Heute spontan aufgehört

Verfasst am: 10.04.2016, 20:28
miezhaus
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Liebe Christina,

es liest sich alles in allem sehr positiv, was Du von Deiner Rauchfreiheit zu berichten weißt. Ich finde auch daß es ziemlich gut läuft und freue mich darüber mit Dir und für Dich.

[quote="Exsmolenskerin"]
ich finde, dass ich eigentlich ganz gut klarkomme, wittere aber sofort dahinter die Falle (zu gut? Heißt das, du nimmst das nicht so ernst? Vielleicht bist du besonders gefährdet für einen Rückfall
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Nein so mußt Du es nicht sehen. Es gibt tatsächlich Entwöhnungen, die weniger problematisch verlaufen oder sogar ganz ohne die Gemeinheiten des Entzugs auskommen. Dann freue Dich darüber, daß es erträglich ist, ich gönne es Dir! Ich denke auch nicht, daß Du deswegen gefährdeter bist für einen Rückfall, wir sind alle gleich rückfallgefährdet. Du solltest vielleicht bloß in Betracht ziehen: Wenn Du denn, was ich nicht bezweifle, rauchfrei wirst, irgendwann hernach jedoch - aus welch unglücklichen Umständen heraus auch immer - wieder anfangen solltest und dann wieder aufhören willst, gibt es keine Garantie dafür, daß Du nochmal so einen relativ erträglichen Entzug bekommst. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, mein erster Entzug war auch ganz leicht. Der zweite dann aber sowas von nicht mehr! Jeder Entzug ist anders - auch beim selben Aufhörer. Also genieße Deine bislang nicht so anstrengende Entwöhnung, und sei hinterher achtsam - so wie wir alle es sein müssen. Gefährdeter oder weniger ernsthaft bist Du in meinen Augen deswegen nicht.

[quote="Exsmolenskerin"]
Es macht aber schon etwas aus, dass ich finde, dass ich auch schon ein bisschen stolz auf mich sein kann. Damit möchte ich mich aber natürlich nicht mit denjenigen vergleichen, die schon so lange nicht mehr rauchen.
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Nee ich Dich auch nicht: Deine Leistung ist gerade jetzt wesentlich höher als die von uns Aufhörern, die wir schon länger rauchfrei sind! Denn siehst Du, Du steckst noch mitten in der Entwöhnung, dem Ausnahmezustand und all dem. Da ist es die größere Leistung, von Tag 1 bis Tag 9 rauchfrei zu bleiben als von Tag (ich sag jetzt mal irgend 'ne Hausnummer) 670 bis 679! Nicht daß ich nicht auch ein wenig stolz darauf wäre, was ich da geschafft habe, das gebe ich ja gern zu. Aber in diesem Tagesbereich ist es schon Routine, der Entzug ausgestanden, keine Schmacht mehr, keine Auseinandersetzung mit dem inneren Schweinehund, da ist es unproblematisch. Deswegen: _natürlich_ darfst, sollst! Du stolz auf Dich sein!!! Hast Du denn schon mal an eine kleine Belohnung gedacht? Sie wäre hochverdient - zum Beispiel zu morgen 10 Tagen, was denkst Du? Sei mit Fug und Recht stolz auf Dich!

[quote="Exsmolenskerin"]
[...] dass es mit dem Fahren besser lief, und damit meine ich von der inneren Einstellung her, ich fühlte mich entspannter als sonst. Das war so auffällig, dass ich schon einen Zusammenhang zum Nichtrauchen sehe - ein weiterer Beleg dafür, dass die vermeintliche Entspannung durch das Rauchen in Wirklichkeit eine Anspannung darstellt?
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Hochinteressante Wahrnehmung. Also, ich meine einerseits gebe ich Dir völlig recht, der Zustand, das Rauchersein, hat ein ganz anderes Anspannungspotenzial als das Nicht(mehr)rauchen. Weil einen jeder Zeitraum, den man nicht rauchen kann, ja per se schon in Anspannung versetzt, eben weil man da ja keine Zigarette kriegt. Dann ist man immer am Überlegen (wenn auch nur unterschwellig), reichen die Zigaretten noch, wann/wo die nächsten kaufen, dann ärgert man sich über das Geld. Schlechterdings ärgert man sich selbst, wenn man geraucht hat, eben darüber - also eigentlich ist man als Raucher doch die ganze Zeit über irgendwie angespannt (nix da Entspannung, das redet uns die Sucht ein, das ist eine Fehlinterpretation). Du entspannst ja jetzt, trotz Entwöhnung, schon dadurch, daß Du diesen Druck, rauchen zu _müssen_, von Dir nimmst. Also - ja, ich glaube schon, daß das Nichtmehrrauchen zu Entspannung führen kann.

Dazu kommt vielleicht noch ein weiterer Aspekt, den ich persönlich gespürt habe - zwar nicht schon nach zehn Tagen, aber wer weiß, vielleicht kommt dieser ja früher bei Dir an: Der Rauchstopp und später dann ganz besonders das Überstehen der Entwöhnung hat mir viel Kraft und Glauben an meine eigenen Fähigkeiten gegeben. Ich meine: wenn ich es schaffe, _das_ auszusitzen (und mein Entzug vor knapp zwei Jahren war wie gesagt schon ein Aufgäblein), dann kann ich noch ganz andere Dinge schaffen. Der Rauchstopp allein und mehr noch der Erfolg dabei hat mir unglaublich Auftrieb gegeben. Warum sollst Du nicht einen ähnlichen Effekt spüren - der sich eben als erstes beim Autofahren bemerkbar macht?

Ich freue mich, daß Du so viele positive Aspekte am Nichtmehrrauchen findest und wünsche Dir, es werden noch mehr (wobei ich mir da eigentlich sicher bin)! Wünsche Dir weiterhin viel Erfolg, und laß gerne von Dir hören, wenn Du Zeit und Lust hast. Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 12.04.2016, 15:22
Exsmolenskerin
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Liebe Lydia,
vielen Dank für deine so genaue und ausführliche Rückmeldung, mit der ich sehr viel anfangen kann!
Sehr wichtig finde ich deinen Hinweis darauf, dass auch bei der gleichen Person nicht alle Entzüge gleich verlaufen (auch ich hoffe natürlich, dass es bei einem bei mir bleibt). Also ist der Gedanke sofort abzuschmettern, der sich schnell listig einschleicht: „Hach, das ist ja sooo einfach. Ich gratuliere. Willst du nicht eine rauchen, um das zu feiern? Es ist ja so leicht, wieder aufzuhören …“
Ich werde also deinem Rat folgen und achtsam bleiben.
Im Moment läuft es sehr gemischt, denn das ETWAS (danke, Mäggi!) schaltet sich doch erstaunlich oft ein und schlägt etwas vor, legt nahe, fordert auf …
Das abzuwehren gelingt mir zwar, aber ich bin schon überrascht, wie schnell das vom Unbewussten ins Bewusste ploppt. Nein, nein, nein! Heute nicht! Und es kostet auch viel Energie.
Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass es nach längerer Zeit wirklich einfacher wird und der innere Schweinehund leiser wird (bellt er oder grunzt er eigentlich? Das wusste ich noch nie). Eher habe ich Angst davor, mir nach einer langen Zeit alles wieder zu versauen und rückfällig zu werden, weil ich ja im Moment so penibel die Tage „heranzüchte“ und zähle.
Deine Ausführungen zur Anspannung kann ich genauso unterschreiben! Ob es jetzt bei mir schon nachlassende Anspannung oder Euphorie des Rauchstopps wegen oder eine Mischung aus beidem ist, kann ich nicht genau sagen. Noch würde ich es auch eher als erste Euphorieschwünge bezeichnen, dass ich es überhaupt bis jetzt schaffe, denn vom „Überstehen der Entwöhnung“ kann bei mir ja noch keine Rede sein.
Nochmals vielen Dank! Ich fühle mich sehr gut aufgehoben und unterstützt hier!
Es macht mehr aus, als ich dachte, im Forum mitzulesen oder auch etwas zu schreiben. Sehr sehr hilfreich!
Grüße
Christina

Verfasst am: 12.04.2016, 19:19
miezhaus
miezhaus
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Hallo Christina,

weder bellt der Schweinehund noch grunzt er, der gröhlt manchmal einfach ohrenbetäubend...

Also, erstmal herzlichen Glückwunsch zu Deiner heute zweistelligen Tageszahl! Super, jetzt mit zehn Tagen auf der Uhr. Hast Du mal an eine kleine Belohnung gedacht? Belohnungen für Meilensteine, ausgesessene Situationen oder wenn Du meinst, Du brauchst es jetzt, um Dich bei der Stange zu halten, sind legitim und wichtig! Halten sie doch die Motivation oben und wirken sich positiv auf die Laune aus. Also: Was wirst Du Dir gönnen?

Vielleicht meldet sich der Schweinehund , weil sich der psychische Entzug vielleicht doch langsam ein wenig durchsetzt und anfängt, Dich vielleicht doch ein wenig zu belästigen. Bitte laß Dich davon nicht ins Bockshorn jagen, dies ist eine völlig normale Entwicklung. Vielleicht doch noch mit ein wenig Widerstandsaufwand verbunden, aber zu schaffen.

Und: doch, es wird einfacher. Zwischendrin, bereits bevor der Entzug fertig ist, na und nach dessen Abschluß hört es dann ganz auf. Denn: stell Dir doch mal vor, der Kampf gegen die Sucht würde die Aufhörer nunmehr auf ewig begleiten. Glaubst Du denn, unter diesen Umständen wären Tageszahlen im oberen dreistelligen, sogar vierstelligen Bereich zu schaffen? Eher nicht oder? Wäre doch viel zu anstrengend. Laß Dir also die hier protokollierten Erfolge doch Beweis dafür sein, daß es besser wird. Daß es aufhört.

Deine Vorteile bleiben Dir ja, egal was Dir die Sucht zwischendrin suggerieren will! Halte sie Dir nach wie vor vor Augen, schreibe sie Dir vielleicht auf (manchen helfen Motivationskärtchen oder Klebezettel, in der Wohnung verteilt), und wenn dann besagter Schweinehund hinterlistig anfragen kommt, wirfst Du nur einen Blick darauf und fragst Dich, ob es eine Zigarette wert ist, das wieder aufzugeben. Und ich bin fast sicher, die Antwort lautet Nein.

Ja, komm jederzeit her, wenn Du Bedarf hast oder Dich nur austauschen willst. Ich habe den Austausch auch als enorm hilfreich erlebt, und ohne Beistand von hier hätte ich glaube ich meinen persönlichen Entzugs-Orkan nicht rauchfrei überstanden. Wenn es Dir auch hilft - nutze es ohne Skrupel! Was meinst Du was ich hier gejammert habe. (Und habe es auch geschafft und das kannst Du auch.)

Weiterhin alles Gute, und nochmal Glückwunsch zu Deinen erreichten zehn Tagen. Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 13.04.2016, 17:22
sporbiene
sporbiene
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[color=orange]Hier gibt es die erste Schnapszahl.....supi[/color]

Glückwunsch liebe Christina.

Klasse gemacht du kannst Stolz auf Dich sein.

Liebe grüße sendet Ute.

Verfasst am: 15.04.2016, 09:27
Exsmolenskerin
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Beiträge: 44 Beiträge

Danke an Lydia, Ute, Gitte und Aki für die Gratulationen!
Heute ist schon Tag 13, an dem ich komplett ohne das Rauchen auskomme, unglaublich!
Gestern war ich beim Zahnarzt und habe neben der Kontrolle eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen. Der Termin stand schon länger, aber ich habe mich daran erinnert, dass dies hier im Forum auch als Belohnung empfohlen wird. Zu Recht!
Außerdem habe ich zum ersten Mal vom Rauchen geträumt - d.h. das erste Mal, wo ich mich erinnern kann.
Und zwar habe ich im Traum meine Nachbarn von oben anderen Nachbarn erzählen hören, dass sie zwei Wochen in Urlaub fahren. Nun haben die Nachbarn von oben gerne mal oben ihre Fenster mit lautem Knall geschlossen oder extra laut gehustet, wenn ich auf dem Balkon stand und rauchte. (Tat mir auch leid, wirklich!)
Also habe ich mich folgerichtig im Traum gefragt, ob ich es wohl schaffe, rauchfrei zu bleiben, wenn dieser äußere Druck wegfällt. Die Frage blieb allerdings offen.
Der Traum war sehr echt, so dass ich mich beim Aufwachen gefragt habe, ob sie jetzt wirklich wegfahren oder nicht.
Ansonsten wechseln die Phasen bei mir recht häufig und kosten Energie.
Aber ich will das weiter durchziehen.
Gruß
Christina

Verfasst am: 15.04.2016, 10:07
katja170678
katja170678
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Guten Morgen Christine,

wie geht es Dir? Ich sende dir ganz liebe Grüße !

Leider meint es das Wetter heute nicht so gut mit uns

Ich bin ganz gut beschäftigt mit unserer Austauschschülerin. Da ist der Tag vollgepackt und und die Zeit verfliegt soooo schnell!

Die Papageien in Wiesbaden muss ich mir unbedingt mal anschauen an einem freien Wochenende! Das ist bestimmt super toll!

Ich hoffe der lässt dich soweit in Ruhe und alles läuft so wie du es dir wünschst!

Und immer schön belohnen !!! Das macht mir immer am meisten Spaß

Ich drücke dich und wünsche dir einen schönen Tag!

Liebe Grüße
Katja

Verfasst am: 15.04.2016, 18:55
miezhaus
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Guten Abend Christina,

vielen hier sind Raucherträume nicht fremd. Mir auch nicht. Meist wird geträumt, man würde rauchen, sich dann siedendheit daran erinnern, daß man aufgehört hat, und dann bricht normalerweise ein (geträumter) gedanklicher Tumult los. Die Träumer wachen dann meist irritiert und derangiert, aber erleichtert, daß es nur ein Traum war, auf (denn dieses Detail ist all diesen Träumen gemein: sie sind _unglaublich_ wirklich). Also sollte Dich so ein nächtliches Erlebnis mal ereilen, mußt Du Dir nichts dabei denken.

Gut, Dein Traum hat sich jetzt etwas anders gestaltet als das Beschriebene, aber ich denke, die Ursache ist dieselbe: die gedankliche und auch unterbewußte Auseinandersetzung mit dem Rauchen bzw. dessen Unterlassung. Und es ist doch gut, wenn diese Auseinandersetzung erfolgt: so nabelst Du Dich von der Sucht doch ab. Und es ist leichter, wenn sie im Traum erfolgt: tagsüber entwickelt man so leicht Schmacht dabei aber nachts muß man nicht kämpfen. Nimm die Träume an, sie sind nicht weiter unnormal.

Auch nicht unnormal sind - leider - diese wechselnden Phasen (welche sind es genau bei Dir? Schmacht - keine Schmacht, emotionales Hoch - emotionales Tief, Abstinenzzuversicht - Annahme es nicht zu schaffen, andere? Was genau treibt Dich um?). Der Entzug ist wie eine Achterbahnfahrt. Aber sei Dir sicher, daß sie Loopings flacher werden, die Kurven weniger steil, bis sie schließlich ausrollt. Was könntest Du bis dahin machen, um Dich zu harmonisieren? Kannst Du eine Entspannungstechnik, autogenes Training oder ähnliches? Hast Du Freude an Sport? Was macht Dir denn Freude, was hat Dir denn sonst gutgetan, wenn Du Ausgleich nötig hattest? Du kennst Dich selbst am besten. Hör in Dich hinein, was Du brauchst - und handle auch danach. Gerade jetzt, denn Du leistest wirklich was. Es ist aber kein Dauerzustand, und nach Abschluß der Entwöhnung wirst Du stolz und glücklich sein, Dein Vorhaben, das durchzuziehen, auch umgesetzt zu haben.

Morgen schwenkst Du schon in die dritte Woche ein - super! Halte aus, es wird besser. Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 17.04.2016, 12:08
Exsmolenskerin
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Hallo Lydia,
danke für deine Antwort!
Ich kann mich selten an meine Träume erinnern und war deswegen überrascht, dass dieser Rauchtraum so eindringlich und real erschien.
Andererseits kann ich dir nur zustimmen darin, dass ich mich gedanklich so stark mit dem Nicht-Rauchen beschäftige, dass es nicht erstaunlich ist, dass sich das schon in die tiefere Ebene des Traumes verlagert hat.
Es fällt mir insgesamt sehr auf, dass trotz Arbeitens, Ablenkung, anderen Tätigkeiten … der Gedanke an das Rauchen so dominant ist und sich immer wieder in den Vordergrund schiebt. Sei es wegen einer inneren Aufforderung, genau dies zu tun, oder sogar abgesehen davon in einer scheinbar rationalen Auseinandersetzung mit dem Thema.
Die wechselnden Phasen sind bei mir im Moment gar nicht so sehr von den Schmachtern geprägt, die bis jetzt deutlich abgenommen haben, sondern eher das Gefühl von Stolz und Euphorie (ich will nicht mehr rauchen und schaffe das bis jetzt auch) gegen eine innere Traurigkeit (ich darf nicht mehr rauchen) und hier ist es vor allem das „Nie mehr“ – obwohl ich weiß, dass man sich da kleinere Schritte vorstellen soll. Aber nichtsdestotrotz ist es ja ein „Nie mehr“.
Auch das Gefühl, es letztlich doch nicht zu schaffen, taucht ab und zu auf, gekoppelt mit der Angst, dass das umso schlimmer wäre, je später ein Rückfall käme. Es fällt mir gar nicht so leicht, diese inneren Loopings, wie du sie treffenderweise nennst, zu beschreiben, obwohl ja ständig eine innere Achterbahnfahrt abläuft.
Um mich abzulenken, lese ich viel, was ohnehin mein größtes Hobby ist, und auch sehr viel hier im Forum. Das hilft sehr!
Auch Arbeiten funktioniert meist gut. Das Jogging habe ich mir als Sportart vorgenommen, habe aber da auch einen inneren Schweinehund zu bekämpfen, weil ich einfach recht faul bin. Ich habe aber vor einigen Jahren häufiger und auch eine längere Zeit gejoggt, hier muss ich den Einstieg finden.
Ich kann ein bisschen Autogenes Training anwenden und tue dies auch im Moment ab und zu.
Das Glas mit den Aufgaben habe ich schon zu Beginn der rauchfreien Zeit erstellt, aber noch nicht eine Karte gezogen. Das liegt wohl daran, dass da fast nur Aufräum-Aufgaben und zu wenig Belohnungen oder andere Ablenkungen drin sind, und ich mich wohl nicht noch bestrafen will!
Danke für deine Fragen und Anregungen, die mir weiterhelfen!
Schönen Sonntag
Christina

Verfasst am: 17.04.2016, 18:56
miezhaus
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Guten Abend Christina,

Du hast recht, zumeist ist das Nichtmehrrauchen in der Anfangszeit ein Fulltimejob. Man ist gedanklich die ganze Zeit mit dem Rauchen, bzw. dessen Unterlassung beschäftigt. Oder wenigstens damit, die nicht eingeladenen, sich aufdrängenden Gedanken hieran abzuschmettern. Viele hier kennen dieses "bis vor zwei Wochen hättest Du jetzt eine geraucht...", "was hätte ich jetzt gerne eine Zigarette", "gut daß ich nicht mehr rauche" - in irgendeiner Form, positiv oder negativ, geistert einem das nahezu ständig im Kopf herum. Das ändert sich aber auch. Weißt, ich hatte irgendwann so ein Schlüsselerlebnis (lang vor Abschluß der Entwöhnung), da hatte ich einen Großeinkauf absolviert und schob den vollen Einkaufswagen bereits jenseits der Kassenzone Richtung Ausgang, als mir auf einmal auffiel, daß mir der Gedanke an Zigaretten in der Kassenzone gar nicht gekommen war - obwohl ich nicht mal eine Armlänge davon entfernt daran vorgeibekommen war. Das war für mich ein Riesen-Meilenstein, zu erleben, daß die Gedanken selbst dann schwinden, wenn man quasi mit Auslösern dazu beschossen wird. Also dieses Nonstop-damit-befassen wird auch nachlassen und schließlich ganz aufhören. Und so wird es auch bei Dir kommen.

Weißt Du was Du noch in Dein Aufgabenglas aufnehmen könntest, irgendwelche halb-ernst gemeinten, spaßigen Aufgaben. Kopfstand versuchen, Hänschen Klein aufschreiben und rückwärts singen, fünfzehn Hampelmänner, Situps oder Kerzen, Fenster auf und achtmal die Atemübung oder ähnliches, nicht so bierernstes. Dies könnte noch den Vorteil haben, daß Du anfängst, auf Schmachter belustigt zu reagieren, weil Du Dich schon fragst, was für einen Scherz Du Dir jetzt wieder aufgetragen hast. Und jeder ausgesessene Schmachter stärkt Dich anerkanntermaßen gegen Deine Sucht. Also nimm sie an, laß sie kommen und besiege sie - umso schöner, wenn Du dies mit einem amüsierten Lächeln schaffst.

Immer weiter so Christina, du kriegst das hin. Viele Grüße und morgen einen angenehmen Start in die neue Woche wünscht Dir

Lydia

Verfasst am: 17.04.2016, 19:18
TanteBiene
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Lydia, du triffst den Nagel auf den Kopf. Genauso gings mir auch.
Ich hab auch über mich lachen müssen heute morgen: Ich habe mir ja aus dem Grunde, alte Gewohnheiten zu ändern, was ja gut sein soll, angewöhnt, meinen Morgentee nicht mehr draussen auf der Terrasse (wo man rauchen konnte) zu trinken, sondern drinnen in der rauchfreien Wohnung.

Heute war das Wetter so schön, dass ich mit geärgert hab, nicht draussen sitzen zu können mit meinem Tee. Da ist mir aufgefallen, dass ich ja gar nicht an die Zigarette, sondern nur an das schöne Wetter gedacht hatte, und nichts dagegen spricht, meinen Tee draussen zu trinken. Ich hab den Tee und das Wetter dann sehr genossen, an die Zigarette gar nicht mehr gedacht und über mich gelacht. Dabei ist es erst eine Woche her, dass ich keine mehr geraucht habe.

Ich glaube, je positiver man das Aufhören sieht, desto schneller geht es. (Hat ja auch Allan Carr gesagt).