Ich bin Schwanger und schaffe es einfach nicht aufzuhören

Liebe Mitmenschen,

Ich weiß seit letzter Woche, das ich schwanger bin. Das kam für mich überraschend.
Ich war immer davon überzeugt, das ich sofort aufhöre, wenn ich schwanger bin.
Ist doch klar, ich verabscheue Schwangere die rauchen, was sie ihrem Kind antun.
So Assozial wie sie da stehen mit ihrem Bauch und rauchen.
Ja jetzt bin ich selbst eine von diesen schlimmen Frauen.
Ich müsste ja jetzt genug Motivation haben um aufzuhören, vielleicht realisiere ich auch einfach
noch nicht das ich wirklich schwanger bin.
Mein Mann denkt, ich habe aufgehört und ist total stolz auf mich,
ich rauche zwar schon viel weniger (von 21 Zigaretten auf 3) aber gefühlt retten diese 3 Zigaretten mein Leben.
Ich weiß lächerlich, aber ich habe das Gefühl, ohne Zigaretten keinen Spaß mehr zu haben.
Wir fliegen jetzt in den Urlaub, ich frage mich die ganze Zeit, wie ich da Spaß haben soll.
Als würde ich 24 Stunden durch rauchen? Was machen den Nichtraucher?
Die Zigarette morgens auf der Terrasse, wenn man am Strand liegt, Abends nach dem Essen
und noch so 15 dazwischen die echt eine Bedeutung haben.
Warum nehmen diese scheiß Zigaretten so viel Raum in meinem Leben ein.
Ich hab auch schon Bücher gelesen, hatte vor 2 Jahren die rauchfreispritze und Hypnose auch schon.
Nichts hilft mir, weil mein Wille nicht groß genug ist?
Ich weiß langsam echt nicht mehr weiter. Ich denke mittlerweile jede Sekunde ans Rauchen.
An das Leben wie es wäre ohne und es macht mir Angst, fürchterliche Angst.
Ich war eben noch glücklich und jetzt denke ich, nichts wird mehr Spaß machen.
Ich bin 32 Jahre alt und rauche seit ich 13 bin. Das ist eine ganz schön lange Zeit...
Ich weiß auch nicht, was ich mir jetzt davon verspreche hier zu schreiben.
Aber vielleicht kann mir ja jemand helfen oder es geht jemandem genauso?

Danke

Hallo liebe Lotte,

erst mal Glückwunsch zur Schwangerschaft! Was für ein schönes Motiv rauchfrei zu werden!
Und herzlich willkommen hier

Und erst mal vorweg- die Gedanken, die Dich umtreiben, sind völlig normal. Ich würde mal sagen, das kennen wir hier fast alle:
nie mehr Spaß am Leben
diese penetranten Gedanken an die Zigarette
was mache ich ohne meine Zigarettenpause?
Ohne Zigarette schmeckt mir schon vorher das Essen nicht....

Lotte, ich habe auch über 22 Jahre geraucht und hätte niemals gedacht aus diesen festgefahrenen Routinen je rauszukommen, geschweige denn glücklich zu sein ohne Zigarette.
Wie Du "musste" ich auch ganz spontan aufhören (aber aus einem anderen Grund). Und es hat geklappt. Und mir geht es besser als je zuvor. Und ich hatte dieselben Gedanken wie Du. Das hielt auch etwas an, und ich war auch immer mal gereizt, zeitweise habe ich sogar dem Ding hinterher getrauert. Nicht zu glauben.
Aber das macht schlicht und ergreifend die Sucht mit uns. Diese Gedanken, die Ängste.... alles nur in der Sucht verankert. Mit Vernunft hat das nichts zu tun....
Und sei versichert, das vergeht alles wieder. Alles normalisiert sich wieder.
Du steckst auch im Moment schon in einem Entzug, da Du ja schon drastisch reduziert hast. Dein Nikotinpegel ist schon jetzt weit unten. Wenn Du die letzten drei jetzt auch noch weg lassen kannst, tust Du Deinem Kind so viel Gutes.
Die Suchtgedanken werden vermutlich noch ein bisschen bleiben Lotte, aber es verläuft in der Regel in Wellen, also die Gedanken gehen auch wieder!
Tu`Dir mal was gutes zwischendurch, belohne Dich mal! Vielleicht eine Zeitschrift, ein Parfum... Das hält die Moral aufrecht.
Und bau`Dir neue Routinen in Dein Leben. Stell`die typischen Rauchsituationen um, damit Du sie aus dem Kopf bekommst. Das funktioniert tatsächlich. Da ist ein bisschen Phantasie gefragt, aber Du hast ja jetzt deutlich mehr Zeit, die gefüllt werden will....

Und schau`Dir mal die Tipps hier auf unserer Seite an:
http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/aufhoeren-start/

Außerdem kannst Du Dir das kostenlose Buch von Joel Spitzer "Nie wieder einen einzigen Zug" als PDF runterladen. Einfach in die Suchmaschine eingeben. Oder folgenden Link benutzen:
http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf
Ist in kurze Kapitel unterteilt und liest sich sehr gut. Macht einem die Sinnlosigkeit des Rauchens sehr deutlich, und das ist genau das, was richtig gut hilft! Ich habe das insbesondere dann gelesen, wenn ich Schmachtattacken hatte, das hat mich immer wieder zurück in die Spur gebracht!

Und schau`doch auch mal parallel hier:
http://www.iris-plattform.de/
Die BzGA hat hier auch ein spezielles Angebot für Schwangere, die rauchfrei werden wollen.....

Ich freue mich, von Dir zu hören!

LG, Silke

Hallo Lotte,

Herzlichen Glückwunsch zu deiner Schwangerschaft.

Was du schreibst, das erinnert mich an meinen Ausstieg. Nur, dass ich nicht schwanger war - dafür war ich einfach schon zu alt.

Mir erschien das Leben nicht mehr lebenswert, so ganz ohne Kippen. Schließlich gab es in meinem Umfeld nur Raucher, das hat die Sache noch erschwert. Heute bin ich stolz auf mich, dass ich durchgehalten habe.

Als ich schwanger war, da fiel mir der Ausstieg relativ leicht. Einziges Problem waren am Anfang die Pausen. Ich habe als Operator an einem Großrechner gearbeitet, dort herrschte natürlich Rauchverbot. In den Pausen wurde dann natürlich nicht nur eine Zigarette geraucht, in meiner Schicht waren auch nur Raucher. Ich habe dann nach dem Essen Salmiakpastillen gelutscht, danach schmecken keine Zigaretten. Bin dann auch ganz schnell raus aus dem Pausenraum, Passivrauchen ist ja für das ungeborene Baby auch nicht gut. Die Salmiakpastillen habe ich nicht lange gebraucht und die Kippen habe ich auch überhaupt nicht vermisst. Leider war ich so blöd, nach der Schwangerschaft irgendwann wieder anzufangen.

Denk an das kleine Wesen, das in deinem Bauch heranwächst und für das du Verantwortung trägst. Halte Dir alle Vorteile des Nichtmehrrauchens vor Augen, vielleicht fällt es dir dann leichter. Bei mir hat es jedenfalls funktioniert.

Ich wünsche dir und dem Baby alles Gute

Liebe Grüße Renate