Kurz vorher: Optimismus und Zweifel

Verfasst am: 03.08.2019, 13:55
ploedi
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Themenersteller/in
Dabei seit: 31. 07. 2019
Rauchfrei seit: 1732 Tagen
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Salut, ihr Lieben.

Ich bin Chris, 33 Jahre als und im groben seit 8-9 Jahren Raucher.
Angefangen hat es während der Lernphase im Studium: Die Kippe war meine 5min-Pause, weil das ein "perfekter" Grund war, für kurze Zeit den ganzen Lern-Kram beiseite zu schieben, kurz an die Luft gehen und nicht an das Examen zu denken.
Später blieb die 5min-Pause, um vom Büro-Stress zu entfliehen. Eben die kurze Pause, in welcher man nicht mit Arbeit behelligt werden konnte, weil man physisch abwesend war.
Und im Moment rauche ich vor allem (aber nicht nur) in Stresssituationen: Arbeit, Frust beim Bahnfahren, erfolgloses Dating, Hiobsbotschaften im Familien- und Freundeskreis. Ich weiß, im Zweifel nichts über Gebühr einmaliges. Und im Zweifel auch furchtbar schlechte Gründe.
Dass das Rauchen (bei mir auch Stinken genannt) nicht gesund ist, ist ja bekannt... hat mich trotzdem nicht von abgehalten. Auch die Kosten nicht.

Gedanklich war meine bisher größte Barriere zum Aufhören der Gedanke, dass Aufhören selbst anfangs auch iwo stressig ist und ich beim ganzen Stress drumherum mir das ersparen könnte.
Jetzt habe ich mir aber in den Kopf gesetzt, dass ich das mit dem Aufhören in Angriff nehme - einen besonders rationalen Grund, warum ausgerechnet jetzt, gibt es in Anbetracht des allgemeinen Stresslevels nicht... aber irgendwie hat mich so ein bisschen der Ehrgeiz gepackt, es zu versuchen.

Übermorgen geht es los, und ich bin gespannt.
Einerseits bin ich optimistisch: Die Gefahr, dass mir aus dem Freundeskreis Zigaretten angeboten werden, ist praktisch ausgeschlossen, weil auf die Schnelle mir nur eine Freundin einfällt, die raucht. Und ich rede mir (vielleicht zu optimistisch) ein, dass ich nicht stinken kann, solange ich keine Zigarette habe. Und wenn ich mir keine kaufe, kann ich auch nicht stinken. Und abschließend würde ich von mir behaupten, zu einem gewissen Grad störrisch und dickköpfig zu sein - was beim Entschluss, dabei zu bleiben, vielleicht helfen kann.

Was mich aber bisschen zweifeln lässt ist der Stresslevel (ich weiß, dass ich da nicht allein bin - hilft vom Gedanken her trotzdem wenig). Weil im Moment ist die Arbeitsbelastung und die Belastung durch das Pendeln ziemlich hoch. Und wenn dann noch so Abenteuer dazukommen wie nach nem langen Tag 110 Minuten Verspätung an einem furchtbar verlassenen Bahnhof, dann ist das für das Stresslevel nicht wirklich förderlich. Und dann dürfte zumindest anfangs das Stresslevel steigen.

Was die Vorbereitung angeht... Ich habe mir die hier gezeigten Entspannungsübungen angeschaut... teilweise (diese mit den Muskeln anspannen und wieder entspannen) finde ich diese für mich ziemlich furchtbar und alles andere als entspannend (was vielleicht daran liegen könnte, dass ich die Übungen auch einfach nicht/ falsch verstehe). Aber so die eine Übung mit dem Durchatmen könnte mir helfen. Muss ich nur konsequent umsetzen.
Helferlein wie Pflaster oder Nikotinbonbons will ich eigentlich vermeiden, daher werden diese anfangs nicht angeschafft.
Normale Bonbons sind vorhanden, ich habe mir noch zum einfach in den Mund schieben an Salzstangen gedacht.
Der Freundeskreis ist informiert, als kleine Belohnung bekomme ich - soweit ich einen Monat rauchfrei schaffe - einen riesigen Keks. :-D
Und was ich mir noch überlegt habe... einfach ein leeres Glas im Flur hinstellen. Und pro Woche kommt im Groben das Geld rein, was ich durch das Aufhören gespart habe - einfach ein bisschen sichtbarer als das hier auf der Homepage. Und eine gute Möglichkeit, sich eine Belohnung zusammen zu sparen.
Übermorgen geht es los. Die hoffentlich letzte Schachtel wird morgen abend entsorgt. Entweder Müll oder zur Verwahrung an einen Freund. Damit ich einfach keine habe.

Wie schon geschrieben - ich bin gespannt.