Wie ist es zu meinem Rückfall gekommen, und wie ich ohne Motivwieder rauchfrei werden will.
Lieber Andreas,
das habe ich ja noch nie gelesen, dass man vom Kaugummikauen Kiefergelenk Schmerzen bekommt. Wieder etwas dazu gelernt. Welche Art Kaugummis sind das eigentlich gewesen? Normale oder Nikotinkaugummis? Super, dass du wegen der Schmerzen nicht wieder zur Zigarette gelangt hast. Und gut, dass du eine Aufbissschiene bekommst. Und am besten: du bist bald 100 Tage rauchfrei, hast heute schon 92 Tage auf dem Buckel.
Deine heutigen Gedanken an Zigaretten sind normal. Das ist mir auch passiert bei deinem Zählerstand. Du machst das genau richtig: du lässt diese alten Suchtgedanken vorbei ziehen wie Wolken und bleibst stur bei deinem Plan, nur für Heute, nur für Jetzt das Rauchen sein zu lassen.
Das schreit nach Belohnung, nach Input von Dopaminen: was würde dir denn heute gut tun? Was würde dir Spaß bringen, Freude bereiten?
Kennst du die Liste angenehmer Aktivitäten der Uni Münster? Hier der Link dahin: https://studierendenwerkdarmstadt.de/wp-content/uploads/2018/02/Liste-angenehmer-Aktivitaeten_Uni-Muenster.pdf
Nehme dir ruhig mal die Zeit, auf der Liste anzukreuzen welche der Aktivitäten dir wie stark gefallen und wie oft du ihnen nachgehst. So erkennst du rasch, was du eigentlich sehr gerne tust und wie selten du dem doch nachgehst. Ich wünsche dir viel Freude bei deiner Recherche auf dem Weg zu mehr Dopamin in deinem Leben.
Herzliche und daumendrückende Grüße
Gut, dass du schon bei den Gedanken ans Rauchen hierher kommst in die Gemeinschaft, das habe ich auch so gemacht.
Andrea
Lieber Andreas
Schön, dass du dich wieder mal meldest und noch dazu rauchfrei geblieben bist!
Hoffentlich geht es deinem Kiefer bald besser.
Lg
Rooni
Hallo Andrea,
ich habe mir nach dem Rauchstopp sofort normale Kaugummis gekauft und begonnen Kaugimmus zu kauen als Ersatzbeschäftigung, anstatt alle 20 Minuten eine Zigarette zu drehen und zu rauchen. Nur habe ich dann von morgens bis abends am Schreibtisch durchgekaut. Nach ca. 2 Wochen fing es an hinterm Ohr weh zu tun. Das sind aber keine Ohrenschmerzen, sondern das strahlt vom Kiefergelenk dahin aus.
Ich habe dann zwar sofort die Kaugummis "abgesetzt", aber die Kiefergelenkschmerzen blieben noch wochenlang, insbesondere beim Kauen von harten Sachen, Brotrinde, hatte ich Schmerzen.
War beim Zahnarzt. Der kennt das Problem. Die Kiefermuskulatur und das Kiefergelenk machen das einige Tage bis Wochen mit, aber dann gibt es eine Entzündung und Schmerzen beim Kauen.
Das hat jetzt gute 2 Monate gebraucht, bis es jetzt langsam besser wird. Dennoch habe ich jetzt eine Beißschiene, die ich nachts tragen soll, die für weitere Entspannung der Muskulatur und im Gelenk sorgen soll.
Das Alter spielt da sicher auch eine Rolle, ob man solche Beschwerden bekommt. Daher: Man kann ja gerne Kaugummis kauen, wenn es hilft, nicht zur Zigarette zu greifen. Aber dann bitte nach kurzer Zeit wieder raus damit. Ich Suchtbolzen habe überhaupt nicht darüber nachgedacht und ganztätig, oder zumindest 5-6 Stunden am Tag, auf Kaugummis gekaut. Also so bitte nicht machen.
Hallo Andreas,
danke für deine Informationen. Das kann anderen hier eine gute Warnung sein. Anscheinend gilt auch hier: die Dosis macht das Gift.
Was machst du denn jetzt bei Schmachtanfällen statt Kaugummi kauen?
Mein Konsum an zuckerfreien Kräuterbonbons (Zitronenmelisse) ist auch heute noch sehr hoch. Ich lasse sie allerdings viel im Mund "ruhen", denn sie dienen dazu, meinen von den Medikamenten ewig trockenen Mund anzufeuchten.
Ich wünsche dir auf jeden Fall gute Besserung
Liebe Grüße
Andrea
Was machst du denn jetzt bei Schmachtanfällen statt Kaugummi kauen?
Nun, warum auch immer habe ich keine großen Probleme mehr mit Schmachtanfällen. Daher brauche ich gar nichts machen. Es sind nur hin und wieder einzelne Gedanken. Es reicht dann aus, den Gedanken an eine Kippe einfach beiseite zu schieben.
So vor zwei Wochen gab es Triggersituationen, zum Beispiel zum Schützenfest. Also während des Feierns, wo ich auch Bier trinke, hatte ich keine Probleme. Es ist ohnehin Rauchverbot im Festzelt.
Aber vorher während der Aufbauarbeiten vor dem Fest, wo alle mithelfen. Da gibts dann Pausen, alle stehen zusammen, Kiste Bier steht da, und ein Raucher packt seine Schachtel aus. Da hat der "Suchtteufel" dann schon recht laut geschrieen "Du brauchst den nur zu fragen, dann rauchste halt eine, ist nicht schlimm." Aber da ich schon einmal aufgehört hatte, hilft mir jetzt die Erfahrung, dass man diesen Impulsen nicht nachgeben darf. Wäre auch peinlich geworden eine Zigarette zu schnorren, weil die Leute wissen, dass ich aufgehört habe.
Hallo Andreas,
Aus Erfahrung wird man klug und diesmal hast du alles richtig gemacht, gedacht.
Ich kenne das, Situationen, die selten wiederkehren lösen bei mir auch noch ein unbestimmtes Verlangen aus . Genau wie du es beschreibst, ist der Gedanke dann auch gut wegzuschieben.
Es gibt nicht nur die Eine und was soll das auch?
Fühlst du dich ohne Rauch nicht auch lebendiger, freier und auch selbstbestimmter?
Schon in einer Woche hast du die 100 Tage hinter dir. Ausgerechnet da kommt bei so manchen nochmal die Sucht verstärkt durch.
Ich denke, weil der Kamof vorbei ist und der zukünftige Weg leicht erscheint.
Einfach puuh sagen und sich Schulter klopfend über das Erschaffene freuen, das wünsche ich dir.
Liebe Grüße von Monika
Hallo zusammen, da bin ich mal wieder.
Hatte eine zeitlang nicht mehr an das Forum gedacht. Aber man kann auch zuviel Zeit mit Foren und Internet verbringen.
Obwohl ich mit dem Verlauf dieses Jahres bisher gar nicht zufrieden bin, wegen möglicherweise Burnout, die Zeit rast davon, viele meiner Wünsche und Ziele bleiben unerledigt, seit kurzem gesundheitliche Beschwerden, habe ich nicht mehr geraucht.
Erfahrungen: Dieser Rauchstopp verläuft anders, als meine rauchfreie Zeit von 2007 bis 2015/2017.
Damals, 2007, hatte ich nach einigen Wochen eine Abneigung gegen Zigarettengeruch und Rauchen in meiner Nähe entwickelt.
Das ist jetzt anders. Also ich empfinde jetzt keine Abneigung oder Abscheu gegen Rauchen in meiner Nähe, eher Verständnis. Ich erlaube auch Besuchern zumindest in Nebenräumen im Haus zu Rauchen. Ich erkenne, dass sich immer noch Situationen ergeben, z.B. bei Besuch, in denen sich das Suchtgedächtnis meldet und sagt, ich soll eine Zigarette schnorren und mitrauchen, nur um es auszuprobieren, und danach wäre ich wieder Nichtraucher.
Aber wegen der Erkenntnis, dass ich eben nicht der gefestigte Ex-Raucher bin, nehme ich diese Situationen als Lernaufgaben. Ich denke mir, mit jeder überstandenen Situation wird das Gehirn mehr und mehr trainiert, nicht mehr nach Zigaretten zu verlangen.
Soweit meine Rückmeldung.
Schönen Gruß an Euch!
Lieber Andreas, danke, dass Du Deine Erfahrung mit uns teilst. Es überrascht mich immer wieder, dass Menschen so lange Zeit Rauchfrei sein können und dennoch wieder Rückfällig werden. Dabei kenne ich etliche Menschen persönlich und gehöre ja auch selbst dazu. Ich glaube, was mich da so fassungslos macht, ist die Tatsache, dass es keine Sicherheit gibt, nicht nach einem Jahr und nicht nach zehn Jahren. Das finde ich beängstigend und gleichzeitig gibt es mir Sicherheit zu wissen; ja, es ist eine schlimme Sucht! So schlimm, dass die Rückfallquoten riesig sind. Deswegen ist es schwer und man muss wachsam bleiben, vielleicht ein Leben lang. Ich halte Dir den Daumen, dass Du es schaffst Dir Hilfe zu holen und diese dann auch anzunehmen, gerade für ein beginnenden Burnoaut ist das sehr wichtig. Es ist OK nicht mehr zu können, nicht Leistungsfähig zu sein. Deswegen bist und bleibst Du trotzdem ein wertvoller Mensch. Es fühlt sich nicht gut an, das einzugestehen und auch hier einen Schlussstrich für einen Neustart mit Hilfe zu machen. Das ist aber aus meiner Erfahrung das beste, was Dir passieren kann. Ich hab beinah zu lange gewartet. Dann konnte ich gottseidank in die Klinik in Dahn für zwei Monate. Das war meine Rettung. Jetzt ist vieles anders in meinem Leben und ich bin damit noch nicht fertig. Nach paar Monaten kam die Reha, die ein wichtiger Baustein in meinem Leben war. Und jetzt bleibe ich dran mit Rauchfrei werden und bleiben. Und Beruflich gibt es auch eine Neuorientierung. Das alles macht mir Angst, an manchen Tagen, es erschöpft mich schnell. Aber es geht in die richtige Richtung. Etwas in mir wird heil, aber auch das ist ein Marathon und kein Sprint.
Hui, jetzt ist das aber ein langer Text geworden. Eigentlich wollte ich mich bedanken, Dir Mut machen und bissel Glück wünschen, auf Deinem Weg und ich würde mich sehr freuen, wieder etwas von Dir zu lesen. LG Karola