Maikäfer-Zug Mai 2020: Nur für Heute rauchfrei
Good morning liebe Community,
wie belohne ich mich selbst? Zunächst einmal sind das viele kleine Belohnungen den ganzen Tag über in denen ich mir immer wieder sage, wie stolz ich auf mich selbst bin. Der kleine Nikotinteufel kommt ab und zu nochmal vorbei und wenn er dann da ist mache ich ihn mir ganz bewusst und sage mir selbst Sachen wie, die Nikotinindustrie mischt Menthol in nicht spürbaren Mengen bei um das Inhalieren zu vereinfachen und mich abhängiger zu machen oder Sätze wie“ Rauchen ist eine Kettenreaktion und es fing mit nur einer Kippe an“. Mir hilft das und ich stelle fest, dass ich mit dem Nichtrauchen insgesamt viel entspannter und ruhiger geworden bin. Ganz viele Aspekte in meinem Leben schienen vorher vernebelt zu sein und ich genieße das neue Ich. Manchmal hackt es zwar noch etwas, aber es wird von Tag zu Tag besser. Was mich noch nervt sind ein bisschen die Morgenstunden nach dem Aufwachen, denn zu 98% denke ich erstmal an die Morgenzigarette, jahrzehntelange Konditionierung eben. Dann setzte ich mich mit meinem Café auf den Balkon und beobachtet ganz heimlich meinen rauchenden Nachbarn dessen Qualm dann zu mir zieht. Mein Nachbar ist Kettenraucher, wie ich es war und es gibt Momente wo es mich wirklich nervt, dass sein Qualm zu mir in die Wohnung zieht und eben diese Morgen, wo ich den stinkenden Qualm rieche und einfach nur froh bin, es hinter mir gelassen zu haben. Habe gelernt mir wenigstens einmal am Tag für 20-30 Minuten eine Auszeit nur für mich zu nehmen sei es mit Meditation oder Reflexion meiner selbst. Die Zeit hätte ich vorher mit Rauchen verbracht. Ich merke auch, dass ich vorher ungefähr jede Stunde in diesem wunderbaren Forum gelesen habe, weil ich meine Sucht einfach nicht gut verstanden habe und es hilft mir so sehr die Geschichten der Anderen zu lesen, aber ich verbringe immer weniger Zeit hier, was auf der einen Seite ein gutes Zeichen ist, auf der anderen Seite aber auch nicht unterschätz werden darf.
Wenn ich heute noch rauchende Freunde sehe, will ich Ihnen allen sagen, lass es sein, es ist möglich, hör auf zu qualmen, wobei ich dann ganz schnell wieder beim Thema „ Antworten auf nicht gestellte Fragen“ bin, also lasse ich es sein. Ich finde es so schlimm, dass irgendwie jeder Raucher denkt er schafft es sowieso nicht und das immer noch so eine gängige Meinung ist, die natürlich total demotivierend ist. Und so schlingere ich von Tag zu Tag.
Ihr Lieben, was seid Ihr für eine erfolgreiche Reisegesellschaft!
Meinen herzlichen Glückwunsch an dich, SusiSorglos. Mit deinen 100 Tagen Heute hast du es echt weit gebracht. Und du, Christian, bist ja schon bei Tag 104, freue mich mit dir!
Wie belohnt Ihr euch denn?
Ganz liebe (hitzegeschädigte) kurze Grüße
Andrea
Good morning,
ich sitze weiterhin ganz standhaft im Maikäfer Zug mit Höhen und Tiefen,
wobei ich ihn letzter Zeit mehr Höhen als Tiefen feststelle. Das Rauchen hat
fast keinen Stellenwert mehr für mich und ich hoffe wirklich, dass das so bleibt.
Morgens ist der erste Gedanke weiterhin die Morgenkippe was mich echt nervt
aber das Vetlangen ist erträglich und hört dann im Laufe des Vormittags auf.
Ich bin wirklich stolz auf mich und denke, dass ich das Tal der Tränen jetzt auch endgültig
am Verlassen bin. Hatte ja mit meiner Nachbarin aufgehört zu Rauchen und sie wiederum ist
die Königin des Verdrängens von daher scheinen beide Taktiken zu funktionieren, für mich war
das Suchtverständnis und der Zuspruch meiner Umwelt extrem wichtig, weil ich einfach soviel
Angst davor habe rückfällig zu werden, aber jeder geht damit anders um und egal welche Methode
zum Erfolg führt wichtig ist wir rauchen heute nicht.
Für mich war die 3 Monatsgrenze ein sehr hartes Stück Verständnisarbeit aber danach ging es steil nach
oben und immer besser, schon komisch wie sich eine Sucht so verhält.
Hallooooo! Ich bin noch dabei und hab heute die 100 Tage geknackt!
Wer ist denn alles noch von den Maikäfern im Zug? Hoffe, es sind noch ganz viele mit dabei!?
Wie geht und ergeht es euch so? Einige dürften ja die kritische 3 Monats-Hürde bereits überstanden haben. Wie fühlt es sich an? Wird und wurde es wieder ein Stückchen leichter?
Wünsche euch allen weiterhin viel Kraft und Ausdauer
Es grüßt Matthias
Haaaallou liebe Maikäfer!
Ich sitze auch noch im Zug ohne einen Zug. 87 Tage sind es nun bei mir. Ich muss zur Verwunderung feststellen, dass es mir scheinbar im Gegensatz zu anderen nicht schwer fällt. Dachte, es würde mir viel, viel schwerer fallen! Ich hatte jetzt seit Juni nur 2-3 Mal das Gefühl, dass eine Zigarette jetzt "cool" wäre. Das hielt aber nicht mal 5 Minuten an. Ich habe ohne Ersatzmittel aufgehört. Ich bin morgens aufgestanden und hatte einfach keine Lust mehr zu rauchen. Und das hab ich auch irgendwie noch immer nicht. Ich rieche einfach besser, die Klamotten stinken nicht mehr, ich habe nicht den Druck ständig auf der Suche nach Zigaretten zu sein ("schnell noch zur Tanke vor der Arbeit, hab ja nur noch 10 Zigaretten...") und ich habe ein ordentlichen Plus im Geldbeutel. Außerdem muss ich nicht ständig husten. Manchmal bekomme ich noch so Hustenanfälle, gerade, wenn in meiner Umgebung viel geraucht wird, meine Ärztin sagt aber, alles total normal! Ich denke und hoffe, dass es so weiter geht...
Viele Grüße von der Ostsee!
Hallo Christine,
hoffe Du bist aus dem 3 Tage Depri-Loch geschlüpft
und es geht Dir besser. Du hast schon Recht, auch ich habe eigentlich das Werkzeug
um mich besser zu fühlen, ich muss mir das nur immer wieder klar machen und das kostet
Kraft und Zeit. Habe mir jetzt vorgenommen einfach nicht soviel auf diese Depri Löcher
tu geben und sie als Teil des Entzuges wahrzunehmen. Das klappt mal besser mal schlechter,
aber bekanntlich ist ja der Weg das Ziel.
Ich bin dennoch immer wieder erstaunt wie sehr ich mich selbst aus der Bahn werfen lasse. Habe
mich mit dem Thema Entzug eben noch nie vorher so beschäftigt, aber auch hier hast Du Recht,
auch wenn es sich im Moment ätzend anfühlt, obwohl ich ja aktiv etwas gegen das Rauchen machen,
muss ich wohl mehr Geduld aufbringen und es gibt ja eben auch die guten Tage oder Momente.
Ich muss mich einfach darauf konzentrieren es mir gut gehen zu lassen, da scheine ich nicht richtig
gewöhnt dran zu sein.
Im Moment nerven mich auch einige Exraucher die mir ständig erzählen wie einfach es doch war aufzuhören
und das ich mir das alles nur einbilde.
Dann denke ich immer, dass man das im Nachhinein immer in einem verklärten Licht sieht und ich das garnicht
als Wettkampf sehen will, nerven tut es trotzdem enorm, weil ich im ersten Moment immer wieder denke, was ich für
ein Jammerlappen bin.
Wie dem auch sei, ich bleibe weiter rauchfrei, koste es was es wolle.
Hallo Shusha,
vielen Dank. Im Moment vermischt sich die allgemeine
Lebensproblematik mit dem Nichtrauchen. So manchmal weiß ich dann
garnicht mehr wo unten und oben ist. Gott sei Dank hat man ja Freunde
die einen dann wieder einnorden
So ihr Lieben, habe das Gefühl ich bin der Einzige im Mai-Zug. Egal,
ich teile hier weiter meine Gedanken. Also die letzte Woche war gelinde gesagt kacke.
Verfalle auf einmal in eine Art depressives Loch, was ich so garnicht kenne. Brauche irgendwie
auch jedes Mal länger um mich da rauszuholen. Fühlt sich irgendwie fremdbestimmt an als wenn
das kleine Monster schreit“du bist kacke drauf, rauche eine und es gehts dir besser bzw. du schaffst es
nicht mit dem Nichtrauchen, das Leben ohne Kippe ist nicht lebenswert“ und obwohl ich weiß, dass
das die Sucht ist, fällt es mir gerade total schwer aus diesem Loch rauszukommen. Vielleicht ist es auch dieses 3
Monats Nichtraucher Ding oder ich spinne einfach.
Fakt ist, ich habe 33 Jahre meine Ängste irgendwie mit Kippen betäubt und jetzt sind sie alle ungefiltert da.
Habe dann heute mal bei dieser Rauchfrei Telefonberatung angerufen und war danach bei einer
Thaimassage. Hat beides sehr gut geholfen.
Das mit der Neuprogrammierung des Hirns empfinde ich als wirklich nicht einfach und total energieraubend.
Aber gut man braucht wohl Geduld und die habe ich so gut wie nicht mehr habe. Klar, alles braucht seine Zeit,
nur empfinde ich das im Moment als super langsamen Prozess.
In diesem Sinne heute wird nicht geraucht und zu 99,6% morgen auch nicht
Wie wahr, das mit dem Staat und dem Forum wollte ich erst garnicht thematisieren, da die Rolle der Tabakgiganten
schon eine Frechheit ist, aber ja, ich gebe Dir komplett Recht, der Staat hat ein eigenes Interesse
an den Steuereinnahmen durchs Rauchen. Ich denke es ist noch viel zu akzeptiert in unserer
Gesellschaft und das im Jahr 2020!
Ich persönlich finde ja, dass die Aufklärung nicht gut läuft, gerade bei Kindern aber auch bei
Erwachsenen. Wenn man diese Gehirnwäsche doch viel früher erklären würde...
Mir hilft der Gedanke daran und auch wenn ich die Vergangenheit nicht ändern kann, so zu mindest
meine eigene Zukunft. Und wenn mir der Hass gegen diese Lobby dabei hilfreich ist jede Suchtattacke in einem neuen Licht zusehen, dann habe ich schon etwas gewonnen.
Ich finde wirklich es fühlt sich wie das Erwachen aus einem Alptraum an, was ja auch jeder beschreibt
und freue mich, die ganze Raucherei jetzt endlich in einem anderen Licht sehen zu können.
Gruß
Christian