Maikäfer-Zug Mai 2020: Nur für Heute rauchfrei

Verfasst am: 11.07.2020, 16:31
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
Themenersteller/in
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Lieber Christian,

so was richtig gescheites fällt mir jetzt auch nicht ein. Es ist anstrengend, Punkt. Das ist eben so. Punkt. Erst mal annehmen, dass es tatsächlich so ist und es vielen so geht. Ich hätte nach einigen Monaten auch gerne noch manchmal geklagt und gejammert, habe mich damals aber nicht so recht getraut.

Heutzutage ist es völlig in Ordnung, im Forum seine Probleme so offen auszusprechen. Und das ist gut so. Was mir ausnehmend gut gefällt ist, dass du deine Herausforderungen so klar beschreibst. Und dass du optimistisch schreibst:

"Auch diese werde ich nichtrauchen
meistern, "....Das zeugt von Mut angesichts deiner Angst. Sicher, du schaffst das! Da bin ich sehr zuversichtlich. Die Frage ist nur, wie du dich entlasten kannst anderswo in deinem Leben. Wie du dich öfter mal entspannen und erholen kannst von den Mehrfachbelastungen in Job und mit der Umgewöhnung auf rauchfrei. Und was du dir alles beiholen kannst aus deinem Leben an gemeisterten Herausforderungen. Führerschein, Berufsausbildung...das alles ist dir vielleicht auch nicht sehr leicht gefallen? Und heute genießt du die Ergebnisse deiner Anstrengungen?

Was mir ganz wichtig ist für dich: Viele Glücksmomente im Alltag. Aufmerksam genossen sind sie eine Quelle für Wohlbefinden. Vielleicht schreibst du mal eine Woche lang ein Glückstagebuch. Die erste Tasse Kaffee(Tee) am Morgen, interessante Wolken auf dem Weg zur Arbeit, ein erledigtes Projekt am Arbeitsplatz...Ich habe es so bei den Anonymen Alkoholikern gelernt und schreibe heute immer noch in mein Glückstagebuch bei schönen Ereignissen. Mit der Frage: warum lohnt es sich, heute zu leben?

Kennst du übrigens die Liste angenehmer Ereignisse? Da gibt's tolle Ideen: http://wwwpsy.uni-muenster.de/imperia/md/content/psychotherapie_ambulanz/aktivit__tenliste.pdf

Dein leckeres Menu mit deinem Partner ist da schon ein großes "Festessen", das hast du super gemacht! Was gibt es sonst noch für sinnliche Möglichkeiten, dir Genüsse zu verschaffen?

Und, Christian, ich würde nicht sagen, dass du Fehler machst. Du probierst und lernst, da ist es ja normal, dass nicht gleich alles perfekt klappt. Auf jeden Fall kannst du stolz sein auf deine 74 Tage! Und es werden immer mehr, immer nur für einen Tag auf einmal gelebt.

Was an körperlichen Verbesserungen erlebst du denn schon?

Herzliche Grüße
Andrea

Verfasst am: 14.07.2020, 09:54
kine
kine
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Liebe Andrea,
vielen Dank für Deine nützlichen Tipps, dass mit dem Glückstagebuch mache ich sowieso jeden Tag abends,
das hilft ungemein.
Habe mich das ganze Wochenende mit dem Thema Tabakindustrie und deren Masche beschäftigt, denn ich denke
nur wer den Feind versteht kann ihn auch bekämpfen. Habe hierzu einen wirklich sehr aufschlussreichen Bericht
der deutschen Krebsforschung bei Euch hier gefunden und mich doch über mich selbst geärgert und gleichzeitig gefreut, dass ich jahrzehntelang mich so vor dem Thema gedrückt habe. Bei jeder Suchtattcke die jetzt kommt, denke ich: genau das will die Tabakindustrie von mir. Diese fremdbestimmte Gehirnhwäsche ist schon unglaublich und um so mehr ich mich selbst bejammer, desto eher wird mir das klar. Ich weiß, dass es wahrscheinlich garnichts hilft, aber ich bin echt sauer auf diese ganze kack Tabakindustrie um so schlimmer finde ich es, wenn man bei denen auf der Homepage nachliest, dass obwohl sie das eingestehen, dass Rauchen schlecht ist, weiterhin behaupten, dass sie nur versuchen bessere Altetnativen für Raucher mit Ezigaretten etc suchen, die eben auch Nikotin freigeben. Also von Reue und Einsicht keine Spur, sondern weiterhin gewinnorientiert. Das Schlimme ist doch, dass hinter dieser ganzen Industrie auch Menschen stehen, die wohlwissentlich den Tod und die Krankheit von Millionen andere in Kauf nehmen um Geld zu verdienen. Ich weiß, so funktioniert Wirtschaft, aber gerade Tabak ist neben Waffenindustrie ein todbringenden Geschäft. Musste ich mal loswerden, da ich damit meinen Freunden auch nicht als fanatischer Nichtraucher auf den Geist gehen will, aber besser ich ärgere mich darüber, als einer Zigarette hinterher zu trauern.
In diesem Sinne geht es auf die 90 Tage zu und ich weiss, dass mir meine Sucht hin und wieder einen bösen Strich durch die Rechnung ziehen will und ich mich weiterhin mit ups und downs konditioniere muss, um die Masche hinter dem Rauchen jeden Tag besser in den Griff zu bekommen.

Verfasst am: 14.07.2020, 12:21
Claudi3066
Claudi3066
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Hallo liebe Kine,

und wenn man sich noch etwas weiter damit beschäftigt, was für eine Lobby die Tabakindustrie hat und wieviel Einnahmen der Staat damit hat und selbst ein generelles Verbot der Werbung nicht durchgesetzt wird, aufgrund der starken Lobby, ist der Sumpf deren tief. Und der gleiche Staat, der Millionen daran als Einnahme verbucht, initiiert ein Rauchfrei-Forum.
Nicht falsch verstehen, finde das Forum hilfreich. Aber die Rolle des Staates in dem Ganzem finde ich schon sehr suspekt.
Um so besser, dass wir da ausgestiegen sind, mit uns nicht mehr !! Wir bleiben weiter rauchfrei.
Liebe Grüße Claudia

Verfasst am: 14.07.2020, 12:48
kine
kine
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Wie wahr, das mit dem Staat und dem Forum wollte ich erst garnicht thematisieren, da die Rolle der Tabakgiganten
schon eine Frechheit ist, aber ja, ich gebe Dir komplett Recht, der Staat hat ein eigenes Interesse
an den Steuereinnahmen durchs Rauchen. Ich denke es ist noch viel zu akzeptiert in unserer
Gesellschaft und das im Jahr 2020!

Ich persönlich finde ja, dass die Aufklärung nicht gut läuft, gerade bei Kindern aber auch bei
Erwachsenen. Wenn man diese Gehirnwäsche doch viel früher erklären würde...
Mir hilft der Gedanke daran und auch wenn ich die Vergangenheit nicht ändern kann, so zu mindest
meine eigene Zukunft. Und wenn mir der Hass gegen diese Lobby dabei hilfreich ist jede Suchtattacke in einem neuen Licht zusehen, dann habe ich schon etwas gewonnen.
Ich finde wirklich es fühlt sich wie das Erwachen aus einem Alptraum an, was ja auch jeder beschreibt
und freue mich, die ganze Raucherei jetzt endlich in einem anderen Licht sehen zu können.
Gruß
Christian

Verfasst am: 16.07.2020, 20:17
kine
kine
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So ihr Lieben, habe das Gefühl ich bin der Einzige im Mai-Zug. Egal,
ich teile hier weiter meine Gedanken. Also die letzte Woche war gelinde gesagt kacke.
Verfalle auf einmal in eine Art depressives Loch, was ich so garnicht kenne. Brauche irgendwie
auch jedes Mal länger um mich da rauszuholen. Fühlt sich irgendwie fremdbestimmt an als wenn
das kleine Monster schreit“du bist kacke drauf, rauche eine und es gehts dir besser bzw. du schaffst es
nicht mit dem Nichtrauchen, das Leben ohne Kippe ist nicht lebenswert“ und obwohl ich weiß, dass
das die Sucht ist, fällt es mir gerade total schwer aus diesem Loch rauszukommen. Vielleicht ist es auch dieses 3
Monats Nichtraucher Ding oder ich spinne einfach.
Fakt ist, ich habe 33 Jahre meine Ängste irgendwie mit Kippen betäubt und jetzt sind sie alle ungefiltert da.
Habe dann heute mal bei dieser Rauchfrei Telefonberatung angerufen und war danach bei einer
Thaimassage. Hat beides sehr gut geholfen.
Das mit der Neuprogrammierung des Hirns empfinde ich als wirklich nicht einfach und total energieraubend.
Aber gut man braucht wohl Geduld und die habe ich so gut wie nicht mehr habe. Klar, alles braucht seine Zeit,
nur empfinde ich das im Moment als super langsamen Prozess.
In diesem Sinne heute wird nicht geraucht und zu 99,6% morgen auch nicht

Verfasst am: 18.07.2020, 11:22
kine
kine
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Hallo Shusha,
vielen Dank. Im Moment vermischt sich die allgemeine
Lebensproblematik mit dem Nichtrauchen. So manchmal weiß ich dann
garnicht mehr wo unten und oben ist. Gott sei Dank hat man ja Freunde
die einen dann wieder einnorden

Verfasst am: 21.07.2020, 07:20
kine
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Hallo Christine,
hoffe Du bist aus dem 3 Tage Depri-Loch geschlüpft
und es geht Dir besser. Du hast schon Recht, auch ich habe eigentlich das Werkzeug
um mich besser zu fühlen, ich muss mir das nur immer wieder klar machen und das kostet
Kraft und Zeit. Habe mir jetzt vorgenommen einfach nicht soviel auf diese Depri Löcher
tu geben und sie als Teil des Entzuges wahrzunehmen. Das klappt mal besser mal schlechter,
aber bekanntlich ist ja der Weg das Ziel.
Ich bin dennoch immer wieder erstaunt wie sehr ich mich selbst aus der Bahn werfen lasse. Habe
mich mit dem Thema Entzug eben noch nie vorher so beschäftigt, aber auch hier hast Du Recht,
auch wenn es sich im Moment ätzend anfühlt, obwohl ich ja aktiv etwas gegen das Rauchen machen,
muss ich wohl mehr Geduld aufbringen und es gibt ja eben auch die guten Tage oder Momente.
Ich muss mich einfach darauf konzentrieren es mir gut gehen zu lassen, da scheine ich nicht richtig
gewöhnt dran zu sein.
Im Moment nerven mich auch einige Exraucher die mir ständig erzählen wie einfach es doch war aufzuhören
und das ich mir das alles nur einbilde.
Dann denke ich immer, dass man das im Nachhinein immer in einem verklärten Licht sieht und ich das garnicht
als Wettkampf sehen will, nerven tut es trotzdem enorm, weil ich im ersten Moment immer wieder denke, was ich für
ein Jammerlappen bin.
Wie dem auch sei, ich bleibe weiter rauchfrei, koste es was es wolle.

Verfasst am: 28.07.2020, 10:26
susisorglos1506
susisorglos1506
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Haaaallou liebe Maikäfer!
Ich sitze auch noch im Zug ohne einen Zug. 87 Tage sind es nun bei mir. Ich muss zur Verwunderung feststellen, dass es mir scheinbar im Gegensatz zu anderen nicht schwer fällt. Dachte, es würde mir viel, viel schwerer fallen! Ich hatte jetzt seit Juni nur 2-3 Mal das Gefühl, dass eine Zigarette jetzt "cool" wäre. Das hielt aber nicht mal 5 Minuten an. Ich habe ohne Ersatzmittel aufgehört. Ich bin morgens aufgestanden und hatte einfach keine Lust mehr zu rauchen. Und das hab ich auch irgendwie noch immer nicht. Ich rieche einfach besser, die Klamotten stinken nicht mehr, ich habe nicht den Druck ständig auf der Suche nach Zigaretten zu sein ("schnell noch zur Tanke vor der Arbeit, hab ja nur noch 10 Zigaretten...") und ich habe ein ordentlichen Plus im Geldbeutel. Außerdem muss ich nicht ständig husten. Manchmal bekomme ich noch so Hustenanfälle, gerade, wenn in meiner Umgebung viel geraucht wird, meine Ärztin sagt aber, alles total normal! Ich denke und hoffe, dass es so weiter geht...

Viele Grüße von der Ostsee!

Verfasst am: 07.08.2020, 13:03
Tarantino
Tarantino
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Wer ist denn alles noch von den Maikäfern im Zug? Hoffe, es sind noch ganz viele mit dabei!?
Wie geht und ergeht es euch so? Einige dürften ja die kritische 3 Monats-Hürde bereits überstanden haben. Wie fühlt es sich an? Wird und wurde es wieder ein Stückchen leichter?
Wünsche euch allen weiterhin viel Kraft und Ausdauer

Es grüßt Matthias

Verfasst am: 10.08.2020, 08:32
susisorglos1506
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Hallooooo! Ich bin noch dabei und hab heute die 100 Tage geknackt!