Der Versuch aus einer Routine auszubrechen

Verfasst am: 15.12.2019, 17:17
L4rs
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Hallo liebe Forumsmitglieder,
es ist das erste Mal, dass ich in einem Forum schreibe also seht es mir bitte nach.

Ich bin 21 Jahre jung und rauche seit meinem 15. Lebensjahr. Dabei habe ich schon Phasen gehabt in denen ich auch bis zu 40 Zigaretten an einem Tag durchgezogen habe. Inzwischen habe ich diesen Konsum aber bereits seit knapp über 2 Jahren auf 10-15 Zigaretten am Tag „reduziert“.

Um die letzte Prüfung meines Studiums (eine Sportprüfung) abzuschließen hatte ich bereits im Oktober diesen Jahres 3,5 Wochen gar nicht geraucht. Nach bestandener Prüfung sagte ich mir, dass ich nur noch eine letzte Schachtel rauchen wollte und naja es blieb dann nicht bei dieser „letzten“ Schachtel…

Nun bin ich in einer Art Schichtdienst gelandet und pendele jeden Tag zur Arbeit.
Dabei hat sich das Rauchen als eine feste Routine eingeschlichen und verfestigt.

Morgens direkt nach dem Aufstehen einen Kaffee zapfen und erst einmal auf den Balkon eine rauchen, auf der Autofahrt geht’s mit min. 1 Zigarette weiter. Auf Arbeit angekommen, gleich erstmal die Nächste. Bei jeder Zigarette bilde ich mir ein, dass sie mich ein wenig munterer macht.
Nach jeder Mahlzeit der Griff zur Zigarette, vor dem Schlafen Gehen noch eine und dann jedes Mal noch eine, wenn irgendetwas auf der Arbeit zu stressig war oder ich auch einfach mal von allem mal 5 Minuten Ruhe brauchte.

Mir persönlich wurde/wird das ganze Rauchen zu viel. Ich wurde von meiner Partnerin damit konfrontiert wie viel ich im Monat dafür ausgebe und wie oft ich die gemeinsame Zeit durch Rauchen unterbreche.
Ich habe es seitdem zwei Mal probiert wieder aufzuhören, dabei war aber die tatsächliche Suchtabhängigkeit nicht das größte Problem (zumindest vom Gefühl her). Vielmehr hatte ich ein riesiges Problem damit aus dieser Routine raus zu kommen.

Daher die Frage an euch:
Habt ihr auch schon einmal die gleichen Erfahrungen gemacht und habt ihr Tipps um diese Routine zu brechen? Für generelle Tipps bin ich selbstverständlich auch dankbar!

Ich persönlich möchte nicht wieder einen Versuch unternehmen ohne mich darauf vernünftig vorbereitet zu haben.

Ich bedanke mich schon mal im Voraus für eure Antworten

Gruß Lars

Verfasst am: 16.12.2019, 05:52
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Lars, herzlich Willkommen. Schön, das Du hier bist.

Mit dem Ausbrechen aus der Routine, hast Du genau den richtigen Weg eingeschlagen. Viele, fast alle, Zigaretten sind fest mit bestimmten Situationen verbunden und diese Verbindung muss gelöst werden. Du hast es ja schon einmal für gut drei Wochen geschafft, was hat Dir da geholfen?

Ich bin auch Berufspendler und weiß, wie schwer es fällt diese Routine zu ändern. Bei der Autofahrt hat es mir geholfen, einen Knetball zur Hand zu haben, damit die Finger beschäftigt sind, was gerade bei Nervosität sehr hilfreich ist. So einen Knetball bekommst Du in der Drogerie oder dem kostenlosen Starterpaket, was Du hier bestellen kannst: http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/rauchfrei-startpaket/

Überlege Dir auch Alternativen für die Momente im Alltag, wo bislang immer zur Zigarette gegriffen hast, statt Kippe morgens eine Glas Wasser oder Saft zu Kaffee, oder von Kaffee auf Tee wechseln.... einfach neue Tagesabläufe planen. Bei Schmacht hilft es, wenn man sich vorher Aufgaben überlegt, die einen kurzfristig ablenken können um auf andere Gedanken zu kommen.

Morgen Abend ist wieder von 20-22 Uhr ein Chat, hier triffst Du direkt auf andere Mitglieder und kannst Dich mit Ihnen austauschen. Hier bekommst Du bestimmt weitere Tipps.

Dir einen tollen Start in die neue Woche.

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 17.12.2019, 18:37
L4rs
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Danke erstmal für deine ausführliche Antwort!
Ich habe jetzt angefangen meinen Tagesablauf umzustrukturieren und habe das von dir erwähnte Set bestellt.

Als ich im Oktober aufgehört hatte war da dieser Druck, dass ich sonst 3 Jahre Studium weggeworfen hätte und lebenslang dafür gesperrt worden wäre. Diese "Motivation" gibt es zwar jetzt nicht mehr, aber ich denke mein eigener Entschluss aufhören zu wollen wird ebenso stark ins Gewicht fallen.

Meine Umstrukturierung hat damit begonnen, dass ich vorzeitig erstmal fast komplett auf Kaffee verzichte bzw. auch auf alles was ich vorher parallel bei der Zigarette konsumiert/ benutzt habe.

Mit den Aufgaben bei Schmacht bin ich noch ein wenig am überlegen, was man da so auf die schnelle gerade auf Arbeit machen kann.

Ich persönlich habe mir meinen Rauchstopp auf Donnerstag den 19.12. gelegt. Ich halte es für sinnvoll es ab diesem Datum zu probieren, da ich dann erstmal 5 Tage nicht arbeiten muss um mögliche Stressoren für mich auszuschalten.
Das Set wird dann zwar noch nicht da sein aber ich bin zuversichtlich, dass ich es auch ohne schaffen kann.

Bis dahin rauche ich nur noch wenn es vom Gefühl gar nicht mehr anders geht. Das bedeutet "nur noch 7 Stück am Tag" auch wenn das noch 7 zu viel sind.

Gruß Lars

Verfasst am: 17.12.2019, 19:29
Nomade
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Moin Lars,

auch von mir noch ein herzliches Willkommen in der Gemeinschaft der Nicht-mehr-RaucherInnen und solcher, die es werden wollen

Wobei um Himmels Willen wird man denn lebenslang gesperrt, wenn man EINE PRÜFUNG vergeigt - Geheimagent?.... normalerweise kann man sie sogar recht zeitnah (halbes Jahr oder so) wiederholen....

Na, wie auch immer - Du wolltest gern auch allgemeinere Tips:

Solltest Du nachher in den Chat wollen, darfst Du vorher NICHT irgendwo anders auf der BZgA-Seite gewesen sein - also in keinem "Wohnzimmer" und nicht unter einem der anderen Reiter, um etwas zu lesen - am besten meldest Du Dich richtig ab und wieder neu an, gehst OHNE UMWEGE unter Community auf Chat (rechts, rötlich unterlegter Button) und folgst den Anweisungen.
Andernfalls bekommst Du nämlich nur 'ne nervige Fehlermeldung, aber nicht in den Chat.

Bei Verlangensattacken während der Arbeitszeit könntest Du ein großes Glas Wasser oder eine Tasse Tee in ganz kleinen Schlucken und sehr bewußt genießen.
Beim Tee kannst Du schon das Brühen "zelebrieren" - konzentriert und fokussiert - das hilft.

Sowieso ist es wichtig, in der Anfangsphase täglich mindestens 3 Liter Wasser, Tees, dünne Schorlen (also nicht das gekaufte Zeugs, sondern 1/4 guten Saft und 3/4 Wasser) zu trinken. Gerade Kopfweh und Schwindelgefühle kommen oft von zu wenig Flüssigkeit und/oder Unterzuckerung (deshalb die Schorlen).
Dein Körper entgiftet sich jetzt von 8 Jahren Dreck-Einlagerung - das ist Schwerstarbeit für ihn - mit viel trinken kannst Du ihn dabei sehr gut unterstützen.

Du solltest Dir das kostenlose Ebook "Nie wieder einen einzigen Zug" von Joel Spitzer herunterladen und lesen: http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf
Wir sind wie trockne Alkoholiker, die nie wieder Alkohol anrühren dürfen - eine Sucht eben....:roll

Unter folgendem Link kannst Du Dich auch jetzt noch für das rauchfreie Ausstiegsprogramm eintragen - bekommst dann 21 Tage lang immer eine Email mit nützlichen Hinweisen und Ermunterung: http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/das-rauchfrei-ausstiegsprogramm/

Alles Gute für Deinen rauchfreien Weg
wünscht
de Nomade

P.S. Falls Du Fragen hast oder mir antworten möchtest, freue ich mich über einen Besuch in meinem aktuellen Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du findest, wenn Du unter dieser Nachricht auf das kleine blaue "Profil" klickst bei "Die letzten Themen".

Verfasst am: 18.12.2019, 05:35
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Lars, dann kannst Du ja den heutigen Tag zur Vorbereitung nutzen.

Wie könnte die Ablenkung auf der Arbeit aussehen? Darf an Deinem Arbeitsplatz geraucht werden? Meistens sind es ja die Pausenzeiten, die man nun anders gestalten muss. Hier kann man Musik hören, lesen oder etwas spazieren gehen...

Das Starterpaket kann eine gute Woche dauern, aufgrund der Feiertage auch etwas länger.

Dir einen schönen Wochtenteiler.

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 18.12.2019, 21:33
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Guten Abend,

um auf dich zurück zu kommen Nomade, ich habe insgesamt 3 Versuche gehabt. An den ersten 2 Versuchen ist es an mangelnder Kondition gescheitert. Daher stand ich mit dem Rücken zur Wand und es musste was passieren, weil Training alleine nicht ausgereicht hat um dieses Defizit auszugleichen. Also die Prüfungsbedingungen waren schon fair

Auf den Tipp mit der Schorle werde ich sehr wahrsceinlich morgen dann zurück kommen. Danke für diesen Tipp!
Aus dem Buch habe ich tatsächlich auch schon ein paar Seiten auf deinen Rat hin gelesen.

Den Chat konnte ich leider wegen Schicht nicht wahrnehmen da musste ich noch arbeiten, aber nächste Woche steht das auf jeden Fall auf dem Programm!!!

Ich werde gleich dann auch mal einen Blick in dein Wohnzimmer werfen

Ja Andreas also zu meiner Arbeitssituation: Es ist so ich habe 8 Stunden Schichten und keine Pause die vorgeplant ist, noch vorgesehen ist. Wenn nichts los ist habe ich viel Pause in der ich mir dann natürlich Arbeit suchen muss sofern gar nichts los ist . Es kann aber auch mal vorkommen, dass wenn alle Stricke reißen ich auch mal fast keine Pause habe.

Das heißt da kam auch manchmal, wenn in einer Nachtschicht gar nichts los war, durchaus die ein oder andere Zigarette aus purer Langweile dazu oder jedes mal eine zum Kaffee.

Ich habe angefangen Quizduell zu spielen, wenn sich die Pausen kurz halten, da bin ich dann auf das Quiz fokussiert und komme aus den anderen Gedanken raus.

Ich habe heute seit 15:00 Uhr keine Zigarette mehr geraucht. Bis jetzt geht es noch soweit ganz gut und ich denke erstmal dann zeitnah eine Runde zu schlafen hilft auch erstmal. Man kann ja keine Gedanken an Zigaretten verschwenden, wenn man schläft

Ab morgen stehen die nächsten Tage nichts an und ich werde es mir so stressfrei wie möglich halten.

Gruß Lars

Verfasst am: 20.12.2019, 12:33
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Erste Bilanz nach dem ersten Tag komplett ohne Zigarette

Die ersten 7h ohne Zigarette am 18.12. gingen noch ganz locker rum. Doch dann kam am nächsten Tag der Morgen und alles war Mist. Ich bin mit einer extremen Reizbarkeit aufgestanden diese hielt bis in die Mittagsstunden an. Danach wandelte sich die Reizbarkeit in eine starke Müdigkeit trotz ausreichenden Schlafens.
Danke für den Tipp mit den Fruchtschorlen, die haben in relativ kurzer Zeit dafür gesorgt, dass ich wieder ein wenig munterer wurde.
Als es zum Abend hin ging wurde es ganz chaotisch... Erst reizbar dann müde und das alles quer durcheinander immer wieder abwechselnd. So etwas habe ich noch nicht erlebt.... Selbst von meinem eigenen Hungergefühl war ich dermaßen angefressen Ich dachte zwischenzeitlich das ich das nicht durchhalte... Gott sei Dank kam dann doch iwann der Abend und ich konnte endlich wieder schlafen.

Am heutigen Morgen fühlt es sich schon ein wenig besser an. Ich bin wenigstens schonmal ohne die Reizbarkeit aufgestanden und so müde wie gestern bis ich bis jetzt auch nicht. Bisher hat sich auch noch kein Verlangen nach einer Zigarette gemeldet. Das einzige was sich bemerkbar macht ist eine richtige Hitze im Körper.

Ich bin gespannt was ich noch erleben werde wo mein Körper jetzt ohne seine Droge auskommen muss.