3 Monate - alles gut bis auf die Arbeit....
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Lieber Pepe,
mir geht es leider ähnlich wie dir. Habe auch einen sehr anspruchsvollen Beruf mit Verantwortung für andere Menschen. War bisher fast ein Workaholic, konnte in kurzer Zeit sehr strukturiert sehr viel bewältigen...und hänge jetzt schlapp rum und durch. Habe gerade 2 Wochen Urlaub. Selbst da fehlt mir der Schwung, diesen sinnvoll zu gestalten.
Ich mach einfach stur weiter. Ohne Chemie. Muss wohl was dran sein am 3Monatsblues oder am Nornikotin, das nach 3 Monaten in der Leber abgebaut wird und noch mal einen richtigen Entzug mit Konzentrazionsstörungen verursacht. Ich tippel weiter und warte darauf, dass es besser wird. Und was ich aus mir heraus ohne Chemie nicht leisten kann, das bin dann nicht ich. Ich will aber ICH werden, sein und bleiben. Und ich will FREI sein.
LG Marion
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Lieber Pepe,
sehr interessiert habe ich deine Einträge hier verfolgt. Wir haben so ungefähr zur gleichen Zeit aufgehört.
Du fragst, ob es mit der Konzentration besser wird. Ja, es wird immer besser! Ich hatte in den ersten vier Wochen auch erhebliche Probleme, ich bin 47 und beruflich noch sehr aktiv. Ich liebe meinen Beruf und arbeite auch meist etwas mehr, als ich eigentlich sollte. In den ersten vier Wochen habe ich auch an meiner nachgelassenen Konzentration gelitten. Doch ab dann wurde es stetig besser und inzwischen empfinde ich es als Bereicherung, nicht meine Arbeitszeiten von der Zigarette durchtakten zu lassen, sondern meine Pausen selbst zu legen. Ich muss mir inzwischen schon regelrecht Pausen selbst verordnen, sonst würde ich zu lange am Stück arbeiten.
Aber abends arbeite ich seit drei Jahren überhaupt nicht mehr, das habe ich mir vor dem Rauchstopp schon abgewöhnt und könnte es auch jetzt gar nicht mehr, weil ich ohne Zigaretten viel schneller (auf natürliche Art und Weise) müde werde. Die Zigarette hat mich früher doch schon unnatürlich sehr hochgepuscht.
So wie du deine frühere Arbeitsweise unter Zigaretteneinfluss beschreibst, so stelle ich mir vor, dass eines Morgens ein Mitarbeiter in dein Büro kommt und dich dort mit einem Herzinfarkt auffindet. Das hört sich für mich überhaupt nicht gesund und erstrebenswert an, sorry für meine ehrlichen Worte. Ich glaube, du trauerst diesen kreativen Zeiten nach, weil du der Zigarette zuschreibst, sie erst würde dich kreativ machen. Aber das tut sie nicht. Du selbst bist kreativ. Du musst nur einen neuen Weg finden, deine Kreativität auch ohne Zigarette wieder frei zu entfalten. Wie wäre es mit Kreativspaziergängen? Auch gerne mit anderen Mitarbeitern im Team. Du hast selbst geschrieben, dass du nach einer Pause, die du draußen verbracht hast, wieder besser arbeiten konntest. Mir tun solche Spaziergänge gut. Die Gedanken könne so lange schweifen bis sie irgendwann an den Punkt kommen, wo man dann kreative Dinge aus dem Nichts entwickelt.
Ich wünsche dir alles Gute und - by the way - ich hatte vor einigen Tagen auch dieses fiese 3 Montagstief. Aber das geht vorüber.
Liebe Grüße
Casaneu
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@Trini:
Was ist das eigentlich für ein Swami in deinem Avatar-Bild?
Schaut interessant aus...
Gerne Info per PM.
LG
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Hallo Zusammen,
das tut doch gut, eure Nachrichten.
Hatte schon ein paar mal angefangen zu schreiben und immer nach einigen Zeilen gedacht, dass ich das alles nur schreibe um den "unvermeidlichen Rückfall" einzuleiten. Warum es bei mir besonders schwer ist, warum ich als einer der wenigen Menschen die Zigs tatsächlich brauche, warum meine Art von Arbeit nicht ohne Zigs geht, etc.
Vielleicht geht es ja auch einfach nicht ohne mein Hilfsmittel oder solle ich besser sagen meine "Droge, Doping" auch zukünftig die Art von Geschäftsführer zu sein, die ich bisher war und eine Firma zu führen, die für 110% steht mit Kunden die genau das erwarten (und auch dafür bezahlen, muss man fairerweise sagen). Das sind dann meist auch richtig tolle, spannende Projekte, also nicht negativ zu verstehen. Frage ist nur ob ich das so mit meiner "Nichtraucher-Persönlichkeit" auch weiterhin leisten kann und mir das Freude macht. Arni hat ohne Anabolika auch nicht mehr auf Mr. Olympia trainert oder Jan Ulrich ohne EPO für die Tour der France. Wobei ich mich damit definitiv nicht auf eine Stufe mit solchen Ausnahme-Talenten stellen will, aber die Leistung/Hilfsmittel-Geschichte ist ggf. doch ähnlich.
Während ich bisher immer dachte, dass ich einfach mit einem Übermaß an Energie gesegnet bin, habe ich mittlerweile fast den Verdacht, dass ich mir diesen Vorteil einzig und allein durchs Nikotin "erschlichen" hab. Jetzt werd ich nämlich auch auf einmal um 19/20 Uhr k.o. und hab keine Lust mehr aufs Nachtarbeiten. Am Wochenende war ich schon seit vielen Wochen nicht mehr in der Firma. Ich hab das beides immer als einen meiner Asse gesehen, das bereit sein zu tun und auch kräftemäßig tun zu können, denn der der am besten vorbereitet ins Projekt, Meeting etc. geht, sitzt halt am Steuer und sorgt nebenbei für TopErgebnisse in TopZeiten. Ich muss dazu sagen, dass ich sehr gerne das tue was ich beruflich tue, für jemand der den Job eher als Muss sieht, sicher nicht ganz nachzuvollziehen.
Jedenfalls krieg ich das so jetzt auch nicht mehr hin und bin deshalb ziemlich ohnmächtig, weil es mir gerade scheint, als kann ich das was ich bisher gemacht habe und was mich auch ausgezeichnet hat, so nicht mehr ausüben. Ich bin aber auch ganz ehrlich: es fehlt mir auch sehr so zu arbeiten! Das klingt sicher noch seltsamer jetzt, und ich erwarte auch nicht, dass das jemand versteht, aber meine besten Konzepte, Ideen, etc. hatte ich fast immer abends zwischen 21 Uhr und 3 Uhr morgens, Ruhe im Office, Music, Zigaretten, Kaffe. Bei der Kombi werd ich einfach nicht müde und genieße den Flow förmlich. Naja, das war mal.
Ich hatte irgendwann schon nach 2-4 Wochen hier im Forum herumgefragt, was als Ersatz zum Nikotin taugt um wieder konzentriert und ausdauernd arbeiten zu können. Da hatte aber keiner nen guten Tip. Ich denke mittlerweile, dass es da auch nix gibt, mal abgesehen von Uppern, mit denen das Leben dann nach nem halben Jahr am Boden ist... kein Option also. Kaffe, auch 10 Tassen, helfen mir nicht. Ich hoffe also aktuell noch inständig auf so was wie nen Switch, aber es ist zumindest bisher noch nicht mal eine graduelle Entwicklung zu sehen, in die Richtung dass 4, dann 5, dann6 etc. Stunden konzentriertes Arbeiten möglich wären und absehbar st, dass man in 2-3 Monaten wieder voll einsetzbar ist.
Bekannter fragte vorhin beim Joggen: kannst du nicht einfach mal 4-6 Monate Auszeit machen. Wäre es ja im Grunde genommen wert fürs Nichtrauchen. Aber mit einer Firma, die man mit unendlich Schweiss nach 10 Jahren da hat wo man hinwollte, irgendwie keine Option. Selbst und Ständig. Fluch und Segen.
Ich weiß es einfach nicht. Ich fühle mich ziemlich grenzwertig, wenn ich meine Gedanken so sehe und aufschreibe.
Normalerweise würde ich so einen Schrott nie rausschicken, aber da sieht man was die Sucht mit meinem Hirn macht gerade. Und das alles nur wegen Rauchen, wo sich viele gar keinen Kopp machen... > hahaha, und da ist er wieder, der Gedanke der einfach nur sagt "warum rauchst du nicht einfach wieder, dann läuft alles wieder wie davor. sofort. ab der ersten zig. heute könnte die erste nacht sein." und das schlimme ist, es stimmt. ich würde in den nächsten 3-5 nächsten zumindest die prios abgearbeitet haben, die ich nun seit 3 monaten aufgestaut habe."
Frage ist, warum ich das so nicht kann. Vielleicht weil mich mein Sucht-Ich einfach nur unterbewußt sabotiert und ich null Chance hab, weil ich an dieses Level nicht rankomme.
Liebes Universum, wie wäre es mit einem Wunder?!!!
21.40 Uhr, der Tag ist in ein paar Stunden geschafft. Nur heute ein Nichtraucher sein. Nur heute.
Kompliment an jeden der den Schrott bis hierhin gelesen hat. Oder sollte ich eher sagen Mitleid.
Lieben Gruß, P.
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Hallo Pepe,
vielleicht liegt es bei dir momentan auch an der 3er Regel? Ich weiß nicht, ob du schon etwas davon gehört hast: sie besagt, dass es nach 3 Tagen, 3 Wochen, 3 Monaten nochmal schwierig wird mit der Rauchfreiheit.
Ich kann deine Gedankengänge immer noch verstehen und nachvollziehen. Doch schau, ich rauche auch nicht mehr, und dennoch kann ich wieder auf Termin und unter Druck und Stress und auch mit Ärger etwas leisten, produzieren und auch gedanklich anwesend sein. Es ist echt hart und fordert sehr viel Zähne zusammenbeißen von dir. So habe ich das jedenfalls empfunden. "Jetzt nicht!" hat mir dann auch geholfen.
Und ja, es ist nicht immer einfach - ich habe fast ein Jahr gebraucht, bis ich wieder völlig konzentriert war. Dazwischen ging es auch, aber ich musste einfach mehr Kraft bei der Arbeit in das Nichtraucherprojekt zusätzlich stecken.
Die Nikotinsucht ist ehrlich sehr hinterhältig, denn Nikotin dockt an den Glücksrezeptoren an und hinterlässt wahre Autobahnen - und nun fährt da nichts mehr, oder in anderer Erscheinung, dein Körper ist Droge gewohnt und du bietest ihm spazierengehen! Du befindest dich mitten in einem Prozess der Umprogrammierung.
Was sind deine Gründe für den Rauchstopp gewesen? Mache sie stark, damit du durchhalten kannst. Es klingt so nach Ponyhof, wenn du z.B. anstatt Kippe einen Tee trinken könntest, aber du wirst langfristig mit dieser Strategie das Verlangen nach einer Kippe immer seltener spüren.
Ansonsten hilft nur: Zähne zusammen und durch.
Ich dachte immer ich höre halt auf und dann ist gut, nach 1, 2, 3 Wochen - das ist es einfach nicht. Was sind schon 3 Monate gegen Jahre?
Ich wünsche dir gute Strategien und glaube mir: eine Zigarette hat noch nie Arbeit erledigt, Stressursachen aus dem Weg geräumt oder sonstige Probleme gelöst.
Halte durch, es wird besser: versprochen.
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Hi Trini,
danke für Deine Nachricht!!!
Bei mir ist es heute wirklich extremst sch..., daher muss ich auch nochmal schreiben.
Hab den Eindruck ich packs heut nicht mehr...
Also, nach Deiner Nachricht hab ich erst mal eine bewußte 30 min Pause und Spaziergang gemacht. Schon gings mir super, null Druck, etc. Dann hab ich mich wieder komplett erholt an meinen Task gesetzt der dringend fällig ist und schon hab ich schier unaushaltbaren Suchtdruck.
Im Geist rauche ich eigentlich schon wieder, weil ich auch nach 3 Monaten mal endlich wieder richtig Leistung bringen möchte. Ich kann ja nicht auf Dauer alles was meinen Geist erfordert ständig rausschieben, weil ich es einfach aktuell nicht kann... Atemübungen, Meditation, Tee, Spazieren, etc. probiere immer wieder und so lange ich das mache hilft es, aber sobald ich dann wieder mit einem Task beginne der Konzentration erfordert (und bei denen ich früher IMMER geraucht habe) bin ich wie gelähmt und nicht leistungsfähig.
Es ist wie gesagt überhaupt kein Problem wenn ich nichts Wesentliches machen muss, d.h. solange ich nur ein paar Emails schreibe, Telefonate führe, Ablage mache, etc. ist das wie weg. Nur dafür werde ich leider nicht bezahlt..., als Geschäftsführer einer Softwarefirma hab ich leider vor allem Themen die viel Konzentration erfordern.
Vielleicht scheint es daher den Leuten, die nicht mehr Arbeiten leichter zu fallen aufzuhören. Hab schon einige Male hier im Forum von Leuten gelesen, die nach 30-40 Jahren ohne großen Entzug (abgesehen von den ersten paar Wochen) aufgehört haben. Und im Grunde genommen ist es bei mir ja auch so, solange ich nichts groß mache, ist es überhaupt nicht mehr schwer.
Achja, bin heute bei 100kg angelangt, also fast 15kg zugenommen. Geht noch, weil ich ziemlich groß bin. Die kg's hab ich auch schnell wieder weg, Diät ist nie ein Problem für mich gewesen. Aktuell gleich ich oft die Gefühle der Leere, Traurigkeit, Jobstress etc. durch Essen statt Nikotin aus. Alles besser als Rauchen. Aber ich bin schon auch langsam drauf angewiesen, dass nun der Suchtdruck dann mal vorbei ist und ich wieder leistungsfähig werde, sonst wird's haarig und wie gesagt lange schaff ichs dann auch nicht mehr. Kotzt mich fies an das alles. Kann mir ja nicht mit 42 nen neuen Job suchen, der stressfreier ist, nur damit ich Nichtraucher bleiben kann.
Scheiss Tag heute. Sorry. Alles ein bisschen durcheinander. Aber so ists im Kopf gerade.
Fast wie einer der ersten 2-3 Tage vom Druck. Großer Mist!!!!
Ich erzähl jetzt hier mal wieder wie so oft in letzter Zeit dass ich Auswärtstermin habe und fahre heim um mit Kleinkram den Tag irgendwie rumzukriegen in der Hoffnung dass es morgen besser wird.
Sehr peinlich, wie ich finde.
LG Pepe
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Hallo Pepe,
was du beschreibst kommt mir sehr bekannt vor. Ich hatte auch noch Wochen so eine matschige Birne, wenn ich etwas leisten musste (das kommt ja schon mal vor im Beruf) und auch wenn es mal wieder länger dauerte, es stressig wurde, ich unter Druck stand, es zuviel wurde... ich wurde dann richtig kribbelig, nervös, genervt, müde und es ging garr nichts mehr - aber es muss ja...
Wann es vorbei ging, kann ich dir nicht sagen, aber: es geht vorbei! Vielleicht machst du zu wenige Pausen, früher haben wir die ja automatisch gemacht. Oder du findest andere Rituale: bewusst eine Tasse Tee trinken, durchatmen - aufstehen, aus dem Fenster sehen...
Wo kannst du bewusst Kräfte sammeln?
Viel Glück und : super, schon 3 Monate geschafft.
Trini
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Hallo Freunde,
ich bin mittlerweile bei Tag 93, also 3 Monate rauchfrei.
Solange ich nichts Wichtiges zu tun habe und in der Freizeit ist es mittlerweile überhaupt kein Problem mehr, aber beim Arbeiten gibt es so gut wie keine Veränderung mehr seit Tag 7 (wo der allerschlimmste Entzug vorbei war).
Ich fühle mich oftmals überfordert vom immer vorhandenen Stress und kann auch nicht mehr lange Tage oder in die Nacht arbeiten (was aber leider immer mal wieder notwendig in meiner Position). Es ist wie als wäre die Zigarette das gewesen, was es erst ermöglicht hat diesen meist sehr herausfordernden Job überhaupt so ausführen zu können und was damit auch Grundlage meines bisherigen Erfolges war. Jetzt fehlen mir (zumindest seit 3 Monaten) diese "Kräfte" des Nikotins, die mich bei stressigen Anrufen, Mitarbeiterthemen, Arbeiten die unter Zeitdruck große Konzentration erfordert haben, etc. unterstützt haben.
Ich habe gehofft, dass es nach 2-3 Monaten dann irgendwann einfach von selbst gut wird, weil man ja auch liest, dass sich Nichtraucher viel besser konzentrieren können, viel leistungsfähiger sind, etc. - bisher merke ich davon leider nix, außer beim Sport...
Obwohl ich null Entzug mehr habe und es super genial finde nicht mehr zu rauchen habe ich zunehmend das Gefühl, dass ich meinen Job ohne das leistungssteigernde Nikotin gar nicht bewältigen kann mit meiner naturgegebenen Persönlichkeit.
Ich wünsche mir so sehr, dass da jetzt irgendwann mal der Schalter umgestellt wird. Es heißt ja immer Zeit heilt alle Wunden, frage ist, wie lange ich das noch durchhalte. Bisher hatte ich sogar noch ziemlich Glück in der Arbeit, weil die Projekte nicht so extrem stressig waren. Das wird aber auch wieder anderes kommen. Bis dahin sollte das passiert sein, sonst bin ich wohl zwangsweise wieder Raucher, weil ich auch meine Existenzgrundlage nicht gefährden will.
Jemand Erfahrung dazu gemacht, wann es soweit ist, das man wieder voll einsatzfähig ist als Nichtraucher? Oder irgendwelche Tips? Ich wäre sehr dankbar!!!
LG, Pepe