aus dem Plänterwald
Danke, ich hatte gehofft, dass du antworten würdest!
Hallo und guten Abend ... vielleicht auch guten Morgen alle zusammen,
wann ich diesen Beitrag fertig habe, weiß ich noch nicht, denn was ich jetzt zu schreiben habe, ist etwas mehr als der handelsübliche 08/15 Durchschnittsbeitrag.
Und ich sage es vorweg, es wird kein lustiger Beitrag. Es wird kein schöner Beitrag. Es wird ein absoluter Hard-Core Beitrag. Wer sich dem nicht gewachsen fühlt, klickt jetzt besser weg.
Wir ihr wißt, bin ich gerade im Dienstzimmer, in der Nachtschicht. Da auch dies wieder eine sehr ruhige Schicht wird, habe ich mich ein wenig im Dienstzimmer umgesehen. Im Bücherschrank ein Buch mit einem Spiralrücken, also wie ein College-Heft, der Inhalt somit für mich nicht erkennbar. Ich holte es heraus, und las den für mich extrem spannenden Titel, den ich hier jetzt zwar wieder geben kann, aber den Montag das rauchfrei team sowieso wieder löscht. Also kann ich mir diese Mühe sparen. Soviel allerdings ist gestattet zu sagen, es handelt sich um ein Arbeitsbuch zum Thema Sucht, Suchtformen, Suchtprävention
Ich schlug das Buch auf, wahllos, Seite 50/51, Untertitel "Drogen aus dem Supermarkt", blätterte eine Seite zurück, auf die Seite 48/49.
Darauf abgebildet über beide Seiten gehend eine Zigarette., mit Pfeilen daran, die aus der Zigarette in die Umgebung gehen, daran Schriftzüge, die Inhaltsstoffe genau bezeichnend, teilweise auch deren normale Verwendung. Ich will die jetzt mal alle aufzählen, und an dieser Stelle wird dieser Beitrag nun hardcore, empfindliche Leser sollten jetzt das Lesen einstellen.
- [color=red] Cyanwasserstoff[/color] auch Blausäure genannt
- [color=red]Blei[/color] ein giftiges Schwermetall
- [color=red] Aceton[/color] Lösungsmittel, Damen verwendeten es früher zur Reinigung der Fingernägel
- [color=red] Benzol[/color] Benzol wird zur Herstellung wichtiger Industriechemikalien wie Ethylbenzol, Cumol, Cyclohexan, sowie Nitrobenzol verwendet. Benzol ist in Motorenbenzin enthalten.
- [color=red] Schwefelsäure[/color]Schwefelsäure ist eine der stärksten Säuren und wirkt stark ätzend
- [color=red] Naphthylamin[/color] stark krebserregend
- [color=red] Ammoniak[/color] ein stark stechend riechendes, farbloses, wasserlösliches und giftiges Gas, das zu Tränen reizt und erstickend wirkt
- [color=red] Methanol[/color] bekannt als Raketentreibstoff
- [color=red] Urethan[/color] In der tierexperimentellen Forschung dient es als langwirkendes Injektionsnarkotikum, Urethan schädigt die Blutbildungsorgane, Leber und das Zentrale Nervensystem und kann Krebs auslösen
- [color=red] Pyren[/color]
- [color=red] Toluol[/color] industriell eingesetztes Lösungsmittel
- [color=red] Dibenzacridin[/color] krebserregend
- [color=red] Naphtalen[/color] Mottenschutzmittel
- [color=red] Arsen[/color] ganz ohne Spitzenhäubchen
- [color=red] Nikotin[/color] Unkrsautvertilgungsmittel, Insektizid
- [color=red] Cadmium[/color] bekannt aus Batterien
- [color=red] Polonium[/color] schwach radioaktives Element, krebserregend
- [color=red] Vinylchlorid[/color] Ausgangsmaterial von nahezu allen Kunststoffen
- [color=red] DDT[/color] muss ich nicht weiter kommentieren, oder?
- [color=red] Kohlenmonoxyd[/color] bekannt als Auspuffgas
[color=red][u]Und all das
haben wir uns
freiwillig zugeführt
und als entspannend betrachtet?[/u][/color]
Igitt!
Welches kranke Hirn kam bloß auf die Idee all diese Gifte in die Zigaretten zu tun? Und wieso darf sowas verkauft werden? Und wieso schaut unsere Regierung zu, dass ihre Bürger von der Zigarettenindustrie vergiftet werden?
Mist, kann mal wieder nicht schlafen. Nicht im Leben käme ich auf die Idee, deshalb eine zu rauchen.
Hallo und guten Morgen Vallensana,
was deine Frage nach jenem irischjen Kalender betrifft, da erwischst du mich nun auf einem unglücklichen Fuß. Zum einen bin ich nun gerade im Dienst, ca. 20 Kilometer fern von ihm, zum anderen kann ich nicht mal das mit Präzision sagen, wenn ich wieder zu hause bin, denn ich bekam den Kalender dereinst von einem lieben Freund geschenkt.
Es ist eine Art Dauerkalender, sprich, ihm ist kein Jahr in dem Sinn zugeordnet. Das Datum wie 8. Januar steht drauf, nicht aber welcher Tag, mit anderen Worten ich habe ihn schon ein paar Jahre. Ich werde aber selbstredend zu Hause nach schauen und dir dann alles an Daten per PN zusenden, was ich in und an ihm entdecken kann.
Was meinen Post über die "leckeren Zutaten" des Giftcocktails betrifft, ich muss gestehen, ich war selbst erschrocken, zutiefst erschrocken, als ich die Buchseite im kompletten Umfang sah. Was haben wir uns freiwillig angetan. Und ich muss Marion recht geben, die vollkommen zu Recht fragt:
"Und wieso schaut unsere Regierung zu, dass ihre Bürger von der Zigarettenindustrie vergiftet werden?"
Ich möchte aber nicht bedingungslos verteufeln, was ich selbst Jahrzehnte lang betrieb. Ich bin einfach nur klüger geworden. Ich wil daher jetzt alles sein nur eins nicht, ein militanter NichtMehrRaucher, also so in der Art eines konvertrierten Katholiken, der nun katholischer ist als der Papst in Rom.
Ich habe mittlerweile das Buch auch mal zwei Seiten in die andere Richtung geblättert. Unter dem nach wie vor gleichen Untertitel "Drogen aus dem Supermarkt" ging es um den Alkohol, alkoholische Getränke. Bei allem Respekt, aber hier war das Buch so fehlerhaft wie unsere Gesellschaft und unsere diversen Regierungen, egal welcher Parteienkoulör.
Fragen wir uns mal, weil wir es wissen wollen:
Wie viele Arbeitnehmer haben wegen Trunkenheit ihre Arbeit verloren, wie viele haben sie wegen Rauchen verloren?
Wie viele soziale Strukturen, vor allem Ehen und Familien, wurden durch Alkoholabusus komplett zerstört, wie viele durch Rauchen?
Wie viele Menschen sind Opfer schlagender Trinker und/oder Betrunkener geworden bzw haben Gewalt durch solche Menschen erleiden müssen, wie viele Opfer sind es auf Seiten der Zigaretten?
Und zu guter Letzt, reden wir darüber, ja, klar, keine Frage, Rauchen schadet der gesundheit, massiv, und .... trinken .... nicht? Ich habe hier nicht viel Pflegearbeit auf meinem Wohnbereich. Den Löwenanteil der Arbeit stellt die Konfliktbewältigung und Konfliktschlichtung.
Alle meine mir hier zur Zeit anvertrauten 53 Bewohner haben meben aindividuellen Krankheiten eine Krankheit gemeinsam:
das Korsakow-Syndrom
Dazu kommen je nach Fall dann noch Leberschädigungen, Nierenschädigungen, beide in massiver Form sowie eine Reihe Begleiterkrankungen.
Und an dieser Stelle ist das Buch so stumm wie unsere Gesellschaft. Schade!
Aber zurück zu deinem Posting, deiner Antwort, die ich ganz bewusst bei mir poste, weil ich nicht dein Wohnzimmer damit zu texten will.
Noch einmal, ich habe mich offensichtlich missverständlich ausgedrückt. Mit den drei bereits abgeleisteten Spätdiensten werde ich vermutlich Ende Januar mit 21 Schichten aussteigen, davon also dann nach Adam Riese 18 Nachtdienste.
Mir soll es Recht sein, meine Gehaltsabrechnung wird sich freuen, kommen doch satte Nachtzulagen dazu. Mein Arbeitszeitkonto wird nach dem Monat wieder proppevoll sein statt abgebaut worden zu sein, nun, das ist nicht mein Problem, das ist Problem meiner Personaldisponennten.
Es grüßt gelasssen und entspannt die Nachteule vom Dienst,
Daniel der Plänterwäldler
Hallo Lieber Daniel,
vielen Lieben Dank für deinen Bericht, ich konnte jetzt überhaupt nicht wegklicken sondern bin echt ultra entsetzt und sehr glücklich darüber das mein Gehirn seit 76 Tagen nicht mehr vernebelt ist und ich dieses bis in die letzten Gehirnzellen einfließen lassen kann. Als ich letztens schon was von Rattengift hörte, wurde mir fast kotz übel schlecht.
Aber diese Sucht ist dennoch extrem hinterhältig, was das Gehirn dennoch versucht einem einzureden.
Dieses werde ich mir auch mal wieder schön sorgfältig notieren, für die Tage an denen der Suchtteufel wieder versucht mich rumzubekommen !!!
Danke das du uns daran teilhaben lässt !!!
lg
Tanja
Hallo Daniel,
ganz lieben Dank für deinen Besuch und deine Glückwünsche zu meinem 80.
Du schriebst:
Das hast du vollkommen richtig verstanden.
Es gibt zwar noch hin und wieder Rauchgelüste, die ich aber inzwischen gut einordnen kann und bei denen ich nicht mehr in Panik verfalle.
Ich glaube, es ist unheimlich wichtig, zu BEGREIFEN, dass der Rauchstop kein Verlust ist, sondern eine Bereicherung und eine Befreiung.
Ich denke, mit dieser Erkenntnis sind die Aussichten, dauerhaft rauchfrei zu bleiben, ungleich höher, als wenn man in bestimmten Situationen der Zigarette nachtrauert, so wie mir das anfangs hin und wieder passiert ist.
Das ist jetzt aber schon länger vorbei.
Darüberhinaus hat mir deine Liste der Zusatzstoffe in Zigaretten nochmal zusätzlich vor Augen geführt, was ich in den letzten Jahrzehnten da eigentlich inhaliert habe
Ich muss mich einfach nochmal bei dir bedanken für deine vielen, tollen Beiträge.
Du machst hier allen so viel Mut und sorgst immer wieder dafür, dass die Motivation bei allen Entwöhnungswilligen erhalten bleibt
Ja...das Feiern lässt sich hier ja nicht so ganz vermeiden.
Immer wieder wird hier in verschiedenen Wohnzimmern Alk gereicht...
Da können wir nur beten, dass uns das Korsakow-Syndrom nicht ereilt...:
Quatsch.
Bin manchmal albern, aber mit Humor klappt alles noch viel besser
Ganz liebe Grüße und einen schönen Sonntag wünscht dir Ulla
Lieber Daniel,
ich freue mich darüber, dass du mir geschrieben hast.
Du hast so eine tolle Art zu schreiben, ich muss über so vieles unweigerlich lächeln. Das macht mir Mut und stärkt meine Motivation, auch wenn es gar nicht ums rauchen geht.
Das deine Eltern beide schon gestorben sind tut mir leid. Haben sie ihr Grab denn in Berlin?
Mein erstes Enkelkind ist als echte Berlinerin auf dem alten St. Matthäus Friedhof begraben, dort liegt auch Rio Reiser.
Sie ist nur fünf Tage alt geworden, ein Sternenkind. Das hat uns allen sehr großen Kummer bereitet.
Morgen reise ich nach Berlin zu meiner drei Monate alten Enkelin und ich freue mich sehr, jetzt ein gesundes, süßes, moppeliges Baby im Arm halten zu können.
Und ja, auf dem Knüllköpfchen war ich schon viele Male, dort hat man so einen schönen weiten Blick.
Momentan liegt bei uns recht viel Schnee, wir liegen hier ja fast 400m ü.M., da vermeide ich es viel mit dem Auto rum zu fahren.
Ich freue mich auf den Frühling und wünsche dir eine gute Zeit, ob du arbeitest oder nicht.
Ganz liebe Grüße aus dem Knüll von Heide
Moinsen Daniel,
bist du schon wieder im Dienst oder noch auf dem Weg dahin. Dann wünsche ich dir wieder eine langweilige Nacht! Vielleicht findest du ja wieder etwas interessantes!
Morgen kann ich endlich wieder das Haus verlassen und einkaufen. Freue mich schon auf das Kochen am Abend.
Danke für deine Mut machenden Worte in meinem Wohnzimmer.
LG Marion
Jetzt verdienst du dein Geld schon beim klugsch...... :
Auch ne Option.
Hallo und guten Morgen zusammen,
Hochmut kommt vor dem Fall, so sagt es des deutsche Volksmund, wie wahr wie wahr, ich durfte das heute wieder hautnah selbst erleben.
Ich gebe es zu, wenn ich heute draußen Raucher sehe, egal wo, ob frierend auf einem Balkon, oder draussen vor einem Restaurant auf dem Bürgersteig, ob auf Bahnhöfen ooder an Bushaltestellen, ich bin teilweise schon etwas maüsiert, ja. Weit mehr aber bin ich froh darüber, diesen diversen Zwängen selbst nicht mehr unterworfen zu sein.
Auf meinem Weg zum Dienst heute kam ich mit dem Bus am S-Bahnhof an, ging in den Bahnhof, dort in einen Kiosk, um mir noch eine Zeitung für den durchaus längeren Fahrweg zu holen. Vor mir eine junge Dame, die sich einen Kaffee zum mitnehmen holte. Sie brauchte etwas länger, um alle ihre Utensilien zu ordnen, ich selbst war schnell bedient, wusste was meine Zeitung kostet, hatte mein Geld schon abgezählt in der Hand. So wird es niemand verwundern, das wir nahezu zeitgleich an der Ausgangstür waren.
Ich hielt ihr die Tür auf, ihre Hände waren voll, ließ sie hinaus und folgte ich Richtung Treppe zum Bahnsteig. Coffe to go in einer Hand, Smartphone in der anderen Hand, dabei noch eine Zigarette aus der Schachtel nehmen wollen, diese auch dann anzünden, nun ... man sagt FRauen oft nach, sie seien multitaskingfähig, diese hier war eindeutig überfordert. Erst fiel ihr das Feuerzeug aus der hand, ich hob es ihr auf. Zwei Stufen höher fiel ihr die Zgarette aus der Packung, die sie mit dem Mund heraus ziehen wollte. Ein reflexartiger Griff danach von ihr hatte nur zur Folge, das sich ihre Schachtel komplett entleerte und inmitten aller Zigaretten auf der Treppe landete.
Muss ich erwähnen das die Treppe nass war von Schneematsch und Streusalz und Sand und daher auch sehr matschig und schmutzig? Sie vor mir fluchte kraftvoll, elegant, ich lernte dabei aber nichts neues. Alles waqs ich tun konnte war grinsend überholen und denken, ja, so dämlich war ich auch manchmal, von Smartphone (was ich nicht habe) und Coffee to go (den ich hasse) abgesehen. Ich gestehe, ich sitze lieber gemütlich, um eine Tasse Kaffee zu trinken.
Nun, meine S-Bahn kam, jene junge Dame wollte in di andere Richtung, sie ist wo auch immer, hier nur bescheiden kleiner Teil der Historie. Per S-Bahn an eine U-Bahn, von der mit einem Bus ein letztes kleines Stück, und mich trennen dann nur noch ca. 700 Meter Fußweg von meiner jetztigen Arbeitsstätte. Dieser Fußweg führt mitten durch eine Siedlung, unter anderem an einer kleinen Kneipe vorbei. Diese ist aber offensichtlich Nichtraucherkneipe. Und so muss ich jedes Mal grinsen, wenn ich draussen die übliche Menge Gäste sehe, die sich zur Zigarettenpause draussen vor der Kneipentür versammeln.
Da stehen sie, eingemummelt, klar, -8° C ist nicht gerade gemütlich, schon dreimal nicht in den zugigen Schluchten von "West-Plattenbau" der 60er und 70er in Tegel. Mit zitternden Fingern, ihre Mitraucher um Windschutz bittend versuchen sie, die Zigaretten anzuzünden. U(nd ich kann an der Menge vorbei, muss es auch, muss dabei grinsen, nicht hochmütig, gewiss nicht, allenfalls amüsiert, und dann passiert es .....
ZUUUMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMM
da geht er, nicht Peter, sondern Daniel, der besser auf den Weg geschaut hätte statt Raucher zu beobachten, denn dann hätte er die vereiste und spiegelblank polierte Pfütze gesehen.
Unter dem Beifall der Raucher habe ich mich nach meiner unfreiwilligen Pirouette wieder erhoben, einer, definitiv Berliner, rief noch rüber: "5,9 inne A-Note und 5,4 inne B Note, mehr is nich drinne" und ich ging, deutlich langsamer und mit ausgebremsten Schwung und schmerzendem Ellbogen den Rest des Weges zur Arbeitsstätte.
Ich wünsche euch allen heute einen guten Tag, bleibt gesund, gebt auf euch acht, und macht den tag zu einem erfolgreichen, weil rauchfreien Tag,
es grüßt die Nachteule vom Dienst,
Daniel aus dem Plänterwald