aus dem Plänterwald
Hallo und guten Abend zusammen,
bei Wilhelm Busch heißt es:
Dieses war der zweite Streich,
doch der dritte folgt sogleich.
Nun, aus dem Alter der Streiche bin ich raus, aus dem Alter der Arbeitstage nicht. Wenn ich nun aber Streich gegen Arbeitstag ersetze, folgt der dritte nicht sogleich, aber morgen.
Ich war gespannt auf meine ersten Arbeitstage als Nicht-Mehr-Raucher. Schließlich waren die letzten Arbeitstage vor der langen Urlaubs- und Krankheitspause doch noch als Raucher durchlebt worden. Und als solche gab es da so manch eine Routine. Das begann schon mit dem Zuschlagen der Haustür, nach dem ich dann erst mal vor der Tür stand, die Lulle in die Schnute steckte und anzündete, um so dann zur S-Bahn oder zum Bus zu gehen.
Jawoll, so ist's recht, immer nur schön während des Gehens rauchen, damit der Schaiz so richtig tief in die Lungen gezogen wird.
Die Nächste Routine dann im Prinzip wieder die gleiche, nämlich die Zigarette auf dem Weg vom S-Bahnhof/ Bushaltestelle zum Betrieb. Für mich als Leasingkraft sind es immer unterschiedliche Wege, weil unterschiedliche Betriebe, in denen ich eingesetzt werde. Der Betrieb, in dem ich gestern und heute, auch den Rest der Woche eingesetzt bin, mochte ich immer gerne, weil ... und jetzt kommt es, nicht etwa die Kollegen nette wären ... oder die Pflegefälle liebe alte Leutchen wären ..... nein, ich mochte den Betrieb so gerne, weil der Weg vom S-Bahnhof bis zum Betrieb bequem Zeit für eine Zigarette bot. Ich mochte den Betrieb auch immer, weil ich wusste das viele dort arbeitende Stammkräfte Raucher sind, Rauchpausen also immer sehr unproblematisch zu vereinbaren waren.
Und jetzt? Alles neue Gefühle. Keine Routinen mehr. Es fühlt sich gut an, sehr gut sogar, aber eben auch neu, sehr neu, sehr ungewohnt. Da muss von meiner Seite aus noch Kopfarbeit getan werden, bis sich der Weg zum Bahnhof oder zum Bus auch ohne Zigarillo wie Routine anfühlt. Für diese beiden Tage musste da jeweils eine der bekannten Pastillen her, die von der FF, der freiwilligen Feuerwehr oder so.
Und die Kollegen, die Stammkräfte dort, die mich alle noch als exzessiven Raucher kannten? Sie waren beeindruckt, sie gewährten mir anstandslos das, was ich nun nicht mehr Raucherpause sonder Lüftungspause nenne. Ich gehe runter, in den Garten, da steht sie noch, die mir von früher bekannte Raucherinsel. In dem Betrieb eine Art kleiner an zwei Seiten geschlossener und überdachter Carport, mit Bänken und Stühlen bestückt. Ich bin runter gegangen, auch in die Raucherinsel, zu den Kollegen die dort rauchten, habe wohl passiv ein wenig Rauch abbekommen und fand es für mich aus mehreren Gründen gut, es so zu tun.
Grund 1: Es führt mir vor Augen, wie unangenehm es riecht, wie unangenehm ich gerochen haben muss.
Grund 2: Ich brauche im Altenheim arbeitend ab und zu frische Luft, will also die Pausen beibehalten, aber für mich lernen, sie anders zu nutzen, nun in dem ich eine FF lutsche.
Grund 3: Würde ich diese Pausen nicht machen, würde ich mich ein wenig aus der Gemeinschaft der in dieser Schicht arbeitenden Kollegen ausschließen. Das will ich aber auch nicht.
Eins habe ich an diesen zwei Tagen aber schon begriffen. Es ist bei weitem nicht alles so schwer, wie wir es uns zuweilen in düsteren Träumen ausmalen.
Es grüßt herzlich und wünscht euch eine weiter erfolgreiche weil rauchfreie Woche
Daniel der Plänterwäldler
Hallo Daniel,
danke für Deinen Bericht! Dann brauche ich die Frage, die ich Dir stellen wollte, nicht mehr stellen: wie läuft es mit der Arbeit und den Routinen, den alten / neuen?
Beeindruckt bin ich von Deinen Tauchergebnissen...und überhaupt davon, wie schnell es geht, dass wir
spürbar und messbar deutlich mehr Volumen atmen können und die Luft offenbar auch viel effizienter
nutzen. Dudelsack spielen, tauchen, singen, ganz egal. Da ist mehr drin!
Diese Luft haben wir uns so viele Jahre genommen und es nicht einmal so richtig gemerkt...
Egal, nicht rückwärts jammern!
Ich gratuliere Dir zu 65 starken Tagen!
Viele Grüße
Silke
Hallo und guten Abend zusammen,
hallo Silke,
nun, die ersten drei Frühdienste liegen hinter mir, jetzt habe ich das, was man einen langen Wechsel nennt, sprich aus dem Frühdienst gehts morgen in den Spätdienst. Zwar nur für einen Tag, dann habe ich einen Tag frei, weil ich am Wochenende wieder Frühdienst habe und kurzer Wechsel nun mal nicht gestattet ist.
Was soll ich sagen? Was kann ich sagen? Teilweise ist es immer noch sehr neu für mich, es ist neu, nicht auf den Wegen von oder zur Arbeit zu rauchen. Vielleicht passt dieses Bild gut wenn ich sage, mir ist als ob ich ein einem Paar neuer Schuhe laufe. Es läuft sich genauso bequem, vielleicht sogar etwas bequemer, aber es ist ein anderes Laufgefühl als das, was man in den alten ausgelatschten Tretern von Anno Zopf hatte. Und an dieses neue Laufgefühl muss ich mich noch weiter gewöhnen.
Was wirklich gänzlich unproblematisch ist, und das überraschte mich noch mehr, war die Tatsache, wie ich das alte Ritual der Zigarettenpause ohne Probleme nach wie vor nutzen, aber anders belegen kann. Ich will nicht mehr rauchen, aber im Dienst will ich ab und an raus aus den meist überheizten und meist auch schlecht gelüfteten Räumen der jeweiligen Pflegeeinrichtung. Und in diesen Lüftungspausen will ich auch weiter das Gespräch mit anderen Kollegen haben. Dabei lutsche ich mein scharfes FF und fühle mich rundherum gut und zufrieden damit.
Ja Silke, da hast du recht, ich war ebenso erstaunt wie du, vor allem darüber, dass die Verbesserungen unserer Lunge tatsächlich bereits sauber messbar sind. Hier muss man klar sagen, es ist nicht mehr nur ein Gefühl, sondern ein präzise gemessenes Resultat. Mich hat es beeindruckt. Und du hast Recht, da ist mehr drin. Was machen wir aus dem mehr außer einfach schon mal super glücklich zu sein über unsere Rauchfreiheit?
Es grüßt in alter Frische der frische Alte Daniel aus dem Plänterwald
Guten Morgen Daniel,
66 Tage auf dem Zähler
Herzlichen Glückwunsch!
Total super, wie du alte Rituale auch auf der Arbeit durch neue ersetzt.
Ich glaube, das ist das Schwerste, Gewohnheiten zu verändern, wenn man dauerhaft rauchfrei bleiben will.
Bei mir fühlt es sich jetzt auch schon viel besser an als ganz am Anfang.
Aber es werden noch genug Situationen kommen, die ich immer mit einer Zigarette verbunden habe.
Da heißt es dann, stur bleiben.
Ich behalte dich fest im Auge, weil du das beste Beispiel dafür bist, dass es viel einfacher ist, den Spieß herum zu drehen und sich ausschließlich auf die vielen Vorteile des Nichtrauchens zu konzentrieren, statt zurück zu blicken und zu denken, manche Situation ließe sich nur mit Zigarette bewältigen.
GlG und einen schönen Tag wünscht dir Ulla.
Hallo und guten Tag zusammen,
hallo Claudia,
das ist richtig, meine Videos sind nicht mehr zu finden, ich werde allerdings in Kürze den Zugang zum versprochenen Platz an interessierte verteilen, die sie dann dort betrachten können. Mittlerweile habe ich den Platz, die beiden letzten Videos sind auch schon hochgeladen, allerdings möchte ich noch das ein oder andere testen, bevor ich dann die Zugangsdaten zum Gastaccount per privater Mail versende.
Was meine Arbeit als Wanderzirkus betrifft, heute hier, morgen da, übermorgen dort, so höre ich das oft, das manch einer sagt er/sie könnte das nicht. Ich für mich sage, aus mehreren ganz persönlichen Gründen ist es für mich das schönste was es gibt und ich möchte nichts anderes mehr tun als Leasingkraft zu sein.
Und ich kann die Gründe simpel benennen:
[*] Ich lerne immer wieder neue Menschen, neue Pflegefälle, neue Stammkräfte kennen
[*] Ich sehe immer wieder neue Problematiken und werde immer wieder mit neuen und total unterschiedlichen Pflegeproblemen konfrontiert.
[*] Ich lerne immer wieder neue Gegenden dieser wunderschönen Stadt kennen.
Das hält mich und mein Gehirn aktiv, Claudia, und ich könnte noch viele andere Gründe nennen. Die für mich mehr als ausreichende Bezahlung von der ich mehr als nur gut leben kann was ich gut zu leben nenne ist davon der unwichtigste Grund.
Hallo Ulla,
da muss ich dir zum Teil zustimmen, zum Teil erschien es mir persönlich weit weniger schwer als je gedacht und angenommen.
Wenn ich gerade meine neuen Situationen betrachte, nun wieder zurück in meiner Arbeitswelt, mit Situationen konfrontiert, in denen früher eine Kippe Ritual war, dann ja, das war in den vergangenen Tagen teilweise wirklich schwer.
Es fiel mir besonders auf, wenn ich mich auf den Heimweg machte. RUMMMS .... so schlägt dir Tür eines Personaleingangs hinter mir zu .... ich bleibe stehen, ich atme tief durch, freue mich an dem Gedanken das der Tag geschafft ist, freue mich auf mein Zuhause, meine Wohnung, meine Katzen. Ich will zum Bahnhof, aber der Weg ist
12 Minuten lang, also satt genug Zeit, sich [color=green]eine[/color]
................ an dieser Stelle musste ich in den vergangenen Tagen erst lernen ...................
FF Pastille in den Mund zu stecken
12 Minuten lang, also satt genug Zeit, sich [color=red]keine[/color] Zigarette anzustecken, weil ich nicht mehr rauchen will
12 Minuten lang, also satt genug Zeit, die Umsetzung meines Willens und aller daraus erwachsenden Vorteile zu genießen, z.B. mein besserer Geruch, mein eigener verbesserter Geruchssinn, das bessere Luft bekommen bei strammem Gehtempo zum S-Bahnhof .... usw usw usw .... zu viele Gründe, um sie in 12 Minuten zu durchdenken
Es grüßt aus den Tiefen des Plänterwaldes Daniel
Ein toller Beitrag für alle, wenn die Motivation mal verloren geht!
So positiv und so [color=red]RICHTIG.[/color]
Danke Daniel
Hallo Daniel,
danke für Deinen Besuch in meinen beiden Wohnzimmern und dem Glückwunsch zu vierhundert Tage ohne Rauch Ich war mal kurz zum abstauben und staubsaugen dort und habe gesehen, dass Du da warst.
Ernsthaft - Du hast recht - ich habe glatt die vierhundert verpasst. Ich nehme das mal als gutes Zeichen, zeigt es doch dass das Thema mich nicht mehr so bestimmt.
Du bist aber auch sehr gut dabei und Deine Beschreibung der signifikanten Veränderungen beim Tauchen sind beeindruckend und für mich als "Nichttaucherin" auch total gut nachzuvollziehen.
Es grüßt Dich recht herzlich
Sabine aus dem Rhein-Main-Gebiet
Hallo und guten Abend zusammen,
ja, keiner hat gesagt, dass es eine leichte Sache sei, sich das Rauchen abzugewöhnen. Es ist aber auch nichts, was man nicht schaffen kann und es ist auch nichts, bei dem man vor was auch immer Angst haben müsste, oder bei dem man etwas verlieren würde.
Ganz im Gegenteil, wer den Entschluss fasst, nicht mehr rauchen zu wollen gehört schon zu den Gewinnern. Der, der nicht mehr rauchen will, gewinnt eine neue und ungleich größere Lebensqualität.
Aber erst mal kommt ein wenig Mühe. Ich selbst habe das nun gerade erst vor zwei Tagen erneut lernen dürfen. Im Spätdienst, einem sehr chaotischen und unschönen, weil enorm stressigen Dienst war es dann irgendwann soweit, dass die meisten aller Punkte auf der To-Do-Liste abgearbeitet waren. Was blieb waren kleinere nacharbeiten, so etwas wie Abwurfwagen säubern, dokumentieren und andere Kleinigkeiten.
Früher war es für mich eine Art Usus, dann, bevor es an diese letzten nacharbeiten ging, einen Zigarillo zu rauchen. Sozusagen eine Art Belohnung dafür, dass der wirklich große Löwenanteil der Arbeit geschafft ist, alle Bewohner des Wohnbereichs satt und sauber zufrieden zu Bett gebracht worden waren. Wenn dann ein Tag noch mit großem Stress durch ungeplante und unvorhersehbare Ereignisse durcheinander gewirbelt wird, dann wiegt diese Belohnung umso mehr.
So stand ich dann am Donnerstag Abend über den Abwurfwagen gebeugt und würde richtig fies vom einem ekligen Rauchteufel angepöbelt und auch gleichzeitig gelockt, er meinte, meine Kollegen in der Etage über mir seien Raucher und würden mir sicher eine Zigarette verkaufen.
Was macht man da? A wie .... Abhauen .... ans nächste Fenster, frische Luft tiiiiiiieeeeeeeef einatmen und mal ganz genau nachdenken und dabei eine scharfe Pfefferminzpastille lutschen.
Wer sich nicht zu fein dazu ist, dergleichen lernen zu wollen, weil das hilft, den eigenen Willen in die Tat umzusetzen, wer sich darüber hinaus auch noch an den Gewinnen erfreut, die das rauchfreie Leben anzubieten hat,
ist fast schon auf der sicheren Seite und brauch nur noch kleine Schritte tun.
In dem Sinn euch allen ein schönes, ein erholsames, ein erfreuliches, harmonisches ....
vor allem aber erfolgreich rauchfreies Wochenende,
es grüßt Daniel, der Plänterwäldler
Hallo Plänterwäldler,
es ist Arbeit, in der Tat. Arbeit an sich selbst.
Ich gebe dir recht, zu Hundert Pro, dass alleine der Entschluss, ins Rauchfrei-Lager wechseln zu wollen, der Kernpunkt alles Folgenden ist. Was du an Hemmnissen beschrieben hast während deiner fordernden Arbeitssituationen, lässt sich nicht planen, darauf kann sich keiner konkret vorbereiten. Dennoch: Vorbereitet zu sein auf das, was kommen KANN, ist so eine wesentliche Grundhaltung gegenüber der "Macht des Bösen", die so fies, so kraftvoll sein kann, daß es schwer werden kann, sich ihr zu entziehen.
Was mit "sich zu fein sein" nichts zu tun hat, finde ich (was aber schon die einzige Kritik an deinem Post sein soll).
Lass die in der oberen Etage ruhig ihre Portion Gift zu sich nehmen. Du, mein Lieber, brauchst diese Form vermeintlicher Belohnung nicht mehr. So sieht sie aus, deine Entscheidung. Du wirst diesen Weg nicht mehr mitgehen.
Vielleicht werden dich irgendwann auch Einzelne aus dem "Ersten OG" fragen, "hey Kollege, wie hast 'n das gemacht, damals". Dann kannst du vielleicht als Mentor fungieren und deinen Erfahrungsschatz weitergeben. Ichselbst habe das in meinem Arbeitsumfeld schon 2x erlebt...
Schönes Wochenende, nur das Beste für dich,
wünscht
Meiki
Hallo Daniel,
vielen Dank für deine netten Glückwünsche!
Du hast nichts verdaddelt
Ich krieg das auch nicht immer auf den Tag genau nachgehalten.
Bei dir ist ja morgen wieder ein Glückwunsch fällig
Das geht hier Schlag auf Schlag.
Dann wollen wir mal heute einen weiteren, rauchfreien Sonntag genießen.
GlG Ulla