Ich schaff den Absprung nicht

Verfasst am: 27.05.2019, 11:49
rauchfrei-lotsin-silke
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Liebe Regina,

bin gerade online und lese Deine Worte.
Ganz viel Willen zur Veränderung bzw. Verbesserung sehe ich da.

Aber ich lese auch "ich schäme mich....", "ich komme mir blöd vor".....
Ganz ehrlich? Ich finde es richtig stark, dass Du es wieder angehen willst. Die Sucht ist einfach heftig, Du hast lange, lange geraucht.... Viele um uns herum rauchen einfach weiter, das machst Du nicht. Das ehrt Dich doch!
Und Du hast so recht -" was soll schon passieren"? Genau, probiere es weiter. Es kann Dir nichts passieren. Und ein gewisses Maß an Leidensfähigkeit hast Du ja, das weißt Du schon aus Deinen vorherigen Versuchen.

Lass`nur keinen Stress aufkommen, bereite Dich in Ruhe vor. Und wenn`s Dir gut tut, schreib`und schreib`, auch gerne in Deiner Vorbereitung. Wir sind da....

LG, Silke

Verfasst am: 27.05.2019, 11:34
gina61
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an Meikel
Danke für Deine offenen Worte. Du hast schlimmes hinter Dir. Und trotz alledem bist Du hier und unterstützt Neulinge und alte Hasen auf und in ihrem Weg der Rauchfreiheit.

Ein grosses Kompliment an dich und ich bin sehr stolz, dass Du mir Deine Aufmerksamkeit schenkst.

ganz liebe Grüße
Regina

Verfasst am: 27.05.2019, 11:29
gina61
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Lieber Meikel, Hans, Michael, und alle Lieben, die mich jetzt hier schon so lange begleiten, unterstützen und sich so viel Mühe mit mir machen.

Ich schäme mich, dass ich immer noch nicht den Mut aufgebracht habe, den Sprung in die Rauchfreiheit zu wagen.

Immer und immer wieder verschiebe ich meinen selbst gewählten Termin weil mich meine eigenen Gedanken hindern, ach nein, jetzt geht das nicht, du musst ja noch dies und jenes und und und. Und dann schiebe ich es vor mir hier.

Ein großes Hindernis sind sicherlich meine psychischen Probleme /Depressionen und dann die Angst, dass das schlimmer wird, wenn ich nicht rauche.
Jetzt kriege ich mein Leben noch einigermassen gemeistert - aber ich frage mich wie lange noch, wenn du so weiterquarzt und dir selbst die Luft zum atmen nimmst. Das müsste doch eigentlich Grund genug sein diesem endlich die Stirn zu bieten.

Nicotinpflaster, Lutschtabletten, das Buch "Nie wieder einen einzigen Zug", das Rauchfreipaket ... alles alles habe ich hier - und ? Nix bis jetzt.

Ich komme mir wirklich blöd vor. wobei ich mir nur selbst im Weg stehe.

Aber ich sammel jetzt noch mal alle Konzentration auf dieses Thema, weil dies ist das Wichtigste und das Beste, was ich für mich tun kann. Was soll schon passieren es nochmal ernsthaft zu versuchen? Nichts passiert ausser ausschließlich Positives für meine Gesundheit.

So viele hier haben es geschafft, und wir alle haben ja Probleme, die gemeistert werden wollen, denn Meikel hat ja so recht, wer sagt dass es einfach ist. Mir hat mal eine Therapeutin gesagt, das Leben ist Kampf. Aber es gibt auch viele schöne Dinge im Leben. Dinge über die man sich freuen kann, man muss nur die Freude wieder in sein Leben reinlassen.

Wobei ich sagen muss, ihr alle hier, die mir so viel Aufmerksamkeit schenken, seid ein Grund zur Freude. Habe schon manches Tränchen geweint bei all euren lieben Worten.

So, schluss jetzt mit der Rührseligkeit :

Ich werde jetzt mal all meine Kräfte in den nächsten Tagen sammeln, damit ich hier bei euch berichten kann:
Juchu ich hab mich getraut.

Ich lass mich jetzt auf das Abenteuer ein, die neue rauchfreie Regina kennenzulernen.

Ganz liebe Grüße
Regina

Verfasst am: 26.05.2019, 22:52
rauchfrei-lotse-meikel
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Die Tage vergehen. Was bleibt, sind meine Gedanken an dich, liebe Regina ...

Manchmal ist das Leben ein echtes Arschloch. Mitunter fühle ich mich eh schon angeschlagen und dann gibt's noch einen Tiefschlag in die Magengrube on top. Fair ist jedenfalls anders. Als ich vor ungefähr 3 Jahren die Diagnose 'Schwere Depressionen' bekommen hatte, war das meine Eintrittskarte für eine sehr lange Krankenhausbehandlung. Und zwar in der Abteilung, wo Türen keine Klinken haben, innen. Ist das Bein gebrochen, ist das nach 6 Wochen gegessen. Wenn das Herz gebrochen ist, dauert's zehnmal länger. Der Ozean meiner nicht geweinten Tränen hätte mich fast das Leben gekostet. Ich konnte in dieser Zeit lernen, wieder Verantwortung für mein Leben zu tragen und durfte lernen, nicht unter der Last zusammenzubrechen. Wie anderenorts schon mal formuliert, ist kein Job der Welt so hart, wie die Arbeit an sich selbst.

Aber warum schreibe ich das?
Nur so, weil es mir Entlastung verschafft!

Ich lebe schon lange in der Überzeugung, dass ich mir das, was mich belastet, "von der Seele" schreiben kann. Dadurch verschwinden diese Lasten, die unabänderlich sind, nicht. Aber mein Blickwinkel darauf hat sich verändert. Das nimmt Energie heraus. Damals, als ich noch Raucher war und immer wieder gescheitert bin, habe ich einen wertvollen Tipp bekommen. Einer sagte mir: "Schreib einen Brief an die Zigaretten! " Und so habe ich lange überlegt und schlussendlich meinen Brief verfasst. Der Titel lautete: "Abschiedsbrief an einen falschen Freund!" Ein großartiges Ventil.

Und heute?
Ich weiß, daß Psychohygiene mindestens genauso wichtig ist, wie die Körperpflege. Das lässt mich immer wieder sehen, wie schön das Leben sein kann.
Von "einfach" war nie die Rede!

Herzliche Grüße
schickt dir
der Meikel

Verfasst am: 25.05.2019, 10:41
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Verfasst am: 21.05.2019, 23:39
rauchfrei-lotse-meikel
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Liebe Regina,

wann immer du dich bereit fühlst, melde dich. Das Ziel ist klar, der Weg dorthin noch nicht. Aber wir können vielleicht etwas Licht in dein momentanes Dunkel bringen.

Lieben Gruß
Meikel

Verfasst am: 20.05.2019, 19:36
gina61
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Lieber Meikel, lieber Aki,
ich danke euch für Eure lieben Worte.

Sie machen mir Mut - nicht aufzugeben.

herzliche Grüße
Regina

Verfasst am: 20.05.2019, 17:59
Sonnenschein66
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Lieber Meikel,

vielen Dank für deine tollen Worte. Sie waren nicht an mich gerichtet, haben mich aber sehr berührt.
Vor allem deinen Spruch am Ende möchte ich mir gerne ausleihen, da er sehr gut den Weg aufzeichnet, den ich begehen muss, nach vorne blickend.

Liebe Grüße
Claudia

Verfasst am: 20.05.2019, 17:46
rauchfrei-lotse-meikel
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Lieber Aki,

In einem zentralen Punkt möchte ich dir vehement widersprechen. Schon in der Steinzeit gehörte - natürlich! - die Angst zum Konglomerat aller menschlichen Emotionen. Sie half, vermeintliche Gefahren zu erkennen, um sich dann für eine situationsangemessene Reaktion zu entscheiden: Angriff oder Flucht. Nun begegnen wir heutzutage einem Säbelzahntiger eher selten. Die "Gefahren" unserer Zeit haben sich gewandelt, können aber durchaus mit den Bedrohlichkeiten der frühen Menschheitsgeschichte mithalten.

"Du brauchst keine Angst zu haben", ist ein häufiger Satz, den Kinder von ihren Eltern hören. Was für eine fatale Botschaft?! Jetzt, da ich das hier schreibe, fällt mir noch ein Leitsatz ein, den ich aus meiner Kindheit kenne: "Sei nicht traurig!" So hat Klein-Meiki schon in jungen Jahren "gelernt", nicht mehr über seine Gefühle zu sprechen. Angst, Trauer, "gehören sich nicht." Und auch meine Mama, in den Kriegsjahren sozialisiert, hat nie gelernt, über ihre Gefühle zu sprechen. Mama weinte abends ab und zu. Und wenn ich zu ihr kam, um sie zu trösten, sagte sie: "Es ist nichts. Mama schwitzen nur die Augen." 

Aber zurück zum Thema.

Was tun Menschen, um Ängste überwinden zu lernen? Sie konfrontieren sich mit dem, was ihre Angst auslöst. Angst hat die Macht, das Leben des Betroffenen komplett zu lähmen. Längst hat der Begriff "Phobie" also Angst in pathogener Form, einen sehr hohen Stellenwert in der Liste der psychischen Störungen erlangt. Der salutogene Umgang mit der Angst hat eine sehr hohe Priorität in unserer Zeit und das ist gut so! 

Der Weg in die Rauch-Freiheit, der erste Schritt  (mit dem bekanntlich jeder Weg beginnt) macht Angst. Und diese Angst hat ihre Daseinsberechtigung! Nicht, weil tatsächlich Bedrohliches wartet. Man bewegt sich auf ein unbekanntes Terrain. Wie kann denn ein Leben "nach der Zigarette" funktionieren? Das KANN doch gar nicht gehen, oder? 

D o c h! !

Du, lieber Aki, und ich, und viele andere in dieser Community, wissen aus eigener Erfahrung, dass es geht. Und das, obwohl wir anfangs so ziemlich die Hosen gestrichen voll hatten, richtig? Es war der Beginn eines Lernprozesses, der vermutlich nie aufhören wird. Auch heute noch gerate ich gelegentlich in Situationen, die nicht ohne sind. Aber ich weiß aus meiner Biographie, dass eine Zigarette nichts verändern, oder verbessern könnte. Das unterscheidet uns z. B. von der Kleidermotte, die doch immer wieder gegen die Glühbirne fliegt, obwohl sie die Erfahrung gemacht hat, daß ihr das schadet. 

Liebe Regina, ich möchte dich motivieren, deinem Leben eine neue Facette zu verleihen. Wie kann dein Leben als Nichtmehrraucherin aussehen? Welche Verbesserungen wären es, die du von deinem Rauchstopp erwartest? Schreib es auf, ergänze es, wann immer dir Neues dazu einfällt.  Wenn du möchtest, begleite ich dich gerne auf dem Weg raus aus der Sucht. Auch die vielen "guten Geister" dieses Forums haben ihren unfassbar großen Erfahrungsschatz. Kraft, Mut, Entschlossenheit, eine gewisse Leidensbereitschaft, von alledem möchte ich dir eine gehörige Portion in deinen Rucksack tun. Es kann sehr hilfreich sein - auch davon bin ich überzeugt - nachzuspüren, warum es bisher noch nicht geklappt hat. Für noch wichtiger halte ich allerdings, vorauszuschauen und dir den Geschmack dessen, was du gewinnen kannst, auszumalen. Das lässt sich in einen Satz packen: "Der Rückspiegel im Auto ist nicht ohne Grund kleiner, als die Windschutzscheibe."

Beste Grüße 

Meikel 

Verfasst am: 20.05.2019, 15:32
Unbekannt
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