Mein Kopf spielt nicht mit

Verfasst am: 14.06.2019, 00:05
nino460
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Hallo Leute,

ich brauche Hilfe, aber fangen wir Vorne an. Ich will, wie viele andere hier auch, mit dem Rauchen aufhören (rauche seit ca. 12 Jahren - 1 bis 1.5 Schachteln am Tag). Auf der einen Seite will ich aufhören, aber auf der anderen Seite fehlt mir etwas um es zu schaffen. Und ich kann nicht sehen, was genau mir fehlt! Ich vermute es ist die Angst, aber ich weiß nicht genau wovor, weswegen ich hier um Hilfe oder Rat bitte. Ich hatte in den letzten 2 Wochen 2 Versuche gestartet, die kläglich und für einige lächerlich gescheitert sind. Dadurch entwickelt sich das Ganze momentan zu einem Teufelskreis, aber seht selbst...kleine Warnung, der Text wird sehr lang, aber ich bin grade einfach in einer sehr schlechten Allgemeinstimmung und muss mir das alles mal von der Seele schreiben, weil ich hoffe dass es mir hilft....

Mein erster Versuch war Anfang letzter Woche. Der Grund war nach einem Arztbesuch, bei dem es zwar um etwas anderes ging, der mir aber doch aufzeigte, wie sehr ich mir selbst schon geschadet habe und wie es um meine Gesundheit steht. Mehr oder weniger spontan habe ich Abends versucht mit dem Rauchen aufzuhören, habe mich über Nikotin Sucht informiert und wie absurd es eigentlich ist diesen ständigen Raucherkreislauf beizubehalten anstatt zu unterbrechen. Ich hab den Abend dann über nicht mehr geraucht, aber hatte in meinem Kopf schon so ein Hin und her zwischen Glück/Freude und Verlangen durchgemacht. Am nächsten Morgen als sich das Nikotinmonster meldete waren alle Vorsätze, alle Argumente, alles war einfach weg. Nach einigem Hin und Her, fiel ich in eine sehr weinerliche Stimmung und sagte zu mir selber mit beinahe Tränen in den Augen, dass ich momentan nicht in der seelischen Verfassung bin aufzuhören, aber mir schwöre aufzuhören wenn es mir besser geht. Im Nachhinein eigentlich total hirnrissig, aber es hat gewirkt und ich fiel in das alte Muster schneller zurück als ich dachte...

Heute war der zweite Versuch, der auch der Grund ist, warum ich das Ganze hier schreibe. Ich hatte Urlaub und habe mir gestern Abend bereits Lektüre (2 Bücher) rausgesucht um sie in Ruhe lesen zu können und erneut einen Anlauf zu nehmen. Mit Motivation das Buch angefangen und keine 20 Minuten nach dem Start, habe ich schon die Stelle gesucht, an der der Autor das Rauchen während des Lesens quasi erlaubt (kannte das Buch durch Bekannte schon etwas) und geraucht. Eine total surreale Vorstellung, beim Aufhören nur nach einer Entschuldigung zu suchen doch zu rauchen...Habe das Buch über den ganzen Tag verteilt gelesen und dabei ein abnehmendes Verlangen verspürt und deutlich weniger aber trotzdem immernoch geraucht. Nachdem ich alle Contra-Argumente, Zusammenhänge und die Illusionen hinter dem Rauchen verstanden habe, dachte ich,ich wäre auf einem guten Weg. Aber dann kam am Ende des Buches die "Checkliste" mit Anweisungen. Die erste Anweisung war eine Entscheidung zu treffen, nie wieder eine Zigarette zu rauchen. Schon beim Lesen liefen Gedanken wie Blitze durch meinen Kopf, es waren Zweifel. Was für Zweifel kann ich nicht einmal genau sagen, wenn ich mich richtig erinnere waren es Zweifel dass ich es nicht schaffen werde und diese Zweifel ließen das ganze Vorhaben dann auch sehr sehr schnell scheitern (etwa 5 Stunden später)....

Sobald sich in meinem Kopf der Schalter umlegt auf "Nichtraucher", wird das Verlangen nur umso größer egal wieviel Zeit seit der letzten Kippe vergangen ist. Ich wurde bereits innerhalb der ersten halben Stunde sehr unruhig und hatte ein großes Verlangen, obwohl ich doch weiß und mir immer wieder gesagt habe dass ich nichts aufgebe/auf nichts verzichte, dass ich mir durch das Rauchen eigentlich nur das Gefühl/die Ruhe, die ein Nichtraucher sein leben lang h,at für einen kurzen Zeitraum erkaufe und dass ich, wenn ich jetzt eine rauche den ganzen Raucherkreislauf nur wieder von vorne starte (Rauchen-Entzug-Rauchen-Entzug....) Naja ich habe es dann trotzdem noch etwas durchgehalten, indem ich mir das immer wieder gesagt habe, aber nach ca. 4 Stunden war ich einfach an einem Punkt, an dem es nicht weiter ging. Das Verlangen war riesig aber noch schlimmer, meine Gedanken waren für die letzte Stunde beinahe andauernd beim Thema Rauchen. Alles drehte sich ums Rauchen...wenn ich sonst als Raucher unterwegs bin und nicht rauchen kann für einen längeren Zeitraum von 3-6h (beim Sport, Kino, Feiern), dann nehme ich das Nichtrauchen größtenteils nicht einmal wahr, aber wenn ich aufhöre zu rauchen bzw. den Schalter umlege, dann dreht sich alles nur noch ums Rauchen. Sich abzulenken hat immer nur sehr sehr kurzfristig funktioniert und letztendlich siegte das Nikotinmonster und ich zündete mir eine an und hatte verloren. Dieser Versuch hat mir gezeigt, dass es bei mir im Kopf nicht stimmt. Ich habe Angst, nur ich weiß nicht wovor. Ist es Verlustsangst? oder doch Versagensängste? Ich weiß es nicht, aber es macht keinen Sinn....

Naja und jetzt sitze ich hier. Bin deprimiert und ein Häufchen Elend in einer weinerlichen Stimmung. Und hier beginnt der ganz am Anfang erwähnte Teufelskreis. Wenn ich nicht rauche, denke ich ständig ans rauchen und wenn ich rauche, naja dann fühle ich mich schlecht mir selbst gegenüber, weil ich weiß dass ich versagt habe und es mir schadet. Wenn ich mich so schlecht fühle, versuche ich mich abzulenken und diese Depri Stimmung zu verdrängen. Aber genau das führt dazu dass ich das Rauchen nicht mehr verabscheue und die negativen Aspekte aus dem Auge verliere...hier nochmal in Stichpunkten aufgezeigt ums verständlich zu machen:

-> normale Stimmung, will aufhören zu rauchen wegen der Gesundheit
-> höre auf, Selbstzweifel, denke nur ans rauchen, alles dreht sich ums rauchen
-> Rückfall, Depri Stimmung, heftige Gefühlsschwankungen
-> Fange wieder an zu rauchen, fühle mich scheisse, verdränge das aber und rauchen wird nebensächlich
-> nach einigen Tagen wieder gute Laune und das ganze geht von vorne los

Wenn ich mich hier im Forum durchlese, schäme ich mich teilweise...wenn ich lese, dass andere Leute Rückfälle nach mehreren Tagen/Wochen/Monaten haben und ich hier rumjammere und es nichtmal schaffe einen einzigen Tag zu verzichten ;( Einige werden jetzt sicher sagen, der will doch gar nicht wirklich aufhören. Das Gefühl beschleicht mich langsam auch, aber ich kann mir doch nicht weiterhin die Lunge zukleistern und darauf warten, dass ich eines Tages genug Motivation oder genug Hass/Abscheu auf Zigaretten habe um aufzuhören...dieser eine Tag kann in Jahren, Jahrzenten oder aber gar nicht bzw. zu spät sein...Außerdem warum habe ich dann diese 2 Versuche gestartet und warum fühle ich mich so scheiße wenn ich Rauche, wenn ich gar nicht aufhören will??

Der Text war jetzt sehr sehr lang, aber da ich euren Rat und Einschätzung brauche, wollte ich alle Vorgänge/Gefühle so genau wie möglich beschreiben, damit ihr euch ein Bild machen könnt. Ich vermute bisher dass ich Angst vor irgendetwas habe, ich weiß nur nicht genau vor was ich Angst habe. Irgendetwas, dass sobald der Schalter auf Nichtraucher umgestellt ist, mich in Angst versetzt und mich immer wieder zweifeln lässt, mich zum Grübeln bringt und letztendlich immer wieder scheitern lässt...Ich glaube dass diese Angst und das Identifizieren dieser Angst ein wichtiger, wenn nicht sogar der entscheidende Baustein ist, um endlich mit dem Rauchen aufzuhören.

Ich danke jetzt schonmal allen Leute, die diesen ellenlangen Text lesen und sogar darauf antworten. Ich danke euch von ganzem Herzen

Verfasst am: 14.06.2019, 00:48
Fritzilein
Fritzilein
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Hey Nino!
Willkommen im Forum.

Zuerstmal.... Chill mal dein Gesicht alter

Ernsthaft. Du bist viiieeel zu verkrampft.
Viele haben den Entschluss zum rauchausstieg nicht über Nacht gefasst.
Es war eine Entwicklung.
Irgendwo gibts hier nen Grünen Button „aufhören“

Klick den doch mal und dann schaust weiter. So gestresst wie du jetzt grad bist wird das eh nix. Also erstmal runterkommen und die Sache langsam angehen. Kommt jetzt nichtmehr auf einen Tag an.

Und ja. Dein Problem is die Angst.

Ging mir auch mal so. 14 h Flug und keinen Bock auf ne ziggi. Was hab ich gemacht? Raus aus dem Flieger und eine geraucht...ich könnt ja ausversehen aufhören zu rauchen

Verfasst am: 14.06.2019, 01:17
Nomade
Nomade
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Moin Nino,

herzlich willkommen hier im Forum der Nicht-mehr-RaucherInnen und solcher, die es werden wollen.

Du hast Dich und Deine Reaktionen auf bisherige Aufhörversuche schon sehr gut beobachtet und reflektiert.
Was Dir meiner Meinung nach bisher fehlt (und ich glaube, das ist das Einzige) ist die Erkenntnis, daß es sich um eine SUCHT handelt.... und Sucht ist einfach nicht logisch....

Deine bisherigen Fehlversuche begründen sich eben nicht rational - Sucht ist nicht rational.... !

Du solltest beispielsweise nicht die Idee verfolgen, NIE WIEDER ZU RAUCHEN - das ruft die Sucht SOFORT auf den Plan - überlege doch einfach - DIE NÄCHSTE RAUCHE ICH NICHT - Punkt
Ob ich später oder morgen wieder eine rauche - mal sehen - ABER DIE NÄCHSTE WIRD NICHT GERAUCHT....
Das nimmt schon mal einen Haufen Druck raus - es geht ja nur um die nächste....

Du brauchst auch vor nix Angst zu haben - ohne zu Rauchen gewinnst Du und verlierst nix (na ja - außer, Dich systematisch zu vergiften.... )

Vielleicht führst Du, wenn Du im Moment noch rauchst, ein so genanntes Rauchertagebuch - warum will ich die jetzt rauchen, was erhoffe ich mir von der Zigarette, triff die Hoffnung ein, in welcher Situation, zu welcher Tageszeit befinde ich mich.... das hilft, Routinen aufzudecken - gegen die es dann Alternativen zu entwickeln gilt....

Außerdem könntest Du die Kippen der nächsten Tage in einem Schraubglas mit 3-4cm Wasser drin sammeln - immer gut zuschrauben und außer Reichweite von Kindern aufbewahren - sollte in der Zukunft ein Rückfall drohen - aufschrauben und dran riechen - vorzugsweise solltest Du nicht unmittelbar vorher etwas gegessen haben....

Lies mal ganz viel unter den Reitern Informieren (blau unterlegt) und Aufhören (grün unterlegt) - dort und auch in den "Wohnzimmer" genannten threads der NutzerInnen des Forums gibt's ein nahezu unerschöpfliches Reservoir an Tips und Hinweisen, um unserer Sucht erfolgreich widerstehen zu lernen....

Außerdem solltest Du Dir das kostenlose Ebook "Nie wieder einen einzigen Zug von Joel Spitzer aus dem www runterladen und natürlich auch lesen und ebenfalls da kostenlose Starterpaket mit 100-Tage-Kalender, Knetball für nervöse Hände, Pfeffis und Infobroschüre (unter Aufhören zu finden) bestellen - hilft wirklich!

Mensch - Du kannst ja ausführlichere Aufsätze als ich verfassen.... :

Ich freue mich über Fragen und Antworten in meinem Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du ganz leicht findest - mußt nur auf das kleine blaue "Profil" unter dieser Nachricht klicken.... dann auf "Ich denk' nicht dran...." und los geht's....

Alles Gute für Dich
wünscht
de Nomade

Verfasst am: 14.06.2019, 05:30
rauchfrei-lotse-andreas
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Guten Morgen Nino, herzlich Willkommen.

Das man mehrere Anläufe braucht, ist völlig normal. Ich habe mal irgendwo gelesen, das man im Durchschnitt 7 Versuche bräuchte, bei mir selber waren es 6. Siehe die letzten Versuche nicht als scheitern an, sondern lediglich als Lernprozess. Es gibt nicht diesen einen Weg, jeder reagiert anders. Es ist daher am Anfang auch immer ein Testen, was einem hilft oder halt nicht.

Überlege Dir Alternativen für die Momente, wo Du bislang immer zur Zigarette gegriffen hast. Sorge für Ablenkung um, gerade bei Schmachtattacken, kurzfristig auf andere Gedanken zu kommen. Was könnte Dich ablenken?

Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten für Nichtraucher-Seminare, eine Nachfrage lohnt sich bestimmt. Auch können Hilfsmittel eine sinnvolle Unterstützung sein.

Plane auch immer von Tag zu Tag, es geht zunächst immer darum, die nächste nicht zu rauchen.

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 14.06.2019, 08:04
krikri
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Hi Nino,

willkommen hier.

Was du beschreibst, kenne ich sehr gut
Immer, wenn ich dann gerade geraucht hatte, dann habe ich an den Rauchstopp gedacht. Wenn es soweit war, eine zu rauchen, war der Gedanke wieder weg. Von daher hatte ich ungefähr 3 Monate "Inkubationszeit".

Wenn Du Lust hast, aufzuhören, dann wird das auch passieren - ganz sicher! Da kannst du dir ruhig vertrauen. Ja, es braucht manchmal ein bisserl. Aber hey, wie oft ist man umgefallen, als man lernte zu laufen

Und vielleicht zur Beruhigung - wenn man raucht, denkt man richtig oft an Kippen. Wenn man dann aufhört, denkt man in der Anfangszeit NUR an Kippen, aber ziemlich bald dreht sich das Verhältnis und man denkt nur noch 2-3x pro Stunde dran.
Mein Tipp wäre da, erlaube es dir, daß sich im Kopf alles um Zigaretten dreht. Das ist ganz oft so.

Gutes Gelingen
Kristine

Verfasst am: 14.06.2019, 10:17
nino460
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Hallo zusammen und vielen Dank für das herzliche Willkommen hier. Ist ja Wahnsinn wieviele Antworten ich hier schon bekommen habe in so kurzer Zeit :O

Fritzilein du hast recht. Ich bin an das ganze Thema viel zu verkrampft herangegangen. Ich hatte im Start ja den Arzttermin erwähnt, auch wenn dort eine andere Diagnose gestellt wurde und andere Sachen ausgeschlossen wurden, habe ich mir innerlich irgendwie zurecht argumentiert dass alles am Rauchen liegt. Das wenn ich mit dem Rauchen aufhöre, sofort alles besser wird und sich alles auflöst. Dadurch habe ich mir (unbewusst) einen so großen Druck auferlegt, es endlich zu schaffen und erklärt vermutlich auch meine eher unüberlegten
und schlechten Versuche. Ich weiß, dass das folgende eigentlich eine mustergültige Ausrede eines Süchtigen ist, aber ich werde mich die nächsten Tage erst einmal auf mich besinnen, zur Ruhe kommen um neue Energie zu tanken für den durchdachten und geplanten Ausstieg.

Vielen Dank für eure Worte. Ich hab mir bereits einige Wohnzimmers angeguckt, vor allem Nomades, schon alleine weil mir der Name <Noch nie soviel ans Rauchen gedacht> sehr gefallen hat und ich mich darin wiedergefunden habe. Ich habe sehr großen Respekt vor deiner Leistung Das ich Süchtig bin, habe ich mittlerweile begriffen aber noch nicht ganz verinnerlicht. Das Problem ist, ich bin ein sehr verkopfter Mensch, jemand der sehr viel denkt, für den alles rational und nach Logik geschieht, weswegen ich da so an meine Grenze stoße. Aber ich werde mich in den kommenden Tagen noch einmal mit dem Thema der Nikotinsucht auseinander setzen...Das Problem mit dem Druck machen und den Wörtern NIE WIEDER, habe ich oben ja schon angedeutet. Ich habe mich selber unter Druck gesetzt, indem ich sagte: es wird alles besser wenn du aufhörst und schlimmer wenn du wieder rauchst...das ganze hat mich wohl in Angst versetzt.

Bei dem Punkt mit der Angst bin ich aber noch nicht weiter. Ich verstehe sie nicht. ich weiß nicht wovor ich genau Angst habe...aber vielleicht spricht da auch nur der kleine Sucht-Teufel in mir.

Worüber ich mich sehr freuen würde und was mir vielleicht etwas Angst nehmen könnte, wenn ihr mal berichten würdet wie bei euch so die ersten drei Tage waren, vor allem der erste Tag. Ich weiß es gibt unzählige Wohnzimmer, aber leider wird in vielen dieser Berichte dieser Zeitraum zumindest nicht detailliert erfasst (das ist um gottes willen kein vorwurf!) . Ich lese oft, dass die Leute aufhören oder bereits aufgehört haben und berichten dann kurz von ihrem ersten oder zweiten Tag ohne zu beschreiben, wie sie sich wirklich fühlten, was sie so dachten, ob sie zweifelten, ob sie Phasen durchhalten mussten oder ob ihr Entschluss so fest war, dass das alles nicht notwendig war? Ich glaube das würde mir sehr helfen, denn eines habe ich bemerkt bei meinen Versuchen. In den Büchern und auch im Internet heißt es immer wieder: Der Entschluss/die Entscheidung muss felsenfest stehen, sodass gar keine Zweifel aufkommen dürfen! Und genau da ist der Riss in meiner Logik. Wenn ich nach kurzer Zeit den Drang verspüre zu rauchen, beginne ich in meinem Kopf mehr oder weniger zu verhandeln
und dann kommt natürlich irgendwann auch ein Zweifel in mir auf und genau das ist der Moment, wo ich aufgrund der Bücher/Internetberichte mir so ungefähr denke, dass ich ja gar nicht aufhören will und meine Entscheidung eben nicht fest steht und das Verhandeln bzw. die Zweifel der Beweis dafür sind. Aus diesem Grund würde ich mich wirklich darüber freuen, wenn ihr eure ersten Tage mal beschreibt, das könnt ihr so ausführlich machen wie ihr wollt, je länger und detailliert desto besser

Verfasst am: 14.06.2019, 10:26
Fritzilein
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Moin Nino.

Also zuerstmal.... du fragst dich wovor du Angst hast?

Na vor dem ersten Tag. Du hast schiss,dass der Entzug kommt. Und der wird kommen. Aber du schiebst es dann darauf,dass du doch noch nicht bereit bist aufzuhören und fängst wieder an.
Mein Entschluss stand und steht felsenfest. Aber auch ich muss meinen Entzug aushalten.

Für Kopfmenschen und zerdenker gibt es tolle Bücher über Achtsamkeit und Aufmerksamkeit
Probier die ruhig mal aus. Die tun nicht weh und zeigen dir auf wundersame Weise wie schön die Welt sein kann wenn man mal kurz anhält, Scheuklappen abnimmt und sich umschaut.

Verfasst am: 14.06.2019, 10:26
krikri
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Hi Nino,

bei mir ist es in der ersten Anfangszeit so, daß sich alles im Kopf ums Rauchen dreht.
Das Gefühl, die Tapeten von den Wänden kratzen zu wollen. Und dann immer wieder ein sehr unangenehmes Gefühl in den Armen. Das Forum hilft sehr, da ich mich hier hemmungslos mit dem Thema beschäftigen kann. Große Unruhe und ein tigern durch die Räume.

Rauchen ist keine Option. Es ändert ja nichts. Ich versuche, das unangenehme Gefühl zu genießen. Ist ja zumindest ein sehr intensives Gefühl

LG Kristine

Verfasst am: 14.06.2019, 21:15
nino460
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Viel Dank für die Berichte

Vielleicht kommt ja noch der ein oder andere dazu, aber das ganze hat mir schon sehr geholfen. Der Entschluss muss feststehen aber der Entzug kommt trotzdem und auch die Gedanken ans Rauchen gehören dazu!

Leider bin ich momentan in einer schlechten Verfassung. Ich leide momentan vermutlich unter Panikattacken, nicht ganz so heftig wie bei anderen aber trotzdem beunruhigend. Ich schreibe vermutlich, weil ich es nicht genau weiß und da liegt ein ähnlicher Teufelskreis wie beim Rauchen. Irgendetwas überkommt mich, ein Ziehen, Brennen oder ein Jucken in der Brust oder Schulter und ich gerate ins Grübeln, weiß nicht ob es nur Panik/Angst ist oder doch was Ernstes und steigere mich dort rein, werde innerlich unruhig und falle am Ende zusammen wie ein heulender Sack. Aber das gehört vermutlich in ein anderes Forum und nicht hier rein, aber es ist eine gute Überleitung für das Folgende.

Ich werde mich erst einmal hier in diesem Thread nicht mehr mit dem Thema des AKTIVEN Rauchstopp beschäftigen. Eure Beiträge werde ich natürlich trotzdem lesen und auch noch einige Antworten zum Thema Vorbereitung verfassen, aber ich brauche momentan Abstand von dem Thema Gesundheit/Rauchen aufhören. Ich weiß, dass mein Rauchausstieg sicher nicht der Hauptauslöser für die Panikattacken war, aber er hat unter Umständen dazu beigetragen. Denn je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige und an den Auslöser zurückdenke, desto mehr Kreisen meine Gedanken nur noch darum, desto verkrampfter werde ich, desto mehr steigere ich mich hinein, desto größer wird der Druck und die Panik beginnt von neu. Einige werden jetzt denken, aber das ändert nichts, denn wenn ich in Zukunft aufhören werde, wird vermutlich das gleiche passieren. Ja das ist möglich, aber durch den Auslöser beim Arztbesuch (der wie bereits erwähnt, etwas anderes diagnostizierte) war ich mental diesem Thema gegenüber einfach schon angeschlagen und in Panik. Und ich bin der Meinung, Panik ist kein Guter Grund oder Motivation für einen erfolgreichen Rauchstop.

Diesen Thread hier zu eröffnen hat mir Anfangs sehr geholfen, er hat mir geholfen mir einzugestehen, dass ich Angst habe und dass ich nicht anders bin als Andere was das Thema Rauchen angeht. Er hat mich aber auch erkennen lassen, dass meine Angst bzw. neu hinzugekommenen Panikattacken mich teilweise vollständig lähmen und das ist ,zumindest momentan, ein viel größeres Problem für mich. Ich werde das Wochenende etwas Abstand nehmen von dem Thema, schauen wie es mir nächste Woche geht und dann die nächsten Schritte einleiten...

Noch einmal vielen Dank für all eure lieben Worte und für das Lesen meiner ellenlangen Texte

Euer Nino

Verfasst am: 05.07.2019, 17:03
nino460
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Hallo Leute!

Ihr habt vermutlich nicht damit gerechnet, dass ich hier noch einmal reinschreiben werde und auch ich habe gedacht, ich werde vermutlich nie wieder in diesem Forum schreiben. Nicht weil ich euch nicht mag, aber die ganze Sache war mir etwas peinlich und nach den letzten 2-3 Wochen war das Thema Rauchstop eigentlich sehr weit weg von mir (auch auf anraten, sollte ich es erstmal beiseite legen). Es kam aber anders als ich dachte Die folgenden Texte und Posts werden sehr lang. Ich erwarte gar nicht dass ihr alles lest, aber mir hilft das schreiben darüber mich etwas abzulenken und vielleicht hilft es mir in dem ein oder anderen schwachen Moment. Wenn ihr nicht alles lesen wollt, sondern nur meine akuten Probleme/Schwierigkeiten, dann lest die letzten beiden Absätze

Die Idee kam dann am Mittwoch den 03.07 ganz spontan über mich, nachdem ich wieder etwas Panik wegen meiner Schulter/Brustschmerzen bekam. Ich rief mir die letzten Versuche in Erinnerung die aufgrund von Panik begangen und wollte die Idee schon beinahe zur Seite schieben, als ich mich an Monis Kommentar (den mit dem Morgens aufhören) erinnerte und ich es dieses mal ohne Druck versuchen wollte. Der Plan war, morgens ganz normal Rauchen und dann zur Arbeit keine Kippen mehr mitnehmen. Das Ganze scheiterte grandios nach 3-4 Stunden, weil ich morgens wohl instinktiv (ohne mir darüber bewusst zu sein) die Schachtel in meine Arbeitstasche packte. Nach dem Scheitern, wollte ich es zuhause in Ruhe nochmal versuchen. Ging auch wieder gut los, aber nach genau 3-4 Stunden hing ich wieder an einem Gedanken fest. Und zwar die Frage: ob ich wirklich aufhören will? Ich verneinte, zündete mir die Kippe an und rauchte los. Aber noch während dem Rauchen fragte ich mich, warum will ich nicht aufhören? wie kann ein rational denkender Mensch nicht aufhören wollen?

Ich begann zu begreifen. Nicht schlagartig aber langsam und stetig. Ich begriff, dass jeder Raucher auf der Welt und auch ich, mit dem Rauchen aufhören will. Wenn es eine Spritze gäbe, die mich sofort ohne Entzug/Konsequenzen zum Nichtraucher machen würde, würden 95% aller Raucher (inklusive mir) sie sofort nehmen. Also ist der Wille ja doch da, aber warum höre ich dann nicht auf? Warum glaube ich dann, dass mir genau das im Gegensatz zu all den anderen Ex Rauchern fehlt? Weil die Sucht es mir verbietet! Die Nikotinsucht sorgte dafür, dass ich jahrelang nie über die Folgen des Rauchens nachgedacht habe, weil sonst könnte die Angst vor den Krankheiten ja größer werden als die Angst vor dem Aufhören/Entzug. Das ist so clever von der Sucht! Die Sucht verdrängt den eigenen Willen, die eigenen Ängste! Erst als mir das bewusst geworden ist, drückte ich die angefangene Rückfallzigarette wieder aus und hörte auf!

Ich gebe zu, die ersten 5 Stunden waren wie immer hart. Mein Kopf war ok, meine Argumente zurechtgelegt, aber die Schmacht war trotzdem da. Ich habe auf jede Ausrede, auf jeden Schmachter, auf jede Entzugserscheinung ein Argument in meinem Kopf zurecht gelegt, welches mir logisch klar macht warum ich jetzt trtozdem keine anzünde! Z.b. Wenn ich kurz davor bin mir neue zu kaufen, stell ich mir folgende Frage: Leben oder Sterben? Ich weiß dass die eine mich nicht umbringen wird, aber ich vergleiche das gerne mit Dominosteinen. Diese Eine Kippe, die mich jetzt wieder zum Rauchen führt, ist dafür mitverantwortlich, wenn bald etwas schlimmes passieren sollte! Kurz vor dem Schlafen war ich aber schon mächtig stolz, mein Kopf war zwar Matsche und ich hatte keine Ahnung wie ich so einschlafen sollte, aber ich war schon stolz überhaupt 5 Stunden durchgehalten zu haben und nach dem Aufstehen dann fast 12 Stunden!

Der zweite Tag (obwohl in wirklichkeit nur die Stunden 12-30, wobei das mir völlig wurst ist) war psychisch sehr
anstrengend. Ich bin aufgewacht und hab morgens gut durchgehalten. Aber ich habe fast jede Minute, jede Sekunde immer ans Rauchen gedacht. Selbst wenn ich nicht daran gedacht habe, jetzt eine zu rauchen, dachte ich ans Aufhören oder an weitere Argumente. Das ganze schlauchte natürlich ziemlich. Ich fing ständig an zu heulen. Es hat mich richtig erwischt. Als ich meine Mutter besuchte (die auch raucht) und sie am Tisch rauchen sah, sah ich sie in einem anderen Licht. Nicht als jemand glückliches der da sitzt und nur eine rauchen will zum Entspannen, sondern als eine Art Junkie, der gerade nur versucht seine Sucht zu befriedigen und seine Probleme verdrängt. Es überkam mich aus dem nichts heraus und erwischte mich stundenlang. Dieser Tag war einfach nur zum vergessen, was wahrscheinlich auch der Grund ist warum ich das hier alles so detailliert und genau beschreibe, um irgendwie Zeit totzuschlagen.

Ich denke ständig nur ans Rauchen, muss bis zu 7-8 mal am Tag heulen aus irgendwelchen Gründen und kann mich absolut 0 ablenken. Während ich früher stundenlang im Internet surfen konnte oder irgendwelche Spiele spielen konnte, kann ich das alles ohne Kippe nicht. Ich lande mit meinen Gedanken eh wieder bei Kippen und die Ablenkung ist nach 5 Minuten vorbei. Das alles hat mich so hart mitgenommen, dass ich eben sogar im Sitzen eingepennt bin vor Erschöpfung glaube ich. Das Einzige was mich positiv stimmt und was mich überhaupt dabei hält, ist dass die Option "Ach jetzt rauch wieder" existiert in meinem Kopf irgendwie nicht mehr! Ich bin an einem Punkt, an dem kann ich nicht wieder einfach anfangen. Ich kanns nicht erklären. Liegt auf der rationalen Ebene natürlich an meinen Argumenten aber irgendwie ist in meinem Kopf jetzt so ne Sicherung/Blockade/Klick die den Gedanken ans wieder anfangen zu rauchen kategorisch abblockt.

Puh, was ein langer Text. Ich habe den ganzen Tag über hier dran geschrieben. Mal 10min, mal 20min, alles
wieder gelöscht, dann wieder neu angefangen. Ich hab jetzt gar keine direkten Fragen an euch, weil ich weiß
dass ich das alleine durchstehen muss aber ich mache mir Sorgen wo ihr mir vielleicht helfen könnt. Ich hab einfach Sorge, dass diese momentane geistige Überleegenheit gegenüber der Sucht irgendwann (vor allem nach dem aufstehen irgendwann) nachlässt. Das irgendwann wieder ein schwacher Moment kommt und meine Überlegenheit anfängt zu bröckeln....Und als nächstes natürlich die Sorge, was ist wenn der körperliche Entzug länger anhält als gedacht(3-4Tage)? Was wenn ich in einer Woche immernoch so kämpfen muss? Immer noch ständig anfange zu heulen? Warum muss ich überhaupt ständig heulen? Wie soll ich diese geistige Stärke die mich momentan oben hält, aber schon so viel Kraft kostet, beibehalten wenn es nicht besser wird?

Euer Nino