WEIL ICH ES WILL

Verfasst am: 09.09.2021, 15:38
turmalin
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Lieber Mike,

danke für deinen Beitrag und Glückwunsch zu deinen 35 Frischlufttagen.

„KLICK“ ist nur ein Wort – auf dieses Wort warten, lohnt nicht, es geschieht nicht von alleine. Es gibt einen "Punkt", eine "Position", einen "Zustand" und wie du schilderst war dieser Punkt, was den Alkoholkonsum betrifft, bei dir in einer Nacht nach einer erniedrigenden Erfahrung. Diese Erfahrung löste bei dir aus über dein Handeln, deinen weitern Weg, dein Ziel nachzudenken und du holtest dir Hilfe. Du hast gehandelt nicht gewartet. Du hast eine Entwicklung ausgelöst, es kam nicht über dich und alles löste sich auf. Du hast dein Gepäck angeschaut und festgestellt, du benötigst Hilfe beim packen, also hast du dir Hilfe geholt, ihr habt gemeinsam das Bündel geschnürt und du bist den Weg Schritt für Schritt gegangen! Den „KLICK“ erfahren wir nicht von außen, es sind unsere Entscheidungen unser Leben, das wir leben, die Wege, die wir einschlagen und gehen. Genau dies war mir wichtig im Text.

Bei Bolando und Christine habe ich geschildert, was mich bewegte den Text zu schreiben – falls du nachlesen magst. Zwischendurch schreibe ich Texte in meinem Survival-Camp, damit fixiere ich Gedanken oder verarbeite für mich.

Immer wieder lese ich deine Beiträge und stelle fest, dass du eine gehörige Portion Humor im Gepäck hast. Das lese ich gerne und es hilft ungemein, denn lachen entspannt und nimmt mancher Situation die Schwere.

Herzliche Grüße - Ulrike

Verfasst am: 11.09.2021, 12:23
mike21
mike21
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Da hab ich mich unverständlich wohl ausgedrückt
Das einzige was mich durch den Alkoholstopp geführt hat war die Angst wieder anzufangen.
Auch heute noch wenn mal ein Gedanke an Alkohol kommt. Sofort popt diese Angst wieder auf. Natürlich hat mir damals die Gesprächstherapie den Weg geebnet.
Jetzt beim Rauchstopp habe ich diese Angst nicht. Ich hab mich gegen die Gefühle zum rauchen stellen müssen. Das war zum Teil schwerarbeit. Momentan ist es nur leichte Arbeit und ich hoffe es bleibt so bzw. es soll noch leichter werden bis es keine Arbeit mehr ist.
Das heißt ich habe keine Ahnung gehabt wie ich den Rauchstopp bewerkstelligen soll. Als ich dann hier angefangen hab hat sich dann der Weg immer mehr aufgetan.
Doch eins hab ich aus dem Alkstopp mitgenommen. Das hat es zwar nicht leichter gemacht aber von anfang an klar wo es hinführen muss
NIE WIEDER EINEN TRINKEN
NIE WIEDER EINE RAUCHEN
Mit dieser aufpopenden Angst jedesmal wenn auch nur der geringste Gedanke an Alkohol kommt ist es leicht für mich nicht rückfällig zu werden.
Wenn Die Rauchgedanken kommen popt keine Angst auf. Ich muss mich dagegen stellen, dadurch das ich mir sag/ denk " Achja, ich rauch nicht mehr" und im direkten Anschluss dazu " Nie wieder rauchen" . Wenn ich das lange genug mache...übe.....wird es irgendwann so sein: Zigarette rauchen...pop...Nie wieder....und gut is. Bis dahin muss ich mit Geduld weiter üben. Mein Gehirn trainieren.....das mach ich unter anderem auch dadurch ich hier lese und schreibe.
Gruß Mike

Nachtrag
Viele sagen mir was für eine tolle Leistung der Alkoholstopp von mir war. Ich bin auch stolz und froh darüber. Aber mit dieser immer wieder aufpopenden Angst ( die wirklich gewaltig ist) war es nicht schwer..gerade die ersten Jahre die so unsicher sind. Mittlerweile ist es das bedingungslose Wissen das Alkohol und Mike einfach nicht mehr zusammen passen......pop...nie wieder....
Da ich mich heute auch mal wieder mit Rauchgedanken abgebe....popt nix auf....muss mir wieder sagen " ich rauch nicht mehr" " nie wieder " und da ändert auch nix dran mal eine und dann wieder von vorne? Ne...will ich nicht mehr.

Verfasst am: 12.09.2021, 12:10
bluemoon71
bluemoon71
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Hallo Mike,

danke für deine Besuche in meinem Wohnzimmer und für deine Glückwünsche.
Mit den Rauchfreitagen sind wir ja fast gleich und so lese ich immer gerne bei dir, wie es dir grade so geht!
Wie ich lese, machst du dir sehr viele Gedanken, z. Zt. zum Thema "Klick". Ich habe da schon auch meine Erfahrungen, ich denke, beim Alkohol verhält sich das anders, als beim Rauchen. Einem sogenannten Klick gehen immer verschiedene Ereignisse voraus, danach kommt das absolute Erkennen, die Erleuchtung, die Gewissheit, die Hoffnung, daß sich von nun an etwas zum absolut Wahrhaftigem positiv entwickelt, daraus resultiert dann eine tiefe Freude, bedingt durch eine Änderung, die nun geschieht.
Beim Rauchen empfinde ich es eher, zumindest momentan, als kleine Klickererlebnisse aneinandergereiht, wenn ich mich wohlfühle durch den Rauchstopp, sei es daß ich mehr Luft bekomme, besser Schmecken kann, mich sauberer fühle, kein schlechtes Gewissen mehr habe mich gesünder fühle usw. Ich denke, den großen Klick muß man sich erst nach und nach erarbeiten und wird dann allmählich zu einer neuen Gewissheit, einer neuen Freude, die das Leben erfüllt. Na ja, so viel meine Gedanken dazu.
Aktuell hab ich nur mit dem morgendlichen Ritual (Kaffee und Zigarette) zu tun, wenn ich das überwunden hab, geht es den ganzen Tag, mit kleinen Höhen und Tiefen, eigentlich ganz gut.
Freuen wir uns auf eine rauchfreie Zukunft!
In diesem Sinne liebe Grüße und einen schönen Sonntag!

bluemoon

Verfasst am: 12.09.2021, 12:13
mike21
mike21
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Hallo Juliwolke und alle die das hier lesen
Ulrike schrieb

Zitiert von:
"den wundersamen, alles in Luft auflösenden Klick"


Diesen Teil hatte ich nicht gelesen. Und ja , da bin ich voll dabei zu sagen da glaub ich nicht dran, den gibt es nicht.

Ich hatte eine andere Definition von " Klick " im Kopf. Als ich nach dieser Nacht mit dem Alkohol aufhörte, war dieses Gefühl der Angst davor jemals wieder in so eine Situation zu geraten so dominant das es mir leicht fiel nicht mehr zu trinken. Ich hatte keine Schmachtattacken und den Gedanke " komm einer noch und dann....." hatte ich gar nicht. Immer wenn ein Gedanke an Alkohol aufkam, fuhr ein Blitz in diese Gedanken, popte dieses Angstgefühl, das wissen was passiert wenn ich wieder anfing auf. Es eliminiert heute noch jeden Gedanken an " Ach eigentlich würde ich ja mal gerne wieder...." Blitz und weg!!!!!! Letzthin war so eine Situation: Mein Großer hat einen neuen " selbstgebrannten " Alkohol mitgebracht und 2 Gläser zum probieren für ihn und meine Frau, ich hab dran gerochen, hat lecker gerochen.......Blitz, POP und weg. Also nach 19 Jahren ist es immer noch so stark in mir das ich nicht mal mehr dran denke mal wieder was zu trinken ( also Aklohol mein ich..... )
Der Verlust den ich dadurch erlitten habe: kein gemütliches Bier mehr, kein Bier mehr zum Essen.....usw. hat am Anfang schon ein bisschen wehgetan. Aber paralell zu diesem Schmerz des Verlustes war immer viel dominanter der Schrecken der Auswirkungen den der Alkohol verursacht hat. Nach diesen langen Jahren ist der Verlust in Vergessenheit geraten. Der Schrecken und die Angst vor Alkohol ist geblieben, nicht dominant, die zwei popen erst auf wenn ich über Alkohol nachdenk. Ich mein in unserer Küche auf einem Schrank stehen...Moment muss ich zählen...10 verschiedene Flaschen Alkohol alle angefangen und schon älter als 2 Jahre ( glaub ich ) sie interessiern mich nicht, jucken mich kein Meter und wenn se mal des Schimmeln anfangen dann werde ich sie Komentarlos entsorgen

Also " kurze Rede langer Sinn " Diese Angst, dieses Gefühl von Angst und Schrecken hat mein Unterbewusstsein in wenigen Augenblicken/Stunden geschaffen und das ist mein "Klick" gewesen. Danach war alles andere nur noch die logische Folge...Anwalt...Arzt....Therapie. Ich weiß natürlich nicht ob mein " Klick" ohne die Therapie ausgereicht hätte. Damals wir mir irgendwie klar ohne eine Solche würde ich es nicht schaffen. Heute bin ich mir da nicht mehr so sicher. Aber zum Glück hab ich es nicht drauf ankommen lassen.

Wolke schrieb

Zitiert von:
Ok, ich habe verstanden, die Angst jemals wieder zu trinken treibt Dich beim Alkoholstopp an.


Ja, aber diese Angst tut mir nicht weh! Sie ist ein Teil von mir geworden. Sie beschützt mich und tut mir gut. Und ich bin so glücklich darüber das mein Unterbewusstsein zu sowas fähig ist ( und da glaub ich unerschütterlich dran ) in dieser Beziehung ist Mikey einfach nur mein Freund!

Das Rauchen ist ne ganz andere Geschichte. Zum ersten hinterlässt es nicht solche verheerende Auswirkungen die so offensichtlich sind wie das saufen. Von einer oder 30 oder 60 Zigaretten fängst du nich an zu lallen, gegen die Wand zu laufen, zu kotzen....ok..., Ünfälle zu bauen, Führerschein zu verlieren usw.
Ich weiß noch das ich als Kind für meine Mutter am Automat für 2,- Mark Zigaretten geholt habe. Zigaretten rauchen war modern. erst in letzter Zeit wird es immer mehr verpönt und als das was es ist gebranntmarkt nämlich eine zerstörerische Sucht!
Ich versuche gerade oder richtig gesagt ich tues es, den Verlust der ja eigentlich nur ein vermeintlicher ist aus meinem Hirn zu verbannen. Ich will das die schönen Momente mim rauchen in Vergessenheit geraten und nur noch der Schrecken der gesundheitlichen Zerstörung übrigbleibt!
Ich sitz ohne Alkohol gemütlich irgendwo mit irgendjemand oder alleine rum, also geht das auch ohne zu rauchen. Es ist ja nicht nur das Nikotin sondern auch die gewohnte Tätigkeit des rauchens. nach über 5 Wochen sollte der Nikotin draussen sein. Also ist es jetzt nur noch die Gewohnheit..die Verbindungen zu bestimmten Situationen. Die werden mit genau so Sprüchen wie " Achja, ich rauch ja nicht mehr " ( hier ein dickes Danke dafür an de Nomade, von ihr hab ich den. ) weggedenkt ( dieses wort kommt von mir? ) abgelenkt, überspielt, überschrieben.

Ja, mir war klar das ich nie wieder Alkohol trinken darf, von anfang an. Beim rauchen wusste ich das auch das ich, wenn ich dauerhatft aufhören will, nie wieder eine rauchen darf. Was den Verlust natürlich dominanter macht. Und dieses Verlustgefühl zu überwinden ohne dieses Angstgefühl das ich beim Alkohol hatte ist viel schwerer, weil ich es erzeugen muss. Das Gefühl mein ich nie wieder rauchen zu dürfen/zu wollen. Es sind ja nicht nur die vordergründigen Verbindungen wie: die Morgenzigarette...nach dem Essen...zum Kaffee...beim autofahren usw. sondern auch Gefühle wie: Angst...Frust...Trauer....Glück usw. und was ich als ganz schrecklich empfinde, mittlerweile, einfach so. Wie willst du einfach so ablenken, überspielen, überschreiben oder was?
Du siehst, auch ich bin immer noch in Gefahr.....aber ich krieg Mikey noch dazu mich in solchen situationen zu beschützen. Nur manchmal schwächelt er noch und dann muss ich mich zusammenreissen.

Juliwolke schrieb
Zitiert von:
Interessant, dass Du deutliche Unterschiede zwischen Rauch- und Alkoholstopp siehst, die nachvollziehbar sind


Ja, der Rauchstopp ist in seiner Gesammtheit schwieriger, für mich zumindest.

So, habe fertig für heute

lasst euch alle
und en schönen Sonntag noch
Mike

Verfasst am: 12.09.2021, 12:34
mike21
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Hallo Bluemoon,
ja eigentlich sind wir ja schon fast Aufhörzwilling, du hast nur ein bisschen länger gebraucht zum schlüpfen
Und wie du lesen kannst bin ich mit anderen Worten deiner Meinung
Gruß Mike

PS ich fühl mich hier sovielen Leuten verbunden das meine Zeit gar nicht reicht alles zu lesen und allen zu schreiben!

Verfasst am: 13.09.2021, 14:04
Morgenlicht
Morgenlicht
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[quote="Mike21"]
Hallo Morgenlicht und alle Anderen

Zitiert von:
Sucht kommt von suchen... Was suchen wir?


Sucht kommt von siechen = krank....die Frage ist dann: Warum machen wir uns selber krank?
Kann man mal drüber nachdenken, oder?
Gruß Mike
[/quote]

Hallo Mike,

das Hauptwort zu siechen ist meiner Kenntnis nach Siechtum. Aber ich bin wirklich kein Sprachexperte.

Wobei es für die Essenz der Antwort vermutlich egal ist ob siechen oder suchen.

Oder?

Inzwischen Frage ich mich wiedermal:

Nur hilft uns die Antwort, das Wissen?

Ich weiß was in ein Kernreaktor abläuft und auch in einem Wasserkrafaftwerk und kann trotzdem keines bauen. Da fehlt das Geld und anderes...

Insofern war meine Frage mit dem suchen vermutlich dumm von mir.

Herzliche Grüße
Das Morgenlicht

Verfasst am: 13.09.2021, 14:26
mike21
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Hallo Morgenlicht,
na dumm war deine Frage mit Sicherheit nicht!
Wollte halt auch mal was beitragen, wenn ich schon mal was weiß!

Auf der Suche nach.......zu sein , ist auf jedenfall besser wie den Kopf in den Sand zu stecken!
Ich les bei dir das du es nicht leicht hast, im Leben und beim nichtmehrrauchen! Aber schau wieviel Tage du schon geschafft hast. Wirklich ne starke Leistung.
Wünsche dir weiterhin die Kraft durchzuhalten....wir spüren doch wie es immer besser geht
Gruß Mike

Verfasst am: 13.09.2021, 14:39
Morgenlicht
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Danke Mike!

Verfasst am: 13.09.2021, 18:44
Christina.f
Christina.f
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Mike ich drück Dich
Danke das Du an mich denkst!
Heute ist ein super Tag und rauchen ist gar kein Thema.
Lg Tina

Verfasst am: 13.09.2021, 19:45
mike21
mike21
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Lese gerade im Wohnzimmer von Paul und hab das dringende Gefühl eine zu rauchen!?!?

Warum?....Zuversicht, Sicherheit, Geborgenheit....pause machen diese Gefühle halten und verlängern!
Kein Gegengefühl popt auf.....aber das dringende Rauchgefühl verschwindet sofort wieder..was bleibt ist das dringende Gefühl von Zufriedenheit! Bin ich auf dem Weg zum Junimond? Ich denk ja!

Das ist für mich am schwersten, die Gefühl bestimmten Rauchgedanken/ Verlangen zu überschreiben ( ich nenn das jetzt mal so ). Hierbei funktioniert meine Methode nur mäsig. Bei den Gewohnheitsgedanken, wie " Morgenzigarette"....usw. " Du brauchst jetzt keine...du kannst auch ohne fahren" geht das echt easy ( mittlerweile). Meine Gefühle sind viel stärker und die will ich auch nicht weg denken oder überschreiben die sollen bleiben die will ich nicht verdammen..hörst du Mikey...du sollst bleiben und die Gefühle auch...nur ohne Rauch ( hihihi...reimt sich auch noch )

Jetzt les ich in Pauls Wohnzimmer weiter.
Bis später vielleicht
Mike

Ps die Frage, auch wenn sie bedeutungslos/voll ist, ob mich das dünne Eis trägt ist für mich beantwortet!


Ja es trägt mich...es seidenn ich fress so weiter::