50 Tage rauchfrei und lähmende Müdigkeit

Verfasst am: 20.04.2018, 12:19
FischWanda
FischWanda
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Hallo Alma,
Dankeschön und bei Dir ist die Wiese ja auch schon sehr nah...
Ja, bei einer gleichen Zeit ist es doch interessant zu hören wie es einem anderen geht. Und es hört sich ja sehr ähnlich an. Ich war auch draußen Raucherin und war dann aber manchmal auch sehr oft draußen Ich gehe immer noch mit Rauchern nach draußen, auch mit meinem Freund. Aber nicht immer.
Ich hatte bestimmt auch eine leichte Depression und ich habe auch diesbezüglich meine ärztlichen Ansprechpartner. Bin was das anbelangt sehr aufgeklärt und mir passiert da auch nichts. Depressionen kommen aber auch häufig von Überforderung. Und das kann ich schon sagen das ich manches Mal überfordert bin. Was Lix auch schrieb, alles sind viele Eindrücke und man ist ja sehr dabei sich mit sich auseinander zu setzen, da liegen die Nerven blank. Mir hilft schwimmen.
Ich habe aber auch das Gefühl gehabt, dass sich meine Niedergeschlagenheit sehr durch das Rauchen vermehrt hatte, da ich immer mit diesem schlechten Gewissen mir gegenüber herumlaufe. Und das ist auch ein großer Aufhörgrund. Ich wurde dieses ewige Räuspern und Hüsteln nicht mehr los. Das ist komplett weg. Das hätte ich nicht erwartet. Meine Laune ist ausgeglichener und fast schon langweilig für mich. Also muss ich erst mal Gefallen daran finden entspannter zu sein
Ich glaube aber auch, dass diese Grippe sehr gefordert hat. Hätte auch nicht aufgehört....
Ich habe an anderer Stelle hier im Forum mal bei jemandem gelesen, es ist so, als würde ich nichts mehr tun wollen da ich mir ja zur Belohnung keine Zigaretten mehr anbiete. Also tue ich weniger. Und wenn ich lang genug gesessen habe fange ich an zu gähnen.
Und das ergibt auch so einen Kreislauf. Insgesamt bin ich aber immer ein extrem machender Mensch gewesen und von daher ist es bei mir auch nicht so schlimm. Ich muss mich wohl wieder etwas reaktivieren um zufriedener zu sein.
Ich denke auch, dass eine Belohnung auch schlichtweg mal sein kann sich wohl zu fühlen indem ich mir vor Augen führe was ich jetzt erreicht habe. Vorher war für mich ein riesiges Angsthirngespinnst mit diesen ewig gierigen Zigaretten.
Ich bin gespannt was nach dieser Hängepartie kommt, viele schreiben ja, dass es nach 3 Monaten auch wieder anders ist. Meist kommen die Dinge ja sowieso wie sie kommen. Trotzdem scheint es große Ähnlichkeiten in der Bewältigung dieser Sucht zu geben. Daher hilft es mir ungemein zu lesen wenn die erfahrenen Hasen hier schreiben was sie alles so erleben und denken und tun....Jetzt in die Sonne und den Frühling geniessen und freue mich von euch zu hören, liebe Grüße Wanda

Verfasst am: 20.04.2018, 10:02
rauchfrei-lotsin-silke
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Hallo Wanda,

Glückwunsch zur Blumenwiese

Da kannst Du doch echt stolz sein!

Ich habe auf ganz ähnliche Art und Weise aufgehört wie Du, ganz spontan von „100 auf 0“ sozusagen, Grund war auch eine Erkrankung.
Wir sind ja etwa gleichauf …
Ich finde auch dass das Rauchfrei werden gar nicht so schwer war, aber das Bleiben viel schwerer ist.
Schmachtattacken kommen noch, jetzt bei diesem schönen Wetter sowieso (bin eine „Terrassen- Raucherin“ gewesen). Aber ich komme eigentlich damit klar, es nervt aber und ich hoffe, es wird dann weniger. Das sagen ja alle....
Aber die Müdigkeit, die Du beschreibst habe und hatte ich nicht. Ich war schlapp und nicht belastbar, aber das hatte definitiv mit meiner Erkrankung zu tun.

Vielleicht hast Du wirklich eine kleine depressive Episode...... Neigst Du dazu, oder gibt es eine Veranlagung in Deiner Familie?
Eine Freundin von mir hat vor ca zwei Jahren aufgehört und sie meinte, dass sie geradezu trauern würde um die Zigarette und um die Rituale. Sie machte einen kleinen „Abschiedsprozess“ durch. Ich fand das damals ein wenig bekloppt, heute fühle ich zwar auch nicht so aber kann es schon eher nachvollziehen.
Könnte das auf Dich zutreffen?

Da kann man mal sehen, was dieses Giftzeug mit einem macht…

Geniess‘ das Wetter heute und freu‘ Dich auf ein schönes Wochenende!

Noch ein Blümchen für Dich und 50 Tage

LG, Alma

Verfasst am: 20.04.2018, 08:14
FischWanda
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Erst einmal Euch Beiden ein liebes Danke für die aufmunternden Worte! Eine Blumenwiese als Belohnung ist auch sehr schön und das Wetter ist ja auch wie eine riesige Blumenwiese Mein Geruchssinn ist leider noch sporadisch aber er kommt so langsam wieder.Ja, ich habe mich sehr belohnt. Mir fällt auch permanent was ein, was ich machen könnte.. Mein Konto schrumpft.
Mein Ersparnisrechner müsste verdoppelt werden und dann noch ins Gegenteil verkehrt.
Ich belohne mich vor allem aber morgens beim Aufwachen mit dem Gedanken das ich den letzten Tag nicht geraucht habe und das freut mich am meisten, bin schon auch sehr stolz. Ich trinke auch wie gewohnt Kaffee. Bei der extremen Müdigkeit wird es wirklich die Psyche und Genesung nach der Grippe sein. Bin komplett durchgecheckt.Der Kopf ist auch viel am Denken. Bewege mich auch genug. Hilft aber immer!
Vielleicht spielen da mal wieder alle Faktoren rein. Ich kann das auch nicht nur auf den Rauchstopp schieben, was ich vielleicht auch gerne täte. So ein Rauchstopp ist ja was gänzlich Neues im Leben, genau genommen. Und wer kann schon wissen wie er sich ohne Zigaretten entwickelt hätte?
Alles sehr absurde Fragen, ich stelle mir aber so ein Grundwesen vor das Jahrzehnte lang von Gift umnebelt, herum läuft.Sehr schnell am Tag nervös wird, im Lauf der Jahre immer schlimmer.
Dann auch immer häufiger sich sehr unwohl fühlt, mit schlechtem Gewissen sich selbst gegenüber.
Um sich dann wieder mit dem Verursacher zu trösten um sich noch schlechter zu fühlen.
Am Ende, und ich sage es waren jetzt bestimmt 10 Jahre schon, habe ich einen täglichen Monsterkampf geführt, da die gesundheitlichen Beschwerden nicht mehr „wegzurauchen“ waren.
Ich glaube auch das es menschlich ist, im Nachhinein die Dinge zu glorifizieren, es hat auch was Gutes an sich, in der Erinnerung oft die schönen Dinge zu sehen und deshalb in Erinnerungen auch mal zu schwelgen.
Wenn mir diese gefühlten Bilder der Rauch-Vergangenheit hochkommen und ich anfange sie zu „kultivieren“ und damit Schmacht erzeuge, muss ich mich schon dringend einem Realitätscheck unterziehen.
Und mir hilft dabei auch manchmal ganz pragmatisch zu sagen: Es hatte eine Zeit und jetzt ist eine andere Zeit. Und schon alleine deswegen weil mein Körper dieses Gift nicht mehr verträgt.
Genauso wenig wie es eine ewige Zeit der Jugend oder des Eltern Werdens gibt e.t.c.

Bei Schmacht verknüpfe einfach nur ein erlösendes oder benebelndes Gefühl mit einer nostalgischen Erinnerung.
Ich finde es mittlerweile wirklich für mich immer wichtiger in dieser Phase langsam mehr anzukommen. Es bleibt ja auch nicht statisch.
Wenn ich mich unwohl fühle und genug vom Denken habe, lenke ich mich meistens ab. Meist viel später nachher fällt mir dann auf: Oh, habe ich gut hinbekommen und das freut mich sehr, vor allem weil es oft sehr unspektakulär ist. Ich kann mittlerweile auch schon gut pausieren ohne ans Rauchen zu denken. Vieles wird ja wirklich besser.
Ich habe auch schon Rauchträume gehabt und neulich tatsächlich geträumt ich würde heimlich rauchen. Da ich aber schon lange Zeit meiner eigenen Entscheidungskraft unterstellt bin, ist das mehr als lächerlich. Der Traum war aber insoweit sehr hilfreich da es ja gerade beim Rauchstopp bei mir darum geht warum ich, und nur ich, rauchen will oder nichtrauchen will. Ich muss mir nur um mich Gedanken machen und ich kann mein schlechtes Gewissen vor mir nun mal nicht verstecken. Es sei denn ich würde schizophren.
Das werde ich aber nicht. Es wäre auch keine Option da mein Körper das Rauchen ja auch nicht mitmacht und er hat hier nun mal eine grosse Rolle.
Ich habe auch das Gefühl das diese Müdigkeit schwindet. Vielleicht war es das erste tiefe Tal nach den vielen Ablenkungsmanövern und Veränderungen der ersten Wochen. Ich gehe dem nach und lasse mich jetzt auch müde sein. Nicht auch das noch verbieten...
Ich bin so froh beim Stöbern hier in den Berichten so viel Ähnliches zu lesen, das hilft sehr und es macht die Sache im wahrsten Sinne leichter. Ein grosses Danke an alle! Leider gibt es in unserer Stadt keine Selbsthilfegruppe, da bin ich zurzeit am Überlegen ob ich da mal einen Anfang mache. Ich kenne nämlich einige, die es gerne täten und Unterstützung in der Form tut richtig gut.Ich wünsche allen einen schönen gesunden sonnigen Tag und bis bald!
Bei Müdigkeit einfach mal in die Sonne legen

Verfasst am: 18.04.2018, 11:07
rauchfrei-lotsin-lix
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Hallo liebe Wanda,

schön, dass du hier bist und erstmal ganz herzlichen Glückwunsch zu dem tollen Erfolg - 50 Tage sind schonmal der Hammer - auch wenn gerade alles etwas schwerfällig erscheint.



Dein Körper ist gerade in einer Umstellungsphase - nach 32 Jahren Rauchen ist da natürlich schon einiges los. Du schreibst von Sport in Maßen, inwieweit bewegst du dich denn? Was die Müdigkeit betrifft, da können natürlich viele Dinge mit hineinspielen, vor allem die Psyche? - Ganz ganz viele fühlen sich eine Zeitlang schwermütig, traurig - das kann sich bestimmt auch in Müdigkeit ausdrücken und du schreibst ja auch vom Stimmungstief?

Wichtig wäre natürlich schon, dass man alles andere ausschließt, aber beim Doc warst du ja schon?

Bei mir waren die ersten drei Monate ein einziges Auf und Ab, von Schwindelgefühlen, Wutanfällen, Weinkrämpfen war alles dabei, an extreme Müdigkeit kann ich mich nicht so erinnern - irgendwann habe ich dann so einen Energieschub bekommen - allerdings habe ich mich auch sehr viel bewegt. Ich fand meinen Schrittezähler da sehr hilfreich - das lenkt auch toll ab und man hat das eine oder andere Erfolgserlebnis (wenn man es nicht gerade so übertreibt damit, wie ich :riesengrinser.

Anyway, ich habe 21 Jahre lang geraucht und dann auch durch eine Grippe aufgehört - nunmehr seit über zwei Jahren und bin total happy damit und will definitiv nie wieder rauchen!!

Jeder Entzug verläuft anders - mach dir keine Sorgen, ich habe das Gefühl, du bist sehr engagiert dabei und wirst es schaffen. Natürlich ist es schon gut, wenn man sich nicht selbst belügt - die Nikotinsucht ist schon sehr stark und der Nikotinteufel in Form von Suchtanfällen lauert über eine lange Zeit immer noch in Ecken, in denen man ihn gar nicht vermutet., das sollte man nicht unterschätzen - dann trifft es einen nicht unvorbereitet .

Die Moment werden aber kürzer und schwächer werden und irgendwann lacht man drüber und wundert sich, wie man sich überhaupt dieses Gift so lange Zeit reinziehen konnte - wir haben uns da selber ein großes Geschenk gemacht, das auch wertgeschätzt werden möchte und darf .

Zum Thema Wertschätzen - hast du dich denn überhaupt schon belohnt für deine tolle Leistung? Das hebt auch die Stimmung - und motiviert ganz unglaublich.

So, jetzt schicke ich nochmal sonnige Grüße und würde mich freuen, bald wieder von dir zu lesen



Lieben Gruß

xxx
Lix

Verfasst am: 18.04.2018, 09:01
FischWanda
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Hallo zusammen!
Ich habe hier im Forum sehr viel gelesen und es hat mir auch sehr geholfen Eure Erlebnisse zu lesen. Die ehemaligen Raucher aus meinem Freundes-und Bekanntenkreis reden anscheinend nicht so gerne darüber.Bei einigen hiess es nur : ich habe aufgehört und das war's.
Ich habe 32 Jahre lang geraucht , bis auf Schwangerschaft und ein paar Tagen bei Operationen.

Zu meiner Geschichte: mich hat die Grippe voll erwischt und ich hatte sehr grosse Probleme überhaupt zu atmen. Während ich sonst bei Erkältungen gerne weiter geraucht habe, war dieses Mal direkt klar, das wird ein paar Tage dauern!
So habe ich nach 3 Tagen absurderweise schon richtig viel Lust auf eine Zigarette bekommen, es verfolgte mich 2 Wochen auf Schritt und Tritt. Ich war jedoch so krank das ich mir es regelrecht verboten habe und zwar Stunde für Stunde, Tag für Tag.
So ging es weiter und ehrlich gesagt, es wurde weniger!Und ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Aber: es gesellten sich Nebenwirkungen dazu, die es mir schwer machen. Ich bin sehr langsam geworden und habe keinen Antrieb mehr. Meine Laune ist wie auf einem unteren Level. Ich frage mich nun, kommt es durch die Zeit der Anstrengung, das der Körper und die Psyche auf so einen langweiligen Modus schalten?
Dazwischen war eine Zeit wo es besser ging, ich habe viel gemacht, mich nicht eingeschränkt, unter Rauchern auch mal ein paar h gesessen und und und.
Jetzt , so ab der 5.- 6. Woche wird es sehr unangenehm. Ich habe gestern auch mal Blutdruck kontrollieren lassen, er ist zwar niedriger aber normal. Alles andere ist auch ok.
Vielleicht gibt es ja auch hier ähnliche Erfahrungen? Es ist nicht so, das ich rauchen möchte, ich denke dann manchmal, ich könnte jetzt vom Gefühl her eine Zigarette rauchen um wacher zu werden und das finde ich schon fast traurig. Nach all der Euphorie, wie gut es klappt jetzt so ein Einbruch in der Stimmungslage? Schachmatt?
Das könnte auch die Zeit werden wo viele auch wieder anfangen.
Ich kann nur sagen, für mich war es erschreckend einfach. Es war zwar von morgens bis abends Thema im Kopf, aber es wurde unbemerkt viel weniger innerhalb der ersten Zeit. Ich habe mich viel abgelenkt mit Bewegung, Trinken, Knabbern, Sport in Maßen, Geselligkeit.Ich habe ehrlich gesagt, gar nicht erwartet das es geht Die Schmacht verwandelte sich sehr schnell. Sehnsucht ist jetzt auf einmal da, nach einem euphorischen Gefühl und Wachheit
Ich hatte ja auch Sorge das ein Rauchstopp über so eine Krankheit schnell zu einem Rückfall führt. Ich habe aber schon lange das Thema bearbeitet, auch mit Reduzieren und viel Kopfarbeit
Aber bei anderen hat es ja auch geklappt... das hilft zu wissen. Ich hoffe das ich in einem Jahr so viele Erfahrungen gesammelt habe um nie wieder zu rauchen aber so eine lahme Schnecke möchte ich dann nicht mehr sein