Erzwungener Nichtraucher will Nichtraucher bleiben und sucht Unterstützung

Da bin ich mal wieder in meinem Wohnzimmer. Meistens halte ich mich ja derzeit im Dezember-Zug "Phoenix aus der Asche" auf.
Das nicht rauchen fällt mir immer leichter. Die Auslöser sind da aber ich komme ganz gut an ihnen vorbei und es hilft mir auch mir zu sagen, dass es umso blöder wäre wieder anzufangen je länger ich schon nicht mehr geraucht habe.

Es ist etwas anderes, das mich derzeit echt verrückt macht: Ich bin so unglaublich unruhig und fast schon depressiv, wie ich schon vor einigen Tagen geschrieben habe. Das wird einfach nicht besser. Klar braucht eine komplette Umstrukturierung meines Lebens Zeit. Das geht nicht von einem Tag auf den anderen. Aber ich habe auch das Gefühl, dass mir einfach die Instrumente dazu wenigstens teilweise fehlen. Ich habe jetzt mehr Zeit, nehme mir mehr Zeit für meine Frau und meine Familie, für mich. Gleichzeitig kann ich diese Zeit oft nur schwer bis gar nicht genießen. Das ist doch paradox! Ich sollte doch froh darüber sein, dass mein Leben etwas von der Geschwindigkeit verloren hat, die mich hat zusammenklappen lassen! Hat jemand Erfahrung mit dieser Situation und vielleicht Tips für mich?
Liebe Grüße
Roland

[quote="rolandwillaufhören"]
Leider führt das Nichtrauchen bei mir in den letzten Tagen dazu, dass ich Abends 5 bis 6 Bier trinke um schlafen zu können. Ich hoffe, das wird besser sobald die Bronchitis weg ist und ich wieder richtig Sport machen kann. Ich will ja auch nicht die eine Sucht durch eine andere ersetzen.
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Roland, 1,5 Kästen Bier pro Woche sind jetzt auch nicht nichts...
Der Ausheilung deiner Bronchitis wäre mit diversen Tees wohl auch eher geholfen als mit Bier.
Man muss jetzt nicht gleich das nächste Monster an die Wand malen - aber bleib wachsam, bei allem!

Und zu den großen Fragen des Lebens, die dich gerade umtreiben:
Zuallererst sei dir im Klaren, das weder Bier noch Kippen diese Fragen geklärt hätten, klären könnten oder die Fragestellungen leichter machen.

Und außerdem ist's nie zu spät, was zu ändern, sei es an sich, am Verhalten, am Zeitmanagement, am Umgang mit den Mitmenschen - oder eben gerade akut: beim Rauchen.

Also eins nach dem anderen und beziehe deine Familie mit ein!
Alles Gute.

Hallo Silalei,
Vielen Dank für deine Glückwünsche. Ich war mir heute ganz sicher nicht mehr zu rauchen. Im Augenblick ist es gerade sehr schwierig. RIESEN-SCHMACHT.
Versuche weiter standhaft zu bleiben und führe mir dazu meine ersten posts sowie die Ausführungen von Meikel in "das Monster in mir" immer wieder vor Augen.
Leider führt das Nichtrauchen bei mir in den letzten Tagen dazu, dass ich Abends 5 bis 6 Bier trinke um schlafen zu können. Ich hoffe, das wird besser sobald die Bronchitis weg ist und ich wieder richtig Sport machen kann. Ich will ja auch nicht die eine Sucht durch eine andere ersetzen.

Liebe Bine,
Deinen Vorschlag finde ich gut. Allerdings fehlt mir im Augenblick die Kraft dafür. Ich hangle mich gerade durch...
Fällt mir gerade echt schwer da ich mir Fragen stelle wie "Was kommt nach dem Abitur meiner Töchter?", "Was mache ich mit der Zeit, die ich durch nicht-rauchen gewinne?", "Habe ich meinen Kindern und meiner Frau neben dem Arbeiten genug Zeit gewidmet?", "Was mache ich mit der mir verbleibenden Zeit?" und ähnlichen Fragestellungen. Das alles sind so Tolstoi-Thematiken, von der Schwere her. Beschäftigen mich aber dennoch so, dass ich in nächster Zeit nicht wieder voll werde arbeiten können.

Liebe Grüße an alle. Bleibt stark!

Liebe Kleineshaus,
Vielen Dank für deine Glückwünsche!
Ich denke, ich bin mit dem körperlichen Entzug soweit durch. Der Schmacht klopft immer mal wieder an. Aber heute Morgen hatte ich erstmals das Gefühl, dass nicht rauchen das normalste der Welt ist. Das war sehr seltsam und ungewohnt aber ich fand es auch recht erfreulich. Und dann kamen mir Leute entgegen mit Zigaretten in der Hand. Da war kurz ein Neidgefühl, dann aber habe ich realisiert, dass ich derjenige bin, der frei ist, nicht die, die weiterhin rauchen. Auch das war ein gutes Gefühl.
Der Entzug im Kopf ist aber noch lange nicht gewonnen. Ich muss weiter daran arbeiten. Der nächste Meilenstein sind die drei Wochen rauchfrei. Ich fange an mit: heute rauche ich nicht!
Dir wünsche ich ebenfalls weiterhin Durchhaltevermögen! Montag bist Du ja auch schon bei zehn Tagen!
Liebe Grüße
Roland

Hallo alle,
Ich danke euch vielmals für die vielen Mut machenden Worte und eure Unterstützung!

Ihr helft mir sehr!
Ich habe heute auch nochmal ganz viele der "Tips für den Rauchstop" unter "Aufhören" durchforstet und mir viele Dinge aufgeschrieben. Das wird meine kleine Fibel für schwierige Situationen im Zusammenhang mit dem nicht mehr Rauchen.

Allerdings ist der Rauchstop ja gerade nicht mein einziges Thema. In meiner eigenen Firma geht es zwischen den Mitarbeitern zweier Lager rund. Habe schon einen Business-Coach gebucht. Meine Töchter machen kommenden Sommer Abi - und was machen sie dann (fällt die Familie auseinander)? Zum Glück ist unser Sohn 2,5 Jahre jünger und bleibt noch ein wenig... Tja, das wird die nächste neu-Ausrichtung in meinem Leben. Wenigstens haben meine bessere Hälfte und ich eine sehr solide, gemeinsame Basis (wiedergefunden; auch daran mussten wir in den letzten 10 Tagen intensiv arbeiten).
Es kommt immer alles auf einmal. Das ist nicht hilfreich!

Mein Leben erinnert mich gerade an Hägar, der an einer felsigen Klippe gestrandet ist, die Händen gen Himmel streckt und ruft: "Why me?" und von oben aus den Wolken kommt lapidar: "Why not?"

Andererseits: Klagen auf hohem Niveau. Viele von uns (bald) Nicht-mehr-Rauchern sind gesundheitlich deutlicher gezeichnet als ich, manche haben auch privat bedeutendere Probleme bzw. Themen und ziehen den Stop trotzdem oder gerade deswegen auch durch. Je früher desto besser! Speziell Meikel gilt an dieser Stelle mein Dank für seine Offenheit im Umgang mit seiner Darstellung seines Gesundheitszustandes!

Wir lassen uns von diesen Dämonen nicht kleinkriegen!

Heute rauche ich nicht. Morgen ist ein neuer Tag (Zitat Uli Wickert). Ich freue mich auf neue Posts von euch, neue Anregungen und Ablenkung vom Schmacht, der zunehmend weniger körperlich in Erscheinung tritt als im Kopf. Egal, ich bekämpfe ihn da wo er auftritt.

Euch allen eine gute Nacht.