Tag 1: Ich fühle mich natürlich .... beschissen

Verfasst am: 09.05.2017, 18:14
Mephi668
Mephi668
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Hallo zusammen,

ich bezeichne mich aufgrund meiner heute erfolgten Registrierung einfach mal als der "Neue" hier und werfe ein freundliches, dennoch leicht gequältes Hallo in die Runde

Ich bin 35 Jahre alt, männlich und rauche seit meinem 18. Lebensjahr, sprich mein halbes Leben lang. Tagesration circa eine Box Marlboro für 6,30 EUR, mal mehr, selten weniger. Seit heute morgen kurz nach 08:00 Uhr bin ich das aller erste mal rauchfrei und wie der Titel schon erahnen lässt, ich fühle mich beschissen. Immerhin hat es nicht mal 3-4 Stunden gedauert und ich war auf der Suche nach Rat und Hilfe im Netz, was mich schließlich zu Euch geführt hat.

Zu erzählen gibt es eigentlich gar nicht viel. Der Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören, existiert in mir schon sehr sehr lange. Ich war nie ein angeblicher Genussraucher bzw. gehörte nie zu den Rauchern, die behaupteten zu rauchen, weil es lecker schmeckt. Ich rauche, weil ich nikotinsüchtig bin und weil ich zugelassen habe, dass diese Sucht über die Jahre immer mehr Situationen geschaffen hat, zu denen eine Kippe "zwingend dazugehört", aber mit Sicherheit nicht, weil es lecker ist. Dessen bin ich mir schon immer bewusst gewesen.

Wie ich mich aktuell fühle? Das habe ich ja schon erwähnt . Ich denke eigentlich jede Minute an eine Zigarette. Die ersten Stunden ging es noch, seit 12 Uhr ist es aber der reinste Kampf mit mir selber! Mein Hirn redet mir ein, mein Leben ist nicht mehr lebenswert. Alle Situationen, die mir mit einer Zigarette "Spaß" gemacht haben (sprich alle), kann ich mir gerade nicht positiv vorstellen. Ich frage mich auch, wie die erste Nacht werden soll oder ob ich jemals wieder Spaß am Fussball, an Freunden, Parties oder allen anderen Dingen in meinem Leben haben werde...... Und dennoch: mich kotzt das ganze Gerauche so sehr an! Die Husten-Attacken, lange schon nicht mehr nur morgens, die schlechte Kondition trotz Fitnessstudio, die Tatsache, dass ich wahrscheinlich schon längst eine chronische Bronchitis habe (Salbutamol und Foster lassen grüßen), die Abhängigkeit und der damit einhergehende Kontrollverlust meinerseits, der Gestank, das Geld und nicht zuletzt die Tatsache, dass meine Kinder (4 und 9 Jahre) mich nicht zum ersten mal gebeten haben, mit dem rauchen aufzuhören.

Wir haben jetzt 18:10 Uhr. Ich mache Feierabend und fahre nach Hause. Autofahren ohne rauchen pffffff
Ich habe echt angst, selbst jetzt zweifle ich dennoch an meinen Entschluss. Ihr kennt diese Dämonen wahrscheinlich noch besser, als ich. Ich werde diese Bekanntschaft erst noch machen.

Drückt mir die Daumen, mit dem Rauchen muss ab heute Schluss sein!!!

Liebe Grüße
Mephi668

Verfasst am: 09.05.2017, 19:08
Atrib2304
Atrib2304
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Hallo alle zusammen und dir kann ich nur sagen, willkommen im Club. Ich habe gestern am 08.05.2017 aufgehört und mir geht es nicht anders. Im Moment fühle ich mich einigermaßen. Die erste Nacht habe ich gut überstanden, war nur um 2 Uhr wach und konnte nicht wieder einschlafen, aber dann ab in die Küche und ein Glas Wasser getrunken dann ging es. Irgendwie kann ich mich heute auch auf nichts konzentrieren, hoffe das es mit jedem Tag besser wird.

Ich bin 50 Jahre und habe 30 Jahre geraucht, jetzt ist Schluss damit nach einem Krankenhausaufenthalt.

Bin zuversichtlich die Nacht und den kommenden Tag zu überstehen und dann kommt ein neuer Tag. Dieses Forum ist echt super, lese schon mehrere Tage hier die Kommentare und weiß, ich bin nicht alleine, das hilft echt.

Danke an alle und drückt mir die Daumen!

Atrib

Verfasst am: 09.05.2017, 20:24
ichbinnet
ichbinnet
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Hey, ich kann Dich gut verstehen weil ich auch gedacht habe es würde nix mehr ohne Kippe dazu Bock machen.

Zuerst muss ich erzählen, das ich Hobbymässig Zierfische züchte und einen Hobbykeller mit einigen Aquarien betreibe.

Ich nahm immer meine Brille ( die Fische sind klein ) eine Flasche Bier und zwei Kippen zum entspannen mit in den Keller. Dann habe ich mir die Flasche Bier verkniffen und ging mit der Brille und der Kippen, jetzt nehme ich nur noch die Brille mit. Naja, wenn ich mir jetzt grössere Fische zulegen würde, könnte ich auch noch auf die Brille verzichten
Ich möchte aber nicht auf meine Kleinen verzichten also muss die Brille bleiben und ja, es macht mir trotzdem Spaß.

Es ist alles nur Kopfsache. ALLES macht auch ohne genauso wenn nicht sogar mehr Bock.

Ich wünsche Die einen guten START ins freie Leben ohne Sucht. Gruß Detlef

Verfasst am: 10.05.2017, 10:44
Mephi668
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Guten Morgen,

vielen lieben Dank für die freundliche Aufnahme und den Zuspruch, den ich bis jetzt durch Euch erfahre, das hilft mir wirklich sehr. Da ich wieder im Büro sitze, habe ich gerade nicht ganz so viel Zeit, möchte aber trotzdem kurz berichten, dass ich bis jetzt standhaft geblieben bin!! Gestern Abend war der erste Abend ohne, es war der Horror, aber ich habe es geschafft. Heute morgen habe ich mich beim wachwerden sogar etwas wohl gefühlt, seitdem ich aufgestanden und wieder im Büro bin, ist es aber wieder der Horror . Ich gehe mit den Kollegen 1x pro Stunde runter und stelle mich dazu, das habe ich gestern schon gemacht, irgendwie hilft mir das. Ich habe mich bis jetzt auch schon LOCKER 100x gefragt, ob ich nicht wenigstens mal kurz ziehen soll, vielleicht schmeckt es ja ekelig und hilft mir beim aufhören. Ich habe es jedes mal gelassen.

@Zeno:
Das Aufhören war bei mir eher spontan. Ich bin gestern morgen ins Auto eingestiegen und hatte die Wahl, vor oder nach der Autobahn zur Tanke zu fahren, um mir Zigaretten zu holen. Nach 200 Metern habe ich mir dann gesagt, nein du fährst jetzt ohne Zigaretten los. Von Planung kann man da eher nicht sprechen. Wie gesagt, den Wunsch habe ich ja schon lange, aber gestern habe ich das erste mal Nägel mit Köppen gemacht und da bin ich nun.

Lieben Gruß an Euch alle, wir werden das schaffen!!!

Verfasst am: 10.05.2017, 15:07
Cerise75
Cerise75
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Hallo Mephi,

Glückwunsch erstmal zu deinem Entschluss aufzuhören und das du schon so tapfer an Tag 2 am arbeiten bist.

Die Entscheidung nicht an der Zigarette zu ziehen die war goldrichtig, denn du gibst der Sucht dadurch wieder das was sie braucht und egal ob es ekelig schmeckt oder nicht, du würdest dann jedes mal so denken und irgendwann hat sie dich wieder. Man liest es hier im Forum sooft diese "verflixte eine"

Der Anfang ist nicht einfach, aber es wird besser das kann ich dir versprechen, vor allem wirst du jetzt auch viele positive Erfahrungen machen, wie zum Beispiel das du besser riechen kannst, besser Luft bekommst, nicht mehr diesen Stress wegen der Zigarette hast. Ich hatte mich zu meinen Anfangszeiten sehr mit dem Thema Sucht auseinander gesetzt und es hat mir sehr geholfen und heute bin ich echt ultra stolz soweit gekommen zu sein und es macht mich glücklich nicht mehr zu rauchen.

Drücke dir die Daumen und halte durch, denn die Zigarette kann dein Leben nicht bereichen, nur erschweren.

lg
Tanja

Verfasst am: 10.05.2017, 17:14
Mephi668
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Hi Tanja,

ja da hast du vollkommen Recht. Deshalb habe ich es auch gelassen. Nur genau das ist halt so verdammt schwierig, da mir der Entzug gerade alle Arten von Zweifel vorgaukelt. Das ist sooooo nervig

Ich hatte leider aufgrund meiner spontanen Entscheidung keine andere Wahl. Sitze natürlich im Büro und habe speziell diese Woche auf extrem viel zu tun, da ich mich unter anderem um die Spesen, Löhne und Rapporte der MA kümmere. Natürlich habe ich mir seit gestern schon 1000x gesagt "rauche wenigstens, bis du fertig damit bist, danach hast du wieder 3 Wochen bis zur nächsten Bearbeitung Zeit" - Und ganz ehrlich ich bin natürlich alles andere als effektiv, ich brauche diesmal wahrscheinlich 2x so lang. (Liegt aber auch an der Zeit, die ich hier im Forum verbringe )

Aber egal, ich lasse es trotzdem sein. Ich bin stolz auf jede zusätzliche Stunde, ich will das nicht umsonst durchgestanden haben (und wir reden gerade mal vom 2. Tag:bang

Verfasst am: 10.05.2017, 17:21
Petrovic
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Hallo Mephi,

glaube mir, es wird irgendwann leichter! Kämpfe dich einfach von einer nicht gerauchten Zigarette zur nächsten nicht gerauchten Zigarette, Schritt für Schritt.

Ich habe meinen Ausstieg auch nicht geplant. Ich hatte, während ich eine rauchte, wieder einen Hustenanfall und dachte mir dann, was machst du eigentlich mit deiner Lunge. Und dann habe ich die Zigarette ausgemacht und jetzt schon über 70 Tage durchgehalten.

Die ersten Tage fühlte ich mich schrecklich und nach ca. 2 - 3 Wochen war ich richtig traurig.
Dann hat mir aber mein Mann gesagt (er hat schon mal für 7 Jahre und 4 Jahre aufgehört zu rauchen und macht jetzt seit ca. 10 Jahren eine "Rauchpause"): Du musst doch nicht mit dem Rauchen aufhören, mach doch wie ich ne Rauchpause. Wir dürfen ja eine rauchen, wenn wir wollen, wir wollen nur nicht.

Und seitdem geht es mir wieder besser.

Also halte durch, sag jedes Mal wenn vorbeikommt, NEIN, jetzt nicht.

Liebe Grüße

Petra

Verfasst am: 10.05.2017, 17:46
Mephi668
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Hi Petra,

ich musste gerade schmunzeln, als ich deinen Text gelesen habe

Diese Hustenanfälle habe ich schon ziemlich lange. Ich habe das Ganze die letzten 2-3 Jahre sogar so weit getrieben, dass ich pro Tag fast eine ganze Packung blau/weisse Fisherman`s weggelutscht habe, um diese Hustenanfälle einigermaßen in den Griff zu kriegen. Hat natürlich oft nichts gebracht und ich hatte trotzdem welche, zu Hause, im Büro, in der Stadt, im Kino ......

Wenn ich das so schreibe, steigt auch wieder die Wut auf mich selbst in mir!!!!! Was habe ich meinem Körper die ganze Zeit angetan?! ... Ich hoffe, ich vergesse dieses Gefühl nicht, wenn ich gleich wieder einen schwachen Momenten habe.

Verfasst am: 11.05.2017, 16:43
Mephi668
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Huhu Sabine,

Danke für deine Worte, die helfen mir heute sehr. Ich durchlebe gerade den dritten Tag und fühle mich extrem beschissen. Bin schon froh, meinen Job irgendwie zu schaffen.

Seit gestern ziehe ich bei Attacken durch einen halben Kugelschreiber, den ich leicht umgebaut habe. Quasi als Zigarettenersatz. Habe ich auch gestern Abend beim Fussball so gemacht. Sieht total bescheuert aus und so fühle ich mich damit auch, aber es hilft ein bisschen und das ist im Moment das Wichtigste für mich

Verfasst am: 11.05.2017, 18:34
Sa_bine
Sa_bine
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Hallo Mephi, und auch ein Hallo an Uli,
die Idee mit der Pause kann ich total gut nachvollziehen: ich sag mir auch immer wieder,dass ich ja könnte; hab sogar noch Kippen im Schrank; aber ich hab mich ja entschieden nicht mehr zu wollen!
Momentan bin ich auf einer Schulung und denke kaum an Glimmstängel, gerade mal nach dem Essen kurz oder wenn sich neben mir jemand eine ansteckt.....
Bei mir klappts im Moment echt gut, deshalb lasst uns zusammen weiter
auf dem Weg des nicht mehr Wollens

LG
Sabine