Mein Klick, dein Klick ...
Tach zusammen,
ich fände es einmal interessant zu untersuchen, welche Rauchausstiegmethode für wen am geeignetsten sein mag.
Eine Kollegin brachte mich darauf, die professionell mit Suchtkranken zu tun hat.
Ist es vielleicht ein "Gechlechterthema" ?
Kann es sein, dass eine relativ grosse Gruppe von Männern eher mit der "final cut"- Methode und eine entsprechend große Gruppe von Frauen eine sanfte Methode des Ausschleichens bevorzugt ?
In den letzten Monaten konnte ich fast den Eindruck gewinnen, dass es an dem ist.
Ich fände es sehr spannend, wenn das einmal wissenschaftlich untersucht würde.
Lieber Gruss und einen schönen Samstag wünscht
Thomas
ein tolles thema!
für mich war der klick, als ich endlich kapiert habe, dass meine heißgeliebte tabakmarke ein werbetrick ist, dem ich aufgesessen bin. ich weiß gar nicht mehr wie ich darauf kam, die marke zu googeln, wodurch ich dann auf das thema ökotabake kam und was für ein schweinegeld mit diesem image von "sauber, ohne zusatzstoffe, gesund(!)" verdient wird... da sind mir nicht nur die schuppen aus den haaren gefallen
zu dem zeitpunkt war ich schon ein paar wochen rauchfrei und viele kleine klicks haben den rauchausstieg begleitet.
auch das trauern um meinen "kumpel" zigarette war wichtig für mich.
ich bin auch mit der methode "ein tag nach dem anderen" gut gefahren, der gedanke, nie wieder eine zu rauchen hat bei mir eher panik ausgelöst und folglich gesteigerten rauchdrang erzeugt
inzwischen macht er mir keine angst mehr, sondern ich sage mir oft innerlich: wie gut, dass ich nicht mehr rauchen muss!
[quote="CaptainMu"]
! Ich werd das Gefühl nicht los, dass mir die Botschaft darin nutzen könnte.
[/quote]
[quote="CaptainMu"] Ich bin bisher den Entzug eher im "Kampfmodus" angegangen. Ich bin gut im "Kampfmodus": Pobacken zusammen, auf das Ziel konzentrieren und alles andere ignorieren.
[/quote]
Das liest sich so:
Du lässt nicht los, Du kämpfst, Du hörst nicht in Dich rein ob Du überhaupt einen Gegner hast,Du kämpst.
Dein ganzes Unterbewusstsein ist auf Abwehr progammiert.
Du scannst Dein Umfeld ab, als würde Dich die nächste Zigarette quasi aus dem Hinterhalt anspringen, wenn Du nicht aufpasst.
Du baust Dir Deinen Gegner selbst auf.
Und das ist anstrengend, psychisch und emotional.
Ich habe versucht, gar nicht daran zu denken, es auszublenden, es nicht in mein Leben zu lassen und vor allen Dingen nicht mein Leben zu beherrschen.
Früher hat die Zigarette mein Leben beherrscht (wo kann ich rauchen, wann, wie usw) und jetzt beherrscht sie mich durch Abwesenheit?
Nö........................geht gar nicht.
Ich habe morgens brav mein Pflaster aufgeklebt, den "Heute nicht" Entschluss gefasst und mein Leben weiter gelebt.
Ich muss sagen 90% der Zeit hat es geklappt.
Der körperliche Entzug ist nur temporär, der Rest ist Kopfsache.
[quote="cleo25"]
Auf jeden Fall passt das geschriebene zu dem, was ja auch Thomas immer sagt: Ein Klick ist irgendein x-beliebiger Auslöser, der dafür sorgt, dass man sich ohne jeden Zweifel darüber sicher ist, nicht mehr rauchen zu wollen, und es ab sofort auch garantiert nicht mehr zu tun.
Scheint so, als wäre dieser Klick immer unbeabsichtigt, nicht willentlich herbeiführbar.
Und leider gibt es oft Fälle, wo man meint, es hätte klick gemacht, aber unter dem Entzug ist das vergessen - Pseudoklick???
Leidensfähigkeit scheint auf jeden Fall trotzdem noch nötig zu sein, wobei die Sicherheit des Nicht-mehr-wollens das "Leiden" immens verringert.
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Das ist doch schon mal ein ausgezeichnetes Zwischenresumé unserer Erkenntnisse.
Die Wortschöpfung "Pseudoklick" finde ich am besten. Bald müssen wir eine Art Wörterbuch für Rauchaussteiger herausbringen.
Ja Sara, dieses „ausschleichen” ist gut beschrieben. Als ich vor vielen Jahren das erste Mal für lange Zeit rauchfrei war, hat mir u.a. genau diese Technik des „ausschleichens” geholfen. Wenn der Druck kam, sagte ich mir: Nee, jetzt rauche ich keine - erst heute Abend wieder, morgen früh oder Anfang der Woche - kann mir ja niemand verbieten … natürlich habe ich dann nicht geraucht, aber der „Abschied” war, wie du es treffend beschreibst, nicht so endgültig und der Suchtdruck kurzzeitig überlistet. Auch bei meinem jetzigen Ausstieg hat es mir bisweilen geholfen.
Final Cut auf Raten - geht durchaus
LG und schön weiterfegen
177artmut
[quote="Lebensläufer"]
An dem Tag meiner Einlieferung ins Krankenhaus habe ich gedacht, ich würde meine Familie nicht mehr lebend wiedersehen - ein Gefühl, das ich NIE vergessen werde … Das hat gesessen, das war in Kürze mein Klick!
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Lieber Lebensläufer,
dieser Absatz hat mich sehr betroffen gemacht, da er auch meiner größten Angst nahe kommt. Schon faszinierend, wie sich die Werte verschieben, wenn man Familie und/oder Kinder hat.
Und danke, dass du mit uns diese persönliche Erfahrung geteilt hast. Sie macht nachdenklich und doch auch wieder Hoffnung.
[quote="ichwilles"]
Du kämpfst, im vorauseilenden Gehorsam einen Kampf, in dem der Gong noch gar nicht ertönt.
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Öhm, ich könnte jetzt googlen. Aber vielleicht bist du so lieb, und erklärst mir das noch einmal für Dummies! Ich werd das Gefühl nicht los, dass mir die Botschaft darin nutzen könnte.
[quote="CaptainMu"]
Ich hatte heute während der Arbeit in einer Pause ein kleines Schlüsselerlebnis. Einige hier im Forum haben geschrieben, dass sie sich einfach jeden Morgen immer wieder neu dazu entscheiden, nicht zu rauchen. Das widersprach für mich ja eigentlich total meiner Strategie, nicht den geringsten Zweifel aufkommen zu lassen, dass ich ab jetzt nie in meinem Leben wieder ein rauchen werde. Dann, aus einer Laune heraus, ließ ich diese Idee einfach mal testweise an mich und meine Gefühlswelt heran - immer auf der Hut, jeder Zeit den Notausknopf zu drücken. ;)
Intererssanterweise geschah keine Katastrophe, sondern die Vorstellung, mich jeden Tag erneut gegen das Rauchen entscheiden zu können, fühlte sich irgendwie tröstlich und richtig an.Ich bin bisher den Entzug eher im "Kampfmodus" angegangen. Ich bin gut im "Kampfmodus": Pobacken zusammen, auf das Ziel konzentrieren und alles andere ignorieren. Diese andere Perspektive schien meinen aktuellen Kampfmodus beim Entzug ein wenig behutsam aufzulösen. Aber nicht im Sinne von: "Da ist ja gott-sei-dank ein kleines Hintertürchen für ". Es wirkt auf mich eher wie der Übergang zu einer neuen Stufe der Trauerarbeit.
[/quote]
Merkst Du was
Eigentlich hast Du Dir die Antwort schon selbst gegeben.
Du kämpfst, im vorauseilenden Gehorsam einen Kampf, in dem der Gong noch gar nicht ertönt.
Das ist emotional furchtbar anstrengend und oft sinnlos weil der Kampf gar nicht stattfindet, weil der Gegner einfach ausbleibt.
Und Du stehst da ausgepowert rum.
Was für eine Verschwendung von Energie.
Für mich sind die Tage nicht alle anstrengend und kämpferisch, sondern ich nehme es kurz zur Kenntnis" Nö, heute nicht, heute willst Du laufen" und dann ist es vorbei.
Carolinea hat mal ein tolles Posting dazu geschrieben, vllt. finde ich es nochmal.
Ausserdem nehme ich langsam Abschied, jeden Tag ein Stück mehr, schliesslich hat sie mich auch 40 Jahre begleitet.
Denn ich werde nicht mehr rauchen...........................
Gute Idee, Mu *verbeug
Tja, dieser Klick .
Ich war diejenige, die sich jeden Tag neu entscheidet, die handelt wie der Strassenfeger aus der unendlichen Geschichte.
Ich schaue nicht auf das grosse lange Stück der Strasse, was ich zu bewältigen habe, sondern nur auf das heutige Ziel des Strassenfegens, nur ein kleines Stück von der grossen langen Strasse. Mal geht es leicht, die Sonne scheint, mal ist es schwerer, aber jeden abend schaue ich stolz auf das Stück Strasse, dass ich bewältigt habe.
Und jeden Morgen entschede ich mich neu, weiter zu fegen.
Meist nehme ich inzwischen ganz selbstverständlich, ohne nachzudenken, den Besen in die Hand, um bei dieser Metapher zu bleiben.
So habe ich es geschafft, ohne nennenswerten Leidendruck, ohne Druck von aussen oder mir selbst.
so habe ich die Biergartensaison, viele Feiern und meine rauchenden Freunde immr wieder überstanden.
Ich hatte mich an diesem Tag entschieden, nicht zu rauchen, also konnte ich ganz gelassen dabei sitzen , reden, lachen und inzwischen fällt es mir kaum noch auf, es stört mich aber auch nicht wenn andere rauchen.
Aber es ist wirklich etwas tröstendes sich nicht so endgültig zu verabschieden.
Es ist eigentlich mehr wie "ausschleichen"
Grund für meinen Ausstieg war übrigens meine zunehmend schlechtere gesundheitliche Lebensqualität.
Und da die sich fast schlagartig gebessert hat, hatte ich täglich ein neues schlagkräftiges Argument.
LG
Sara
Gute Idee CaptainMu, Hallo @all
Bei mir war's definitiv der Leidensdruck oder besser gesagt die nackte Angst …
Das Wissen um die Gefahr hat mich Nikotinjunkie nicht davon abgehalten, mir ein brennendes Chemieklo nach dem anderen über zusammengerechnet 35 Jahre bis in den hintersten Winkel der Lunge zu jagen.
Dann aber: Noteinlieferung in die Klinik, Verdacht auf Herz- oder Schlaganfall. Hat sich Gott sei Dank beides nicht bestätigt. Dennoch: Nach vielen Untersuchungen ein erbärmlicher Gesundheitszustand, katastrophalste Blutwerte, chronischer Sauerstoffmangel und eine eindeutig diagnostizierte Lungenkrankheit: COPD im mittleren Stadium (Stufe 2).
An dem Tag meiner Einlieferung ins Krankenhaus habe ich gedacht, ich würde meine Familie nicht mehr lebend wiedersehen - ein Gefühl, das ich NIE vergessen werde … Das hat gesessen, das war in Kürze mein Klick!
Und dennoch - trotz dieser massiven Angst, verbunden mit dem über Jahre gesammelten Wissen, war es für mich nicht einfach, diesem Dreck den Rücken zu kehren … eine völlig perverse Sucht! Nach 47 Tagen Rauchfreiheit habe ich mich dann in diesem Forum angemeldet.
Jetzt nach einem halben Jahr Abstinenz geht es mir wesentlich besser und der Suchtdruck ist gering und völlig easy zu ertragen, wenn er mal kommt. Zumindest in den letzten Wochen. Und dafür bin ich unendlich dankbar!
177artmut
Spannend, hier mal zusammengetragen lesen zu können, wie es euch ergangen ist und was euch letztendlich zum Aufhören bewogen hat - und was eure "Durchhaltestrategien" sind.
[quote="rauchfrei-lotse-thomas"]
Heute weiß ich, dass ich mein Leben lang Raucher sein werde - nur nicht rauchend. Klick !
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Wie schnell man eine solch tiefgreifende Einsicht (für dich ganz offenbar), die man selbst noch nicht hatte (in diesem Fall ich), abnickt, als plaussibel klassifiziert und dann leichtfertig wieder vergisst. Da ich im unterrichtenden Gewerbe tätig bin, muss ich auch immer wieder auf die harte Tour lernen, dass ich meine tiefgreifenden AHA-Effekte einfach nicht an andere transportieren kann - jedenfalls nicht zuverlässig für alle oder auch nur für viele. Es geht einfach nicht, egal was ich mache und wie ich es mache. Manchmal frustrierend - ok, eher oft!
Ich schreibe das nur, weil ich in deiner Erkenntnis, Thomas, auch ein großes Erkenntnispotential für mich und andere erkenne, aber gleichzeitig weiß, dass ich es noch nicht annähernd komplett erfasst habe. Vielleicht ist da aber auch ein Aspekt drin enthalten, der mir unbewusst noch Angst einflößt. [color=purple]Alles zu seiner Zeit[/color]
Ich hatte heute während der Arbeit in einer Pause ein kleines Schlüsselerlebnis. Einige hier im Forum haben geschrieben, dass sie sich einfach jeden Morgen immer wieder neu dazu entscheiden, nicht zu rauchen. Das widersprach für mich ja eigentlich total meiner Strategie, nicht den geringsten Zweifel aufkommen zu lassen, dass ich ab jetzt nie in meinem Leben wieder ein rauchen werde. Dann, aus einer Laune heraus, ließ ich diese Idee einfach mal testweise an mich und meine Gefühlswelt heran - immer auf der Hut, jeder Zeit den Notausknopf zu drücken. ;)
Intererssanterweise geschah keine Katastrophe, sondern die Vorstellung, mich jeden Tag erneut gegen das Rauchen entscheiden zu können, fühlte sich irgendwie tröstlich und richtig an. Ich bin bisher den Entzug eher im "Kampfmodus" angegangen. Ich bin gut im "Kampfmodus": Pobacken zusammen, auf das Ziel konzentrieren und alles andere ignorieren. Diese andere Perspektive schien meinen aktuellen Kampfmodus beim Entzug ein wenig behutsam aufzulösen. Aber nicht im Sinne von: "Da ist ja gott-sei-dank ein kleines Hintertürchen für ". Es wirkt auf mich eher wie der Übergang zu einer neuen Stufe der Trauerarbeit.
Aber ich gehe mit solchen neuen Perspektiven noch seeeehr behutsam um. So ein Rauchentzug ist meiner Meinung nach ein wenig wie ein Spaziergang in einem Minenfeld. Und eine aktuell funktionierende Strategie sollte man sicherlich nicht leichtfertig ändern. Andererseits muss man sich ja i-wann auch fortentwickeln. Hach, wie herrlich kompliziert das alles.