So möge eure Sturheit auf mich übergehen

Verfasst am: 14.07.2017, 17:05
Sigma
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Liebe Rauchfrei-Info Community,

seit gestern habe ich keine Zigarette mehr geraucht. Ich bin sehr unschlüssig, ob ich es dieses mal schaffe, denn immerhin habe ich schon einige male vergeblich aufgehört. Manchmal habe ich nur nach wenigen Tagen das Handtuch geworfen - mit der Ausrede, dass der Aufhörtermin unpassend ist, immerhin habe ich so viel Stress. Einmal habe ich es auch geschafft, zwei Monate rauchfrei zu sein. Doch dieser Erfolg hörte mit einem Abend in einer Kneipe auf, an dem ich mir später Zigaretten von Freunden schlauchte und es nicht dabei beließ, sondern am nächsten Tag wieder welche kaufte.

Und dennoch möchte ich nicht von diesen Versagen für immer gezeichnet sein. Ich möchte endlich mein großes Ziel erreichen und einfach unabhängig zu sein. Und ich weiß, dass ich schaffen kann. Ich hoffe stark, dass ich mit diesem Versuch endlich Erfolg haben werde. Wir werden sehen.

Ich möchte mich an der Stelle auch bei den Leuten bedanken, die ihre Geschichte vom Aufhören in das Forum gepostet haben. Es hat mir jetzt schon viel Mut und Trost gegeben.

Habt ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße

Verfasst am: 15.07.2017, 14:05
Sigma
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Themenersteller/in
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Lieber Hans,

vielen, lieben Dank für deine aufmunternden Zeilen!
Sag mir Bescheid, wenn ihr den Zauberspruch gefunden habt ;)

Du hast recht, ich werde die ersten zwei Wochen auch komplett auf Alkohol verzichten. Es ist schon so schwierig genug :

Zwar ist die letzte Nacht schon besser geworden und der heutige Morgen hat sich wunderbar angefühlt.
Doch momentan habe ich gegen die plötzlich einfallenden, depressiven Gefühle zu kämpfen, zusammen mit den Gedanken, dass ich mir gerade etwas vormache und ich es niemals schaffen werde, die Sucht zu überwinden.
Diese Gefühle und Gedanken lassen mich erst nach einer gefühlten Ewigkeit in Frieden.

Ich rede mir ein, dass es vor allem innerhalb der ersten zwei Wochen völlig normal ist und es irgendwann weggeht, vielleicht mal auftaucht, aber die Intensität niemals so hoch sein wird wie die gerade Empfundene.
Ich merke auch, wie mein Appetit gesteigert ist. Normalerweise esse ich ziemlich wenig und ungern. Doch vorgestern habe ich mir als Belohnung für den geplanten Entzug jede Menge für den Appetit gekauft, wie Süßigkeiten, Schokolade oder Joghurt. Davon nehme ich jetzt Abstand. Ich bevorzuge jetzt Obst.

Zudem bin ich die zwei Tage zuvor viel Spazieren, Wandern und Fahrrad fahren gewesen.
Momentan habe ich Semesterferien - genügend Mußestunden sind da.
Ich habe gemerkt, dass mir die frische Luft am meisten gut tut und mich am meisten erfreut.

Ich bin gerade ziemlich müde und kaputt und habe entgegen meiner üblichen Geselligkeit überhaupt keine Interesse und Motivation, mich mit Menschen zu treffen, etwas zu unternehmen und sei es auch nur das Teilen eines kleinen, unverfänglichen Gesprächs. Am liebsten würde ich allen erzählen, ich sei krank und brauche Ruhe.
Meinem Empfinden nach wäre das nicht einmal gelogen.

Liebe Grüße

Verfasst am: 15.07.2017, 15:55
Atrib2304
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Hallo Sigma,

erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deinem Rauchausstieg. Du bist auf einem guten Weg und hast dich ja gut versorgt.

Die ersten Wochen waren auch bei mir hart. Richtig aufgehört hab ich im Krankenhaus und dann wieder zu Hause war es echt schwer. Da ist die vertraute Umgebung und alles erinnert ein an alte Gewohnheiten, aber ich kann dir sagen es wird besser werden. Du musst dich ablenken und beschäftigen, ich bin viel rausgegangen. Tue einfach das was dir gut tut und wenn du niemanden sehen willst dann ist das doch erst mal ok.

Ich lese seitdem auch immer hier im Forum, das hilft mir auch wenn es mal schwierig wird. Hier weiß man, man ist nicht alleine und es geht vielen ähnlich.

Hast du dir das Starterpaket bestellt? Vielen hat es echt geholfen.

Ich hab die erste Zeit Nikotinpflaster genommen und jetzt brauch ich nur noch mal 2 bis 3 Nikotinkaugummis am Tag. Manche wollen das nicht, aber jeder muss seinen eignen Weg finden.

Ich wünsche dir trotzdem ein schönes Wochenende und drücke dir alle Daumen die ich hab, bleib weiter stur.

LG Brita

Verfasst am: 18.07.2017, 11:26
Sigma
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Themenersteller/in
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Liebe Brita, lieber Hans,

herzlich gegrüßt seid ihr mir!
Obwohl ich vorgestern und gestern nichts geschrieben habe, so habe ich stets eure Antworten gelesen und mich über sie sehr gefreut. Vielen Dank dafür!


Liebe Brita, deine Geschichte klingt nach einem sehr steinigen Weg. Ich ziehe vor dir den Hut! Weswegen bist du ursprünglich im Krankenhaus gewesen? Das Starterpaket habe ich mir bei dem Aufhörversuch vor zwei Jahren bestellt, es hat mir auch sehr geholfen. Das war auch der Versuch, an dem ich am längsten durchgehalten habe.
Der Kalender ist ziemlich witzig Wie geht es dir momentan? Fällt es dir momentan leicht oder hast du gerade eine schwierigere Zeit? Falls dem so ist, sende ich dir hiermit ganz viel Stärke rüber, dass du dein Ziel erreichst!

Lieber Hans, ich sehe gerade dass du schon viel mehr als zwei Jahre rauchfrei bist. Dafür möchte ich dir auch sehr gerne gratulieren :-) ! Wie kommt es, dass du hier immernoch in der Community verweilst? Ist es, weil du manchmal noch von plötzlichen Schmacht-Attacken heimgesucht wirst und hier Hilfe bekommst, oder möchtest du ausschließlich etwas zurückgeben und anderen Menschen helfen?
Bei deinen Zeilen zum Thema Essen speziell über "Pr..en" musste ich sehr schmunzeln
Danke auch für das Raussuchen des Zauberspruchs, vielleicht bin ich ja nun gegen das Laster immun?

Nun ja, ich wollte mich wie gesagt nur einmal schnell melden.
Bedankt habe ich mich schon, nun folgt ein Bericht der vergangenen Tage:
Ich beginne gerade meinen 6. alkohol- und rauchfreien Tag.

Was mir hilft:
Zum Schutz der konsequenten Bewahrung meines Vorhabens zur Umstellung der lasterreichen Gewohnheiten habe ich es mir erlaubt, euren Rat zu folgen und mir für die erste Zeit Ruhe einzuräumen, das heißt: die Abschottung vor Verantwortung und Stress. Persönlich bei mir heißt es: der Besuch meiner Eltern; damit verbunden: das kurzzeitige Abwenden von der Arbeit, vom Studium, von den rauch- und trinkfreudigen Freunden, letztendlich spielt auch der Ortswechsel an sich, also von einer Groß- zu einer Kleinstadt, ein wenig bei der Auskostung der Ruhe mit hinein.
Zudem ist momentan die Bewegung mein hilfreichster Freund. Gestern habe ich mich für eine Stunde aufs Fahrrad gesetzt, vorgestern bin ich ganze 7 Stunden gewandert.

Was mich noch einschränkt:

  • allgemein leichte Unruhe und Anspannung
  • größerer Appetit als zuvor
  • plötzliche, starke Verlangen nach Zigaretten meist am Abend
  • Einschlafprobleme (zudem fühlt sich die Nacht nicht vollkommen erholsam an)
  • Angst vor dem plötzlichen Einknicken. Gerade in gemeinschaftlicher Runde


Was sich bereits von den Entzugssymptomen verbessert hat:
  • Ich bin nicht mehr gereizt, selbst wenn mich jemand zu dem Zeitpunkt eines starken Verlangens anspricht.
  • Die Nächte werden ein wenig entspannter.
  • Die anfänglichen Gedanken, dass ich mir mit dem Versuch des Aufhörens etwas vormache und es sowieso nicht durchhalten kann, weil die Genüße viel zu stark in der Gesellschaft verwoben sind, werden seltener und leiser. [color=orange]Frage an dieser Stelle: Habt ihr Freunde als Vorbilder, die ihren Spaß abends in einer geselligen Runde stets ohne Alkohol oder Tabak (oder sonstigen Drogen) haben? Ich leider nicht![/color]


Welche Vorzüge ich vom Aufhören bereits merke:
  • Ich kann besser durchatmen. Das ist zum einen befreiend im Sinne des einfacheren Atmens, dadurch aber auch psychisch.
  • Meine Haut sieht bereits viel frischer aus, die Augenringe sind weg. Von Freunden habe ich bereits Komplimente bekommen. Ob das am Rauch- oder Alkoholentzug liegt, oder am Sport, oder an der Kombination, kann ich leider nicht entscheiden. Für mich ist es nur erstaunlich, dass sich die Haut anscheinend sehr rasch regeneriert!
  • Ich rieche und schmecke wieder viel besser. Eine schöne Belohnung, die schon so schnell eintritt!


Was meine nächste Herausforderung sein wird:
Ich werde am kommenden Wochenende einen guten Freund besuchen, mit dem ich meist den Abend verbrachte, indem wir viel erzählten, viel lachten, viel tranken und viel rauchten. Wie werde ich nun die Zeit mit ihm genießen?
Hoffentlich durch viel erzählen und viel lachen mit viel Wasser

Noch eine Schlussbemerkung:
Ich glaube sehr, dass die gedankliche Auseinandersetzung mit der Thematik meine Chancen stark erhöht, rauchfrei zu bleiben. Daher bin ich sehr froh über Aufklärungsportale wie Rauchfrei-Info. Das möchte ich am folgenden Beispiel begründen:

Ich lerne, kritischer über die Sucht zu denken. Besonders dankbar bin ich über den 5. Tagestipp von rauchfrei-info. Mit meinen eigenen Worten: Bis dato habe ich meine Meinung nicht hinterfragt, dass Zigaretten an sich das Potential haben, mich zu entspannen, mir die Möglichkeit des vergnügten, abendlichen Philosophierens bieten, mir in wichtigen Situationen Konzentration geben und schließlich auch erst ermöglichen, mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen.
Was ist aber, wenn sich das gar nicht als Kausalität erweist (Rauchen verursacht die Entspannungsmöglichkeit) sondern als Korrelation? Mit letzterem meine ich:
Sehr wahrscheinlich ist es, dass ich mich schon entspannen und mich beispielsweise vorher auch auf fremde Menschen einlassen konnte, bevor ich mit dem Rauchen angefangen habe.
Nun rauche ich seit gut acht Jahren, das heißt, dass ich - entspannt geschätzt - an mindestens 2200 der 2922 Tage geraucht habe. In diesem sehr großen Zeitraum habe ich die obigen Situationen mit dem Rauchen verbunden. Daher erscheint es mir acht Jahre später so, als sei die Zigarette der brilliante Erfinder der Entspannung.
Tatsächlich ist es nun meine Aufgabe, diese Assoziation der Zigarette mit den Situationen wieder zu brechen, indem ich sie weiterhin erlebe, doch schlichtweg ohne Glimmstängel.
Für mich ist die Erkenntnis unglaublich wichtig. Es zerstört die unberechtigte Allheilmittelfunktion der Zigarette.

Habt einen schönen Dienstag.
Liebe Grüße

Verfasst am: 18.07.2017, 15:56
Atrib2304
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Ja weshalb war ich zuerst im Krankenhaus. Ich bin im April 50 Jahre alt geworden und 5 Tage später hatte ich einen Herzinfarkt. Nun hab ich 3 Stents bekommen, war zur Reha und versuche mich wieder zu erholen.

Ja da kommst du schon ins Grübeln und so kam es das Rauchen einfach nicht mehr geht. Wer nach einem Infarkt weiterraucht hat eine 30% erhöhte Wahrscheinlichkeit im nächsten Jahr nochmals einen Infarkt zu bekommen und das will ich auf keinen Fall.

Also zur Zeit ist es so lala. Mir fällt es schon schwerer, aber es geht auf die berühmten 3 Monate zu, vielleicht liegts daran. Aber ich will es unbedingt schaffen.

LG Brita

PS: Mit der frischeren Haut dem kann ich zustimmen- haben mir auch schon einige Bekannte gesagt.

Verfasst am: 18.07.2017, 16:43
Onkels
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Hallo Sigma!

Erstmal herzliche Willkommen in unserer Runde

Zu deiner Frage ob eine Kippe Entspannung bringt:

Stell dir folgende Situation vor:

Du bist in netter Runde essen gegangen. All deine Begleiter sind Nichtraucher.
Essen ist alle, Espresso oder Abschlussschnäpsken ist getrunken. Deine Begleiter machen noch keine Anstalten gehen zu wollen, sondern beginnen ein Gesprächsthema mit viel Diskussionspotential.
Ich wette, du kannst dem Gespräch kaum folgen, weil du nur einen Gedanken hast: Wann wird das hier beendet, wann gehen wir endlich raus, damit ich.... Denn allein vom Tisch aufstehen mit den Worten: ähm, geh mal grad eine qualmen und sorry, wenn ich mich anschließend stinkend wieder neben dich setzte, ist dir einfach ne Nummer zu tief!
Ich sag nur: super entspannend....

Nächste Situation:
du hast einen Bürojob, super viel Arbeit, mit der Befürchtung es in deiner regulären Zeit nicht zu schaffen. Als Raucher sagst du dir natürlich: poah, jetzt geh ich erstmal zur Belohnung eine rauchen, sonst hab ich gar keine Pause... Das passiert alle 90 min. Rechne mal aus, wieviel Zeit es dich gekostet hat! Und natürlich machst du keine Mittagspause, ansonsten könntest du ja nachmittags nicht noch zwei qualmen und deine Arbeit wird gar nicht fertig. Dann hast du eine Kollegin, die dir gegenüber am Schreibtisch sitzt, ist natürlich Nichtraucherin. Stell dir die Blicke von ihr vor, jedesmal wenn du reinkommst...
Auch super entspannend, oder?

Ok, noch einer:
Blutdruck messen, halbwegs normale Werte
Rauch eine, miss nochmal und du wirst dich wundern, wie er in die Höhe geschossen ist!
Ich sag nur: das ist Entspannung...

Sorry, ist etwas länger geworden, Fazit ist aber: Rauchen entspannt nicht, Rauchen erhöht den Stresspegel!

Du schaffst das

Verfasst am: 20.07.2017, 18:00
Atrib2304
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Hallo Sigma,

Gratulation zu einer Woche ohne Qualm. Mach weiter so und bleib stur und stark.

LG Brita

Verfasst am: 21.07.2017, 09:03
Sigma
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Themenersteller/in
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Lieber Hans, liebe Brita,
ich danke euch vielmals für die Glückwünsche

Mir gehts gut so weit. Wie gehts euch?
Habe mir gestern abend erfolgreich zugetraut, mich mit Freunden zu treffen. Während sie gepafft und Bier getrunken haben, war ich mit meinem Alkoholfreien völlig entspannt. Das hat mich unglaublich gefreut, denn so weiß ich, dass ich mich ausschließlich darüber gefreut habe, sie zu sehen und nicht auch einen Anlass zu haben, die Drogen zu konsumieren.

Lasst es euch gut gehen

Verfasst am: 21.07.2017, 09:57
Atrib2304
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Hallo Sigma,

für mich ist es zur Zeit schwieriger. Habe wieder diese innere Unruhe.

Gestern war echt schlimm, aber heute geht es besser. Nachher noch einkaufen und dann werde ich das Wochenende genießen.

Ich wünsche dir auch ein tolles Wochenende und bleib stur. Du machst das schon.

LG Brita

Verfasst am: 23.07.2017, 09:47
feenzauber
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Glückwunsch Sigma zu [color=red] 10 Tage [/color] ohne Rauch

Du machst das super und Du kannst stolz auf Dich sein

Wünsche Dir einen schönen Sonntag

GGLG Manu