Heute , 09.10.2015 DIE letzte geraucht

Verfasst am: 16.10.2015, 15:14
Piep
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Lieber Mario,

dank Dir erstmal für Deine Antwort und jaa - ganz "nebenbei" hast Du auch noch eine Woche lang nicht geraucht!
Ich gratuliere Dir ganz herzlich!!!! Ich wünsche Dir, dass Du weiterhin so schön stur bleiben und das Rauchverlangen ignorieren kannst!

Ja, nun verstehe ich so langsam: In Eurer Gruppe findet ein "fliegender Wechsel" statt, immer mal neue Angehörige, die einen nahen Menschen durch Suizid verloren haben. So lernst Du zwischendurch wen Neues kennen. Das ist bestimmt ganz gut, denn mit jedem kann man ja nicht unbedingt, stimmts?
Es freut mich natürlich, dass Du das letzte Treffen dann doch als angenehmer als erwartet empfunden hast! Das ist sicher nicht selbstverständlich.
Und es ist vielleicht auch ein Stück weit anstrengend und belastend, grad wenn man selber so frisch betroffen ist, sich allen Schicksalen der Anderen zu widmen. Du bist schließlich selbst so verwundet.
Übrigens bin ich doch sehr erstaunt, erschrocken, denn Ihr seid eine Gruppe mit regelmäßigen Neuzugängen, d.h. Suizid findet viel öfter statt als wir mitbekommen, als wir erahnen. Es scheint ein Tabu-Thema zu sein!
- Es ist eine Tabu-Thema!
Und ja, ich glaube Dir aufs Wort, dass Dir die psychologischen Einzelgespräche zur Zeit wichtiger sind!!!
Denn erstmal bist Du dran!!!! Du und Deine Seele!!!
Ich hoffe sehr, dass Du gut und ausreichend unterstützt wirst. Ein bißchen höre ich nämlich bei Dir heraus, dass Du ein Stück mehr aufgefangen werden solltest.
Sprich es auf jeden Fall an! ZB. bei Deiner psychologischen Fachkraft.
Ach und übrigens, wenn Dir nach Rauslassen, Erzählen, Heulen ist und Du grad niemanden hast, dann versuch es doch aufzuschreiben. Entweder für Dich in eine Art Tagebuch oder wenn Du Gegenüber brauchst, dann findest Du sie hier zB.
Mir fällt grad der Begriff "Trauerarbeit" ein. Du könntest Dich in der Kirche schlau machen, die bieten manchmal gute Hilfe an (..ich denke mal, dazu muß man auch nicht in der Kirche sein...ich selbst nahm neulich die intensive Stütze eines kath. Pfarrers an, der sich auf das Thema "Mobbing" spezialisiert hat, irgendwelche Kirchenmitgliedschaften sind dabei gänzlich unwichtig).
Oder habt Ihr eine gute Hospizgruppe in Eurer Nähe? Auch dort ist das Thema "Trauer" Thema.

Du schreibst so liebevoll über Deine Freundin. Ich bin mir sicher, mit Deiner Liebe hat sie ihren Frieden gefunden.

Liebe Grüße,
Andrea

Verfasst am: 15.10.2015, 09:21
nightrains
nightrains
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[quote="Piep"]
Lieber Mario,

...vielleicht bist Du jetzt gerade in Deiner Gruppe....Ist sie eigentlich von einer Fachkraft geleitet?
Wenn ja, wäre es möglich, auch mit dieser einmal ein Einzelgespräch zu führen?

Meine Güte, lieber Mario, was hast Du da alles geleistet!!!! Was hast Du da alles arrangiert für Deine Freundin!!!!!
Ihr ward sehr sehr lange zusammen und Du hast sie - ich lese heraus - betreut, Du hast Dich womöglich viele Jahre um sie gekümmert, sie versorgt, auf sie Rücksicht genommen, auf eigene Interessen verzichtet, letztendlich hast Du Dich auch isoliert.
Nun ist sie tot. Hat Dich bewußt verlassen. Vielleicht weil sie so krank war und so verzweifelt. Du konntest ihr nicht helfen. Aber Du stehst nun da in diesem Grau, so alleine.

Du brauchst Hilfe, Unterstützung!
Hast Du schon einmal mit Deinem Hausarzt darüber gesprochen?
Es gibt Wege für Dich, davon bin ich überzeugt!!!!
Vielleicht kommen wir hier gemeinsam auf neue Ideen für Dich!?

Sei ganz ganz lieb gegrüßt und schreib bitte, wenn Dir danach ist!!!!!

Alles Liebe von Andrea
[/quote]
Liebe Andrea , Die Gruppe gestern war ganz gut . Es sind ja auch nicht immer dieselben Leute da . Es kommen ja auch immer wieder " neue " Hinterbliebene , die auch einen Menschen durch Suizid verloren haben . Eine Fachkraft leitet die Gruppe nicht . Aber die Einzelgespräche sind schon mit einer zugelassenen Psychologin . Das ist dann schon intensiver . Mein Hausarzt , naja , das ist ein Thema für sich . Nein , ich konnte meiner Freundin in ihrer Verzweiflung nicht helfen . Aber ich konnte ihr 17 Jahre ihres viel zu kurzen Lebens das Gefühl geben , das sie ein liebenswerter , toller und sehr wichtiger Mensch ist . Ich hab ihr das Gefühl gegeben , das sie gebraucht wird . Aber die Krankheit war stärker . Trotz Tabletten , Ärzten und Therapien . Ich kann nur hoffen , das es ihr jetzt besser geht und sie ihren Frieden gefunden hat . Eins weiss ich aber . Sie hat ihren ganzen Schmerz zurückgelassen und ist frei von allen Ängsten und Qualen . Ich muss versuchen zu akzeptieren , das es ihre alleinige Entscheidung war . Das fällt mir immer noch sehr schwer , weil ich sie so sehr vermisse . Danke für Deine Anteilnahme . Liebe Grüße Mario

Verfasst am: 14.10.2015, 23:09
rhada1
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Lieber Mario,

Ich kann dieses grau-in-grau sehr gut verstehen. Nach dem Freitod meines Vaters hatte mich das auch, und ebenso meine Mutter. Es ist einfach zu entsetzlich, und man kann sich gar nicht vorstellen dass man irgendwann wieder lachen kann, oder die Mundwinkel überhaupt einen Zug aufwärts wieder nehmen könnten. Ein großes Schweigen aller Gefühle. Ich nehme an, dass meinst Du mit Grau in Grau.

Aber das verändert sich. Und irgendwann hat einen das Leben ganz wieder.

Mir hat die Selbsthilfegruppe bei der ich einmal wegen dem Suizid war eher den Rest gegeben, da würde ich NIE WIEDER hingehen und sie auch nicht empfehlen.
Für mich war es sehr gut und wichtig einen Therapeuten zu haben.
Und rausgehen, in die Natur, laufen, das mach ich jetzt auch noch und halte mich so im Leben.

Auch sehr hilfreich fand ich:
"Liebe/r ______ Mögest Du glücklich sein, möge es Dir wohlergehen, mögest Du sicher sein". Dabei stellt man sich das Lebewesen möglichst bildhaft vor. Wenn es Dir dabei warm ums Herz wird, bei dem Bild dass Du in Dir kreierst, dann ist es wunderbar.

Ich weiß nicht ob Du damit was anfangen kannst, wenn nicht lösch es halt weg, es ist aus dem buddistischen und man kann das für alle Lebewesen und natürlich auch für sich selbst rezitieren.
Ich bin selbst keine Buddistin, aber diese Praxis gefällt mir sehr und für Verstorbene/Kranke kann das wirklich hilfreich sein, auch für einen selbst.

Das Leben ist bunt und prall voll Möglichkeiten. Das fühle ich so sehr das ich fast dran platze Das schreib ich Dir nun fünf Jahre später (nach dem Suizid) also ich würde mich echt freuen wenn mein Erleben nicht umsonst war und ich Dir jetzt ein bischen Mut machen konnte.

Herzliche Grüße
Rada

Verfasst am: 14.10.2015, 19:41
Piep
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Lieber Mario,

...vielleicht bist Du jetzt gerade in Deiner Gruppe....Ist sie eigentlich von einer Fachkraft geleitet?
Wenn ja, wäre es möglich, auch mit dieser einmal ein Einzelgespräch zu führen?

Meine Güte, lieber Mario, was hast Du da alles geleistet!!!! Was hast Du da alles arrangiert für Deine Freundin!!!!!
Ihr ward sehr sehr lange zusammen und Du hast sie - ich lese heraus - betreut, Du hast Dich womöglich viele Jahre um sie gekümmert, sie versorgt, auf sie Rücksicht genommen, auf eigene Interessen verzichtet, letztendlich hast Du Dich auch isoliert.
Nun ist sie tot. Hat Dich bewußt verlassen. Vielleicht weil sie so krank war und so verzweifelt. Du konntest ihr nicht helfen. Aber Du stehst nun da in diesem Grau, so alleine.

Du brauchst Hilfe, Unterstützung!
Hast Du schon einmal mit Deinem Hausarzt darüber gesprochen?
Es gibt Wege für Dich, davon bin ich überzeugt!!!!
Vielleicht kommen wir hier gemeinsam auf neue Ideen für Dich!?

Sei ganz ganz lieb gegrüßt und schreib bitte, wenn Dir danach ist!!!!!

Alles Liebe von Andrea

Verfasst am: 13.10.2015, 17:29
nightrains
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Liebe Andrea , Morgen hab ich wieder Gruppengespräch . Aber Gruppe find ich nicht so gut . Die Einzelgespräche bringen mir mehr . Da bin ich am 19.10 . wieder dran . Ansonsten ist da nicht viel mehr . Bin ja ein zugezogener und habe dadurch kaum Bekannte oder gar Freunde . Durch die Krankheit meiner Freundin haben wir ja ziemlich alles alleine gemacht . Sie wollte und konnte keine anderen Menschen um sich haben ausser mich . Aber für sie hab ich mich da eben arrangiert . War nicht immer einfach . Gerade wenn sie immer mal für 1 - 2 Monate in die Klinik musste . War ich praktisch auch alleine . Aber wie gesagt , für sie hab ich das gerne gemacht . Mit Psychotherapie sieht es auch schlecht aus . Natürlich ist die Lust auf Nikotin schon immer mal da . Aber irgendwie ignorier ich das auch .

Verfasst am: 13.10.2015, 17:28
schnucke46
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Das hört sich aber nicht so gut an lieber Mario.
Hier gibt es doch auch eine Telefonnummer, da sitzen doch Psychologen, vielleicht fragst du mal was du da machen kannst! Dieses Grau in Grau klingt nicht schön! Oder hast du jemanden in deiner Nähe, Freund/Familie, zum reden???
Wenigstens der Entzug ist nicht so schlimm, ein kleiner Trost...
Schreib hier, wenn es dir gut tut.

Ich grüß dich lieb!

Verfasst am: 13.10.2015, 16:44
Piep
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Lieber Mario,

ich wollt Dich mal eben fragen, wann Du denn wieder Gespräche hast?
Die sind Dir natürlich ganz besonders wichtig, mir würde es ganz genauso gehen. Und 4 Wochen Wartezeit ist zu lang, finde ich.
Gibt es noch mehr Gruppen, in die Du gehen könntest?
Hast Du Bekannte, Freunde?

Lieben Gruß von Andrea

PS. dass Dir der Entzug zZ. gar nicht so viel ausmacht ist echt enorm und bewundernswert!

Achso....wie sieht es mit Psychotherapie aus? Ich könnte mir grad gut jemanden an Deiner Seite vorsstellen, der sich intensiv mit Dir auseinandersetzt und Dir professionelle Hilfe anbietet.

Verfasst am: 13.10.2015, 15:56
nightrains
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Liebe Conny , Der Entzug ansich stört mich nicht so sehr . Mir gehts seit einigen Tagen psychisch ziemlich schlecht . Hatte ja auch seit ca. 4 Wochen keine Gespräche mehr . Dazu kommt seit heute dieses Grau in Grau . Irgendwie hab ich das Gefühl , das es überhaupt nicht weiter geht . LG Mario

Verfasst am: 13.10.2015, 15:35
schnucke46
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Hallo Mario,
wie geht es dir??? Wie gehst du mit dem Entzug um, oder macht dir das nicht so viel aus?

Wünsche dir einen entspannten Tag

LG Conny

Verfasst am: 11.10.2015, 21:02
Piep
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Hallo Mario,

ich mußte schon viel an Dich denken. Es ist sehr schwer, was Dir widerfahren ist.
Und außerdem hab ich mich gefragt, ob Du es bislang geschafft hast, nicht zu rauchen.
....Du hast, wie ich grad sehe!!!!!! Ich freue mich!!!!!!!

Was ich eben bei Dir gelesen habe, finde ich großartig: Du gehst in eine Gesprächsgruppe von Hinterbliebenen von Suizidopfern. Und Du freust Dich auf Deine Gruppe! Das kann ich total gut verstehen, ich habe mir auch schon mal in einer Gruppe Unterstützung geholt. Und tatsächlich, auch in diesem Forum hier kann man sich gegenseitig unterstützen - ich finde das sehr heilsam und mitunter auch lustig!

Einsamkeitsgefühle kenne ich auch. Ich glaube, jeder kennt sie. Du hast jetzt ganz große davon und mußt sie aushalten, bearbeiten und verscheuchen.
Ich habe aber irgendwie das Gefühl, dass Du es schaffen wirst! Ich glaube, indem Du alles Schritt für Schritt angehst,
bist Du genau auf dem richtigen Weg!

Bis bald und alles Liebe
von Andrea