Durch einen Spiegel in einem dunklen Wort

Verfasst am: 07.04.2025, 11:12
Heldin2018
Heldin2018
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Hallo lieber Paul und herzlichen Dank für deine Gratulation

Ja, ich denke gerade verstärkt über das Thema Willenskraft nach. Wenn es danach ginge, also ausschließlich, wäre ich schon seit vielen Jahren rauchfrei. Ich bin ein wirklich starker Mensch. Mein Leben war alles andere als einfach. Und ich habe trotzdem erstaunlich viel erreicht.

Aber ich bin aufgrund psychischer Behinderung absolut prädestiniert für eine Suchterkrankung. Und so muss ich das auch betrachten, als Erkrankung, die man heilen kann. Bzw eine Erkrankung, die ich selbst heilen muss.

Das ist einerseits ein hoffnungsvoller Gedanke, aber es fordert mir wirklich so einiges ab. Gerade zum Thema Panikstörung.... Nikotin wirkt angstlösend, ob mir das gefällt, oder nicht. Und das merke ich gerade ganz extrem. Wissen hilft aber auch, also ich gerate nicht noch zusätzlich in Angst, weil mein Puls urplötzlich durch die Decke geht. Das ist halt ein Symptom. Eigentlich gemein, weil doch die Pulsfrequenz runter gehen sollte, wenn man nicht mehr raucht.

Ich schaffe das schon.... mit Euch an meiner Seite!

Liebe Grüße
Anke

Verfasst am: 07.04.2025, 15:59
Kath2024
Kath2024
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Liebe Heldin-Anke, lieber Paul,
Da möchte ich meinen Senf doch auch mit dazugeben.

Wenn uns eine Sache einen gefühlten oft unbewussten Vorteil gibt, ist es schwer standhaft zu bleiben.
In Zigaretten und Co sind so viele Stoffe, die dem Körper und Geist schnell helfen:
Anspannung/Ängste lösen, verschiedene Glückshormone ausschütten usw. ,
Sogar Zucker ist verarbeitet.

Damit man diese Zustände/Hormone ausschüttet muss man ohne Drogen schon etwas für tun, sich anstrengen und es dauert länger.

Gelegenheitsraucher sind sicher nicht hier, wir sind alle mehr oder weniger davon abhängig geworden und es ist eben verdammt einfach heranzukommen und keinen stört es wirklich.
Der Preis ist auf längere Sicht hoch, mitunter sehr hoch.

Daher, kein einzigen Zug mehr
Viele Grüße Kath

Verfasst am: 16.04.2025, 09:49
Hobbykünstlerin
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Hallo Paul,

was hat dir seinerzeit am rauchenden Paul besser gefallen bzw. was hat dich am aufhören gehindert?

Deine Antwort bei Katerliesel geht mir nicht aus dem Kopf LG Caro

Verfasst am: 17.04.2025, 07:15
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Guten Morgen Paul,

besser als heute kann ein rauchfrei Tag eigentlich nicht beginnen. Ich bin alleine. Mit mir und meinen Gedanken und vor allem mit deinem sehr schönen Text, in den ich mich oftmals wieder finde.

In den 70ern / 80ern würde immer und überall geraucht, sogar auf dem Schulhof war das ab 16 erlaubt. Und, warum auch immer, hat es mich immer wieder ins Rauchereck gezogen.
Das Gefühl, diese Leute sind netter, Verständnisvoller und akzeptieren mich, so ähnlich habe ich das auch empfunden.

Die Zigarette gehörte immer dazu, so ums Millennium stellte ich fest, dass ich immer einsamer mit der Zigarette wurde. Immer mehr hörten auf, die Verbotszonen Namen zu. Mag ich das kleine, trotzige ich, dass sich immer dagegen gestellt hat?

Ich habe 2 rauchende Nachbarinnen, die ich häufig vor der Tür stehen sehe. Ansonsten nahezu alles Nichtraucher.

Ich versuche mich in Achtsamkeit von der Hardcore-Raucherin zu verabschieden, so toll oder besser ist sie wirklich nicht.

Danke Caro

Verfasst am: 19.04.2025, 20:54
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Hallo Paul,

vielen Dank für deinen Text bei Liesel. Paulchen... vielleicht eine gute Idee "das Biest" in mir, dem es nach 4 Monaten und seitdem immer wieder egal ist, einen niedlichen Namen zu geben? Es nicht mehr so ernst zu nehmen und mich stärker zu sehen?

Ich kann nicht erklären, warum es passiert ist und weiß momentan auch nicht richtig weiter.

Wenn ich aufhöre, drehen sich die Gedanken nur um das Eine. Das war leider in den 4 Monaten auch so. Nur Kampf und Krampf.

Wenn es wieder passiert ist, denke ich nicht dauernd dran.

Bin gerade etwas planlos.

LG und danke Caro

Verfasst am: 26.04.2025, 10:31
rauchfrei-lotse-paul
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Wie wir laufen lernten.

Um das Laufen zu lernen braucht es neben dem Körper und dem Gleichgewichtssinn auch einen inneren Antrieb. „Laufen lernen“ ist auch ein Synonym für „sich unabhängiger zu machen“ also sich zu befreien.

Wir brauchen fast den ganzen Körper um zu laufen und der Anfang ist extrem mühsam. Die Muskeln kennen diese Bewegung nicht, agieren nicht aufeinander abgestimmt. Das Gleichgewichtsorgan, wird durch die neue Körperhaltung irritiert, die Koordination von Auge, Gleichgewicht und Beinen passt nicht zusammen, wir sind wackelig, stolpern ständig und ermüden schnell. Damit es überhaupt mit dem ersten Aufstehen funktioniert müssen wir uns irgendwo festhalten, am Stuhl, am Schrank oder an der Hand von einer Person, die schon sicher laufen kann.

Dass wir bei der ganzen Anstregung überhaupt weiter machen liegt an dem inneren Antrieb es können zu wollen.
An unseren Freiheitsdrang.

Mit jedem Aufstehen und jedem Schritt den wir machen entstehen Nervenverbindungen zwischen dem Gehirn und den Muskeln. Je öfter wir üben umso stabiler werden die Verknüpfungen. Es entstehen sogar neuronale Verbindungen in den einzelnen Muskeln selbst, damit das laufen irgendwann wie von selbst funktioniert und von unserem Gehirn nicht mehr so viel Aufmerksamkeit abfordert - diese können wir dann für andere Dinge nutzen.

Wenn wir gelernt haben zu rauchen, weiß der ganze Körper wie das geht, die Hand findet zielsicher den Weg zum Mund, wir dosieren die Einatmung nach Tiefe und Menge, die Ausatmung ist anders als beim normalen Atmen … na gut, wem erzähle ich das, ihr wisst alle was ich meine.

Um etwas Gelerntes zu verlernen braucht es Zeit, Geduld und den inneren Antrieb, nicht locker zu lassen.
Etwas zu lernen, braucht Wiederholungen (ich hatte 32 Jahre, täglich 20 Wiederholungen)
Etwas zu verlernen braucht auch Wiederholungen. Aber ich lerne ja nichts neues, sondern lerne etwas anders zu machen als die letzten 32 Jahre. Das ist ganz schön kniffelig, zumal ich mich mit dem alten Verhalten jedesmal selbst belohnt hatte, durch die Dopaminausschüttung. Also will ich etwas lernen, was mir am Anfang sehr schwer fällt und ich dafür auch gar nicht belohnt werde (scheinbar)

Die Belohnung ist die Unabhängigkeit von der Droge und die Freiheit das Leben ohne einen künstlichen Rausch zu erleben.

„Die beste Droge ist ein klarer Kopf“
Harald Juhnke

Schönes Wochenende
Paul
„Ich will…“ und „Ich kann …“