Grundlos nicht rauchen - unter erschwerten Bedingungen

Verfasst am: 06.12.2020, 21:33
F150
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Hallo Nichtrauchercommunity,

Vielleicht habt Ihr einen Rat für mich; es handelt sich um eine sicher nicht ganz alltägliche Situation:

1. Raucher* (45 Jahre) seit 30 Jahren (insgesamt 10 Pack Years), jeweils mit mehreren mehrjährigen Rauchpausen ohne jedes Verlangen in dieser Zeit.

2. Seit 1,5 Jahren wieder Raucher*, zwischen 5 und 10 Zigaretten am Tag.

3. In diesem Jahr mehrfach für mehrere Wochen aufgehört und dann mutwillig wieder angefangen - der Benefit war einfach zu gering und kein vollwertiger Ersatz vorhanden.

Zu mir: Ich arbeite körperlich hart und an frsicher Luft, bin beispiellos fit und sehr sportlich, auch nebenberuflich im Sportbereich tätig, kein Husten oder sonstige Probleme außer nicht so tolle Haut, CT super, LuFu super, ernähre mich sehr gesund, trinke viel Wasser, habe ideale Blutwerte und quasi unendliche Ausdauer, was körperliche Tätigkeiten angeht.
Leider bin ich durch zahlreiche Allergien stark eingeschränkt (kein Koffein, kein Alkohol, kein normales Mehl oder Mehlpodukte usw usf...)
Dazu benötige ich im Alltag aufgrund einer überstandenen, schweren Autoimmunerkrankung sehr viel Disziplin und erlebe viele Einschränkungen - eigentlich besteht mein Leben zum Großteil aus Selbstdisziplin.

Irgendwie ist es mir immer wieder egal, ob ich rauche oder nicht.
Rauch eklig zu finden, sobald man selbst nicht mehr raucht, ist für mich klischeehaft und abgedroschen- da mach ich nicht mit und das rede ich mir auch nicht ein.

Ich möchte schlicht und einfach am Ende eines Tages eine kleine Belohnung nur für mich - nein, kein Sport (das mach ich ja schon den ganzen Tag), kein Süßkram (das kann ich essen so viel ich will - ich werde eh nicht dick), kein Fernsehen (ist mir zu blöd), keine Freundesrunden (wir haben Corona und ich bin eh ein einsamer Wolf*), kein Bierchen (s.o. --> kein Alkohol)....
Langsam hängt es mir zum Hals raus, mich nur wegen dem Rauchen ständig als Versager, defizitär, schuldiger Todesverehrer oder sonst wie kacke zu fühlen.
Ich sage mir dann immer, alle anderen kochen auch nur mit Wasser - ich will gar nicht wissen, was viele Ex-Raucher für Pornokonsum, Tablettensüchte, Workaholismus oder was sonst noch entwickeln, aber sie rauchen ja nicht....jeder Mensch braucht doch das "kleine bißchen Extra", etwas wo die Disziplin mal schweigen darf?

..Wie gesagt, nachdem ich ohnehin schon ein eingeschränktes Leben mit eiserner Disziplin und (fast) komplett auf Gesundheit ausgerichtet führe, kotzt mich die ewige Selbstoptimierung unfassbar an.

Nun rauch ich also schon seit 3 Tagen nicht mehr, bin unfassbar depressiv und aggressiv und habe keine Ahnung, warum ich jetzt da noch 50 statt 46 Jahre rausschlagen muss.

Habt Ihr eine Idee?

Vielen Dank und beste Grüße,

F150

Verfasst am: 06.12.2020, 21:43
F150
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PS: Meine Methode, um die ersten Tage zu schaffen, ist harte und dauerhafte, körperliche Anstrengung.
Für mich ist es eben nicht so leicht, sich das Erlebnis zu verschaffen, fitter als vorher zu sein...
Das klappt, kostet mich aber meine freien Tage, meine Erholung; ich bin dann meist nach einer Woche so ausgelutscht, daß ich selbst sehe, daß das so nicht lange mehr gut geht.

Was ich bis Februar/Corona dann immer gemacht habe, war Entspannen in der Therme/Sauna oder Stretching und Ausgleichstraining im Fitnesstudio.
Das war mein ein und alles, ist aber ja für unabsehbare Zeit jetzt Geschichte.
Zudem werde ich mich keinesfalls gegen Corona impfen lassen (wegen meiner Autoimmunerkrankung verbietet sich das), und daher werde ich diese beiden Lokalitäten wohl so oder so nicht wiedersehen - ich lasse mich jedenfalls nicht von Kreti und Pleti anstecken, da bleibe ich lieber allein.
Traurig ist das ganze natürlich schon...ab und zu ausreiten, das war es dann mit der Freizeit für die nächsten Jahre, bis...ja, bis was passiert??

Wie Ihr seht, ist also alles nicht so einfach...

Wenn Ihr Euch fragt, warum ich rauche: Neben der kleinen Belohnung, die ich im Alltag schätze, bin ich tatsächlich ein Arschloch. Wenn ich rauche, gehe ich meiner Familie nicht auf den Geist. Bei mir stellt sich also die Frage gar nicht, ob ich durch den Entzug unausstehlich bin oder ob das die Persönlichkeit ist. Es ist die Persönlichkeit.

Verfasst am: 06.12.2020, 23:03
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Hallo F150,

lich Willkommen hier in Forumshausen und

Es war eine gute Entscheidung sich hier anzumelden. Mir hat dieses Forum sehr geholfen. Hier sind die Lotsen und die lieben Menschen, die immer für einander da sind, sich helfen, Tipps und Ratschläge geben, die Mut machen und Zuversicht geben. Am Am besten du liest dich mal ein wenig kreux und quer durch die verschiedenen Wohnzimmer und wenn du magst kannst du selbst etwas dazu schreiben.

Ich wünsche dir einen guten Anfang ....und jetzt geht es rauchfrei weiter Schritt für Schritt mit ganz viel

"ICH WILL" und "ICH KANN"

Ich wünsche dir einen schönen rauchfreien Abend und einen guten Start in die neue Woche. Den Kleinen lasse ich Dir noch zur Unterstützung da

Ich rauche NIE mehr weil es mir genauso gefällt
Elli

Verfasst am: 06.12.2020, 23:07
F150
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Hallo Elli/Francaise,

Vielen lieben Dank für Deinen Beitrag.
Mal sehen, vielleicht findet sich irgendwo eine handfeste Motivation oder irgendetwas, was ich davon hätte...

Eine ernsthafte Bitte allerdings: Bärchen, Herzchen und derlei sind so gar nicht mein Fall; bitte nicht...Danke!
Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und liebe schöne Darstellungen; leider nicht auf diese Weise, da komme ich mir manipuliert vor.
Ich weiß natürlich, daß viele Menschen sowas mögen und daß es gut gemeint war.

Durch etliche Forenbeiträge habe ich mich auch schon durchgelesen, aber leider keinen vergleichbaren Fall gefunden...

Nur eine Idee ist mir noch gekommen; ich wünsche mir schon lange einen ordentlichen Pickup. Unter Geldmangel leide ich nicht, trotzdem kann ich mir so ein Auto natürlich nicht spontan leisten...
Wenn ich nicht rauche, wäre das aber in 20 Jahren möglich; dann gehe ich auf die 70 zu...also ich weiß nicht...
Extrinsische Motivationen sind ja eh immer sch***, aber meine nicht vorhandene intrinsische Motivation sagt mir, daß ich von der elenden Selbstdisziplin, die mein ganzes Leben reglementiert, einfach nur die Schnauze voll habe.
Die letzten 3 Tage ist mir das Nichtrauchen (mal wieder) gelungen, weil ich keine da habe und mir einrede ich wäre zu faul zur Tanke zu fahren. Das Wochenende war also unter aller Sau und ich bin völlig platt wegen der zusätzlichen Arbeit, die ich mir zum Durchhalten aufgehalst habe. Morgen geht es dann wieder raus und ich weiß genau, daß mir dann einfach alles wurscht ist - es reicht schon, daß mein Alltag komplett durchstrukturiert ist und ich großen Wert darauf lege, daß trotzdem alle etwas davon haben, was ich so leiste:-).

LG, F150

Verfasst am: 06.12.2020, 23:54
Mochi
Mochi
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Hallo F150,
ein "Engelchen" aus der Community hat mich auf deinen Post aufmerksam gemacht Zwecks Motivation und so: Das ist zwar jetzt ein Stück weit "Eigenwerbung", aber vielleicht wirfst du mal einen Blick auf [Link vom rauchfrei-Team entfernt] – eine Seite, auf der ich eine Hauptrolle spiele. Vielleicht 'motiviert' dich dabei irgendetwas. Davon abgesehen, freut sich der Seitenbetreiber (zu dem ich einen guten Draht habe *g) über jedwedes Feedback, ob die Seite ihren Zweck erfüllt.
Angenehme Nachruhe.
Mochi

Verfasst am: 07.12.2020, 00:12
Sakara
Sakara
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Hallo F150

auch von mir willkommen hier im Forum.

Was mir am meisten bei Deiner Aussage aufgefallen ist -
warum müssen alle etwas davon haben was Du leistest, es reicht doch,
wenn Du etwas davon hast und ruhig auch mal 5 gerade sein läßt.

Die Disziplin Aufgrund Deiner Krankheit muss halt sein, aber es liest sich
als wenn Du in allen Bereichen - beruflich wie privat - perfekt sein willst.
Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen daß geht nicht und man muss
lernen das zu akzeptieren.

Was Deine Belohnung angeht - warum muss es ein großer Elefant sein, kann es
nicht auch ein kleiner sein? z. Bsp. ein Motorrad, einen Tandem-Fallschirmsprung
oder irgend etwas was Du als Kind immer mal tun wolltest und in Vergessenheit
geraten ist? Vielleicht reicht Dir aber auch als Belohnung aus, daß Du gesund bleibst!

Ich wünsche Dir auf jeden Fall, daß Du einen Sinn findest mit dem rauchen dauerhaft
aufzuhören, solange Du noch gesund bist.

Gute Nacht und liebe Grüße
Jutta

Verfasst am: 07.12.2020, 00:33
venceremos
venceremos
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Hallo F150!

Was mir nicht klar ist: Warum willst du aufhören zu rauchen?

Du schreibst:
'Langsam hängt es mir zum Hals raus, mich nur wegen dem Rauchen ständig als Versager, defizitär, schuldiger Todesverehrer oder sonst wie kacke zu fühlen.'

Siehst du dich so (als 'Versager ...')? Glaubst du, andere sehen dich so?

Hmmm ... warum willst DU aufhören zu rauchen???

Liebe Grüße
Christiane



venceremos

Verfasst am: 08.12.2020, 19:09
F150
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Hallo zusammen:-),

@Furiosa:
Vorsicht, so blöd muss ich mich nicht anreden lassen - ich sch*** mir wegen gar nichts in die Hose (geht`s eigentlich noch? Was ist das für ein Niveau??). Wenn Du eine Essstörung hast, will ich das genauso wenig wissen wie Deine Meinung zum Thema Autos.
Oder bist Du hier der Zensor was Motivation angeht:-)))))?
Aber wenn Du mittlerweile nicht mehr rauchst, haben Deine Mitmenschen ja jetzt noch laaaange etwas von Deiner herzerwärmenden Art.

@Sakara:

"warum müssen alle etwas davon haben was Du leistest, es reicht doch,
wenn Du etwas davon hast und ruhig auch mal 5 gerade sein läßt."

Ja, das ist die moderne Psycho-Ideologie, daß es reicht, wenn es einem solo gutgeht. Das ist nicht meine Art und ich genieße es, auch andere teilhaben zu lassen. Es ist mir eine Ehre, wenn mein Tun auf dieser Welt nicht nur meinen eigenen Bauch pinselt - meine Mitmenschen wissen es zu schätzen. Aber danke für Deine Ansicht.

"Die Disziplin Aufgrund Deiner Krankheit muss halt sein, aber es liest sich
als wenn Du in allen Bereichen - beruflich wie privat - perfekt sein willst.
Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen daß geht nicht und man muss
lernen das zu akzeptieren."

Da lehnst Du Dich ein wenig weit aus dem Fenster, könnte das sein?;-)
Aber macht ja nichts, man muss mir nicht die Welt erklären und das klingt alles ein wenig nach Küchenpsychologie...Vielleicht machst Du Dich davon mal ein wenig frei.
Nein, ich muss nicht perfekt sein, danke der Nachfrage.

"Was Deine Belohnung angeht - warum muss es ein großer Elefant sein, kann es
nicht auch ein kleiner sein? z. Bsp. ein Motorrad, einen Tandem-Fallschirmsprung
oder irgend etwas was Du als Kind immer mal tun wolltest und in Vergessenheit
geraten ist? Vielleicht reicht Dir aber auch als Belohnung aus, daß Du gesund bleibst!"

Vielen Dank für den Tip - ja, ich habe mir Gedanken gemacht und mir einen Boxclub hier in meiner Gegend gesucht, dem ich beitreten werde, sobald es Corona erlaubt.
Der Pickup ist nichts, an was mein Glück hängt - ich bin ein bescheidener Mensch und keinesfalls Materialist - sondern ganz einfach ein Wunsch, nichts weiter, ein legitimer Wunsch.
Das klappt sicher auch noch:-).
Natürlich möchte ich gesund bleiben, daher werde ich auch früher oder später mit dem Rauchen aufhören.
Soweit sollte das doch erkennbar gewesen sein....?
Ich mache mir auf jeden Fall bis dahin nicht das Leben zur Hölle und betreibe das Nichtrauchen als Fetisch, dem ich ALLES andere unterordne, noch war/bin ich jemand, der das Rauchen jemals zum Teil seiner Persönlichkeit gemacht oder als Lebensstil hochgejubelt hat.
Entspannt an Dinge ranzugehen ist mit Sicherheit gesund:-).

"Ich wünsche Dir auf jeden Fall, daß Du einen Sinn findest mit dem rauchen dauerhaft
aufzuhören, solange Du noch gesund bist."

Danke, das sehe ich auch so - wird auf jeden Fall werden.

Gute Nacht und liebe Grüße
Jutta

Verfasst am: 08.12.2020, 19:35
F150
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@Mochi: Der Link war leider nicht mehr aufzurufen....Warum hat Dein Profilbild eine Zigarette im Mund? Nur so ne Frage...

@Venceremos: Danke für Deine freundliche Antwort!
Tja...nein, ich denke auf keinen Fall, daß andere mich so sehen, außer eben jene, die einen Menschen komplett im Licht des Rauchens oder Nichtrauchens sehen - da ist man dann schnell nur eine verhaltensgestörte Marionette, egal wie kreativ, hilfsbereit oder diszipliniert, bescheiden, erfolgreich oder was sonst noch sein mag.
Ich habe leider diese Erfahrung bei Menschen gemacht, die mehr oder weniger naiv in das Umfeld der Selbsthilfe-Subkultur reingerutscht sind, daß die ganze Welt (und auch die Menschen) nur noch durch den Tunnelblick des gemeinsamen Fokus ("MEIN Leid, MEIN Problem, MEINE Subkultur, denn NUR DA werde ich verstanden und da ist es kuschlig usw usf....also wie in einer Sekte) gesehen werden und die Größe des Lebens und seine vielen Facetten, die den Blick von sich selbst weg und den vielen spannenden Erfahrungen zuwenden, einfach untergeht.

Da war ich vielleicht etwas übervorsichtig bzw. übereilt misstrauisch, es ist ja toll, wenn es hier nicht so ist.

Ich will aufhören, weil ich meinen Körper als Schöpfung achte, weil ich weiß, daß 100% Vollgas nur dann so richtig Spaß machen, wenn ich nicht rauche (damit habe ich ja reichlich Erfahrung) und weil ich weiß, daß es ungesund ist.
Ganz einfach, kühl und ohne Emotionen - deshalb.

Und ich habe auch schon einen Plan: Ich steige erstmal auf IQOS um, dann ist die Gewohnheit schon mal gebrochen - das hat nämlich für mich gar nichts mehr von den schönen Seiten der normalen Zigarette.
Dann fällt es mir sicherlich leichter. Diese Empfehlung sprechen ja vielfach auch Fachärzte aus - einige haben gute Erfahrungen mit dieser Methode bei ihren Patienten gemacht.

Du siehst, Deine Hilfe bewirkt einen Schritt weiter auf einem guten Weg - es gibt ja in der Interaktion immer auch neue Impulse.

GLG und einen schönen Abend,

F150

Verfasst am: 08.12.2020, 20:27
Sakara
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Hallo F150,

Du hast Recht - ich bin keine Psychiaterin oder Psychotherapeuthin, sondern
schreibe hier meine Ansichten aus dem Bauch heraus - ob diese Ansichten
oder meine Erfahrungen, die ich auch mitteile, eine Hilfe für andere sind,
kann ich nicht beurteilen, das muss jeder für sich selbst beurteilen.

Wenn Du professionelle Hilfe brauchst, die gibt es hier auch:

Die BZgA-Telefonberatung zur Rauchentwöhnung steht Ihnen
montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr
freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr
unter 0 800 8 31 31 31 * zur Verfügung.

* kostenfreie Servicenummer

Hab einen schönen Abend
liebe Grüße Jutta