Ich versuche es wieder...

Verfasst am: 14.04.2017, 18:18
miezhaus
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Hallo Andreas,

ich freu mich, daß Du Dich meldest, danke sehr!

Also was Deine Schlappheit und Unlust angeht, da kann ich Dich wirklich aus eigener Erfahrung beruhigen. Ich kann mich noch so gut erinnern, was für ein nasser Waschlappen ich in meinen ersten Aufhörwochen war. Ständig müde, schlapp, oft schläfrig (muß jetzt noch gähnen wenn ich wieder daran denke...). Es ist ja eigentlich auch kein Wunder, denn das Nichtmehrrauchen will erst noch zur Routine werden, das ist ja eine Herausforderung, der Körper arbeitet an der Umstellung des Stoffwechsels und aller chemischen Prozesse, na und der Kampf gegen die noch auftretenden Schmachter schlaucht ja auch erstmal. Es ist ja richtig harte Arbeit, die Du hier auch leistest, bist also mit Fug und Recht schlapp! Kannst Du Dir denn dieser Tage öfters mal eine kleine Pause, auch ein Nickerchen gönnen? Auch frische Luft kann Dir einen Frischekick geben. Orangen können die Geister wecken. Und Du darfst Dir sicher sein, daß der Spuk in Kürze vorbei sein wird. Es ist eine Entzugserscheinung, die sich wie alle dieser Erscheinungen von selber verflüchtigen wird.

Und ja, man sollte es gar nicht glauben, wie viel Zeit wir mit dem Rauchen verplempert haben, das erlebst Du ja auch gerade, richtig? Hast Du vielleicht ein Hobby, das Du vielleicht ein wenig kurz gekommen ist? Oder gibt es Dinge die schon länger mal auf Deiner To-Do- oder Wunsch-Liste stehen? Das wären sicher Möglichkeiten, die nunmehr übrige Zeit zu füllen, wenn die Lebensgeister wieder auf der Höhe sind (solange Du noch schlapp bist, darfst Du ja ruhen, das steht ja außer Frage). Ich war auch überrascht, wieviel Zeit uns das Rauchen gekostet hat - Lebenszeit in jeder Hinsicht, die wir anders hätten füllen können. Und das jetzt auch tun!

Ja, sicher gibt es auch noch Momente, in denen man standhaft bleiben muß. Wir haben unsere Sucht ja auch so lang gefüttert, viele Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte - die tilgen wir nicht innerhalb weniger Wochen aus unserem Kopf. Zwei Wochen sind zwar schon eine Superleistung Andreas - dennoch, bitte gib Dir etwas Zeit. Es wird leichter!

Laß gern mal wieder von Dir hören, wenn Du Zeit und Lust hast. Bis dahin viele Grüße und schöne Ostertage von

Lydia

Verfasst am: 14.04.2017, 10:31
nightsun
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Hallo Lydia,

es geht soweit, wieder eine Woche geschafft. Naja, die Sucht meldet sich schon, es gibt so viele Versuchungen wo man standhaft bleiben muss. Komisch schon, was fange ich mit der freien Zeit bloß an ? Ich höre viel Musik oder schaue fern, das lenkt ab. Bin schon noch etwas schlapp und zuweilen etwas lustlos, hoffe doch das legt sich wieder...So denn, auf die nächsten 14 Tage...Bis bald,

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 12.04.2017, 16:05
miezhaus
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Hi Andreas,

möchte mich doch gern mal wieder nach Dir umschauen. Wie geht es Dir inzwischen so? Ich würde mich über ein Lebenszeichen von Dir sehr freuen, wenn Du Zeit und Lust hast. Bis dahin viele Grüße von

Lydia

Verfasst am: 05.04.2017, 11:24
miezhaus
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Hi Andreas,

meinst Du mit Suchen das tatsächliche Suchen, zu Hause, in der Küchenschublade, allgemein dort, wo Du Zigaretten immer verwahrt hattest? Nur dann finde doch etwas bei der Suche. Verstaue an den neuralgischen Punkten je ein Päckchen scharfer Lutschbonbons ohne Zucker. Überall hinlegen! Scharfer Geschmack besänftigt die Schmacht, und der Mund ist auch beschäftigt, ebenso der Suchdrang. Wenn Du magst, kannst Du auch auf Zigarettenlänge gekürzte Trinkhalme überall verteilen, um sie zu "finden", dann kannst Du daran ziehen und "Luft rauchen". Dies besänftigt durch die gleichförmigen Bewegungen wie beim Rauchen.

Atemübungen unterstütze ich natürlich stets vollumfänglich. Vor allem bei Unruhe können sie wirklich sehr gut beruhigen. Meine Lieblingsübung geht so: Man atmet etwa fünf Sekunden lang durch die Nase tief in den Bauch hinein, bis er ganz rund wird. Hernach hält man die Luft nochmals etwa fünf Sekunden lang ein. Um anschließend für etwa acht bis zehn Sekunden, wie lange es eben reicht, durch den leicht geöffneten Mund auszupusten, so als würdest Du vorsichtig eine Kerze ausblasen. Das ganze wiederholt man ein paarmal. Vielleicht magst Du es mal so probieren, die Übung ist vielfach erprobt und nicht nur im Entzug wirksam, sondern bei allen Arten von Unruhe.

All Deine Aktivitäten befürworte ich uneingeschränkt! Sieh mal, wieviel Zeit Du dafür auf einmal erübrigen kannst. Man glaubt das gar nicht, wieviel Zeit man jeden Tag beim Rauchen verplempert. Diese bleibt Dir jetzt für die Astronomie, die CDs und die frische Luft! Genieße dies ruhig bewußt, es ist ein echter Gewinn!

Zu der rauchfrei hinter Dir liegenden Woche gratuliere ich Dir! Dann stürmen wir mal die zweite oder? Hierbei viel Vergnügen und weiterhin alles Gute von

Lydia

Verfasst am: 03.04.2017, 20:26
nightsun
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so, eine Woche ist rum und ich habe einen weiteren Knackpunkt bei mir entdeckt. Meine bisweilen vorhandene innere Unruhe kommt vom suchen...und irgendwie typisch...nach der nächsten Zigarette...aber es gibt nun mal keine Zigaretten mehr ( hoffe doch ganz stark ) Auch der sonst so verflixte 3. Tag ging diesmal, wie bereits gesagt ich bin diesmal bereiter als der Versuch vorher, bin lockerer und nicht so verkrampft an die Sache rangegangen und, gut für mich und für andere die das lesen, es funktioniert. Nun möchte ich erst mal mit meinem " Suchen " klarkommen und was dagegen machen, vielleicht 10x tief Luft holen oder einfach nur zu Hause relaxen oder irgendwas im Haushalt machen, vielleicht finde ich ja wieder Interesse an der Astronomie, das Thema hat mich schon in der Schule damals fasziniert und hab lange Zeit nichts in der Richtung unternommen. Hier in Potsdam gibt es eine Sternwarte mit Themenabenden, vielleicht kann ich mich überwinden und auch mal hingehen. . Ich habe mich auch schon belohnt, hab mir 2 CDs gekauft und morgen belohne ich mich wieder . Es geht in den Garten, frische Luft tanken und sich beschäftigen. Ja, Lydia ich sollte mir vielleicht doch kurzfristige Ziele setzen das mit der Endgültigkeit kommt ja vielleicht ganz von alleine ( wie in Deinem Beispiel mit der älteren Dame )...
Bin erstmal froh es soweit geschafft zu haben, auf die nächsten 7 Tage, ich werde berichten

Und... Danke an alle die mir bisher hier mit ihren Beiträgen geholfen haben, es lohnt sich wirklich aufzuhören...

Liebe Grüße

Andreas

Verfasst am: 03.04.2017, 11:31
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Na Andreas, dann find Dich doch erstmal nicht mit der Endgültigkeit ab. Denke mal noch gar nicht so weit. Wir hatten das glaube ich schon mal. Es gibt so viele andere Strategien, die auch nicht schlechter sind. Nur den nächsten Schmachter zu überstehen, nur diesen Tag, oder Ziele setzen und nicht weiter darüber hinaus zu überlegen: Zum Beispiel zehn Tage, zwei Wochen, einen Monat, 50 Tage, "und dann sehen wir weiter". Oder dann immer als Ziel setzen, das letzte Ziel um einen Tag zu übertreffen (denn was man zehn Tage schafft, schafft man auch elf). Ich habe auch schon mal die Aussage einer 65jährigen Aufhörerin aus dem Bekanntenkreis gehört, wenn ich 70 bin, fang ich wieder an. (Hat sie natürlich nicht. Sie ist mittlerweile deutlich über 70. Weil sie dann sagte, na jetzt hab ich 5 Jahre geschafft, jetzt wäre es ja blöd). Also Du mußt Dir über diese Endgültigkeit jetzt wirklich noch keine Gedanken machen.

Schlapp fühlt man sich in der Entwöhnung schon auch mal. Du kannst mit frischer Luft und Bewegung dagegen angehen. Orangen helfen auch wegen des Vitamin C. Du darfst Dir aber auch einfach mehr Päuschen gönnen, wenn möglich, und so viel schlafen wie Du brauchst. Gerade diese Schlappheit hat mich auch gebremst am Anfang. Habe möglichst viel geschlafen damals. Das geht aber vorbei, versprochen!

Deine Einlassung, daß es dieses Mal anders ist, ist vielversprechend! Wir hatten hier schon Aufhörer, die sich durch einige Anläufe gearbeitet haben, und irgendwann nahmen sie einen, der "irgendwie anders" war - und sie sollten Recht behalten, dann hat es geklappt. Das ist doch eine Perspektive, findest Du nicht?

Fünf Tage sind eine gute Basis. Nochmal zwei Tage weiter und die Woche ist voll - wäre das nicht mal eine Belohnung wert, was meinst Du? (Suggestivfrage. Ich meine natürlich schon!) Gönne Dir doch was Gutes, auf was hättest Du denn Lust?

Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 01.04.2017, 18:12
nightsun
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Heute ist der 5. Tag nach meinem erneuten Rauchstop. Irgendwie ist es anders diesmal, ich bin freier an die Sache rangegangen. Gut, der Jieper ist schon ab und zu da aber längst nicht mehr so stark wie bei den anderen vergeblichen Versuchen...Ich fühle mich momentan etwas schlapp, mag ja vielleicht auch am Wetter liegen. Ich zweifle noch zwischen..." ich geh den Weg ohne Rauch weiter" und " es hat alles keinen Sinn". Aber mit jeden Tag ohne Rauch hoffe ich dass die erste Variante die Oberhand behält. Sich mit der Endgültigkeit, nicht mehr zu rauchen abzufinden habe ich noch so meine Probleme aber ich bleib dran...

Liebe Grüße

Andreas

Verfasst am: 31.03.2017, 12:54
ichbinnet
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Hallo Andreas,

ich habe schon als 12jähriger voll auf Lunge geraucht und wenn ich zur Oma in die DDR geurlaubt bin hatte ich als Kind schon Entzugsprobleme. Ich kenne Dein Problem nur all zu gut.

Ich kann Dir nur einen guten Rat geben: Bleib bitte dran, aber bleib locker, es lohnt sich.

Wenn Jemand auch noch so oft rückfällig wird ist es keine Schande und auch kein Grund den Versuch abzubrechen. Wenn Du es nicht geschafft hast, diesmal, Geh die Sache locker an und bring Dich nicht in Stress.

Fange nochmal von vorne an, bereite Dich gut drauf vor und go.

Verfasst am: 31.03.2017, 12:40
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Hallo nightsun,

die Sucht ist eine unheimlich starke Kraft, die es uns nur sehr, sehr schwer macht, sie in Schach zu halten. Deshalb brauchst Du Dich sicher nicht unangenehm fühlen, weil sie Dich nicht freiwillig aus den Klauen läßt. Ausrutscher und Rückfalle passieren. Bitte mach Dich deswegen nicht fertig. Darf ich noch fragen, was denn passiert ist, wie es dazu kam? Und bist Du nun wie angepeilt vorgestern wieder abgesprungen?

Deine Idee, Dir Hilfe zu holen, wo Du sie nur bekommen kannst, unterstütze ich völlig! Wenn Du schon mit Psychologen im Gespräch bist, so hole Dir dort Beistand, das finde ich eine prima Idee von Dir nightsun.

Wir lesen hier öfters mal Erfolgsgeschichten von langjährigen Rauchern. Also auch nach knapp 40jähriger Raucherkarriere haben nicht wenige Raucher schon erfolgreich aufgehört. Auch hier mit dem Forum. Was meinst Du, mag Dir diese Erkenntnis als Inspiration dienen?

Deine Unsicherheit, was nach dem Rauchen kommt, kann ich Dir nachfühlen. Bevor ich den nunmehr knapp drei Jahre zurückliegenden Ausstieg angegangen bin, habe ich mich gefragt: wie soll so ein Tag funktionieren ohne Zigarette? Wie soll ich bestimmte Situationen ohne Zigarette bewältigen können? Wie in den Tag hineinkommen, wie herauskommen ohne Rauchen? Ich war wirklich ratlos, wie es funktionieren soll zu leben - und dabei war meine Raucherkarriere schon elf Jahre lang unterbrochen gewesen, also ich hätte es eigentlich wissen müssen. Somit ist Deine Ratlosigkeit für mich mehr als verständlich. Tatsächlich ist es auch so, daß man vor dem Abschluß der Entwöhnung auch nicht gänzelich abschätzen kann, wie es laufen wird (für mich galt: wie gut es laufen wird!). Denn erst ist es der Ausnahmezustand, dann sind es die Entzugswellen, die das "normale" Leben noch verschleiern. Was mich nach Abschluß der Entwöhnung überrascht hat, war erstens, daß ich auf einmal viel mehr Zeit zur Verfügung hatte als vorher, zweitens, daß der Alterungsprozess meines Gesichts reversibel war und drittens, daß ich auf einmal eine ganz andere, positivere Einstellung zu mir selbst und meinen Fähigkeiten hatte. Möglicherweise entdeckst Du andere Errungenschaften, die für Dich im Vordergrund stehen, aber das waren meine durchaus überraschenden Antworten auf die Frage, was wohl nach dem Rauchen kommt. Und allein das war es wirklich wert durchzuhalten. Was denkst Du, wäre es Dir das nicht auch wert?

Laß gerne wieder von Dir hören nightsun. Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 26.03.2017, 15:39
nightsun
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Der Teufel hat zugeschlagen und das mit voller Wucht. Ich habe ( wieder ) einen Rückfall. Das gleiche Schema nur dass ich diesmal so richtig neben der Spur war, so heftig dass es mich umgehauen hat, zu nichts fähig nur dazu, mir wieder was zu rauchen zu holen. Heute ist Sonntag und so langsam normalisiert sich meine Gedankenwelt wieder. Es war gestern früh das ganze Theater. Das ist ein sehr unangenehmes Gefühl...
Je mehr ich überlege komme ich zu dem Schluss ich gehe zu meinen Psychologen und schildere meine Situation nochmals wie ich es am Besten anfangen soll damit ich nicht wieder in die Falle tappe. Irgendwie habe ich noch keinen Plan was nach dem Rauchen kommt und es ist zum Teil auch die eigene Perspektivlosigkeit die mich wieder abrutschen ließ. Ich kenne ( noch ) kein Leben ohne Rauch...Aber ich versuche es wieder; der 28.03.2017 soll es wieder für einen neuen Versuch sein...vielleicht finde ich ja selber Antworten auf die ein oder andere Frage was nach dem Rauchen kommt...( Ich bin 52 und rauche seit meinem 14. Lebensjahr, soviel dazu )...