War mir nicht im Klaren, dass es mir so schwer fällt

Verfasst am: 01.06.2024, 15:53
Melle77
Melle77
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Hallo, ich bin Melle, werde im Oktober 47 Jahre alt und rauche bereits seit 31 Jahren, angefangen habe ich im Alter von 16 Jahren, "einfach nur um dazu zu gehören". Ich habe mittlerweile drei Kinder im Alter von bald 26, 24 und 16 Jahren. Tja, mit der ersten Zigarette, die man nicht mag bzw. bei mir, "Ja war super" hat alles angefangen. Früher habe ich nicht darüber nachgedacht, was ich meinem Körper alles damit antue. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass meine Kinder bislang alle das Rauchen ablehnen, die Älteste hat es mal probiert und schaffte es allein damit aufzuhören, bin super stolz auf meine Kinder. Nun zu mir, ich habe vor ein paar Jahren versucht aufzuhören zusammen mit meinem Mann, er hat es über ein Schulungsprogramm über seinen Arbeitgeber geschafft, legte seine letzte Schachtel dort auf den Tisch und hat sofort aufgehört zu rauchen. Ich habe zeitgleich versucht aufzuhören, allerdings waren die Aggressionen u.a. für mich zum Scheitern verurteilt. Ich habe es damals nur drei Monate geschafft, mein Mann für 8 Jahre. Durch Alkohol an Weihnachten bei einem Freund wurde er durch eine Zigarillo wieder verleitet. Davor habe ich ihn unterstützt wo ich nur konnte, habe keine mehr in seiner Gegenwart geraucht, bzw. ihn gefragt, ob er wirklich alles für diese "eine" Zigarette aufgeben möchte, was er bislang geschafft hatte bis er allein bei seinem Freund war. Damals hat er mir die Schuld gegeben, dass ich an seinem Scheitern Schuld bin, mittlerweile sieht er teilweise ein, dass es seine eigene Entscheidung war. Ich mache ihm keine Vorwürfe. Er hat zwar versucht es vorerst zu verheimlichen aber dann dazu gestanden. Ich möchte und will aufhören, habe bereits gesundheitliche Probleme wie Morbus Crohn, Bluthochdruck etc., nur schaffe ich es nicht alleine. Heute bzw. gestern habe ich die auf den Zigarettenschachteln aufgedruckte Seite für Hilfe aufgesucht und mich durchgelesen bzw. damit angefangen. Mein Mann trotz, dass er es mal geschafft hat, macht mir Vorwürfe, dass ich jetzt erstmal an der Reihe bin und ihm beweisen soll, dass ich auch will bzw. aufhöre. Bislang unterstützt er mich noch nicht so. Ich habe mir als Ziel gesetzt, dass ich am 10.06.2024 mit dem Rauchen aufhöre. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, wie ich dieses Ziel umsetzen soll, trotz aller Hinweise etc. Habe mir schon den Zählblock sowie das Raucherprotokoll runtergeladen, ausgedruckt und zurecht geschnitten, welches ich aber erst ab Morgen nutzen will. Warum nicht heute, wo ich mich angemeldet habe? Was hindert mich, bereits jetzt dazu zu stehen, dass ich aufhören will.
Entschuldigt bitte meine lange Rede.

Verfasst am: 01.06.2024, 16:50
rauchfrei-lotse-paul
rauchfrei-lotse-paul
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Hallo Melle77

herzlich willkommen im Forum und herzlich willkommen im Club.

Deine Geschichte zeigt so deutlich, mit welchem hartnäckigen Thema wir es zu tun haben wenn wir über
die Nikotinsucht sprechen.
Die Schwierigkeiten mit dem Aufhören, das schnelle Wiederanfangen auch noch nach Jahren, wie bei Deinem Mann.

Was ich immer wieder bemerke ist, dass der Rauchstopp bei vielen Menschen schon über Jahre hinweg ein Thema ist, was aufgeschoben und verdrängt wird. Aber ehrlich gesagt ist doch bei fast jeder Zigarette ein schlechtes Gefühl mit dabei, oder?
Ich finde, Du stellst Dir selbst sehr gute Fragen.
Warum nicht heute, wo ich mich angemeldet habe? Was hindert mich, bereits jetzt dazu zu stehen, dass ich aufhören will.

Sich vorzubereiten kann eine gute Strategie sein, sich mit dem eigenen Rauchverhalten auseinanderzusetzten, sich kritisch zu hinterfragen.

Du weißt, dass es Dir schwer fällt.
Du weißt, dass Du aufhören willst und es bei M. Crohn auch eine sehr gute Entscheidung wäre

Du hast die Macht genau die nächste Zigarette nicht zu rauchen.

Dass Dein Mann noch nicht gleich mitziehen will ist schade, aber es ändert nichts an Deiner Entscheidung.
Du wirst es schaffen!

Wenn Du Lust hast kannst Du auch mit in dem Gemeinschaftszug kommen,
hier treffen sich alle, die wie Du, im Juni aufhören wollen
https://rauchfrei-info.de/community/forum/Topic/show/DESC/T/rauchfrei-im-junizug-24-eine-gute-wahl-11281/

Ich wünsche Dir
viel "ich will ..." und "ich kann ..."

LG von Paul

Verfasst am: 01.06.2024, 18:26
AdrIAHane
AdrIAHane
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Liebe Melle,
du fragst dich, warum es dir nicht gelingt, deinen Entschluss jetzt und heute umzusetzen.

Ich kenne natürlich nicht deine Beweggründe, aber ich kann dir etwas über meine erzählen.

Ich hatte schlicht und ergreifend Angst davor aufzuhören. Angst vor dem Entzug, vor den Schmachtattacken, vor der Nervosität, vor der Leere, der Langeweile, dem Haltegriff etcpp.
Ich wollte aufhören, weil ich Angst hatte mich zu Tode zu rauchen, aber die Angst davor aufzuhören war größer. Und so hat es dann Jahre gedauert, bis ich es gewagt habe.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass es ähnlich ist wie beim Sprung vom 10Meterbrett. Nicht lange oben rumstehen und runterschauen. Wenn du schon oben stehst, und das tust du, dann spring!

LG

Verfasst am: 01.06.2024, 19:21
Anke- Astrid
Anke- Astrid
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Hallo Melle,

Du fragst warum mache ich es nicht heute zu beginnen??
Weil wir Raucher vor dem ersten Tag Angst haben....wir wissen ja, dass uns das Nikotin und unsere Gewohnheit fehlen wird. Aber mit jedem Tag werden wir stärker die Schmachtattacken zu ertragen.
Wir wachsen über uns hinaus. Und das Gute daran ist....
24 Stunden nicht geraucht sind 1 Tag....und das jeden Tag aufs Neue....angel dich von Tag zuTag...Stein für Stein und so weiter....du kannst es und wirst jeden Tag stärker.
Liebe Grüße und viel Kraft
Anke

Verfasst am: 01.06.2024, 20:34
Unbekannt
Entfernter Beitrag von gelöschtem Nutzer oder Nutzerin
Verfasst am: 02.06.2024, 09:13
Melle77
Melle77
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Guten Morgen,

Vielen Dank für die Zusprüche. In dem einen oder anderem Geschriebenen erkenne auch ich mich wieder.

Ich habe bereits öfter darüber nachgedacht aufzuhören und immer wieder gedacht, ach diese eine Letzte noch.

Seitdem ich mich hier umgesehen habe und den Schritt der Anmeldung geschafft habe, setze ich mich selbst viel intensiver damit auseinander, warum rauche ich in welcher Situation und was bringt sie mir. Klar, ich wusste, dass ich, wenn ich unter Druck stehe, eine rauche um gelassener zu werden oder auch einfach nur aus Langeweile, aber habe nicht darauf geachtet wann diese waren. Ich glaube, auf der Arbeit wird es mir am schwersten fallen. Ich bin zwar die einzigste die dort raucht und somit auch alleine, aber diese vier Zigaretten sind eine Art Ritual, eine zur Frühstückspause, zwei bei Mittag und noch eine zwischen Mittag und Feierabend.
Habe zwar schon Lösungsvorschläge gelesen, wäre aber froh, wenn ihr mitteilt, wie ihr dies durchbrochen habt.

Die Broschüre Wie werde ich rauchfrei, habe ich mir ausgedruckt und lese immer wieder darin weiter.

Einen schönen Sonntag
Melle

Verfasst am: 02.06.2024, 10:46
BlueCat
BlueCat
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Liebe Melle,

viele hier haben ihre Rauchrituale durch andere, wohltuende Dinge ersetzt. Oder sie haben Dinge ersetzt, die mit dem Rauchen verknüpft waren.
Also z. B. bei der Zigarette zum Morgenkaffee, haben sie Kaffee durch Tee ersetzt (hätte ich nie gekonnt, zu viel Verzicht auf einmal). Oder den Kaffee an einen anderen Ort verlegt (statt mit Zigarette auf dem Balkon, gemütlich im warmen Bett), oder sie haben sich eine neue Kaffeetasse zugelegt, die noch nicht mit Rauchen verknüpft ist.

Ich persönlich habe nichts ersetzt, weil ich das Gefühl hatte, der Zigarette damit zu viel Bedeutung zu geben. Sie wäre damit ja etwas Wertvolles, ein echter Verzicht. Ich wollte mich bewusst benehmen, wie eine geborene Nichtraucherin, die noch nie das Gefühl hatte, als würde ohne Zigarette etwas fehlen. Das sehe ich als unseren natürlichen Zustand an.
Also habe ich mich zum Beispiel beim Morgenkaffee oder nach einem guten Essen auf den leckeren Geschmack im Mund konzentriert und mich gefreut, dass ich den nicht mehr „zuteeren“ muss. Bei den Pausenzigaretten habe ich mich einfach hingesetzt oder bin rausgegangen, wie immer, und habe tief die gute Luft eingeatmet und meine Belohnung war die Freude darüber, endlich den Absprung geschafft zu haben, nicht mehr Rauchen zu müssen.

Was dir persönlich hilft und gut tut, musst du einfach ausprobieren. Was ich hier im Forum toll finde, ist ja, dass es so viele verschiedene Erfahrungen wie Menschen gibt und man einen großen Fundus an Ideen mitnehmen kann.

Hast du jetzt eigentlich schon aufgehört?

Schicke dir mal eine große Portion Mut und Entschiedenheit!
Du schaffst das!

BlueCat

Verfasst am: 02.06.2024, 11:09
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Melle, Du beschreibst es ganz richtig: diese Rituale sind Dir wichtig. Es geht nun darum, neue Rituale zu schaffen. Schon kleine Änderungen im Alltag helfen Dir: anderen Weg zur Arbeit, Wasser zum Kaffee.

Richtig geholfen hat mir auf der Arbeit so ein kleiner Knetball für die Hände. Son kann man sich gut abreagieren und die Finger sind beschäftigt. So ein Ball ist im kostenlosen Starterpaket, man findet sch aber auch in Drogerien. Zuckerfreie Bonbons bringen Dich auf einen anderen Geschmack.

Wann ist Dein Startdatum?

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 02.06.2024, 11:12
Melle77
Melle77
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Hallo BlueCat,

finde es auch toll, dass man hier soviel unterschiedliche Erfahrungswerte hat und darauf zurückgreifen kann.

Nein, ich habe noch nicht aufgehört, aber mir den 10.06.2024 als Enddatum gesetzt.

Derzeit setze ich mich intensiv damit auseinander und habe manchmal das Gefühl, dass ich gerade erst recht noch eine rauchen muss. Ich gestehe mir ein, dass ich Angst davor habe und es nicht schaffen könnte. Wie ich bereits gelesen habe, der Kopf sagt nein, aber die Sucht säuselt, es ist doch nur eine und du fühlst dich gut.
Werde aber daran arbeiten und mich ablenken, mir was gutes tun.
Grüße Melle

Verfasst am: 02.06.2024, 16:47
Jutta M
Jutta M
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Zitiert von: Melle77
Ich glaube, auf der Arbeit wird es mir am schwersten fallen. Ich bin zwar die einzigste die dort raucht und somit auch alleine, aber diese vier Zigaretten sind eine Art Ritual, eine zur Frühstückspause, zwei bei Mittag und noch eine zwischen Mittag und Feierabend

Hallo Melle,

ich musste beim Rauchen auf der Arbeit immer drei Stockwerke überwinden, bevor ich rauchen konnte. Bei der Arbeit habe ich allen gesagt, dass ich mit dem Rauchen aufhöre und vielleicht am Anfang etwas gereizter bin. Ich habe versucht, in den Pausen, in denen ich sonst geraucht hätte, rauszugehen und etwas anderes zu machen, z. B. mich in das Bäcker-Café gegenüber zu setzen und einen Capuccino zu trinken. Überhaupt habe ich mich sehr mit Essengehen verwöhnt, um einen Ausgleich zur Zigarette zu schaffen.

Die Arbeit war bei mir aber auch ein Grund, aufzuhören. Denn seit Corona konnte ich viel Homeoffice machen und dadurch habe ich immer mehr geraucht.

Ende Juni gehe ich in Rente und bin froh, dass ich schon früher aufgehört habe.

Dir alles Gute und liebe Grüße von Jutta