Depression nach Rauchstopp

Verfasst am: 26.11.2020, 17:25
Auruna
Auruna
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Hallo Ihr tapfer durchhaltenden!

Ich habe am 2.10 meine letzte Zigarette geraucht. Von 40 Zigaretten auf 0, vom einen auf den anderen Tag.
Grund war eine erbliche Krebsvorbelastung und entdeckte Zysten in der Brust (gutartig zwar, aber wäre durch Rauchen ja irgendwie selbstverschuldet wenn sie bösartig wären)

Aber statt mich besser zu fühlen, geht es mir schleichend immer schlechter.

Ich bin müde, esse sehr viel mehr ( was sich natürlich auf der Waage ebenfalls bemerkbar macht) , bin träge und lustlos geworden, ich Weine leider sehr viel und erfreue mich nicht mehr an Dingen, für die ich eigentlich unendlich dankbar sein müsste. Ich bin gereizt, schnell genervt, ja fast agressiv. Schlafstörungen (Alpträume, nicht mehr einschlafen können und gedankenrasen) haben sich dazugesellt. Ich "funktioniere" zwar irgendwie aber auf sparflamme. Mein Energielpegel ist gleich 0.

Ich bin, was Depressionen angeht, vorbelastet und hatte schonmal eine schwere Episode in der ich medikamentöse und therapeutische Hilfe annehmen musste.

Expertenmeinungen gehen stark auseinander, die einen meinen Depressionen nach rauchstopp wären aufgrund fehlender "glücksstoffe" in der Zigarette normal. Andere behaupten, man ist ohne Abhängigkeit besser drauf.

Wie ist es euch ergangen? Und wie lange hat es tatsächlich gedauert, bis das tief überwunden war, wenn Ihr eines hattet?

Ich begebe mich bereits wieder in therapeutische Hilfe aber das wird kein "schnellzug" sein und wie lange ich am Glauben festhalten kann, dass es mit Zigarette nicht doch besser wäre, weiß ich nicht.

Verlangen zu rauchen habe ich nicht, aber scheinbar "fehlt" doch etwas.

LG, Auruna

Verfasst am: 26.11.2020, 18:17
Auruna
Auruna
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[quote="FreshFrank"]
Hallo Auruna, bin eben durch Zufall auf deinen Post gestoßen. Ich habe auch schon seit 2005 Depressionen. Ich habe jetzt auch diese Müdigkeitsattacken und sehr wenig Motivation. Habe in einer guten Phase aufgehört zu rauchen, meist geht es mir im Frühling schlecht.
Bin seit dem auch sehr unkonzentriert und weiß nicht immer so recht was mit mir anzufangen. Ich glaube der Kampf gegen die Sucht und die Attacken ist so anstrengend. Und wenn man psychisch vorbelastet ist, ist es glaube ich noch schwerer, weil man ja auch diese Verlustängste hat. Schlafen geht mittlerweile Mittel. Ich nehme aber auch Schlaftabletten.
Ich warte auch noch das es besser wird. Aber rauchen ist keine Option mehr.
Liebe Grüße
Der Frank
[/quote]

Hallo Frank!

Das mit den Verlustängsten ist eine echt interessante Theorie, daran hab ich gar nicht gedacht.

Und es war eine totale kurzschlussreaktion mit dem rauchstopp bei mir . Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht und aufgehört habe ich ja, um lange "gesund" zu bleiben.
Wenigstens auf physischer Ebene.

Ich weiß, dass es nur eine Phase ist.... Ich habe genau diese Phasen schon so oft gehabt aber schwierig ist nur, an schlechten Tagen genau so zu denken wie an guten.

Ich wünsche dir alles Gute und toi toi toi.... Ich weiß nur zu gut in wievielen Facetten sich Depressionen zeigen und dass man sich manchmal jedes Lächeln hart erarbeiten muss.

Verfasst am: 26.11.2020, 18:27
rauchfrei-lotse-meikel
rauchfrei-lotse-meikel
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Liebe Auruna,

nimm Platz und fühle dich ganz herzlich willkommen!

Zunächst möchte auf deine Zigaretten-Abstinenz eingehen. Wenn ich richtig gerechnet habe, steht dir am kommenden Samstag ein Super-Jubiläum bevor:
Du wirst 50!

50 Tage in Rauchfreiheit, das ist eine enorme Leistung. Gerade die ersten Tage können ziemlich fies sein. Ein Zeitraum, in dem leider viele wieder zur Zigarette greifen.
Du nicht!
Das, Auruna, sollte noch nicht einmal einen Gedanken wert sein, denn die Zigarette löst keine Probleme. Sie IST das Problem...

Deinem Organismus von jetzt auf gleich seinen, vielleicht über Jahrzehnte gewohnten Suchtstoff nimmst, kann vieles in deiner Wahrnehmung durcheinander wirbeln. Das Phänomen, das du beschreibst, ist leider nicht selten. Wenn du mit Depressionen vorbelastet bist, kann das sehr schmerzhaft sein. Aber ich kann dir -auch aus eigener Erfahrung-versichern, dass das besser wird. Noch sind die Synapsen, an die bisher das Nikotin angedockt war, offenbar noch nicht wieder mit neuen, körpereigenen Botenstoffen besetzt. Ich bin ebenfalls von Depressionen betroffen und behaupte, zu wissen wovon ich rede.
Supergut finde ich, dass du therapeutische Unterstützung an deiner Seite hast. Denn häufig gibt es ja noch diverse andere "Baustellen", wo der Fachmann/-frau gut helfen kann.

Also:
Bitte bleib cool, mit nem bissel Optimismus-im Rahmen deiner Möglichkeiten.
Auch das Thema "Gewichtszunahme" lässt sich beeinflussen. Aber nun heißt es
Erstmal rauchfrei
und dann bauchfrei.

Alles liebe
wünscht dir
Meikel

Verfasst am: 27.11.2020, 01:02
paddel008
paddel008
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Hallo,

ich merke auch, dass mir vor allem die psychische Abhängigkeit zu schaffen macht. Insgesamt ist meine Stimmungslage nach dem Rauchstopp vor bald 2 Monaten schlechter geworden, wobei es Höhen und Tiefen gibt würde ich sagen. Zirka 5 Wochen nach dem Rauchstopp war es am schlimmsten bisher. Ich war nur genervt von allem, von den kleinsten Kleinigkeiten, z.B. wenn jemand zu langsam vor mir auf dem Bürgersteig gegangen ist musste ich mich zusammenreißen nicht auszurasten.
Einen allgemeinen Leistungsabfall (so würde ich es jetzt mal nennen) kann ich phasenweise spüren. Ich habe manchmal dann einfach das Gefühl, mental bzw. kognitiv "nicht ganz da zu sein", bzw. sogar leicht benommen zu sein. Es fühlt sich dann so an, als könnte ich nur auf 70% meiner Denkleistung zugreifen (hört sich vielleicht blöd an, aber das beschreibt diesen Zustand ganz gut). Ich bin mir mittlerweile auch sicher, dass die durch den Rauchstopp ausgelöst wird, da das selbe Empfinden bei meinem letzten Versuch aufgetreten ist... Ich vermute einfach, mein Körper braucht lange um sich vom Nikotin zu entwöhnen, eine andere Erklärung ist in meinen Augen unlogisch, da Rauchen ja keine wirkliche körperliche Abhängigkeit auslöst...
Körperliche Einbußen merke ich hingegen nicht - eher im Gegenteil. Joggen z.B. funktioniert super und an Motivation dazu mangelt es eigentlich auch nicht. Aber so ist wohl jeder verschieden.

Jedenfalls möchte ich dich mit meinem Post unterstützen und dir zeigen, dass es vielen Leuten schlecht geht, und das vor allem nach ein paar Wochen Abstinenz (in meinem Fall zumindest). Ich war schon seit jeher der Meinung, die ersten tage Entzug seien die einfachsten - und danach folgt erst die wahre Prüfung, ob man wirklich will oder nicht! Abstinent zu bleiben empfinde ich als deutlich schwerer, als die ersten 10 tage Schmacht zu überstehen.

Ich habe allerdings schon Angst davor, dass dieser Zustand zum Dauerzustand wird. Schon vor dem Rauchstopp, denn, wie gesagt kannte ich diese Auswirkung bereits vom letzten Versuch. Nun ist es wieder da, wenn auch nur phasenweise (eigentlich sogar recht selten). Ich kann auch nicht sagen, ob es an Depression liegt, da ich damit noch keine Erfahrungen habe.

Alles Gute jedenfalls, und durchhalten