Sandy's Nichtraucherland
Hallo,
Jetzt richtige ich doch ein Wohnzimmer ein bzw.
Gleich ein ganzes Land
Ich hatte ja im Adventskalender ein paar Geschichten eingestellt.
Leider hab ich es nicht bis zum 24. geschafft, da bei uns in der Weihnachtszeit immer auch noch etliche Geburtstage anstehen (wir sind eine große Familie mit vielen Tanten, Onkeln , Nichten, Neffen usw.)
Deshalb ist die Zeit für mich immer sehr anstrengend aber auch sehr schön.
Jetzt also dieses Nichtraucherland, gerne würde ich euch noch die eine oder andere Geschichte erzählen. Im Adventskalender hab ich versucht Geschichten zu erzählen die viele ansprechen und nachvollziehen können. Hier wird es etwas persönlicher werden. Auch der Stil wird sich verändern und variieren.
Zur Zeit mache ich eine Heilfastenkur... deshalb kann ich noch nicht sagen wann es hier losgeht.
Natürlich kann dieses Wohnzimmer auch zur Kommunikation genutzt werden.
Ich freue mich auf jeden Besucher.
Hallo Sandy,
viel Erfolg beim Heilfasten, das tut dem Körper und der Seele gut
Ich freue mich schon, hier zu lesen
Liebe Grüße von Anna
Im strömenden Regen
Heute
Ich fahre auf den Parkplatz.
Die Schule meines jüngsten Sohnes ist ganz in der Nähe.
Alles was zu erledigen war ist getan . Deshalb bin ich zu früh.
Es regnet in Strömen.
Meine Gedanken schweifen umher.
Mein Sohn wird meckern das er im Regen zu mir laufen muss und ich hab ein bisschen Mitleid.
Es regnet wirklich stark.
Ich bin froh im trocknen Auto warten zu können.
Heute steht Ergotherapie auf dem Plan , deshalb hole ich ihn ab. Die Zeit wäre sonst zu knapp.
Ich schaue nach draußen.
Da stehen sie, zwei Mütter, beisammen und rauchen.
Schon oft hab ich sie gesehen, denn seit ich nicht mehr rauche fallen mir Raucher und Raucherinnen mehr auf.
Mein erster Gedanke : "zum Glück muss ich da nicht mehr stehen"
Ich nutze die Gelegenheit um sie unbemerkt zu beobachten.
Hektisch zieht die eine Mutter an ihrer Zigarette und kaum ist der Rauch eingeatmet verlässt er auch schon wieder ihrer Lungen.
Die andere inhaliert weniger sie ist am sprechen und ihre Hände sind ständig
in Bewegung.
Während ich die beiden so betrachte merke ich, dass sich in mir etwas verändert.
Es es nicht so, dass ich gerne bei ihnen Stehen und auch rauchen möchte aber dennoch spüre ich tief in mir ein Verlangen.
Dieses Verlangen ist nur die Sucht
das weiß ich,
sie schlummert in mir und wird auch nie ganz weg gehen
auch das weiß ich.
Aber ich kann sie beherrschen und daran glaube ich.
Schnell wende ich den Blick ab.
Ich atme einmal tief ein und aus.
Da öffnet sich die Autotür, mein Sohn steigt ein.
"Wie wars in der Schule?" frage ich.
Ohne nochmal nach den Müttern zu schauen fahre ich los.
Das Verlangen ist weg.
Liebe Sandy,
das hast du so schön beschrieben, wie deine Sucht in dir immer wieder mal noch aufflackert. Und dann das Verlangen wieder weggeht.
Du bist ja schon sehr weit mit deinen 248 Tagen - Glückwunsch! Und doch meldet sich auch dein Suchtgedächtnis in dir. Das ist völlig normal, das weißt du.
Auch bei mir durchblitzt es ein bis zweimal im Jahr mein Hirn, doch da ist in all den Jahren eine ruhige Gewissheit gewachsen: auch das geht vorüber.
Wie zuversichtlich bist du, auf Dauer rauchfrei zu leben?
Liebe Grüße
Andrea
Liebe Sandy,
hin und wieder beobachte ich Raucher, bin im Dezember Zug darauf gekommen.
Wenn ich Raucher beobachte, sehe ich nicht das, was ich von der Zigarette erwarte. Keine Entspannung, selten Genuss, oft Hektik ... damit möchte ich das, jahrelang antrainierte, falsche Bild von "Genuss, Entspannung, Zufriedenheit, Ruhe" in die Realität bringen.
Die Realität ist eben nur die Sucht.
LG und vielen Dank für deine Worte in meinem Wohnzimmer,
sie machen mir Mut und Hoffnung
Hallo an Euch !!!
Ich schaue hier auch hin und wieder aus meinem Fenster.
Direkt unten ist ein Taxi- Stand.
Dort sehe ich oft einen Taxi-Fahrer der dann neben seinem Taxi steht und eine raucht.
Eine Seite in mir denkt dann für einen Moment:
" Er genießt da unten seine Pause und entspannt da mit seinem Zigarettchen "
Die andere Seite in mir denkt dann aber:
" Was ist das schon für eine entspannte Pause, wenn sie hauptsächlich von der Zigarette eingenommen und bestimmt wird ? "
Die Zigarette klaut dem Mann sozusagen die Pause.
Vielleicht darf oder will er nicht im Auto rauchen, also muss er immer draußen stehn und redet sich dabei bestimmt noch ein er würde dabei frische Luft schnappen.
Solche fiesen Gedanken habe ich, die mir aber dann helfen zu begreifen wie sinnlos das Rauchen ist.
Ich hoffe diese Denkweise und Motivation bleibt weiterhin in meinem Kopf bestehen.
Das hilft dem Verlangen entgegen zu wirken.
Sich einfach immerwieder klar machen, dass Rauchen nicht nur sinnlos ist , sondern einem im wahrsten Sinne das Leben und die Lebens-Zeit raubt. Damit meine ich auch schon die Zeit, die man für den Moment des Rauchens in Anspruch nimmt.
LG,
- Tomson -
Die letzte Zigarette
Vor 7 Jahren
Meine Mutter hat immer geraucht.
Ich kann mich nicht erinnern sie ohne Zigaretten gesehen zu haben.
Ich war bei ihr als sie ihre letzte Zigarette geraucht hat.
Sie hatte ca. 1 Jahr zuvor ihrer Diagnose erhalten. Aus der COPD wurde
Lungenkrebs mit Metastasen in den Knochen.
Keine Heilung möglich.
Trotzdem Chemotherapie und Bestrahlung.
Ich wollte sie abholen. Kontrolltermin beim Onkologen
Sie lang noch im Bett. Ihr ging es nicht gut. Also beschloss ich den Rettungsdienst zu rufen.
Während wir warten möchte meine Mutter eine rauchen. Sie hat Angst und will sich damit beruhigen.
Ich zünde ihr eine Zigarette an und wir rauchen gemeinsam.
Als der Rettungsdienst eintrifft schäme ich mich. Man kann es riechen dass gerade erst geraucht wurde.
Weder meine Mutter noch ich ahnen zu diesem Zeitpunkt, dass es ihre letzte Zigarette sein wird. Sie wird das Krankenhaus nicht mehr verlassen.
Eine Woche später ist sie tot.
Erst 7 Jahre später schaffe ich es mit dem Rauchen aufzuhören.
Sandy
250 rauchfreie Tage
das ist ein guter Grund zum Feiern
Herzliche Glückwünsche
Klaus
Hallo Sandy
Die Geschichte über die letzte Zigarette deiner Mama hat mich sehr berührt.
Sie zeigt einfach, wie perfide diese Sucht ist.
Auch wenn es lange gedauert hat, bis du den Absprung geschafft hast.
Jetzt bist du auf einem guten Weg.
Herzlichen Glückwunsch zu 250 rauchfreien Tagen
Immer weiter so
Gruß
Sabine
Liebe Sandy,
der entscheidende Satz in deiner letzten Nachricht bei mir ist, dass du felsenfest davon überzeugt bist, auf Dauer rauchfrei bleiben zu können: Du hast deine innere Einstellung zum Rauchen geändert. Es geht genau darum: die innere Haltung, Einstellung zu ändern, da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen, prima!
Zu deinen 250 Tagen gratuliere ich dir ganz herzlich und wünsche dir ein leichtes Vorwärtsgehen auf deinem weiteren Rauchfreiweg.
Liebe Grüße
Andre