Angst vor den körperlichen Entzugserscheinungen

Verfasst am: 14.11.2015, 19:43
miezhaus
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Peeeeeter schön Dich zu lesen und daß es läuft! Ich freu mich daß es Dir gut geht bei Deinem Unternehmen Rauchfrei. Ich denke Du ißt möglicherweise deswegen mehr, weil sich Deine Geschmacksnerven regeneriert haben - es schmeckt einfach besser, duftet besser, das kann schon mal ungeheuer appetitanregend wirken. Ist aber doch kein Schaden wenn Du eher an der Untergrenze angesiedelt bist oder?

Du, vielleicht findest Du zu Deiner Pause auch zurück. Ich hatte auch so ein untrennbar mit der Zigarette verbundenes Auszeit-Ritual, das ich nicht ersetzt habe. Aber eines Tages war ich offensichtlich weit genug davon entfernt, daß diese Verknüpfung nicht mehr bestand. Ich habe dieses Ritual irgendwann wieder aufgenommen - bloß ohne Zigarette. Jetzt hab ich meine Pause wieder! Vielleicht klappt das bei Dir ja auch irgendwann? Sind denn an Deinem Ritual andere Raucher beteiligt (war bei mir nicht der Fall, vielleicht ging es auch nur deshalb...)? Ja und irgendeine Alternative ist nicht denkbar? Cappu trinken? Atemübung bei offenem Fenster? Eine Runde um den Block?

Aber das ist vielleicht eine Feinheit, die Du mit der Zeit sicher glattschmirgeln kannst. Die Kernaussage ist doch erstmal, daß die Entwöhnung gut läuft. Dann gratuliere ich Dir halt heute zum Abschluß des ersten Monats ! Na dann laß es Dir weiterhin gutgehen und bei Gelegenheit wieder von Dir hören. Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 13.11.2015, 22:36
peter_pan
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Hey Lydia und ihr anderen,
heute ist der Monat noch nicht 100%ig voll, dann aber morgen früh. Interessant, was ein Nachwuchs für Mut geben kann. Die Famlie unterstützt auch wo sie kann.

Und es geht mir ausgesprochen gut dabei. Mal hier und da Lechzer und immer wenn jemand rauchend an mir vorbei geht denke ich "mmhhhh, lecker". Wenn das irgendwann aufhört, wird es sicherlich einfacher im Alltag.

Das mit den Pausen habe ich immer noch nicht raus, die fehlen mir.

Ich merke auch, wie ich langsam wieder einen Bauch ansetze, weil ich generell mehr esse. (Nicht mit naschen verwechseln). Ich habe zwar immer noch Untergewicht, aber das wird.

Ich hoffe, bei euch ist auch alles noch schön. Ein schönes WE.

Verfasst am: 13.11.2015, 20:26
miezhaus
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Hey Peter Pan, kann es denn sein, machst Du heute schon einen Monat voll???? Dürfen wir gratulieren? Wie läuft es denn bei Dir? Würde mich freuen zu hören! Viele Grüße, einen schönen Start ins Wochenende sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 06.11.2015, 12:12
peter_pan
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So, ich will mich auch mal wieder melden.

Ich bin nach 24 bzw. 25 Tagen immer noch glücklich rauchfrei. Zumindst so glücklich es geht. Manchmal ist das Verlangen eben unterschwellig da, manchmal nicht. Aber in vielen Situationen vermisse ich das Gerauche gar nicht mehr, vor allem zu (alkoholischen) Getränken und nach dem Essen ist es fast weg. Sehr angenehm. Abends vor dem oder morgens nach dem zweiten Kaffee fehlt es mir allerdings noch sehr, ist aber noch erträglich.

Gefühlt komme ich jetzt schon nicht mehr so schnell aus der Puste, also nicht bei Fahrad-Berg-Hoch-Sprints", sondern beim normalen zügigen Stadtverkehr.

Der Geruchssinn wird auch immer besser. Schon übel, wenn ich jetzt so manche Seife oder Parfüm rieche, oder den Grundgestank der Stadt. Da war es als Raucher dann doch angenehmer. Aber gerade Blumen und Blüten riechen klasse und das Baby natürlich auch. ;)

Was mir immer noch nicht gelingen will: Pausen vom Arbeiten ohne Kippe. Ich ertappe mich, dass ich nur eine Pause am Tag (Mittags) mache und sonst keine mehr. Sonst hatte ich immer alle 1-2 Stunden ein paar Minuten auf dem Balkon. Ohne Kippe finde ich es immer noch sinnlos draußen zu stehen. Aber vielleicht fällt mir da noch etwas ein. ;)

Ich hoffe, ihr seid auch alle noch fröhlich ohne Fluppe.

Verfasst am: 31.10.2015, 20:40
miezhaus
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Hallo Peter,

wieder ein Tag geschafft, genau, Dein Mantra (das ich übrigens sehr löblich finde, ich predige das selber immer wieder) scheint zu wirken.

Ja richtig, das Gift ist irgendwann aus dem Körper raus, damit ist die erste Phase dann abgeschlossen. Die ganze Umstellung des Organismus dauert dann aber noch an, das ist nicht in drei, vier, fünf Tagen fertig. Damit kannst Du Dir erklären, warum die ganzen Erscheinungen nach diesen paar Tagen während der folgenden Wochen auftreten.

Und diese Phase bei drei Monaten erlebt auch jeder anders, manche merken es auch gar nicht, also haste noch Hoffnung, muss Dich nicht treffen. Bei einigen hier nach 70, 80 Tagen, bei manchen auch etwas später, hat sich dann nochmal so ein vermehrtes Auftreten von Schmacht eingestellt, wie so ein letztes Aufbäumen der Sucht. Und für mich kann ich es wirklich so sagen: Danach war ich fertig mit dem Entzug. Ab da war's rum! Nie mehr Schmacht seitdem, vielleicht mal noch ein Gedanke ans Rauchen, aber gut, bin halt nun mal kein Nichtraucher mehr. Aber so ein Gedanke ist wegzuwischen, das ist keine Schwierigkeit mehr.

Hoffe jetzt sämtliche Klarheiten beseitigt zu haben? Du wirst es rausfinden, wie es bei Dir läuft Peter. Du machst das sehr gut. Bleib stur und bis demnächst,

Lydia

Verfasst am: 31.10.2015, 19:27
peter_pan
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Guten Abend.
Wieder ein Tag ohne ist vollbracht.

[quote="rauchfrei-lotse-meikel"]
Solltest du nach der jetzt schon so langen rauchfreien Zeit wieder zur Zigarette greifen, Peter, sei dir gewiss:
DAS war nicht deine Entscheidung!
ER hat dich wieder gekriegt!
[/quote]

Hm, mir misfällt der Gedanke mein Leben nicht permanent und 100% selbst unter Kontrolle zu haben. Zumindest meine Entscheidungen. Das ist aber auch eher eine philosophische Frage. Ich glaube auch nicht an Schicksal sondern an freie Gestaltung des Weges.
(Das soll kein Angriff sein – wirkt geschrieben nicht so, wie ich es gern hätte)

[quote="rauchfrei-lotse-meikel"]
Also, was willst du?
[/quote]

Definitiv mein Lebensende nicht durch (Lungen)krebstherapie verunstalten lassen. Und meinen Sohn (an der Seite meiner Frau) gesund aufwachsen und leben sehen – somit: Keinen einzigen Zug mehr. Mein Mantra.

-

Das mit den Phasen habe ich noch nicht so gut verstanden, wie mir scheint. 3 Tage, 3 Wochen, 3 Monate. Okay. 3 Tage körperliche Entgiftung – soweit klar.

Aber dann: 3 Wochen. Dauert die Phase (circa) 3 Wochen oder gehts da ab der dritten Woche los und dauert X Tage oder bis zur Phase 3 "Drei Monate". Oder startet die dritte Phase "3 Monate" (ungefähr) bei 3 Monaten und dann nochmal X Tage und danach is Pumpe?

Wenn die körperliche Entgiftung nach 3 Tagen abgeschlossen ist, wieso haben dann manche Nachts Schüttelfrost, Hitzewallungen etc und wachen davon auf? Wenn es rein psychisch ist, ist das doch schwer im Schlaf auszulösen, oder?

So viele wirre Fragen. Ich hoffe da sieht jemand durch.

-

Euch allen nochmal ein dickes Danke für eure Zeit.

Verfasst am: 30.10.2015, 23:16
rauchfrei-lotse-meikel
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Hallo Peter,

also, um es mal zurück auf eine eher sachliche Ebene zu holen. Wir, die wir hier beisammen sind, lassen ein Konglomerat von tödlichen Giften weg. Der Eine schon was länger, der andere erst seit Kurzem. Der suchterzeugende Stoff "Nikotin" hat es uns Allen so schwer gemacht. Das wirkt sich bei dem Einen unangenehmer aus, als bei dem Anderen.

Ja, es gibt sie tatsächlich, die Mitstreiter hier, die durch ihren Entzug spaziert sind, wie nichts. Manche "leiden" 1 Woche, andere 2, oder 3, oder 4 Wochen. Diese Phase des Entzuges kann sich so vielfältig bemerkbar machen und kann sich so arglistig mit bereits vorhandenen Grunderkrankungen vermengen, dass mitunter der Eindruck entsteht "na, mit Zigarette ging es mir aber deutlich besser." Dieses hinterhältige, abgrundtiefböse Drecksvieh lässt dich schwitzen, frieren, fressen, kotzen, weinen, verstopft sein, bis du soweit bist. Bis du WIEDER so weit bist, zu sagen:"Komm, eine kann ich doch mal..."

Suche dir fachlichen Rat, bei Menschen, die verdammt lange für ihren Job studiert haben und in der Regel weiße Kittel tragen.

Solltest du nach der jetzt schon so langen rauchfreien Zeit wieder zur Zigarette greifen, Peter, sei dir gewiss:
DAS war nicht deine Entscheidung!
ER hat dich wieder gekriegt!

Also, was willst du?

Lieben Gruß
Meikel

Verfasst am: 30.10.2015, 21:15
miezhaus
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Lieber Peter,

so wie ich es Dir vorher gesagt habe, hat es weiterhin Gültigkeit: keiner kann Dir eine Prognose anbieten, wie sich der Entzug im weiteren verhält, weil man es nicht vorhersehen kann, weil jeder Entzug anders und individuell ist.

Daß Du noch unter dem Eindruck einer Lebensmittelvergiftung stehst, ist für mich absolut nachvollziehbar (wann war die denn?). Als der EHEC-Hype war vor einigen Jahren, hatte meine komplette Familie Magen-Darm heftigster Art und ich war außer mir vor Angst, daß es das sein könnte (vor allem weil wir es alle vier gleichzeitig hatten, wir hatten Höllenangst um die Kinder). Habe noch auf Wochen hinaus Angst vor Gurken gehabt. Obwohl es ja die Gurken gar nicht waren und wir auch kein EHEC hatten - nur die Panik saß irgendwie tief. Und meine war nicht mal begründet, so kann ich Deine Bedenken durchaus verstehen.

Aber Peter, ich glaube eins kann ich Dir dann doch vorhersagen: Vom Nicht-Rauchen krank geworden ist noch keiner. Also Symptome wie bei der Lebensmittelvergiftung oder sowas brauchst Du meine ich infolge des Rauchstopps nicht erwarten. Der Entzug ist nicht immer ohne, aber er macht Dich nicht krank. Eher gesünder.

Ach Du, der Urlaub kann Dir auch eine Chance bieten. Weißt, manche fühlen sich im Urlaub vor dem Entzug sicherer als in ihrem gewohnten Umfeld, weil sie da die üblichen Rauchersituationen und -locations nicht haben. Vllt genießt Du ja im Urlaub auch ein Leben fernab der Versuchung.

Nur die Ruhe Peter, das wird schon. Das was wir uns da eingebrockt haben, was nicht gesund sein kann, war das Rauchen, nicht dessen Aufhören. Aber wir arbeiten ja dran das zu ändern gell? Komm, Du schaffst das! Überzeugte Grüße von

Lydia

Verfasst am: 30.10.2015, 19:48
peter_pan
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Na schöne Scheiße, da hab ich mir was eingebrockt. Das kann doch nicht gesund sein.

Ich bin bei solchen Symptomen ein leichter Hypochonder. Seit meiner Lebensmittelvergiftung, bei der ich zwei Tage am Stück gereiert habe, denke ich immer öfter nach dem Essen oder bei Schwindel, dass es gleich wieder losgeht.

Rein theoretisch: KÖNNTE es sein, dass das schlimmste schon überstanden ist? Bisher haben mir alle immer gesagt, dass die erste Woche die schlimmste sei.

Hoffentlich kommt der Affe dann nicht Ende November, da sind wir im Urlaub an der Küste – weit ab von Krankenhäusern, die ich im Notfall aufsuchen könnte, wenn ich vorm Durchdrehen bin.

Verfasst am: 30.10.2015, 19:32
miezhaus
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Hallo Peter,

ja die drei bis fünf Wochen sind keine Unbekannten. Allen Carr, der das Buch "Endlich Nichtraucher" geschrieben hat, hat drei Entzugsphasen definiert: Drei Tage, drei Wochen, drei Monate. Drei Tage für die reine Entgiftung, drei Wochen für die ganze körperliche Umstellung, und nach drei Monaten nochmal eine relativ hohe Entzugswelle, für die es verschiedene Erklärungen gibt (kann ich Dir später mal erklären wenn Du willst, ich glaub das ist jetzt momentan nicht Dein Thema). So und Du grätschst jetzt gerade in diese zweite Phase rein. Natürlich sind die genannten Entzugsphasen nicht in Stein gemeiselt. Es können je nach körperlicher Konstitution des Rauchers oder Tagesform auch mal nicht ganz drei Wochen, auch mal vier oder fünf Wochen sein.

Hinzu kommt daß jeder seinen eigenen Entzug erlebt. Ob diese Dinge sporadisch auftreten oder Dich eine Zeitlang begleiten, kann Dir keiner prognostizieren. Um das rauszufinden hilft nur eins: aussitzen. Es kann Dir auch keiner sagen, welche Phase Dich am härtesten trifft, vielleicht ist es bei Dir ja diese (bei mir war es die dritte, Herrschaft hab ich da gelitten! Und mich dementsprechend ausgejammert hier im Forum...). Weiß keiner vorher.

Du weißt ja inzwischen, daß ein Entzug in Wellen verläuft. Offensichtlich reitest Du gerade auf einer relativ hohen. Doch auch die Erscheinungen, die Du verspürst, werden immer wieder mal beschrieben. Sie gehen mit den körperlichen Umstellungen einher, die stattfinden, der Normalisierung des Stoffwechsels, des Kreislaufs, und so Sachen wie die Unruhe gleiten ja in den Bereich psychischer Entzugserscheinungen rein. Und ja, auch bei Wenigrauchern, ich habe vor diesem Entzug "nur" so fünf bis sieben an einem (normalen) Tag geraucht (an einem unnormalen bis zu zehn, aber das war eher selten der Fall), aber den anschließenden Entzug empfand ich als ätzend schwer.

So, was kann ich Dir jetzt raten? Um Flüssigkeitsverluste wegen der Schweißausbrüche auszugleichen, viel trinken. Chic wäre ein reizarmer Kräutertee. Kamille, Fenchel, Kümmel oder Melisse, die helfen gleichzeitig auch bei der Übelkeit und Unruhe. Du kannst auch Baldrian nehmen, weil es beruhigend und durchschlaffördernd wirkt. Gönne Dir noch ein Weilchen etwas mehr Ruhe, soweit möglich, und genügend frische Luft, ist hilfreich gegen so Kreislauferscheinungen und Schwindel (die hatte ich auch massiv).

Ach Peter, es ist schon nicht so leicht das Rauchen aufzuhören - frag mich was wir uns da bloß angeschafft haben!!! Indes, ich habe diesem Entzug auch eine positive Seite abgewonnen: Ich empfand ihn als so heftig, daß ich mir es, sollte mich die Sucht mal wieder von der Seite anspringen, bestimmt zweimal überlegen werde, ob ich nochmal anfange. Denn dieses Gedepp brauche ich kein zweites Mal. Daher nimm Deine Entzugserscheinungen an und im Hinterkopf mit, ich glaube fast, je schwieriger der Entzug, desto dauerhafter der Erfolg. Geh Deinen Weg weiter. Wir gehen mit Dir mit.

Viele Grüße von

Lydia