Ein Tagebuch

Verfasst am: 19.10.2023, 18:37
schmetterling_23
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Zitiert von: rauchfrei-lotse-klaus


Was hat diese Sucht uns für Vorteile gebracht?
Was war furchtbar an der Sucht?
Wie kommen wir ohne Nikotin zurecht?
Wollen wir diesen Zustand wirklich beenden?
Was müssen wir neu lernen?
Was können oder müssen wir vergessen?



Treffender hätte ich es nicht ausdrücken können, danke!

Diese Fragen sind wirklich genau das, was mir aktuell auch viel durch den Kopf geht. Und rational kenne ich die Antworten, du bestimmt auch. Nun müssen wir nur noch lernen, sie wirklich komplett zu verinnerlichen.

Und ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen.

Stur sein, atmen und weitermachen.

Verfasst am: 19.10.2023, 15:48
rauchfrei-lotse-klaus
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Tag 65 Donnerstag

Wie wenig wir uns doch selber kennen.
Der Entzug ist eine der seltenen Gelegenheiten, in den wir das ändern können.
Da treten plötzlich ganz neue Gefühle und Gedanken an die Oberfläche.
Wenn wir es wollen, können wir die neuen Erfahrungen hinterfragen und verarbeiten.

Was hat diese Sucht uns für Vorteile gebracht?
Was war furchtbar an der Sucht?
Wie kommen wir ohne Nikotin zurecht?
Wollen wir diesen Zustand wirklich beenden?
Was müssen wir neu lernen?
Was können oder müssen wir vergessen?

Die Motive die Raucherei sein zu lassen sind extrem unterschiedlich.
Manche sehen die immensen Geldaugaben,
andere finden das Verhalten eines Rauchers pubertär
und wollen endlich erwachsen werden.
Was auch immer das zu bedeuten hat, erwachsen zu sein.
Fragt mal rum, was das sein soll. Die Antworten sind schon putzig.
Manche bekommen es mit der Angst vor einer schlimmen Krankheit zu tun!

Mich hat die Abhängigkeit gestört.
Der Verlust an Gesundheit war mir leider egal.

Wie kann man sich eine Sucht vom Leibe halten?
Einfach nur glauben, aufhören, ein wenig warten
und dann ist alles wie vorher?
Klappt vermutlich nicht.

Vielleicht geht es ja doch.
Aber hat man dann etwas über sich gelernt?

Für viele ist der Entzug eine elementare, und völlig neue Erfahrung.
Wir entdecken neue Seiten an und in uns, Seiten die uns Angst machen
oder uns zumindest fremd vorkommen.
Davon können wir lernen!

Ich habe das Gefühl, das ich vieles neu lernen muss.
Zigarette war immer Entspannung und Begeisterung.
Das lerne ich gerade ohne Tabak hinzubekommen.
Nicht ganz einfach.
Auch die typische Stress Situation gehört dazu.

Ich habe mir da allerhand vorgenommen.

Verfasst am: 18.10.2023, 12:51
rauchfrei-lotse-klaus
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Tag 64 Mittwoch

Du Sucht

Was fällt dir ein?
Verpiss dich. Sofort!

Nein! Aha!
Wir werden ja sehen!
Du glaubst alles Recht der Welt zu haben?
Du glaubst du kannst mich ungestraft quälen?
Ja! Aha!

Dann warte mal!

Ich werde dich jagen.
Ich werde dich finden.

Dann werde ich dir Schale für Schale deiner feinen Verkleidung vom Leibe schälen.
Ja, du hast richtig gehört: Schälen werde ich dich:

Ich werde dich schockfrosten und danach hochhitzen.
Das wird gut knallen, ich werde genau hinhören.
Das werde ich so oft machen, bis ich die Lust daran verliere.

Falls du dann noch lebst werde ich dich in ein Säurebad werfen.
Herein und wieder Heraus.
Solange, bis ich die Lust daran verliere.

Falls du das auch überleben solltest,
werde ich dich in feine Streifen schneiden
und das alles in den Vesuv werfen.

Danach gehe ich einen Espresso trinken.
Dazu werde ich mir einen schönen Keks aussuchen.

Verfasst am: 16.10.2023, 16:08
rauchfrei-lotse-klaus
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Tag 62 Montag

Morgens um 6.45 klingelt der Wecker.
Ich bin schon seit 20 Minuten wach und döse etwas vor mich hin.
Das ist neu. Eigentlich, oder besser früher wäre ich längst am Rechner,
würde Zeitung lesen und vor Allem..... ich würde rauchen!

Diese Zeit, für mich ganz alleine.
Es ist etwas Besonderes.
Meistens drei Zigaretten hintereinander.
Nach allem was ich jetzt weiß, ist es eine Art Onanie.
Onanie ist ja gar nicht so schlecht, aber mit der Kippe im Mund..... Naja!
Dann lieber richtig!

Rauchen, alleine um den Entzug zu besänftigen
und den kleinen Kick zu bekommen.
Ha Ja, der Kick!

Aber das ist jetzt anders.
Ich bleibe einfach liegen und döse weiter.
Irgendwann gehe ich ins Bad.
Die übliche Morgentoilette will erledigt werden.

Einige Minuten später gehe ich rüber zu Hasan.
Der Späti, der immer auf hat. Ich bestelle einen Kaffee und keine Zigaretten.
Hasan fragt nicht. Jahrelang war es Kaffee und Zigaretten.
Hasan raucht nicht und fragt nicht.

Ich setze mich an einen Tisch, trinke meinen Kaffee und lese Zeitung.
Leute kommen, einige kenne ich vom Sehen andere habe ich noch nie gesehen.
Manche wollen Kaffee und Zigaretten.
Andere eine Zeitung.
Dann wieder Schnaps, Bier oder Wein plus Zigaretten.

Ein quengeliges Kind will eine Kinder Zeitung.
Die Mama blockiert, das Kind heult.

Der Hund muss draußen bleiben, macht er aber nicht.
Er schleicht sich in den Späti und schnuppert an den Regalen herum.
Frauchen kauft Tabak und Zigarettenpapier.

Ich trinke Kaffee und lese Zeitung.

In Wirklichkeit beobachte ich die Leute.
Ich will das gar nicht, aber die Menschen sind heute spannender als die Zeitung.

Die große Blaue Bigbox bitte, Ja diese da!
Ah, ich brauche noch Feuer.
Haben Sie noch die Feuerzeuge für 50 Cent?

Ah Prima.
Da nehme ich dann eins dazu.
Den kleinen Wodka da auch noch.
Danke!

Manno, bin ich froh, das ich dieses Laster los bin und das andere nie hatte.

Verfasst am: 15.10.2023, 22:45
TrompetenkäferFrida
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Hallo Klaus, ich klink mich kurz mit roten Wangen in dein Tagebuch ein und ruf ´noch schnell ein Dankeschön, dass ich das mitlesen darf. Tolle Ahas und Ei Freilis sind beim Mitlesen dabei.

Bin mir unsicher ob mein Dauerschlafentzug nach wie vor eine Entzugserscheinung vom Nichtmehrrauchen ist ( darum habe ich nachgefragt) und würde gerne die Ursache festschnallen, damit ich entgegenwirken kann. Bei mir könnte es auch der Stress in der Arbeit sein oder vielleicht ist es gerade der Beginn einer neuen Hormonumstellung bei mir, oder die vermehrte Zuckereinnahme durch den Rauchstopp. Jedenfalls bin ich überzeugt, dass wenn ich den Schlafentzug in den Griff bekomme ich weniger gestresst in der Arbeit wäre, auch wenn der Stress vorhanden ist. ;)

Liebe Grüße und egoistisch gesagt; Bleib dran, damit ich weiter mitlesen kann!

Frida

Übrigens machst du das Super....Du hast schon mehr als 60 Tage habe ich gesehen , das ist schon jede Menge und du bist mittendrin so wie ich.

Verfasst am: 13.10.2023, 20:51
rauchfrei-lotse-klaus
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@speedy
Irgendwie verdrängt die Sucht alles und man denkt mir passiert das nicht.

Ja, das geht mir oft durch den Kopf.
Wir wissen alles, sind aufgeklärt, gebildet und haben so einiges erlebt.
Und trotzdem, oder vielleicht deswegen,
oder aus ganz anderen Gründen handeln wir völlig widersinnig.

Wenn ich mir die Welt so anschaue. Ja was dann?
Der Mensch kann Hunde, Mäuse sogar Flöhe dressieren.
Und zu allem Überfluss dressiert er sich selber auch noch.
Das ist dann die viel beschworende Intelligenz,
die Sache mit der Bildung.

Warum raucht ein Arzt?
Die Antwort ist einfach.
Er ist süchtig.

Was das bedeutet, erfahren wir alle hier.
Für jeden mehr oder weniger schlimm. Skala 1 bis 10.
Rückfall sehr wahrscheinlich!!!!
Hurrah sind wir toll!

Aber, was wir hier finden ist auch ganz toll.
Wir hängen auch an unserem Leben und kämpfen gemeinsam!
Das stimmt mich optimistisch
Auch wenn hier nicht alle den Erfolg so schnell finden
wie sie sich das wünschen.
Es ist eine irre Erfahrung sich einer Sucht zu stellen.
Weil wir unsere Leben ändern müssen..... sowas geht nicht immer so hopp hopp.

Verfasst am: 13.10.2023, 20:35
Speedy G.
Speedy G.
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Hallo Klauser1313,
es ist schön und tröstlich an deinen Gedanken Teil haben zu dürfen.
Wie Du vorgestern geschrieben hast, wir kennen alle einen Helmut Kohl.
Ich habe lange auf einer pneumologischen Intensivstation gearbeitet. Viele Menschen die lange geraucht haben und schwer krank sind und trotzdem rauchen viele Mitarbeiter dort. Irgendwie verdrängt die Sucht alles und man denkt mir passiert das nicht.
Jetzt bin ich froh nicht mehr zu rauchen und wünsche Dir weiterhin viel Kraft
Liebe Grüße
Speedy

Verfasst am: 13.10.2023, 14:31
Unbekannt
Entfernter Beitrag von gelöschtem Nutzer oder Nutzerin
Verfasst am: 13.10.2023, 12:25
rauchfrei-lotse-klaus
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Tag 59 Freitag

Heute geht mir alles auf den Keks
Das Wetter ist grau und feucht
Die Leute auf der Strasse sehen krank aus
Die Hunde haben die Köpfe gesenkt
Einer hat mir vor die Tür geschissen
Hurrah .... Ja Ja Aha

Gestern war es auch nicht besser
Das Wetter war beschissen
2 Hunde haben sich gebissen
Hurrah .... Ja Ja Aha

Im Weltraum wächst Gemüse
Das ist toll
Mir ist das völlig Wurst
Hurrah .... Ja Ja Aha

Im Fußball sagt man Abseits!
Mir ist das ganz egal
Hurrah .... Ja Ja Aha

Heute geht mir alles auf den Keks
Hurrah .... Ja Ja Aha

Verfasst am: 12.10.2023, 18:14
rauchfrei-lotse-klaus
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Tag 58 Donnerstag

Ein wichtiges Motiv für viele Süchte scheint die Suche
nach Liebe und Anerkennung zu sein.
Immer wieder lese und höre ich das heraus,
wenn ich mit anderen Menschen über Sucht rede.

Suche und Sucht haben nicht wirklich etwas miteinander zu tun.
Sucht kommt vom Wortstamm von Seuche und siechen.
Auch in dem Sinne von Seuche, die zum Tode führt.

Suchen ist etwas anderes.
Wir suchen alle nach Liebe und Anerkennung,
aber nicht alle werden nach was auch immer süchtig.

Ein Viertel der Deutschen Erwachsenen sind Raucher.
Das ist ein Statement. Was ist da los?
Sind wir eine Republik der Todessehnsüchte.
Immerhin gibt es unter den Rauchern eine beachtliche Todesrate.

Wenn es nur der Tod wäre, ginge es ja noch.
Der Raucher raucht, sackt in sich zusammen und das wars.
So läuft das aber nicht, die Raucher werden krank.
Ganz langsam. Es dauert viele Jahre.
Irgendwann gibt es Beschwerden, die es vorher nicht gab.
Ganz langsam.
Da tut was weh, dort wird gehustet.
Die Puste geht aus. Treppe hoch....gibt es denn hier keine Fahrstuhl?
Das Bein tut weh. Ach laufen....neee .. lass mal!

Da ist die Angst vor dem Krebs.
Lunge, Hals, Rachen, Leber, Niere
.... viele Teile unseres Körpers haben ein extrem erhöhtes Krebs Risiko.
Interessiert aber keinen Raucher!

Jeder kennt irgendeinen Helmut Schmidt, der 94 wurde und Kette geraucht hat.
Sowas trifft immer die Anderen.

Solange, bis es eines Morgens so ein merkwürdiges Gefühl im Körper gibt.
Etwas Neues, noch schwach.
Aber spürbar.
Vielleicht nur Abends, wenn alles etwas ruhiger ist.
Tagsüber bei der Arbeit ist alles wie immer.
Da ist man ja abgelenkt. 1000 wichtige Dinge sind da zu tun.
Aber wenn es ruhig wird.
Da ist dieses kleine Unbehagen.
Schon seit, ja wie lange? Drei, vier Monate schon?
Komisch, neulich war es deutlicher.
Ach was wird schon nichts sein. Wenn es etwas wäre, müsste es ja schlimmer werden.
Erstmal eine rauchen!

Diese Risiken feiern wir also nicht. Oder doch?. Wie russisches Roulette?
Nee vermutlich haben viele davor Angst so richtig krank zu werden.