Teufelskreislauf

Verfasst am: 26.12.2015, 18:25
Karin1955
Karin1955
Themenersteller/in
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Beiträge: 65 Beiträge

Hallo zusammen,

ich bin neu in diesem Forum, winke einmal in die Runde und wünsche euch noch gemütliche Stunden des 2. Weihnachtsfeiertages. Mein Name ist Karin, ich bin 60 Jahre alt.

Nach einer 44 jährigen Raucherlaufbahn muss ich es endlich schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören . Ständiger Husten und Atemlosigkeit, bei geringen Anstrengungen wie Treppensteigen, zwingen mich regelrecht dazu. Unzählige Versuche, dem blauen Dunst Lebewohl zu sagen, sind leider gescheitert.
Meistens war es so, dass ich es zwei bis drei Tage geschafft habe, die Finger von den Zigaretten zu lassen, dann bin ich wieder rückfällig geworden.

Der Husten ließ immer recht flott nach. Schon nach einem Tag ohne Zigaretten habe ich kaum noch husten müssen. Es war aber so, dass ich vollkommen gefrustet war, weil ich nach drei rauchfreien Tagen noch immer gepustet habe wie verrückt, wenn ich mich flott bewegt habe. Und allein dieser Frust reichte aus, um wieder nach den Kippen zu greifen. Es steht überall geschrieben, dass sich nach drei Tagen die Atmung verbessert ... Es ist wie ein Teufelskreislauf. Ich höre auf, es zeigt sich luftmäßig kein Erfolg, ich rauche weiter. Ich weiß selbst, dass sich das total verrückt anhört ...

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir schreiben würdet, wie lange es bei euch gedauert hat, bis ihr euch wieder so einigermaßen fit gefühlt habt. Die dringendste Frage ist die: Wann bessert sich endlich diese Atemlosigkeit? Seit 2013 habe ich eine sitzende Tätigkeit, bewege mich nicht viel und treibe auch keinerlei Sport.

Ich freue mich auf eure Antworten.

Liebe Grüße
Karin

Verfasst am: 26.12.2015, 18:41
stern249
stern249
Dabei seit: 12. 12. 2015
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Hallo Karin.

Bin 54 Jahre und auch erst 15 Tage dabei. Rauche auch schon sehr lang - mit Unterbrechungen -
Benutze Nikotinpflaster mittlere Stärke und komme damit mehr oder weniger klar. Was die Kurzatmigkeit betrifft, darfst du keine Wunder erwarten, das wird sicher noch einige Zeit andauern.
Ich fühle mich mittlerweile ganz gut, allerdings besucht mich der Rauchteufel mehrere Male am Tag, konnte ihn aber immer in Schach halten - Ablenkung hilft.
Nur die Nächte waren bei mir fast schlimmer als die Tage.
Aber du wirst sehen, dieses Forum hilft.
LG Christine

Verfasst am: 26.12.2015, 19:05
Karin1955
Karin1955
Themenersteller/in
Dabei seit: 26. 12. 2015
Rauchfrei seit: 3048 Tagen
Beiträge: 65 Beiträge

Hallo Christine,

lieben Dank für deine Antwort.

Erst einmal, herzlichen Glückwunsch, dass du schon so viele Tage durchgehalten hast. Ich bewundere deine
Stärke. Wenn man so viele Jahre Nikotinsucht auf dem Buckel hat, ist der Ausstieg verflixt schwer.

Was mich so nervt ist die Luftnot, die bei mir schon ein wenig mehr als Kurzatmigkeit ist. Ich weiß nicht
ob es dir auch so ergangen ist ... je mehr ich schlau gemacht habe, was die Atembeschwerden angeht, umso mehr Angst habe ich bekommen. Die Begriffe COPD usw. machen nicht gerade Mut.

Ich will nicht jammern. Ich weiß, dass ich selbst Schuld bin und gnadenlos über die Stränge geschlagen habe.
Heute ärgere ich mich wahnsinnig, dass ich mit 16 Jahren mit dem Rauchen angefangen habe. Irgendwann rächt es sich.

Dir weiterhin alles Liebe. Halte weiter durch. Menschen wie du geben Menschen wir mir Kraft.

Ich wünsche dir einen schönen Abend

Liebe Grüße
Karin

Verfasst am: 26.12.2015, 19:18
miezhaus
miezhaus
Dabei seit: 23. 05. 2014
Rauchfrei seit: 3635 Tagen
Beiträge: 4214 Beiträge

Liebe Karin,

auch Dir noch ein fröhliches Rest-Weihnachten und ein herzliches Willkommen. Schön daß Du uns hier gefunden hast.

Tatsächlich tust Du Dir und Deiner Gesundheit einen Riesengefallen, wenn Du mit dem Rauchen aufhörst. Schau mal, hier kannst Du ersehen, wie und in welcher Zeit sich Dein Körper regeneriert:

http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/vorteile-des-rauchstopps/gesundheit/

Wie Du aus dieser Aufstellung ersehen kannst, verbessert sich die Lungenfunktion nach zwei Wochen bis drei Monaten (abhängig von verschiedenen Faktoren wie Rauchdauer, gesundheitlicher Konstitution etc.). Ein paar Wochen wirst Du Deiner Lunge also Zeit geben müssen, um zu regenerieren. Selber Asthmatikerin, habe ich auch erstmal ein paar Monate gebraucht, um eine Verbesserung der Lungenwerte zu erhalten - dann dafür aber eine signifikante, die sich bis heute hält. Was wir uns über Jahre hinweg angetan haben, ist leider nicht in ein paar Tagen ausradiert als wäre nie was gewesen. Doch Du hast ja selber beschrieben, daß sich schon nach wenigen Tagen erste Verbesserungen eingestellt haben: der nachlassende Husten. Ein Indiz dafür, daß eine Veränderung zum Besseren hin eintritt.

Ich möchte sogar anregen, Deine Atemnot einmal ärztlich abklären zu lassen, falls nicht schon geschehen.

Deine bisherigen Versuche, das Rauchen aufzugeben, solltest Du nicht als Scheitern betrachten, auch dann nicht, wenn sie Dich bisher noch nicht in die dauerhafte Rauchfreiheit geführt haben. Betrachte sie als Erfahrungen, die Du bis dahin gesammelt hast. Was genau hat Dich bewogen, jedesmal wieder anzufangen, und wie kannst Du diesen Situationen beim nächsten Mal anders begegnen? Wenn Dich die Motivation verläßt, hole Dir neue. Halte Dir Deine Beweggründe immer wieder vor Augen, schreibe sie Dir vielleicht sogar auf und lies sie Dir im Notfall vor. Belohne Dich, für ausgesessene Schmachtattacken, für persönliche Meilensteine, gönne Dir etwas. Lenk Dich ab. Lies und schreibe hier, hol Dir Rat und Beistand. Und: kein Versuch, der (noch) nicht in die dauerhafte Rauchfreiheit führt, ist gescheitert. Jeder Versuch ist ein Gewinn, erstens an Erfahrung, zweitens an Mut, und drittens ist kein Tag, an dem man nicht geraucht hat, ein Verlust. Jeder einzelne davon ist ein Gewinn!

Hast Du Dir schon einen Termin für den Ausstieg gesetzt? Oder bist Du schon ausgestiegen? Sieh Dich auch hier auf dieser Seite um, unter dem grünen Reiter "Aufhören" findest Du viele nützliche Tipps für Deinen Ausstieg.

Es lohnt sich wirklich, dem Rauch zu entsagen. So viele hier werden es Dir bestätigen (so auch ich, und das aus tiefster Überzeugung), und auch wenn man mitunter ein wenig Geduld und Härte braucht, um es durchzuziehen - es bringt wirklich viele Verbesserungen. Nicht nur was die Gesundheit angeht - ich habe das Gefühl, ich habe meine Freiheit wieder.

Nur Mut Karin, geh es an, wir gehen mit Dir mit. Würde mich freuen wieder von Dir zu lesen. Viele Grüße sendet

Lydia

Verfasst am: 26.12.2015, 19:30
Karin1955
Karin1955
Themenersteller/in
Dabei seit: 26. 12. 2015
Rauchfrei seit: 3048 Tagen
Beiträge: 65 Beiträge

Hallo Aki,

ganz lieben Dank für deine nette Begrüßung und deine Antwort.
Du bist seit 248 Tagen rauchfrei, das sind ja über 8 Monate . Ich freue mich wahnsinnig mit für dich, es muss
ein tolles Gefühl sein, den inneren Schweinehund besiegt zu haben.

Vielen Dank für den Tipp mit dem Rauchfrei-Set. Das werde ich auf jeden Fall bestellen. Ich habe mich hier noch nicht ganz durch gelesen ...

Ich weiß nicht, ob ich COPD habe und hoffe von ganzem Herzen, dass das nicht der Fall ist. Für einen Gang zum Arzt bin ich viel zu feige.

Nikotin-Pflaster habe ich nie geklebt. Auch keine Bonbons oder Spray benutzt. Ich weiß nicht, ob man Medikamente hier nennen darf. Ich nehme Ambroxol, Spitzwegerich und Thymiankraut.

Ich möchte ja Geduld haben. Das ist leider nicht meine Stärke. Ich gehöre zu den Menschen, die leicht das Handtuch werfen. Du hast ja recht. Nach so vielen Jahren Qualmerei darf ich keine Wunder erwarten. Dennoch demotiviert es mich, dass auch drei Tage Verzicht keine Besserung bringt.

Morgen früh starte ich meine Nichtraucherkarriere und hoffe, dass ich mit Hilfe des Forums weiterkomme, als bisher.

Dir einen schönen Abend.

Liebe Grüße
Karin

Verfasst am: 26.12.2015, 19:40
anit123
anit123
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Hallo Karin,

Nur Mut, ich hab mich auch auf den Weg gemacht.:-)
Wir gehen alle zusammen und stützen uns gegenseitig, das funktioniert gmz prima :-)
Viele liebe Grüße Tina

Verfasst am: 26.12.2015, 19:55
Karin1955
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Beiträge: 65 Beiträge

Hallo Lydia,

lieben Dank auch für deine ausführliche Antwort. Wie toll! Du bist über 19 Monate ein "freier" Mensch.

Danke für den Link. Ich habe es gelesen, es ist tatsächlich von mehreren Wochen die Rede, bis sich die Lunge wieder ein wenig erholt hat.

Nein. Ich war nicht beim Arzt und möchte auch keinen aufsuchen. Einerseits war ich mutig genug, meine Gesundheit durch jahrzehntelanges Rauchen aufs Spiel zu setzen, andererseits bin ich zu feige, mich untersuchen zu lassen.

Du hast das Positive sehr schön geschildert und es macht Mut. Stimmt. Es ist schon ein Erfolg, dass der Husten bereits nach ein bis zwei Tagen nachgelassen hat. Darüber habe ich mich selbst gewundert. Und die Sache mit der Luftnot sollte ich tatsächlich etwas entspannter sehen. Mir ist schon klar, dass ich verdammt ungeduldig bin.

Morgen früh starte ich neu und werde da anknüpfen, wo ich am Montag aufgehört habe.

Ich bin froh, euch gefunden zu haben.

Dir einen gemütlichen Abend.

Liebe Grüße
Karin

Verfasst am: 26.12.2015, 20:01
Karin1955
Karin1955
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Rauchfrei seit: 3048 Tagen
Beiträge: 65 Beiträge

Hallo Aki,

vielen Dank!

Diese Tipps habe ich schon gelesen. Ab morgen starte ich den nächsten Versuch, mein Leben ohne Zigaretten zu leben und melde mich hier, sobald ich das Gefühl habe, nach einer Kippe greifen zu wollen.

Ja, die gewohnten Rituale sind es, die einem das Leben schwer machen.

Wir lesen uns ...

liebe Grüße
Karin

Verfasst am: 26.12.2015, 20:18
Karin1955
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Hallo Sabine,

danke für deine lieben Willkommensgrüße und dein Daumendrückerli

Auch dir zollt mein Respekt. 41 Tage rauchfrei. Glückwunsch

Ja, schimpfen würd' ich schon manchmal gerne. Mit mir. Ganz feste.

Ich klammere mich mal an deine Aussage, dass diese schreckliche Luftnot nach spätestens zwei Wochen nachlassen wird.

Ab morgen starte ich durch. Im Moment riecht es in unserer Hütte noch nach Qualm. Drück mir die Daumen.
Sobald es eng wird, melde ich mich, um Kraft zu schöpfen.

Schönen Abend.

Liebe Grüße
Karin

Verfasst am: 26.12.2015, 20:26
Karin1955
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Lieber Aki,

wenn man so in Nöten ist, vergisst man es. Es stimmt. Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut.

Dass du die Treppen wieder so gut nehmen kannst, macht mir rrrrrichtig viel Mut.

Ich musste gerade herzhaft lachen. Den Spruch: "In der Ruhe liegt die Kraft" habe ich meinem Sohn mit ins Leben gegeben. Es fiel/fällt mir immer leicht anderen Mut zu machen. Bei mir selbst will es nicht so recht gelingen.
Danke, dass du es geschrieben hast.

Auch dir danke ich fürs Daumendrücken.

Wir lesen uns.

Liebe Grüße
Karin