Mit Alaaf und Helau rauchfrei werden: der Februarzug 2021
Hallo Schwester,
ja irgendwie kenne ich das. Aber ich beschränke mich in meinem kleinen Freundeskreis auf wenige Treffen. Dann meist mit einem Glas Wein oder Bier, um mich selbst etwas aufzulockern. Ich hatte es auch erst letztens feststellen müssen, dass ich irgendwie verkrampft bin. Zwar minimal aber merklich. Durch die wenigen Treffen, schätze ich die Gesellschaft dann etwas mehr, auch wenn ich zur Auflockerung ein, zwei Biere brauche, was durch die sporadischen Treffen wirklich selten der Fall ist.
Auf Arbeit bin ich angriffslustiger, aber mehr verspielt als ernsthaft jmd ans Bein zu pi**en. Ich nehme mir auch viel mehr Zeit für Sachen. Ich glaube Aja oder Mila hatten da mal was schönes hier geschrieben. Mehr Zeit nehmen für die Dinge. Noch mehr auskosten und den Erfolg durch erledigte Aufgaben mehr feiern.
Liebe Schwester S,
ich kenne diesen Zustand von meinen früheren Aufhör-Versuchen. Vor allem bei meinem ersten Versuch (Anfang / Mitte 20) war es so arg, dass mein Partner mir damals nach einem halben Jahr ans Herz gelegt hat, wieder mit dem Rauchen anzufangen - ich sei einfach nur unerträglich. Habe ich dann natürlich gleich am selben Tag gemacht.
Meine Interpretation heute:
Wahrscheinlich habe ich genau auf diese Aussage gehofft und es vielleicht deshalb auch so eskalieren lassen?
So schlimm war es dann die anderen Male nicht, aber mein Partner hat es schon immer sehr deutlich gemerkt, dass ich gerade wieder mal im Nikotin-Entzug stecke.
Upps.
Du weißt es wahrscheinlich schon selbst: Auch das ist ein Weg der Sucht, dich wieder einzufangen. Nach dem Motto: Ich bin eine Zumutung für andere und daher wäre es für alle Beteiligte sozusagen eine soziale Heldentat, wieder zu rauchen.
Klar, großer Quatsch.
Mir hat aber diese Einsicht geholfen, es dieses Mal endlich einmal besser zu machen.
Gefahr erkannt - Gefahr gebannt.
Mein Mann (übrigens der gleiche wie beim ersten Aufhör-Versuch) hat diesmal bereits verwundert festgestellt, dass ich so erstaunlich "normal" bin ... wie ich das mache, weiß ich auch nicht so genau. Ich habe mir jedenfalls ganz bewusst gesagt: Auch das ist eine Form der Sucht, den Rückfall zu provozieren und das lasse ich nicht zu.
Schlecht drauf war / bin ich trotzdem, wie in den letzten Beiträgen ja auch formuliert.
Aber ich habe durch diese innere Einsicht dann tatsächlich nicht die Umgebung dazu aufgefordert, mir meine Sucht zurückzuspiegeln. Irgendwie so?
Wahrscheinlich hilft das jetzt gar nicht. Aber was vielleicht hilft: Das ganz bewusst als Stolperstein zu sehen, der dir deinen potentiellen Rückfall "schönreden" will.
Von daher machst du ja alles richtig, liebe Schwester, und wartest auf bessere Tage. Auch diese Phase wird vorbeigehen! Deine Freunde werden dir auf jeden Fall bleiben, da bin ich mir sehr, sehr sicher.
Alles Gute!
Annie
frohe Ostern auch von mir,
ich kenne das angespannt und gereizt sein auch gut. in den letzten Wochen kam das häufiger vor. Im engen Supermarkt, auf der vollen Straße, allein Zuhause. Mir fällt derzeit immer was ein, weswegen ich aus der Haut fahren könnte . Bei mir hat das ganz sicher aber auch etwas mir der Pandemie zu tun. Und die hätte ich als Raucher auch. In dem Zusammenhang: Ich stand vorletzte Woche in einer Schlange für einen Kaffee zum mitnehmen. Es dauerte bei einem Kunden etwas länger und der Kunde vor mir wurde sehr ungeduldig, stapfte von einem Bein aufs andere und stöhnte so in sich rein. Ich dachte mir, das von mir selber kennend, der will bestimmt rauchen. Das war dann auch so. Ich war derweil übrigens ganz entspannt. Den Suchtdruck hatte ich ja nicht. Will nur sagen: als Raucher ist man auch nur enstpannter wenn der Niktotinspiegel genau passt und bis es so weit ist, leidet man sich so durch. Das echte Raucherleben ist ja nicht wirklich so romantisch wie in der Marlboro-Werbung.
Danke für eure Antworten. Es hört sich seltsam an - aber es tat und tut direkt gut zu lesen, daß es euch ähnlich geht, auch wenn das für keinen schön ist. Bei Annie-Mohns Text dachte ich tatsächlich an das Ende meines letzten Nichtraucherversuches vor vielen Jahren. Es ging mir nicht gut damit, ich war dauernd depressiv und angespannt. Und in einer wirklich üblen Situation hielt mir eine Kollegin eine Zigarette hin und sagte: rauch jetzt mal eine. Das nehme ich ihr bis heute übel, denn das wars dann. Alle Anstrengung umsonst.
Mittlerweile diskutiere ich das Nichtrauchen kaum noch mit mir selbst. Ich bin direkt erstaunt, wenn das mal wieder hochkommt. Aber das man sich nun zu so einer fiesen Streitamsel verwandelt, soll auch nicht sein.
Ich wünsche euch einen schönen Tag!
Ich muss heut klagen und jammern, stimmungsmäßig kann ich mich anschließen... Streitamsel, Schisserlingsdrossel, Selbstbedauerungsstieglitz, Sowiesoallesscheißezebrafink... jeden Tag steht ein anderes blödes Gefühl im Wohnzimmer (wahlweise auch im Schlafzimmer, falls der Tag zu trubelig war) und macht sich breit. Allesfresser sind das, sie verspeisen Klitzekleines, Längst Vergessenes, Fernzukünftiges, Weltschmerziges, die finden einfach jeden Krümel und verstoffwechseln das Gefundene ratzfatz in Schlechte-Laune. Ich komm da grad nicht wirklich dagegen an, ganz egal was ich tue und wie gut es das Leben mit mir meint... Und das macht mich mürbe, es war schon so viel besser in den letzten Wochen, ich hab mich frei und wohl und energiegeladen gefühlt und nun sitz ich hier und schmor in meinem Saft vor mich hin und versteh auch ehrlich gesagt die Welt nicht mehr.
Annie, deine Theorie, dass das alles nur eine Falle der Sucht ist, um wieder bei mir einziehen zu dürfen, die hatte ich auch schon. Und ich kann mich an Aufhöranläufe erinnern, bei denen ich in der Rückschau defiitv sagen muss: Ich hab Streit vom Zaun gebrochen, Stress an Land gezogen und was weiß ich, nur um mit dieser ach so logisch schlüssigen Erlaubnis wieder rauchen zu "dürfen". Diesmal ist es ganz anders, ich will gar nicht wieder rauchen, ich will nur einfach wieder besser gelaunt und zupackender sein, ich kenn mich selbst gar nicht mehr ( und leiden kann ich mich so auch nicht ).
Grmpf.
Aber: Es gibt immer was zu feiern, deshalb noch ganz herzliche flowerpowerige Gratulation allen frisch aufgeblühten Blümchenwieser*innen, wir rutschen zusammen und machen es uns stolz und nett auf der (absolut schneefreien und sonnenbeschienenen) Picknickdecke mit Mohnkuchen und Karo-Kaffee.
Liebe Aja,
Glöckchen24 schrieb am 31.3.:
Tagelang werde ich kaum behelligt von der Sucht und dann ist wieder ein schwarzer Tag und ich würde am liebsten alles hinschmeissen. Heute ist der Suchtdruck unerhört hoch und Probleme ein- und durchzuschlafen habe ich auch immernoch. Dagegen habe ich mir gestern Ashwagandha gekauft. Mal sehen ob es etwas bringt. Hoffe diesen bescheidenen Tag gut zu überstehen. Von mir auch schon mal frohe Ostern und bleibt eisern. LG Glöckchen
Vielleicht ist das ja auch was für dich? Ich habe heute mal damit angefangen.
Gruß von Ilona
Wie unangenehm sind diese ups und downs......
Da gibt es die Momente und Stunden (!), in denen alles gut ist, man nicht dran denkt und wenn, sich dann drüber freut, dass man es so weit geschafft hat.
Und dann kommen die Attacken, aus heiterem Himmel, eine zu rauchen, oder loszuheueln, sich tieftraurig und schwer ums Herz zu fühlen, zu hadern,....... mit dem Rauchstopp, der eigenen ekelhaften Laune, die man sich und anderen zumutet (hast Du sehr toll beschrieben, Aja!, - mit diesen schrägen „Vögeln“)
Dann ermahnt die Theorie, dass die Stinkige Laune nur ein neuer mieser Versuch der Sucht ist, einen wieder zurück zu holen.......
Und dann ist das hier in der Osterpost:
Und weil es mir so gefiel und gut tat, poste ich es mal hier für euch. Ich hoffe, es fühlt sich dadurch niemand unangenehm belästigt, - es gibt ja sehr viele verschiedene Religionen...)
Ostersegen
Gott segne dich,
damit du singen kannst,
auch wenn dir das Herz schwer ist,
damit du sehen kannst,
auch wenn Tränen deine Augen verschleiern,
damit dein Mund reden kann,
auch wenn dir das Wort im Hals steckenbleibt,
damit du Gutes tun kannst,
auch wenn deine Hände und Füße schmerzen.
Gott segne dich,
denn er schafft Veränderungen,
die du nicht einmal ahnst.
Du kannst wieder singen,
und dir wird leicht ums Herz.
Deine Tränen trocknen
und dein Mund kann Gottes Lob singen und trösten.
Deine Hände und Füße tun, was der Tag von dir fordert.
Dann, wenn Gott dich segnet.
liebe Mitfahrerinnen*,
ja, ich denke, viele von uns müssen noch ein wenig danach fahnden, was sie wieder "runterbringt". Rauchen war ja nicht nur Suchtbefriedigung, sondern auch eine Gelegenheit, sich aus (unschönen) Situationen herauszuziehen, ganz physisch. Und Aja hat ja bereits berichtet, wie viele Gefühle sie dann in diesen Auszeiten "wegrauchen" konnte. Das ist ja nicht nur Suchtbefriedigung, meines Erachtens, sondern eben auch ein Ritual für die Seele.
Der Nichtraucher hat vielleicht den Sonnengruß gemacht, der Raucher ist rauchen gegangen, wenn er sich abregen wollte (überspitzt ausgedrückt).
Ganz ehrlich? Der Spaßfaktor bei Yoga, Tee und Blümchenschnuppern ist jetzt bei mir auch noch nicht da, wo er meines Erachtens als Nichtraucher sein sollte und so richtig beruhigen tut mich das alles auch nicht.
Aber ich weiß, dass ich das alles auch auf Dauer gar nicht brauche, wenn ich eine Weile nicht geraucht habe. Von daher übe ich mich schon noch weiter in Achtsamkeit, sehe es aber nicht als Ersatz für das Rauchen an.
Mir scheint momentan und subjektiv betrachtet sowieso nichts auf der Welt befriedigender zu sein als Suchtbefriedigung (wie glücklich das doch machen konnte!) , so bescheuert und dumm dieser Gedanke auch ist, denn wir haben unsere Freiheit dabei geopfert. Gut, dass wir diese Kettenreaktionen durchbrochen haben, keine Frage, aber es hat ja auch einen Grund, warum wir uns jetzt so ein bisschen depressiv verstimmt gebaren und immer mal wieder in Löcher fallen. Eingeübte Rituale und Rezeptoren und so ...
Was mir persönlich hilft: Mit meinen Hunden spazieren gehen und mir diese Zeit wirklich bewusst in den Tagesablauf als Zeit zum Runterkommen einplanen und nicht als notwendigen Punkt, den man eben gedankenlos abhaken muss. Das habe ich zwar auch schon rauchend praktiziert, aber ich merke jetzt, dass es das Rauchen in irgendeiner Weise ersetzt und schon immer ersetzt hat - weil ich dabei wirklich komplett runterkomme und alles, was mich stresst, mal kurz loslassen kann. Ich sehe diese fellummantelte Lebensfreude und kann nicht anders ... ich reg mich ab. Nachhaltig. Und werde im Gegensatz zum Terrassenrauchen nicht nach einiger Zeit wieder nervös ...
Was ich damit sagen will: Wir müssen vielleicht nicht etwas Neues finden, sondern erkennen, was wir sonst auch schon gemacht haben, um runterzukommen. Dabei wünsche ich allen Beteiligten Geduld und eine steigende Stimmungskurve!
Und ich hoffe, dass wir bald alle hier glücklich auf Blumenwiesen herumtollen und auf Trauminseln chillen und dabei nie vergessen, was wir hier gerade durchstehen, damit wir für immer gewappnet sind.
Alles Liebe
Annie
Guten Morgen an Alle,
ich hoffe doch sehr, ihr seid noch alle im Zug?
Ich habe jetzt Urlaub und mir geht es gut. Am Wochenende hatte ich eine absolute Extremsituation, wo ich früher als erstes sofort zur Zigarette gegriffen hätte. Das Interessante daran war, dass ich in dem Moment eigentlich kaum an Zigaretten gedacht habe. Das Rauchen war so gar nicht als "Hilfsmittel" in dem Moment präsent. Das habe ich bei meinen letzten Aufhör(versuchen) noch nie gehabt! Unglaublich!
Mein Fazit: Früher habe ich mir beim Aufhören immer vorgebetet, dass die "Eine" in einer Stresssituation nichts besser macht. Das ist absolut richtig nach wie vor, aaaaaber ganz wichtig: die "Eine" macht die Stresssituation schlimmer!! Es geht einem in kurzer Zeit schlechter hinterher! Sie macht die Situation schlimmer! Genau diese Denke ist glaube ich super wichtig.
Und noch eins: Früher habe ich immer geglaubt, dass ich beim Rauchen meine in dem Moment schlechten Gefühle "wegrauche". Auch das ist erstmal soweit richtig, aaaaaber: Ich rauche sie nicht wirklich weg, sondern ich vernebele sie nur in dem Moment. Sie sind dann nicht wirklich verschwunden!! Wären sie das tatsächlich, hätte das ganze ja sogar noch einen Sinn. Dann hätte das Rauchen generell ja sogar fast einen therapeutischen Wert. Stimmt aber nicht! Sie werden durchs Rauchen nur unterdrückt! Und genau das führt bekanntlich zu Depressionen. Kein Wunder, wenn insbesondere Raucher zu Depressionen neigen..
Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass ich die Zigarette als "Genuss- bzw. Belohnungs-Feierzigarette" immer noch im Kopf habe. Deswegen hilft die derzeitige Lage (Lockdown) mir sogar ein bisschen, auch wenn ich wie die Meisten ziemlich "müde" bin, was das Thema anbelangt.
Und wir fahren immer weiter!
LG und einen schönen rauchfreien Tag wünscht euch Biba
Hallo zusammen,
hallo Biba,
danke für deine Zeilen. Genauso ist es. Wenn es nur die „Eine“ ist, die geraucht werden will, als was für Gründen auch immer, ist das einfach die Sucht/Gewohnheit, die ja gerade so krampfhaft gebrochen/abgewöhnt werden will. Klar sollte man darüber stehen, wenn es zu einem Zwischenfall kommt. Aber man sollte solche Momente konsequent auschließen.
Wie oft habe ich in der kurzen Zeit hier gelesen - eine geraucht und wieder drin im Suchtmodus. Gerade die, denen es so schwer fällt mit dem Aufhören, sollten jede mögliche Option zum Rauchen aus ihren Köpfen verbannen. Je mehr man sich jetzt anstrengt und zusammen reißt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit wieder rückfällig zu werden. Denn wenn das Aufhören so einfach wäre, hätten es erstens schon viele getan und zweitens viele mit Vergnügen! wieder verworfen, um zu rauchen, um es dann wieder für ein paar Wochen sein zu lassen.
In 90% der Fälle ist die „Eine“ einfach die Eine zu viel. Und selbst wenn man dann ein paar Wochen wieder clean war. Dieser Zwischenfall bleibt im Kopf und wird meist als etwas gutes gewertet, ob man will oder nicht, da Glückshormone ausgeschüttet werden. Man kommt dann automatisch immer wieder zum gleichen Punkt zurück.
Das ist meine Meinung und erscheint mir auch Massentauglich.
Grüße F.