Nun zählt es

Verfasst am: 05.02.2019, 11:52
Andineu
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Danke Euch
Habt eine gute Zeit
Liebe Grüße
André

Verfasst am: 05.02.2019, 11:29
miezhaus
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Guten Tag André!

Auf Tag 17 kannst Du auch stolz sein wie Bolle, das ist völlig berechtigt! (Auf jeden Tag.) Und ja, das ist sehr wohl Dein Erfolg: Wir können gerne supporten, Mut machen und Erkenntnisse und Erfahrungen teilen, aber die Finger von den Zigaretten lassen, das können wir nicht für Dich. Das mußt Du ganz alleine tun. Und schaffst es mit bewundernswertem Durchhaltewillen seit 17 Tagen! Ja, eine Zeitlang kann man sich kaum vorstellen daß man es schaffen kann - über Stunden hinweg, Tage, Wochen ohne zu rauchen. (Ich erinnere mich, in meinem eigenen Aufhörthread wurde ich zu einem Meilenstein mal mit den Worten "hättest Du das vor x Tagen selber gedacht?" bedacht. Und diese Frage hat mir auch gezeigt, daß ich es mir nicht hätte vorstellen können!) Geht aber - Du beweist es gerade. Jeden Tag! Toll André.

Also ich persönlich hab folgende Erfahrung: Ich habe zwei ernsthafte und ziemlich langfristig erfolgreiche Entwöhnungen durchgezogen. Die erste war völlig easy-breezy, ich habe halt einfach das Rauchen aufgehört, fertig. Keine Entzugserscheinungen, keine Schieflagen. Und die zweite war hart, schmerzhaft, stürmisch, unbequem, das ganze Programm. Könnte es nicht sein, daß die zweite nötig war, weil ich die erste nicht ernstgenommen habe? Weil sie zu einfach war? Weil ich im Irrglauben war, dann höre ich halt wieder auf zu rauchen, war doch nicht so schwer? Tatsächlich glaube ich auch, daß eine gewisse Härte des Entzuges für die nachhaltige Rauchfreiheit durchaus von Vorteil sein kann. Heute weiß ich es besser: es kann auch verflixt schwer sein aufzuhören, und schmerzhaft Würde ich das echt nochmal wollen? Die Antwort lautet definitiv nein - und macht die Zigarette für künftig noch viel unattraktiver als eh schon. Und bin froh, daß Du es für Dich so eingerichtet hast, die Entzugswehen genau so, mit dieser Denkweise, anzunehmen und abzufrühstücken.

Der Nichtmehrraucherpapst Allan Carr hat die Entwöhnung ja einmal in drei Phasen aufgeteilt: Drei Tage - drei Wochen- drei Monate. Und so über die Masse der Aufhörer gesehen und auch aus eigener Erfahrung, ist da schon was dran. Nach bestimmten Intervallen so um die genannten Zeiträume herum (die natürlich auch nicht in Stein gemeißelt sind, aber so um den Zeitrahmen schon) geschenen Veränderungen im Entzug, in der Wahrnehmung, setzen sich auch Nichtmehrraucherroutinen durch. Nicht jeder Aufhörer erlebt jeden Meilenstein gleichermaßen spürbar (bei mir war es eine heftige Krise um den 3-Monats-Meilenstein herum). Aber ganz viele Aufhörer berichten, daß sie nach diesen besagten drei Wochen (lass es auch mal zweieinhalb oder vier sein...) deutliche Verbesserungen verspüren. Ich kann Dir jetzt natürlich nicht versprechen, daß dies auch auf Dich zutrifft, eine Entwöhnung ist leider nicht prognostizierbar. Aber es wäre doch Stand heute für Dich eine Perspektive: Es bleibt nicht so schlimm, Du wirst auch vor Ablauf der Entwöhnung schon beschwerdeärmere, sogar -freie Momente haben. Und vielleicht lassen die nach der Allan-Carr-Regel ja gar nicht mehr so lang auf sich warten? Die drei esten, für viele Aufhörer beschwerdereichsten Wochen laufen bei Dir ja noch. Deshalb denke ich, es läuft noch ganz normal bei Dir. Es gehört ein bißchen Kraft schon dazu, da gebe ich Dir ja recht - aber Du schaffst das André. Laß Dich nicht verunsichern.

Ich glaube Du bist auf einem sehr guten Weg in die Rauchfreiheit. Komm ruhig weiterhin her, berichte uns, tausch Dich aus und entwickle so Deine Gedanken, die Dich bestärken. Ich freu mich wieder von Dir zu lesen. Und belohne Dich auch hin und wieder für gewuppte Schmachter, geschaffte Meilensteine oder einfach, wenn Du ein wenig hausgemachte Motivation und Manifestierung Deines Erfolgs brauchen kannst. Das ist schwer verdient!

Weiterhin alles Gute, halt die Ohren steif! Bis zum nächsten Mal grüßt Dich

Lydia

Verfasst am: 05.02.2019, 10:42
Andineu
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Hallo Lydia, hallo Hans,
liebe Grüße an Euch und die vielen Mitkämpfer(innen),
Ganz besonders Dir, Lydia, danke ich für deine wirklich sehr umfangreiche und detaillierte Nachricht.
Erstmal kurz und knapp von mir: bin bei Tag 17 und bolle stolz drauf. Es ist nicht nur mein Erfolg- ihr habt euch Zeit für mich genommen und mit euren Erlebnissen und Tipps oft die Kraft zum Durchhalten gegeben. Ich finde euch so wichtig- - Danke- in Gedanken drück ich euch ganz lieb!
Wie läuft es bei mir? Schmachter nachwievor das Thema- aber schaff es immer wieder drüber. Aber gefühlt gleichbleibend stark- wünsche mir das bekomme ich runter. Früh und abends ohne Probleme- wäre ich noch vor 20 Tagen Amok gelaufen... unvorstellbar. Wenn Andere rauchen stört mich kaum.
Ja Lydia- die wirklich arztrelevanten Entzugsprobleme hatte ich nicht- tat trotzdem weh. Gehört wohl irgendwie dazu- hat mir die Schwere der Abhängigkeit gezeigt- dieses miese Stück so perfide einen kaputt zu machen und dabei auch noch dafür zu zahlen-!! Und wenn ich die Schmachter hab- sag ich mir genau das immer und bin froh wenn ich an Euch denke- ich bin nicht alleine

Liebe Grüße in die Runde- bleibt tapfer
André

Verfasst am: 31.01.2019, 08:57
miezhaus
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Guten Morgen André,

na die erste Schnapszahl feiern wir doch gern mit Dir. Es ist so toll, daß Du schon so weit gekommen bist - gerade in der ersten Zeit ist jeder Tag eine Superleistung, die es zu würdigen gilt! Da fällt mir ein, bei Dir habe ich doch mein Lieblingsthema - Belohnungen - zwar mal angetippt, aber noch nicht breitgelatscht richtig? Muß ich unbedingt nachholen!

Tatsächlich ist es so, daß das Rauchen neben allen anderen massiven Eingriffen in die Körperchemie auch das Belohnungszentrum im Gehirn anspricht, weshalb wir eine Zigarette auch immer als eine Art Belohnung erlebt haben - für getane Arbeit, für Leistung, für drei Minuten Abstinenz... Natürlich auch ein Trugschluß. Nun fällt diese Ansprache durch das Nikotin weg... wodurch sollen wir uns jetzt belohnt fühlen? Ganz besonders in Zeiten der Entwöhnung, wo wir eine Belohnung doch wirklich redlich verdient haben? Da und gerade jetzt müssen wir nun selbst dafür sorgen. Will heißen: Gönne Dir zwischendrin immer mal etwas, das Du als Belohnung empfindest. Dein Gehirn muß jetzt praktisch neu lernen, andere Reize als Belohnung zu empfinden, und das gerade jetzt! Wo Du sie brauchst und verdient hast. Also vernachlässige das nicht André. Du bist jetzt gerade sehr gut zu Dir, indem Du das Rauchen aufhörst, gehst sehr bewußt mit Dir um, also gib dem ruhig auch äußere Zeichen. Tut Dir ja auch gut und hilft dranzubleiben.

Möglicherweise machen sich die Schmachter noch eine Zeitlang bemerkbar, können wellenförmig auftreten, mal mehr, mal weniger, auch mal eine Zeitlang ausbleiben und dann wieder auftreten... Laß Dich davon bitte nicht verunsichern und nicht erschrecken. Der Entzug ist endlich. Irgendwann gibt es keine Schmachter mehr, keine Kämpfe, kein Aushaltenmüssen. Sei Dir sicher daß Du die Sucht schlafen schicken kannst, indem Du alles weiterhin so richtig machst wie jetzt. Du hast Dir selber eindrucksvoll bewiesen, daß Du es aushalten kannst. Sag doch mal ganz ehrlich, hättest Du vor elf Tagen gedacht, daß Du mal fast zwei Wochen lang ohne Rauch klarkommst? Hast Du Dir aber bewiesen, und was zwei Wochen lang klappt, klappt auch länger. Gehört während der Entwöhnung manchmal etwas Biss dazu, aber klappt! Und Du hast es Dir und Deiner Sucht schon gezeigt.

Zum Thema Kopfdiskussionen: ich weiß ja nicht wie es Dir geht, aber ich habe mich denen komplett entzogen, weil mir das am besten geholfen hat. Habe mich darauf nicht eingelassen. Denn irgendwie war mir ein bißchen klar, daß die Sucht, wenn ich mich auf Diskussionen einlasse, es schaffen würde, meine Argumente aus dem rationalen Zusammenhang rauszureißen und ins Gegenteil zu verkehren. In dem Moment, wo ich die Sucht durch eine Diskussion aufwerte, hätte ich schon verloren. Also mir hat dieses ganz klare "Nein danke, ich rauche jetzt nicht - und basta" in schwierigen Momenten besser geholfen als jede Diskussion mit der Sucht. Manche stützten ihre Argumente in diesen Momenten, natürlich, da funktioniert auch jeder anders. Aber für Dich mal so als kleine Überlegung... was tut Dir gut in so Schmachtmomenten? Die Diskussion oder die Überzeugung? Probier's mal für Dich aus.

Und mit der Reduktion liegen hier sehr unterschiedliche Erfahrungen vor, mehr frustrierende als erfolgreiche. Also ich selber reihe mich nahtlos in die Riege der Aufhörer ein, die mit Reduktion völlig baden gegangen sind. Hinterher mehr geraucht als vorher und völlig demotiviert ("... wenn ich es nicht mal schaffe zu reduzieren, wie soll ich dann schaffen, ganz aufzuhören???"). Tatsächlich war es für mich persönlich die bessere Idee, gleich ganz aufzuhören, weil ich es nur so schaffen konnte, die Sucht auszuhungern - und nicht mit der häppchenweisen Gabe von Futter ewig am Leben zu erhalten.

Und was die Menge angeht: Schau mal, die blanke Entgiftung ist nach so sieben bis zehn Tagen vorbei. Dieses Phase hast Du schon geschafft, ohne daß Du von massiven krankheitsähnlichen Einbrüchen berichtet hättest, wie z. B. schlimmen Kreislaufbeschwerden oder Blutdruckschwankungen, schweren Schweißausbrüchen bis zum Flüssigkeitsmangel oder auch Angstzuständen... Dann hätte ich das Aufsuchen eines Arztes angeregt denn selbst dagegen wären ausgleichende Maßnahmen möglich gewesen. Aber wenn ich Deinen Ausführungen so folge, kam es dazu bei Dir nicht. Und inzwischen dürfte die Entgiftung zumindest weitgehend, wenn nicht komplett abgeschlossen sein. Also rein gesundheitlich scheint Dich doch dieser zugegebenermaßen riesige Schritt bis jetzt erstmal nicht beeinträchtigt zu haben. Was jetzt noch ansteht, ist die Verhaltensänderung, die Entwicklung von neuen Nichtmehrraucherroutinen. Was das angeht, ist es meiner Meinung nach eher zweitrangig, wieviel oder wie wenig man da vorher geraucht hat. Viele "Wenigraucher" treiben extrem harte Entzüge um, weil das Rauchen bei ihnen stark ritualisiert war. Sie haut nicht die Menge in die Pfanne, sondern die Bedeutung, die sie jeder einzelnen Zigarette zugemessen haben. Und schließlich: Über "die eine" kann man auch stolpern, wenn man überhaupt nur eine am Tag geraucht hat. Da also bin ich der Meinung, daß es nicht ausschlaggebend ist, wie viel man vorher geraucht hat. Also ich bin da völlig bei Dir, Du hast das richtige getan und Deinen Weg gefunden. Glückwunsch hierzu!

Und jetzt schick ich Dich feiern und wünsche Dir noch einen schönen rauchfreien Tag! Herzliche Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 31.01.2019, 07:54
Andineu
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Hallo Hans, hallo Uli, hallo Rauschi,
danke für Eure Glückwünsche und lieben Worte. Auch an Euch von mir liebe Grüße und Glückwünsche- bleibt ebenfalls standhaft. Nun - nach bald 2 Wochen - gibt’s echt deutliche Unterschiede- mich persönlich stört es kaum, wenn die anderen mal eben eine rauchen gehen- und ja ich halte auch schon mal die Luft an, wenn ich hinter einen Raucher gerate. In Treppenhäusern bekomme ich manchmal regelrecht ne Speisekarte hingelegt und rieche schon mal den Raucherhaushalt... nun dennoch hab ich mich die letzten 4 Tage nachmittags immernoch gegen teils heftige Schmachter zu wehren- komisch. Nun ich möchte mit Euch feiern und weiter für uns und gegen Sucht angehen.
Liebe Grüße André

Verfasst am: 29.01.2019, 20:10
Andineu
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Hallo Lydia,
einen riesigen Dank für deine lieben, vielen Zeilen. Bin nun gleich 10 ganze Tage rauchfrei! Bin glücklich und bissel stolz auf mich. Du hast das sehr detailliert und genau beschrieben- ich sehe das definitiv auch so: die Kippe dämpft die Stärke der Empfindungen etc. - das hängt wohl auch eng mit dem Pseudogefühl zusammen, dass ne Kippe beruhigt- sie dämpft ab- dabei ist leben doch genau deshalb interessant weils die Gefühlspeaks gibt. Die Gehirnchemie und ihre Umstellung ist der Schlüssel der Sucht. Ich habe mir zugesehen, beobachtet- war teilweise schockiert, wie süchtig ich nach dem Müll bin- fast mein komplettes Arbeitsleben bisher gequalmt und das sehr exzessiv. Ich habe teilweise arg körperliche Schmerzen empfunden und Stunde um Stunde gekämpft- nun bin ein Stückchen gekommen und gewinne die Hoffnung, dass ich es schaffen kann- wenn ich es im Kopf gewinne. Das waren auch die schwersten Diskussionen in den letzten 3 Tagen mit mir- um die eine- hab gewonnen, aber recht gleichbleibender Drang. Na wird schon.
Verbesserungen merk ich deutlich-,Thema Geruch, Fitness allgemein und so. Ich mach sooft ich kann Mittagsschlaf und gehe zeitig ins Bett- gönne mir soviel Zeit wie geht im Rahmen unserer Familie. Möchte ab Frühjahr wieder häufiger raus- laufen, Fahrrad usw.- bis dahin möchte ich dem Körper Zeit für die harte Umstellung geben. Ist es eigentlich ok von weit oben 25-40 auf Null in wenigen Tagen zu gehen- meine Frau sieht das problematisch- ich denke, das ist nicht der sanfteste Weg- aber mit langsamer Reduzierung hab ich es nie geschafft. Ich denke ich mach das dennoch richtig. Meine Frau raucht durch meine fehlende Gesellschaft dabei nun auch noch weniger- vielleicht 3-6 am Tag. Ich komm gut damit klar wenn andere rauchen- klar Geruch stört mich mittlerweile- aber in den Momenten hab ich es nicht so schwer. Liebe Grüße an Dich. André

Verfasst am: 29.01.2019, 11:08
miezhaus
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Hallo André,

wie bist Du in die neue Woche gestartet? Mensch guck mal, morgen ziehst Du schon in den zweistelligen Tagesbereich ein: was für eine tolle Leistung! Stolz auf Dich kannst Du sehr wohl sein, und daß Du selber an Belohnungen denkst, ist klasse. Die sind nämlich wichtig für den Rauchstopp, weil sie Dir die Motivation erhalten und Dir schon während der noch mitunter stürmischen Zeiten zeigen, daß bei der Entwöhnung mehr für Dich rausspringt als eben nur Gegenwind. Mach nur, belohne Dich! Brauchst Dir auch wegen dem Ersparnis-Kosten-Verhältnis erstmal kein Gewissen machen, meine ich. Möglicherweise wärst Du ja auch essen gegangen und hättest Klamotten gebraucht, wenn Du noch geraucht hättest, oder? Du hast dies jetzt bloß bewußt und gezielt Deinem Erfolg beim Aufhören gewidmet. Und genau so geht Belohnen. Etwas angenehmes ganz bewußt dafür einzusetzen.

Stimmungsschwankungen, die nicht unbedingt etwas mit dem Rauchverlangen zu tun haben, kennen wir hier auch viele. Das war in meiner eigenen Entwöhnung die ersten Wochen über auch so ein Phänomen. Ich denke das kann verschiedene Gründe haben:

Einmal natürlich stellt die anfangs noch laufende Entgiftung und anschließende Umstellung körperlicher Prozesse ja auch die Gehirnchemie wie auch die Psyche mit auf den Kopf, mal ganz abgesehen davon, daß es auch einfach mal nervig sein kann, wenn man Entzugserscheinungen spürt, oder wunderbar, wenn man Verbesserungen merkt. Klar fährt das Empfinden da schon mal Achterbahn. Doch ich meine persönlich, es hängt auch damit zusammen, daß wir alle Emotionen bewußt oder unbewußt immer erstmal mit einer Zigarette kompensiert haben. Happy? Eine drauf rauchen! Ärgerlich? Dampf über Zigarette ablassen! Traurig? Erstmal eine rauchen... Das eine ist, daß wir diesen (mißverstandenen) Kompensationsmechanismus jetzt nicht mehr haben, und das andere meinem persönlichen Empfinden nach, daß unsere Gefühle durch das Rauchen tatsächlich "gedämpft" waren. Wie sich im Austausch mit einigen anderen Aufhörern damals herausstellte, erlebten so einige ihre Gefühle nach dem Rauchstopp als fulminanter, ungebremster. Und die hat ein Mensch nun mal, auch über den Tag verteilt verschiedene (man freut und ärgert sich ja auch mal an ein und demselben Tag), nur die sind jetzt eben nicht mehr in Dunst verpackt. Damit müssen wir auch erst einmal lernen, umzugehen. Aber die gute Nachricht ist: das schaffst Du André. Haben wir auch geschafft, die wir das erlebt haben. Und mir geht es heute richtig gut damit. Ich habe meine Balance wieder - und das schaffst Du auch. Na, und Belohnungen sind da natürlich auch ungemein hilfreich - also belohne Dich ruhig feste weiter!

Wie kannst Du in Gesellschaft mit Deinem Rauchdrang umgehen? Findest Du da Unterstützung? Du weißt auch Du hast jederzeit das Recht, Dich kurz aus der Gesellschaft zu entfernen, wenn Du spürst, daß Dir das Rauchverlangen zu drückend wird, ja? Dann geh kurz weg, an die frische Luft oder ins Bad, um Dir das Gesicht zu kühlen. Kannst auch Ablenkungsmanöver schaffen, indem Du zum Beispiel eine Blechbox mit scharfen zuckerfreien Bonbons mit nimmst und bei Rauchverlangen langsam einen im Mund zergehen läßt. Schärfe dämpft das Rauchverlangen etwas. Was hat Dir bis jetzt in Gesellschaft geholfen?

Jedenfalls finde ich es auch große Klasse, daß Du bisher allen Gegenwinden tapfer trotzt und rauchfrei bis hierher gekommen bist. Schau, das Rüstzeug hast Du doch, bist auf einem guten Weg, den Du guten Mutes fortsetzen kannst. Das wird schon! Machst Du sehr gut.

Nun wünsche ich Dir eine gute Woche und freue mich, wenn Du mal wieder von Dir hören läßt. Laß es Dir gut gehen, herzliche Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 26.01.2019, 14:32
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Danke, danke, Dankeschön an Euch- ich bin so froh euch gefunden zu haben.
Vor einer ganzen Woche- um 22:30 Uhr hab ich meine Letzte gequalmt - ich kann es selbst kaum glauben, aber ich habe die erste Woche fast geschafft. Die zweite Wochenhälfte war wellenartig- zwischen Power, Freude, lachen bis zum 3 h späteren Tiefpunkt- dabei weniger der Rauchdrang- eher emotional. Der Drang eher abends ein Thema oder bei Gesellschaft. Alles überstanden bis hier! Gestern mal selber belohnt mit fein essen gehen und paar Klamotten shoppen- war bissel üppiger als die Ersparnis aber passt schon. Ich wünsche Euch ebenfalls viel Erfolg, Kraft und ein wunderschönes Wochenende. Liebe Grüße André

Verfasst am: 25.01.2019, 17:26
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Hallo André,

[quote="Andineu"]
- schmachte überwiegend so romantisch- mal eine... und so- nein nix da!
[/quote]

da tust Du aber gut dran. Diese "mal eine", das ist nämlich die, über die man ganz schnell wieder stolpert. Egal wann, "nur mal eine" kann einen auch Jahre nach der Entwöhnung noch die Rauchfreiheit kosten, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Wobei "diese eine" zu ignorieren in der Entwöhnung noch echt schwer ist. Du hältst Dich so tapfer!

Halte Dir ruhig den Nikotinersatz in der Hinterhand. Du merkst ja, so richtig brauchst Du ihn ja nicht zwingend, Du schaffst es ja immer wieder zu schieben und zu schieben. Aber das Wissen, daß Du zu diesem Hilfsmittelchen greifen könntest, entspannt Dich - und entspannt entwöhnt es sich leichter als unter Druck. Ich finde Deine Strategie sehr gut - sie scheint für Dich zu funktionieren. Immer schön zu lesen, wenn ein Mitaufhörer was gefunden hat, was ihn weiterbringt, Stunde um Stunde, Tag um Tag. Nur weiter so, Du läufst sehr gut an.

Mittagsschlaf, wenn möglich, gerne auch insgesamt etwas mehr Ruhe in der ersten Zeit ist gut, wenn erforderlich. Viele fühlen sich etwas abgespannt zu Anfang, weil Entzug und Entwöhnung harte Arbeit für den Körper sind. Hör auf Deine Bedürfnisse und orientiere Dich auch an ihnen, gerade jetzt. Das steht Dir zu, dafür leistest Du ja auch was.

Erzähl doch nach Gusto, wie die letzten zwei Tage so gelaufen sind. Welche Schmachtmomente gab es? Wie konntest Du sie umschiffen? Und wie fühlst Du Dich an Tag 5? Ich wünsche Dir ein schönes schmachtarmes und rauchfreies Wochenende (erwartest Du da andere Abläufe, anderes "Schmachtverhalten" als jetzt an Deinem freien Tag? Wie gedenkst Du dieses zu deckeln?)! Belohne Dich doch mal für die erste rauchfreie Arbeitswoche, das wäre ja verdient! Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 25.01.2019, 09:33
Rauschi_rauchfrei
Rauschi_rauchfrei
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Hallo André,

Gratulation, schon Tag 5!! Die Fünflinge machen das, einer hilft dem anderen.



Darauf einen flotte Sohle:

Einen schönen Tag wünscht Rauschi