Ich werde mich später wieder melden und dann wenn möglich häufiger! War einfach zu wenig motiviert zum Schreiben, obwohl das so wichtig wäre, wie jetzt wieder sehe aufgrund eurer Antworten!!!

Verfasst am: 01.02.2020, 12:56
Unbekannt
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Verfasst am: 01.02.2020, 12:12
Lesirma
Lesirma
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Hallo Eugen,
vielen Dank, dass du mal in meinem Wohnzimmer vorbeigeschaut hast und Glückwünsche hinterlassen hast.
Und ja, Eugen, ich habe seit Anfang letzten Jahres wieder Depressionen und Angstattacken. Und dann kam die Diagnose COPD dazu, und ich hörte auf zu rauchen. Davon geht die Depression natürlich nicht weg. Auch ich denke manchmal, was bleibt mir eigentlich noch. Ich trinke nicht, vertrage ich nicht, ich rauche nicht mehr, ich gehe abends nicht mehr aus, weil mir die Kraft fehlt. Was bleibt? Ganz viel, das ist sicher. Mein Garten, die Vögel, die das Futterhäuschen besuchen, die frische Luft, der Fluss an dem ich spazieren gehe. Immer wieder gute Bücher und schließlich mein Klavier.
Ich glaube, du trauerst dem Nicotin hinterher und das zu Recht. Ich mache das auch, schließlich war er mir rund 41 Jahre ein zuverlässiger Vertrauter. Immer war er für mich da, ich konnte mich auf ihn verlassen. Aber wie alles im Leben zwei Seiten hat, so auch dieser Freund. Die COPD geht ursächlich auf das Rauchen. Und Gründe zu leben gibt es viele. Da oben stehen nur einige. Die Reihe ließe sich fortsetzen ohne Ende. Die denke, wir müssen die Gedanken wirklich auf die schönen Dinge lenken und uns immer wieder mit unseren Gedanken auseinandersetzen. Tagebuchschreiben finde ich eine Strategie. Dann lese ich nach einiger Zeit, was ich gedacht habe. Und manchmal bekomme ich mich dadurch ins Blickfeld. Und die schönen Dinge planen. Eine Radtour am Wochenende? Das gibt wieder Kraft zurück.
Aber wir beide sind uns einig. Unser Motto ist klar: Nur für heute. Und heute rauchen wir nicht.
In diesem Sinne ganz liebe Grüße
Lesirma

Verfasst am: 12.01.2020, 16:25
kumulus
kumulus
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Lieber Eugen,
bei allem was recht ist, die Zeit geht schneller um, wenn man aktiv sein darf, das ist ohnehin leichter, wenn Du wieder gesund bist!
Aber jetzt mal ganz zumPunkt.
Warst Du schon mal beim Arzt um über den Einsatz von Antidepressiva oder anderen Mitteln zu sprechen?!
Hast Du das für Dich schon mal in Erwägung gezogen oder ist das ausgeschlossen für Dich?
Ich durfte meine Erfahrung damit machen und kann sagen: mir haben sie geholfen und 1 Jahr nach Beginn der Einnahme habe ich sie wieder abgesetzt. Sehr gut investierte Zeit.
Denn das Lachen und die Freude kam wieder fest ins Leben zurück, vollständig ohne Rauch, vielleicht eine Idee für Dich?
Liebe Grüße ebenfalls aus dem Lazarett, Tanja

Verfasst am: 11.01.2020, 17:27
Midgard
Midgard
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Hallo Eugen.

Nu hab ich in Deinen Texten ein paar Mal meinen Namen gelesen, also kriegste auch von mir ne Antwort dazu... Glaube mir, ich wäre FROH, könnte ich meine Einstellung vielen Leidenden hier mit dem Hammer inne Birne hämmern...

Warum?

Weils bei mir, trotz ähnlicher Rauchgewohnheiten, dadurch so SCHRECKLICH LEICHT mit dem Aufhören war. Weil ich verinnerlicht hatte, was für ne Scheisse ich mir 40 Jahre lang reingepfiffen hab. Mal 1000. Da konnte so was wie ein Nachtrauern gar nicht entstehen. Nachtrauern nach dem Tod auf Latschen?? NIE NICHT, ich will LEBEN und FREI sein. Zumindest mit diesem letztgenannten sollten wir wohl einer Meinung sein??

Du hast doch dem Tod WEGEN dem Scheiss schon in die Augen gesehen. Du weißt, wie es weitergehen würde, WENN Du die Droge zurück in Dein Leben lassen würdest... NICHTS würde auf Dauer besser werden, das Gegenteil wäre der Fall... In die Hand versprochen!!!

Meinen GRÖßTEN Respekt zu Deinen über 5 Monaten, die Du schon auf der Uhr hast. Umso mehr, als dass Deine 5 Monate eben NICHT so leicht waren, wie meine. Es muss SCHRECKLICH sein, wenn dieses Kackverlangen permanent in einem brennt. Ich kann trotzdem nur immer wieder sagen: DURCHHALTEN!!! Es WIRD besser. VIEL BESSER.

Durch den Rauchstopp produziert man anfangs massig Stimmungsschwankungen, bei manchen nur kurz, bei anderen dauerts länger. Keine Ahnung wie das mit den Depris dann im Verhältnis steht aber ich denke hier liegt noch die Krux des ganzen bei Dir. Leider kann ich da nicht wirklich helfen, da musste professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. ICH hole mir meine durch den Rauchstopp "verlorenen" Glückshormone übrigens durch Sport, insbesondere viel Laufen, wieder rein. Funzt super... Zeigt einem auch, um wie viel leistungsfähiger man ohne Quarz ist ...

Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg beim Kampf gegen die dämlichste und unsinnigste Droge, die die Welt je gesehen hat. Sie hat uns über 40 Jahre lang schlichtweg beschissen, denk immer daran!!! Und hab n bisschen Geduld... Wie Du geschrieben hast... 45 Jahre ++++++.... Sind körperlich auch nicht in 5 Monaten komplett wegzubügeln...

Gruß Uwe

Verfasst am: 11.01.2020, 09:10
Bolando
Bolando
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Hallo Eugen,
du siehst dich als schweren Fall und ich kann das nachvollziehen, ich war in gewisser Weise selbst einer. Ich bin nur etwas jünger als du, habe über 40 Jahre lang intensiv geraucht, aufgehört als es mir nicht gut ging und war dann enttäuscht/besorgt darüber dass es mir nicht bald darauf besser gegangen ist. Der Gedankengang "es geht mir nicht besser seit ich nicht mehr rauche" "als ich noch rauchte ging es mir besser" "also kann/sollte ich wieder rauchen" scheint eine Logig zu haben, ist aber ganz sicher falsch! Man muss es von der richtigen Seite her sehen. Du hast keine Grippe weil du nun nicht mehr rauchst, sondern du hast die Grippe obwohl du nicht mehr rauchst und mit rauchen wäre sie vermutlich noch schlimmer. Das Rauchen hat auch die Wirkung, dass es Beschwerden überdecken kann, dass man diese weniger beachtet. Raucht man nicht mehr, treten diese Beschwerden deutlicher in den Vordergrund und man könnte glauben mit Rauchen wäre es besser - ist es aber nicht. Deine "Depri" schätze ich auch so ein. Sie fühlt sich nun schlimmer an weil durchs Rauchen nicht mehr überdeckt, ist aber in beiden Fällen vorhanden und hat ursächlich mit dem Rauchen nix zu tun. Aber das Forum heilt keine Depressionen - ab zum Arzt!
Ich selbst habe ungefähr ein Jahr gebraucht bis es mir wieder deutlich besser gegangen ist. Also auch für die "schweren Fälle" gibt es Hoffnung. Geduld und Zuversicht sind angebracht. Ich wünsche dir baldige Besserung.
Viele Grüße von Bolando

Verfasst am: 11.01.2020, 08:24
Dorolinchen
Dorolinchen
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Lieber Eugen, ach je, Du Armer!!!!! Es ist schwer, Dir etwas zu raten,Du bist ja schon soviel länger rauchfrei als ich.Vielleicht hilft es Dir ein wenig, wenn Du weißt, dass es Dir nicht alleine so geht, sondern immer mal wieder jemand von uns tierisch zu kämpfen hat. Ich bin jedenfalls in Gedanken bei Dir, schicke Dir ganz liebe Wünsche und halte durch!!!!!!!!

Verfasst am: 11.01.2020, 07:08
May-BY
May-BY
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Beiträge: 1207 Beiträge

Guten Morgen lieber Eugen,
Hoffe, du konntest noch etwas einschlafen.
Hab die Nacht schon von deiner Grippe
gelesen. Tut mir leid, kann nur besser
werden. Lag auch wiedermal die halbe Nacht
wach, allerdings einfach so, weiss a ned warum.
Wird schon irgendwann. Bei mir hat das
Einloggen wie so oft ned funktioniert, so
hätte ich dir heut Nacht geschrieben.
Warum sollst du wieder das Rauchen anfangen.
Nach so langer Zeit. Ich Quäl mich auch noch
oft durch den Tag, vorallem die vergangenene
Woche. Man meint es müsste vorbei sein,
Pfeiffendeckel. Teilweise hatte ich schon das
Gefühl, als wenn ich 2 Schachteln gequalmt
hätte, unerklärlich. Ebenso an Krankheiten,
Kehlkopfentzündung, Bronchitis allen Scheisse,
die letzten Monate katastrophal.
Also Kopf hoch, es wird, bis das Gift den
Körper endgültig verlassen hat, brauchen wir
Geduld.
Wünsche dir baldige Besserung und ganz viel
DURCHHALTEVERMÖGEN.
WIR SIND ALLE FÜR DICH DA.
Liebe Grüße Maria :

Verfasst am: 11.01.2020, 02:51
wulepuli
wulepuli
Themenersteller/in
Dabei seit: 11. 11. 2019
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Beiträge: 39 Beiträge

Und bitte, bitte, bitte sagt nicht: „Dann fang doch wieder an!“ Ich will nicht mehr rauchen! Im schlimmsten Fall noch für Monate verzweifelnd, im besten Fall in einem baldigen Nichtraucherglück.
Danke herzlich für eure Unterstützung.

Verfasst am: 11.01.2020, 02:24
wulepuli
wulepuli
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Rauchfrei seit: 1955 Tagen
Beiträge: 39 Beiträge

Liebe Mit-Nichtraucherinnen und -Mit-Nichtraucher

Ich melde mich vom Bettrand her, hab noch immer Grippe. Ich glaub, ich bin haarscharf an einer Lungenentzündung vorbeigeschrammt. So schlimm war es noch nie, wirklich schlimmer als in den schlimmsten Raucherzeiten. Und es will noch nicht bessern.
Also, ich habe 45 Jahre geraucht, mal 365, mal 25 Zigaretten (gelinde gesagt, damals als aktiver Alkoholiker waren es bis zu 3 Pakete, bin aber nun seit 21 Jahren trocken). Macht also 410’625 Zigaretten, also fast eine halbe Million. Am 20. Juli dieses Jahres habe ich nach einem quasi tödlich endenden Erstickungsanfall - nachts im Zelt auf einer Velotour durch Frankreich - Knall auf Fall mit Rauchen aufgehört, bin nun also 5 Monate und 19 Tage clean.
UND KÄMPFE NOCH IMMER!
Ist ja klar: Eine halbe Million Zigaretten lässt sich nicht mit einem Fingerschnippen wegmachen. Aber nach bald 6 Monaten hat der psychische Entzug noch kaum Fortschritte gemacht? Was ist denn mit mir los? Habe im Bauch so ein Gefühl der Leere, verknüpft mit dem Gedanken: „Nie wieder!“ (nicht ganz im Joel Spitzer’schen Sinn), der mir echt Angst macht. Obwohl ich heute nicht rauche, hab ich Angst vor dem Rückfall! Seit Tagen, Wochen, Monaten. Was es mir so schwer macht, ist die Depression, in der ich akut stecke, und die damit verbundene Angst und Muskelverspannung vor allem im Oberkörper-, Schulter- und Arm-Bereich. Wie oben ausgeführt, dachte ich immer, Depression und Rauchen hätten bei mir einen ursächlichen Zusammenhang, weil ich schon vor Jahren Tag für Tag aufhören wollte und den Gedanken doch nie in die Tat umsetzte. Bis Juli 2019. Aber statt Friede-Freude-Eierkuchen verstärkte sich die Depression (früher für Momente gelindert durch Kippen) noch massiv und brachte eine Reihe weiterer Probleme im Zusammenhang mit der Pensionierung zum Vorschein, die ich früher elegant ein- und vernebeln konnte. Geht nicht mehr. Mein Leben präsentiert sich erbarmungslos konturscharf vor dem inneren Auge. Ich trinke ja auch nicht!
Die Depression gaukelt mir vor, ein paar Zigaretten, und die Spannung würde sich lösen. Ich weiss, dass das nicht stimmt. Wüsste ich es nicht, hätte ich nicht so lang durchgehalten. Aber ekelhaft ists.
Uwe, Nomade und Paul2.1. werden mit mir schimpfen: „Ach, ihr dummen Ex-Nichtraucher! Warum, warum nur trauert ihr den blöden Kippen nach?“ Tu ich gar nicht. Von der Vernunft her ist alles klar. Nur das Irrationale, der Teufel, quatscht und schnattert mich pausenlos voll. Ach, wie oft pro Tag bete ich zum Engel, er möge mir helfen!
Komme mir vor wie ein Eremit, ein Gesundheitsapostel ohne Lebensfreude…nicht trinken, nicht rauchen…ja wozu willst du 100 Jahre alt werden? Und viele meiner Freunde paffen weiter, so nach dem Motto: Dann putzt’s mich halt, dafür hatte ich schöne Momente. Ich schreib das nicht, um euch zu provozieren, sondern um mich zu retten. HEUTE RAUCHE ICH NICHT. Wer zerstreut meine Selbstzweifel? Ist hier jemand, der oder die auch im fortgeschrittenen Alter und trotz Depression das Rauchen erfolgreich und glücklich beendet hat, trotz immenser Probleme zu Beginn?
Kommt jemand und sagt: „Ja… du trinkst ja auch nicht. Mit dem Rauchstopp hast du dir auch die verbliebenen kleinen Freudeli genommen…“ Wirkt auf mich wie ein Schlag in die Magengrube.
Ludwig Hasler schreibt im Buch: „Für ein Alter, das noch was vorhat“: (…) …und hat diese Seele etwas zu sagen - oder wird sie bevormundet, kontrolliert, schikaniert (keine Zigarette, kein Whisky, keine Wurst), sodass das Leben zwar tendenziell endlos dauern kann, jedoch nur, weil die Seele sich längst aufgegeben hat?“ Usw.
HEUTE RAUCHE ICH NICHT!“
Helft ihr mir, clean zu bleiben? Die Weisheit der Community kann mich vielleicht retten. Wer sucht, der findet nach viel Mühsal vielleicht ein Nichtraucherglück. Und ich werde trotzdem weiter hier schreiben, trotz aller Selbstzweifel. Danke euch allen, vor allem Venezianischer Karneval, Lotsin Tanja, Nomade, Lesirma, Sunny-ya, renate, Lotsin Silke, Kleineshaus, DorolinchenBleibenlasser und allen. DANKE, DANKE, DANKE!

Eugen