9 Wochen Rauchfrei und doch noch nicht ganz durch

Verfasst am: 02.07.2021, 20:34
Manu...
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Liebe Community,

heute bin ich 9 Wochen rauchfrei und stolz auf mich wie ne Wutz.
Meistens komm ich auch gut mit den Schmachtmomenten klar. Nur manchmal, also ein/zwei Mal am Tag, ist es noch so schlimm dass dieser Smily genau passt:

Ich brauche echt lange, oder gings euch nach mehr als 2 Monaten auch gelegendlich noch so stramm mies?

Ich bin froh, dass ich mich hier ausheulen kann, man will ja auch niemanden nach so langer Zeit noch mit dem Gespräch belasten. Man hört dann eh nur, ach komm, "ist doch langsam mal gut", oder "was, immernoch so schlimm?" etc...

Wie geht, oder ging es euch nach ca 2 Monazen so?
Würde mich freuen, wenn ihr mir von euren Erfahrungen und Gefühlen in dieser Zeit erzählen würdet.

Ich stell schon mal Kaffee und auch Tee ins Wohnzimmer, seid Willkommen und nehmt gerne mal Platz



Ach es ist Freitag, nehmt gerne auch ein Glas Sekt


Liebe Grüße

Verfasst am: 02.07.2021, 21:57
rauchfrei-lotse-meikel
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Hallo Manu,

Jetzt sag bloß: du bist nun schon neun Wochen rauchfrei. Und es ist immernoch so schlimm?
Nun ist doch langsam mal gut. Wie lange willst du hier noch weiter jammern?

So lange wie es eben braucht. Und: nach großartigen 63 Tagen in der Rauch-Freiheit beschreibst du diese unangenehmen Suchtattacken, die mit ziemlicher Sicherheit noch ein Weilchen immer wieder mal hochkommen. Das macht das Ganze so tückisch. Ein Moment, nur ein Augenblick reicht womöglich, durch diese eine Zigarette, die in diesem Moment einfach sein "muss", den Erfolg zumindest zu gefährden.

Meine beiden einleitenden Sätze sind natürlich nur Wiederholungen deiner Worte aus deinem letzten Beitrag. Gib mir Bescheid, sollte dir irgendwer tatsächlich so, oder so ähnlich schreiben. Ich kümmer mich drum!

Liebe Manu, deine Idee, mal eben ein Sektchen zu schlabbern, ist keine gute. Könnte deinen Willen aufweichen. Aber das weißt du sicher am Besten.

Ich kenne deine Rauchergeschichte nicht. Ich gehe einfach mal davon aus, dass es schon viele Jahre, womöglich auch einige Jahrzehnte waren, in denen die Zigarette zu jeder x-beliebigen Situation gehörte. Was also eine so lange Zeit dein Leben geprägt hat, lässt sich nun einmal nicht in 9 Wochen auslöschen. Es ist und bleibt Teil deiner Biographie. Und ich wünsche dir von Herzen, dass du eines schönen Tages zurückschauen kannst und dir sagst: "meine Güte, was habe ich mir damals angetan. Gut, dass ich den Ausweg gefunden habe!" Die Uhr läuft für dich, Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Das, was dir immer noch so zusetzt, wird im Laufe der Zeit weniger. Und auch die Stärke dieser Suchtattacken nimmt immer mehr ab. Das verspreche ich dir!

Mir passiert das manchmal, dass ich in eine Situation gerate und plötzlich denke: "ach, schau mal. Früher hättest du jetzt eine Zigarette gebraucht." Und das war's dann auch schon. Das bleibt nach meiner Überzeugung für immer. Der Suchtteufel ist nicht tot. Er schläft. Und wartet auf seine Gelegenheit, von dir doch noch einmal geweckt zu werden. Ich möchte dir keine Angst machen, Manu. Ich möchte dich eher sensibilisieren. Achte auf dich! Achte möglichst darauf, im Gleichgewicht bleiben zu können. Klar, ist das nicht einfach. Niemand hat jemals gesagt, dass leben leicht ist. Es lässt sich aber lernen. Nach meiner Überzeugung ist es nicht nur der Weg vom Raucher zum Nichtmehrraucher. Es ist sehr viel mehr. Viele entdecken zum Beispiel das Thema Sport für sich. Manche entdecken durch die verbesserten Sinne Geschmack und Geruch das Kochen für sich. Oder finden einen Zugang zu verschiedenen Entspannungsübungen, oder, oder, oder. Alles, was dir an Werten wichtig war, kann neu priorisiert werden. Man lernt sich selbst sehr viel besser kennen und das kann eine unfassbar spannende Entdeckungsreise werden. Dass du dich veränderst, fällt auch anderen Menschen auf, die dich kennen. Nicht selten steht dann so eine Frage äim Raum: "irgendwie bist du anders, seit du nicht mehr rauchst.

Mit dem Rauchen aufzuhören, ist ein hartes Stück Arbeit, ja!
Es verschafft dir aber auch Chancen, die du nicht bekommen hättest, hättest du weitergeraucht. Wenn es dir gelingt, Manu, dich einmal mit folgendem Satz zu beschäftigen, der lautet" Ich bin der wichtigste Mensch in meinem Leben!",
kannst du etwas damit anfangen? Es fällt schwer, ich weiß. Eltern und andere Bezugspersonen haben uns schließlich sehr lange darauf konditioniert, uns nicht so wichtig zu nehmen, immer erst an andere zu denken, bevor man sich um sich selbst kümmert. "Jetzt gib mal nicht so an", ist ein Satz, der mir heute noch im Ohr klingelt. Obwohl es ungefähr 55 Jahre her ist, dass ich ihn zuletzt gehört habe. Wenn es uns gelingt, solche Leitsätze zu entlarven und ihnen die Macht über unser Denken und das daraus resultierende Verhalten zu nehmen, ist das ein großer Schritt zu unserer persönlichen Freiheit. Eine Befreiung, die möglich wird, einfach nur deswegen, weil die Zigarette in unserem Leben keinen Platz mehr hat.
So einfach ist das!

"Ich bin der wichtigste Mensch in meinem Leben." Nur wenn ich dafür Sorge trage, dass es mir gut geht - im Rahmen der Möglichkeiten - dass ich gesund bleibe, dann kann ich für andere, eben für die Menschen, die mir wirklich wichtig sind, da sein. Bin ich kräftig, kann ich anderen Kraft geben.

Manchmal ist das wie eine Sucht bei mir. Alles, was ich denke, tippe ich. Hinterher lese ich es. Manchmal bin ich erschrocken, manchmal denke ich, "nee, das kannst du so nicht abschicken!" Oder ich merke, dass ich genau das lese, was ich dachte zu denken. Ich glaub' ich muss Schluss machen, für heute. Wird langsam auch für meinen Geschmack zu abstrakt.

Liebe Manu, du hast diese großartige Community kennengelernt, hast Hilfe bekommen, anderen Hilfe gegeben, eben das Prinzip einer Selbsthilfegruppe, es gibt keinen Grund, dass sich daran etwas ändern sollte. Du bist und bleibst hier immer herzlichst willkommen. Hier wirst du ordentlich an den Schuötern gepackt und geschüttelt, wenn es angebracht ist, es wird hier gemeinsam mit dir geweint, wenn dir danach ist und gemeinsames feiern von Jubiläen und Erfolgen darf auch weiterhin eines der Highlights bleiben. Es geht eben nichts über dieses Wir-Gefühl.

Und sollte es dir trotz aller Umsicht passieren, dass du in Situation X eine Zigarette rauchen musstest -warum auch immer - ist das eine ziemlich fiese Erfahrung. Aber noch lange kein Grund, zu resignieren. Einmal schütteln, Situation analysieren, weitermachen. Das soll jetzt kein Hintertürchen sein, das ich dir hier öffne.

Ich wünsche dir weiterhin eine Extraportion Sturheit, hab ein schönes Wochenende
wünscht dir
Meikel

Verfasst am: 04.07.2021, 14:41
Manu...
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Lieber Lotse Meikel,

danke für deine Zeilen. Hab mich sehr gefreut.

Da brauchst dir aber keine Gedanken zu machen, ich rauche auf keinen Fall wieder eine Zigarette, auch wenn der Druck da ist, der Ekel und der Wille sind stärker.

Und was den Sekt angeht, der ist für meine Gäste hier im Wohnzimmer (die die schon stark genug sind ein Glas zu nehmen, ohne Kippe). Ich selbst trinke keinen Alkohol, es schmeckt mir nicht, das bittere Zeug. Hatte in jungen Jahren mal ein Bier und auch mal einen Sekt und sogar mal Rotwein beim Kochen so nebenbei probiert, ist nix für mich. Stoße an Silvester auch mit O-Saft an. Wie es aussieht, kommt aber so niemand hier vorbei, dann stelle ich ihn mal wieder weg

Ich denke jetzt aucb schon, wie du schreibst "man, was habe ich mir angetan mit dem Rauch', trotzdem ist der Druck noch manchmal stark, nicht so, dass ich eine rauchen will, sondern so, dass mir da was fehlt. Ich habe vor 1,5 Jahren auch mit dem Kiffen aufgehört, habe ich auch jahrzehnte lang gemacht. Vielleicht ist es auch das, warum mir was fehlt, die Kombi halt. Mit dem Rauchen aufzuhören ist schwerer als es bei der Kifferei war, das ist heftig. Also wer sagt, Tabak, also Nikotin wäre keine Droge, der irrt gewaltig!

Ist doch cool, wenn du so viel tippst, das kommt von innen, gerade raus. Danke dafür.
... und1000 mal besser als zu rauchen

Wünsch dir einen schönen Sonntag heute

LG Manu

Verfasst am: 05.07.2021, 14:08
Unbekannt
Entfernter Beitrag von gelöschtem Nutzer oder Nutzerin
Verfasst am: 05.07.2021, 21:43
"Kassiopeia"
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Guten Abend liebe Manu,

zu deinen tollen rauchfreien 66 Tagen, gratuliere ich dir von Herzen.

Sei stolz auf dich und belohne dich.



Liebe Grüße von Julia

Verfasst am: 08.07.2021, 23:17
Manu...
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Liebe Christine,

schön, dass du vorbei gekommen bist. Hoffe der Kaffee war gut

Du schreibst, dass du beim 3. Monat wieder arg zu kämpfen hattest, das habe ich jetzt schon öfter gehört, gerade der 3 Monat soll wieder heftiger sein. Hoffe ich falle da aus der Reihe. Umso besser aber, dass es dir nach dem 4. Monat dann besser ging. Hmm Akzeptanz, ja gut, ich will es mal versuchen. Seit ca 3 Tagen geht es mir besser. Mich nervt nur dieses ständige ans Nichtrauchen denken...

Also ich merke schon die Verbesserungen, im Geschmack im Geruch, mit der Luft, der Fitness. Allerdings noch nicht so doll im Kopf, da ist es ein hin und her mal super Happy mit dem Nichtrauchen mal sehr depri deswegen.

Danke, dass du mir von dir erzählt hast. Auch davon, wie es dir heute geht. Mit 385 Tagen bist du auch schon über ein Jahr Nichtraucherin, das ist echt richtig cool!

Liebe Grüße

Verfasst am: 09.07.2021, 18:56
"Kassiopeia"
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Liebe Manu,

70 rauchfreie Tage

=10 Wochen
Herzlichen Glückwunsch


Da will ich auch hin, das will ich auch schaffen. Diese 34 Tage Abstand sind im Moment noch sehr viel. Ich werde dir hinterher watscheln Tag um Tag.

Ein bezauberndes Wochenende
wünscht dir Julia

Verfasst am: 13.07.2021, 23:05
Manu...
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Dankeschön Julia

Verfasst am: 16.07.2021, 10:52
"Kassiopeia"
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Zitiert von:
9 Wochen Rauchfrei und doch noch nicht ganz durch


Hallo Manu,

ist es denn nach 11 Wochen schon besser geworden?

Herzlichen Glückwunsch

Du hast 77 rauchfreie Tage, auf Deinem Zähler stehen!


Dankeschön für deine liebenswerten Zeilen in meinem Wohnzimmer.

....nur an den nächsten Besenstrich denkend,

wünsche ich Dir, ein schönes Wochenende!

Julia

Verfasst am: 17.07.2021, 21:58
pearle67
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Liebe Manu, ich danke dir ganz herzlich für deinen lieben Besuch und die wunderbaren Zeilen, die du bei mir hinterlassen hast. Ich finde dein Thema wirklich gut gewählt, denn wenn ich an meine ersten Tagen denke, fällt mir folgende Geschichte ein: Ich war etwa 60 Tage rauchfrei, als ich so tiefe und starke Gelüstet nach einer Zigarette hatte, als wäre die ganze Rauchfrei-Tortur gar nicht gewesen.
An diesem Abend , schrieb ich erst im Forum, dann habe ich alle meine Sachen, Jacken und Handtaschen nach Zigaretten durchsucht. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich vor meinem Rauchausstieg wirklich alles gründlich entsorgt hatte, und so habe ich auch nichts gefunden.
Meine Forums Freundinnen und Freunde hatten auch noch nicht reagiert, also habe ich die Hotline der BZGA angerufen. Zu meiner Schande muß ich gestehen, dass ich wirklich unfreundlich zu dem Mitarbeiter am Telefon war, aber, er hat mir etwas ganz wichtiges gesagt: Du kannst das nicht aussitzen oder einfach nur durchhalten. Beim Rauch stoppen geht es um Verhaltensänderung. Ohne echte Veränderungen wird das nichts. Also hier mal wieder danke an den Mitarbeiter, der mir mehr geholfen hat, als er glaubt.

Liebe Grüsse Heike