Wo ist meine Lebensqualität?
Hallo Matthias,
herzlichen Glückwunsch zu 3 Wochen Rauchfreiheit. Ich bin leider nicht mehr so oft hier, habe aber gerade deinen Thread gelesen. Freue mich, dass es langsam besser geht. Ich glaube auch langsam, dass jeder einen anderen Weg geht bzw. dass nicht alles jedem hilft. Mir hat es immer geholfen, wenn ich bei Attacken das Fenster geöffnet habe und langsam bis 10 gezählt habe.
Weiterhin viel Erfolg!
Hallo Matthias,
erst hast du die 2. Null, dann schließt sich die 3.volle Woche an und heute auch noch Schnapszahl. Wie hältst du die Dauerfeierei eigentlich aus????
Ich schieße auch noch was bei, damit nicht alles auf deine Kosten geht.
ich dachte in den ersten Wochen auch, daß mir meine "Lebensqualität" total abhanden gekommen ist.
In den ersten 2 Wochen hab ich mich eigentlich verhältnismäßig gut gefühlt, bis auf etwas Schwindel und Dussel im Kopf. Aber das war auszuhalten.
Schlimmer wurde es dann nach 2 Wochen, als die Depressionen einsetzten und ich nur noch lethargisch im Garten saß und nicht mehr in der Lage war, mich auch nur zu der kleinsten Arbeit aufzuraffen. All meine Hobbys konnten mich nicht mehr vom Stuhl heben und mir Ablenkung bieten. Das war ganz grausam und noch heute ist ein Rest davon übrig geblieben. Muß mich auch jetzt noch oft ziemlich schroff aufrichten und mich vom Stuhl losreißen, um zu Hause was geschafft zu bekommen. Am schlimmsten ist es, wenn ich allein zu Hause bin und zu viel Zeit zum Denken habe.
Aber es wird besser und es gibt inzwischen tatsächlich Tage, an dem mich der nicht mehr wirklich ärgert. Er schaut zwar manchmal ganz vorsichtig um die Ecke, um dann ganz schnell wieder abzudrehen, sobald ich ihn entdecke.
Sag mal, was machst du denn beruflich? Hab ich da was überlesen? Bereitschaftsdienst ist echt Käse und wenn man denn nachts raus muß, hat man ja diese magischen Uhrzeiten - entweder 23 oder 2 Uhr. Ist das bei dir auch so? Bei mir ist das so, deshalb traue ich mich abends schon nicht vor 23 Uhr ins Bett. Es ist schon so oft vorgekommen, daß ich grad die Füße hochgelgt hatte, als mich dann das Telefon wieder aus dem Bett schmiß. Ich sehne den Tag herbei, an dem ich keinen Rufdienst mehr machen muß.
Dir wünsche ich, daß du deinen Weg weiterhin so konsequent verfolgst und stark bleibst.
Es grüßt dich herzlich
Monika
t:
Gratulation zu 3 geschafften Wochen!!!
Vor allem die Bereitschaftsnacht, sei Stolz auf dich
Sich zu belohnen lernen, das ist vielleicht das Schwierigste? Zum Stress der Arbeit nicht noch zusätzlichen physischen Stress in Form von Nikotin packen, sondern richtige Momente der Entspannung zu schaffen. Mit sich selbst klarkommen. Das fällt mir immer noch am schwersten.
Aber weiter geht's, was hilft das Selbstmitleid. Ja, im Forum ists manchmal viel mit Blümchen und Bärchen. Aber letztlich weiß hier jeder, wie ätzend es dem andern geht, da mag man sich manchmal nur gegenseitig loben und nicht noch mehr Mitleid in die Runde werfen oder auch das macht hier jeder anders, ganz wertfrei.
Erholsamen Sonntag wünsche ich dir, mit ng: oder , was tut dir gut? Mir hilft Sport.
Hallo zusammen,
ja meine bisher interessanteste Erfahrung ist zweifellos, dass mir das "Nichtrauchen" komplett leicht fällt, wenn irgendwas los ist und Leute, egal ob Raucher oder Nichtraucher, um mich rum sind.
Die große Sehnsucht nach der Zigarette überfällt mich vor allem in den Ruhephasen. Man setzt sich am Sonntag gemütlich an den Tisch in den Garten, an dem man schon geschätzte 200000000 Zigaretten geraucht hat und will automatisch nach dem Päckchen greifen. Nur weil keines da liegt merkt man, dass man ja Nichtraucher ist.
Letzten Sonntag bin ich da in den Park geflüchtet, weil ich sonst rückfällig geworden wäre. Heute ging es auch so, aber wie sagt ihr immer so schön, die Schmacht war groß.
Gruß Matthias
Hallo zusammen!
Jetzt sind es wieder ein paar Tage mehr als Nichtraucher aber es waren keine besseren Tage. Ich behaupte mal, näher am Rückfall zu sein als an einem dauerhaften Nichtraucherleben.
Die Woche 4 ist die Hölle. Ich wache am Morgen auf mit dem unbändigen Verlangen nach etwas zu rauchen. Auch im Laufe des Tages ist ein ein Gefühls- Auf und Ab.
Ich versuche das jetzt mal zu beschreiben.
Ich habe im Mund das Gefühl, als ob ich was sehr saures essen würde. Es zieht alles zusammen und der Wunsch nach etwas zu rauchen ist unbändig. Keine Ahnung, ob das jemand auch so erlebt hat.
Dann habe ich zwischenzeitlich massive Schlafstörungen, d.h. ich schaue nachts alle Stunde auf die Uhr, wo ich früher problemlos durchgeschlafen habe.
Und zu guter Letzt nehme ich auch noch zu, bin jetzt bei 1,5 kg nach 4 Wochen, was an sich nicht so viel ist, aber ich fühle mich nicht wohl dabei.
Es ist definitiv nicht alles negativ. Schön ist, am Morgen nicht zu husten und keine grüne Brocken ins Waschbecken zu spucken aber die Nebenwirkungen überwiegen im Moment noch und ich hoffe, dass das bald besser wird sonst bin ich wieder Raucher und das vermutlich dann bis an mein vorzeitiges Lebensende.
Ich will definitiv niemand entmutigen und schon gar nicht mich selbst. Ich hangle mich momentan von Tag zu Tag aber es ist extrem schwer und ich sehe nicht wirklich Land.
Das Schulterklopfen für die paar Tage rauchfrei hilft mir auch nicht wirklich.
Das einzige, was mir wirklich helfen würde, ist der Wandel zu einem militanten Nichtraucher, wie ich ihn am Anfang meiner Beiträge schon erwähnt habe. Ich habe diese Fälle im Bekanntenkreis erlebt aber habe nach wie vor nicht die geringste Ahnung, wie man von einem Suchtraucher diesen Wandel unternimmt.
Ich finde den Rauchgeruch nach wie vor toll und meine Nasenflügel weiten sich um die doppelte Größe, wenn im Umkreis von 50 Meter jemand raucht.
Ich geb zu, keine Erfolgsstory wie die meisten Geschichten hier, aber ich schreibe einfach, wie es mir geht und das ist im Moment eher -------
Gruß Matthias
Hallo Matthias,
hach, Du schreibst sehr schön, ich lese Dich gerne!
Du bist kein Einzelfall: auch ich rieche alles was mit Tabak zusammenhängt gerne. Bin weiterhin in der Raucherecke bei den Kollegen ab und zu, schnuppere einmal wöchentlich an meinem Kippenglas im Garten und küsse leidenschaftlich meinen Mann, wenn er abends sein Pfeifchen raucht. Das ist so. Nicht weil ich es will, sondern weil es so ist. Und eben deswegen ist es völlig in Ordnung.
Ich werte auch nicht, wenn jemand raucht. Manchmal habe ich Mitleid, wenn jemand krank ist und rauchen muss.
Mir ist bewußt, dass ich dann kein "Schmacht" (ich hasse dieses schäbbige Wort!) haben muss. Ich rieche eben etwas meiner Vergangenheit. Und die war doch gut!
Ich mach mal einen Vergleich: Machmal google ich meine Exfreunde. Mit denen habe ich ja Schluss gemacht (oder sie mit mir), weil es nicht mehr passte. Denen wünsche ich ja auch nicht militant Warzen an die Backe, sondern erinnere mich an meinen Wegabschnitt mit ihnen.
Vielleicht konnte ich Dir helfen! Hugs,
Maroditis
Hallo Clamat,
Ich bezeichne es immer so, als hätte ich so eine Art Saugreflex. Aber deine Beschreibung trifft es auch ganz gut. Ich hatte in den letzten Tagen auch mal nachgefragt, ob es jemand kennt, aber leider keine Antwort darauf bekommen.
Auch die Schlafstörungen habe ich und zugenommen hab ich auch, aber gleich drei Kilo in drei Wochen. Die schlimmste Zeit war für mich die 3. und 4. Woche.
Aber ich kann dir versichern, es wird besser.
Inzwischen mag ich den Dunst meiner Kollegen nicht mehr, wenn sie von der Raucherinsel kommen, wobei der normale Tabakrauch mich nicht weiter stört. Aber ich nehme ihn tatsächlich schneller und intensiver wahr als zu Zeiten des Selbstrauchens.
Aber dein Wunsch, von heute auf morgen militanter Nichtraucher zu sein, wird sich nicht erfüllen. Mein Hausarzt sagt, daß der Entzug drei Monate dauert, bis man über das Schlimmste weg ist. Und langsam glaube ich das auch. denn noch immer setzt sich dieser auf meine Schulter und will mich zum Rauchen verführen. Aber ich lasse es nicht zu, daß er mich wieder in seinen Bann zieht.
Und meist ist es eher so, daß ich das Gefühl habe, ständig auf der Suche nach etwas zu sein, ohne zu wissen, wonach ich tatsächlich suche.
Aber glaube mir, die Schmacht wird immer schwächer und tut auch nicht mehr so weh. Denke fest daran: [color=purple]Du schaffst das[/color].
Achja,,,, und ich habe 36 Jahre geraucht, da rechne ich damit, dass mein Körper/Seele/Geist noch ´n bischen braucht um Nichtraucher zu sein.
Hab mal nachgerechnet: Du hast 43 Jahre Qualm im Leib. Hab Geduld mit Dir. Das wird!
Hugs,
Maroditis
Hallo Matthias,
Erst mal tut es mir leid, dass es dir so schlecht geht und ich kann dir leider nicht sagen wann es besser wird oder es sogar weg ist. Jetzt denkst du dir vielleicht : toll , warum schreibt die dann überhaupt?
Ich wollte eher auf deinen Wunsch ein militanter Nichtraucher zu werden.
Ich war schon immer der Überzeugung dass die Ex-Raucher die schlimmsten sind. Und ich glaube jetzt zu wissen warum:
- man bemerkt den Gestank der Kippen, kalten Rauch und den des eigenen Körpers erst nachdem man aufhört und findet es ziemlich widerlich .
- man Schützt sich vor Raucher weil man Angst davor hat rückfällig zu werden .
- man schämt sich irgendwann selber die liebsten aber auch fremde Leute so belästigt zu haben
Aber eigentlich glaube ich du willst morgen aufwachen und dich ekelt es so vor Zigaretten und Schluss, fertig und Nichtraucher bist du. Aber leider so läuft das nicht. Aber irgendwann bist du Ex-Raucher und die Erinnerung an die schweren Tage wird dich hoffentlich abhalten jemals wieder zu qualmen.
Sorry dass ich dich jetzt so zugetextet habe.
Alles gute
Claudia
Hallo Matthias,
ich schreibe hier mal mit, weil ich auch bei Tag 25 bin und derzeit beeindruckt, wie unterschiedlich es doch bei den einzelnen ist. Ich habe 30 Jahre geraucht, dann noch 2 1/2 J. e-zigarette gedampft, und finde es auch echt nicht leicht.
Allerdings kenne ich dass mit dem Geschmack nach Saurem nicht, auch habe ich nicht schon das Verlangen nach dem Aufwachen. Letzteres kommt eher in den Situationen, die für mich untrennbar mit Rauchen verbunden waren, und das war früher nicht nach dem aufwachen, aber insbesondere bei geselligen Anlässen wie Kneipe, Party und so, aber auch nach getaner Arbeit, zum runterkommen.
Was mir hilft: Die Disziplin aufbringen, mir immer wieder vor Augen zu halten, was wäre, wenn ich jetzt rauchen würde... Heute abend zum Beispiel war so ´n Klassiker: Ein besonders langer und stressiger Arbeitstag, aber alles letztendlich gut gelaufen, dann das Bedürfnis nach Entspannung und Belohnung, das ganze zusammen mit einer Kollegin die raucht und fragte, ob ich mit ihr vor die Tür gehe. Ich habe mir gesagt, o.k., jetzt eine rauchen wär klasse, aber dann? Es würde ja nicht reichen. Ich hätte sofort das Bedürfnis, noch eine zu rauchen (bzw. zuletzt weiterzudampfen, bis es aus den Ohren kommt), nie, nie, nie hat es gereicht!!! Und das ist genau das was ich nicht mehr wollte, was mich zuletzt richtig angewidert hat.
Und dann: Nicht ständig daran denken, wie toll es wäre, jetzt zu rauchen, das macht einen doch nur unglücklich, lieber die Aufmerksamkeit darauf richten, was schön ist... oder mal schön wird, wenn man erstmal damit durch ist, wie so viele andere hier glaubhaft schreiben.
Ein militanter Nichtraucher werden? Das ist bestimmt nicht schön, viel zuviel negative Energie, solche Leute fand ich als Kind schon Sch.... ein entspannter Ex-Raucher, das wäre was!! Und bis dahin.... Naja, aussitzen, ich glaube, es geht nicht anders, und sich sagen, dass man andere Sachen im leben auch schon gemeistert hat, oder Verzicht geschafft hat oder so.
Glaub mir bitte, auch ich quäl mich rum mit dem Gedanken, dass mir zukünftig was fehlen wird, dass das Leben nicht mehr so lebenswert sein wird usw., aber dann schalte ich den Kopf ein und denke: Das kann nicht am Qualm hängen, die Lebensqualität, das kann einfach nicht sein!
Ich wünsche uns beiden viel Glück und Erfolg (was mich angeht: Erstmal für die nächsten 7 Tage, dann sehe ich weiter), Gruß, Doro