Ich bin jetzt "trockener" Raucher
Guten Morgen Börni,
ich finde es sehr schön, daß Du Deine Gedanken, das erarbeitete Wissen, hier für Dich artikulierst und für andere zur Verfügung stellst. Herzlichen Glückwusch zu Deinem Erfolg. Eine Belohnung wäre doch angemessen, findest Du nicht? Was könntest Du Dir da so vorstellen?
Im übrigen teile ich Deine Wahrnehmung bezüglich des Nichtmehrrauchens völlig. Ich formuliere es gerne so: Ein Ex-Raucher wird nie mehr ein Nichtraucher, sondern er ist ein Raucher, der nicht mehr raucht. In dem Moment, da er auch nur zieht, ist er wieder Raucher. Das ist auch ein Erfahrungswert von mir, so wie von vielen anderen hier.
Auch nicht wegdiskutieren möchte ich Deine Einschätzung, daß im Laufe der Entwöhnung noch das eine oder andere Ü-Ei auf Dich warten kann (wohlgemerkt kann, es muß nicht sein - also keine Gedanken über ungelegte Eier machen). Wenn der Schmachtteufel Dich denn doch einmal heimsuchen sollte, so möchte ich Dir gerne versichern, daß man ihn, egal wie sehr er Dich beutelt, aussitzen kann - es passiert Dir nichts, wenn Du durchhältst. Auch wenn Dir die Sucht in diesem Moment was anderes einreden will: sie lügt. Das einzige was Dir passieren wird, wird sein, daß Du Dich gestärkt fühlst. Und ich möchte Dich dringend ermuntern, die erwähnten Ü-Eier dann hierher zu tragen. Du kannst hier aus einem großen Erfahrungspool schöpfen, aus dem Du Dich sicher Anregungen holen kannst, wie man diese Eier knackt. Ferner kann man solche Befindlichkeiten auch niederschreiben - vielen hilft es schon, sie sich allein von der Seele zu schreiben.
Bleib "trocken" Börni, machst Du super, und greif jederzeit aufs Forum zurück. Viele Grüße sendet Dir
Lydia
Hallo und herzlich willkommen Börni,
habe gerade deinen ersten Beitrsg gelesen und muss gestehen, er beinhaltet sehr viel - womit ich etwas anfangen kann. Stimmt - die "eine " darf es nie wieder geben!
Genau so habe ich es erlebt. Eine angezündet und sofort wieder süchtig.
Gut das wir Lernfähig sind. Und das solange bis wir die Augen schließen. Das nämlich hat die Forschung herausgefunden. Deshalb ist nichts umsonst - jeder Misserfolg kann auch eine positive Entwicklung bewirken.
Ich weiß heute - das mein erster Rauchstopp niemals zum langfristigen Erfolg hätte führen können.
Dafür hatte ich zu wenig Informationen und Erfahrungen gesammelt.
Die Erfahrungen geben mir heute - Sicherheit! Und heute habe ich eine gute Chance dauerhaft rauchfrei zu bleiben.
Und nun gratuliere ich dir zu tollen 31 Tagen, die du super gemeistert hast.
Herzlichen Glückwunsch.
Bleib weiter so stark!
Einen lieben Gruß
Wilma
Hi mek,
zuerst mal vielen Dank für Deine Gratulation zu 4 Wochen Rauchfreiheit, die natürlich an dieser Stelle postwendend und ganz herzlich von mir zu Dir zurückgeht. Ja, wir beide sind in etwa gleichauf – zeitlich und wie es scheint auch ein bisschen die Thematik betreffend.
Auf jeden Fall nimmst Du mir die Worte aus dem Mund:
[quote="mek11"]
… Ich habe auch das Gefühl, dass das Verständnis der Sucht ganz viel bringt. Vor allem in den ersten zwei Wochen hats mir viel gebracht mir rational zu erklären, warum das Verlangen in bestimmten Situationen gerade da ist, bzw dass das die Sucht ist, die durch wildeste Argumente versucht an Nikotin zu kommen …
[/quote]
Mir ging’s in den ersten 1 ½ Wochen ebenso. Auch mich hat in dieser Zeit primär ein gewisses Maß an Suchtverständnis über Wasser gehalten. So hat mich die auffallend depressive Verstimmung, die bei mir noch bis vor wenigen Tagen sehr ausgeprägt war und offenbar erst allmählich so langsam schwindet, nicht wieder zur Zigarette greifen lassen … weil ich mir zumindest in den Grundzügen erklären konnte, was da gerade in meiner Birne abgeht (bzw. eben nicht abgeht :roll.
Ansonsten habe ich aktuell keinen Suchtdruck mehr. Jemanden rauchen zu sehen, löst keinerlei „Juckreiz“ bei mir aus. Allerdings halte ich kurz die Luft an, wenn mir unmittelbar eine Schwade von Zigarettenrauch (im Vorbeigehen an einem Raucher) ins Gesicht bläst. Wenn an der Bushaltestelle neben mir jemand raucht, muss ich mich entfernen, weil mich der Rauchgeruch momentan extrem abstößt. Na ja, … besser als umgekehrt.
Klar, ich habe erst 4 Wochen hinter mir und die meiste Zeit davon waren „Standardsituationen“, auf die ich mich entsprechend vorbereiten konnte. Sicher kommen noch etliche „Ü-Eier“, die mich dann unerwartet auf die Probe stellen werden (Urlaub, Feiern, Fußballstadion, Kirchweih etc.). Mal abwarten …
Wie läuft’s bei Dir denn inzwischen so ?
Beste Grüße
Börni
Hey!
Da muss ich auch gleich mal Hallo sagen zu dir
das mit der Stop und Delete Taste gefällt mir gut! Ist für mich auch eindeutig so, dass ich auf keinem Fall an einer Zigarette ziehen darf, sofern ich nicht wieder die 20+ am Tag rauchen will. Und dein Vergleich veranschaulicht das total schön
Ich habe auch das Gefühl, dass das Verständnis der Sucht ganz viel bringt. Vor allem in den ersten zwei Wochen hats mir viel gebracht mir rational zu erklären, warum das Verlangen in bestimmten Situationen gerade da ist, bzw dass das die Sucht ist, die durch wildeste Argumente versucht an Nikotin zu kommen und hoffentlich bewahrt uns das vor einem Rückfall.
Gratuliere dir auf jeden Fall zu den 4 Wochen in Rauchfreiheit! Wir sind ja fast gleich weit auf unserem Weg
Vielleicht magst du noch etwas erzählen wies dir so geht?
Moinsen Börni
gefällt mir der Ausdruck trockener Raucher. Glaube gilt für mich auch. Nie wieder einen Zug, sonst bin ich wieder auf Droge.
Und wie ist das mit der ersatzweisen Fresssucht? Nie wieder essen geht ja leider nicht. Also kontrolliert essen und das ist schwer, ohne Kippe.
LG MARION
Hallo zusammen,
mein Spitzname ist „Börni“, ich bin 50 und habe etwas mehr als die Hälfte dieser Zeit geraucht (20 – 25 Zigaretten/Tag). Mitte 30 konnte ich mal für 3 Jahr die Finger von den Kippen lassen, habe dann aber mangels ausreichendem (Sucht-)Hintergrundwissen die Sache viel zu locker auf die leichte Schulter genommen … und folglich den Rückfall gebaut.
Nun kam ich vor 6 Wochen hier her und bin seit 4 Wochen auch rauchfrei. Ich denke, meine Chancen auf eine dauerhafte Rauchfreiheit haben sichzwischenzeitlich deutlich gebessert, da sich mein Verständnis in puncto Abhängigkeit wesentlich verändert bzw. weiterentwickelt hat:
Analog zu einem „trockenen“ Alkoholiker sehe ich mich heute als „trockenen“ Raucher. „Trocken“, da sich die Sucht durch meinen Rauchstopp am 05.11.16 zwar aktuell im Schlummer-Modus befindet; grundsätzlich jedoch immer noch „Raucher“, weil sich das „Suchtgedächtnis“, welches durch den langjährigen, außer Kontrolle geratenen Nikotinkonsum entstanden ist, nie mehr löschen lässt. In dem Bewusstsein, dass es für die Nikotinsucht keine “Delete“-, sondern nur eine „Stop-„Taste gibt, steht für mich hinsichtlich einer dauerhaften Rauchfreiheit inzwischen außer Frage: Nie wieder einen einzigen Zug! Er würde das Suchtgedächtnis wieder reizen, würde das sofortige Umschalten vom Schlummer- in den Aktiv-Modus und mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit die umgehende Rückkehr zu alten Rauchmustern bewirken. Das will ich nie wieder erleben.
Insofern hoffe ich, von meinem neu eingeschlagenen Weg nicht abzukommen
und wünsche Euch allen hier im Forum ebenfalls eine lebenslange, zufriedene Rauchfreiheit.
Liebe Grüße
Börni