Ein abschreckendes Beispiel, was euch hoffentlich hilft...

Verfasst am: 19.02.2017, 22:39
ARollingStone
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...keine Zigarette mehr anzurühren... oder zumindest weniger zu rauchen.

Hallo!

Mein Name ist Thomas, ich bin 28 und war schon immer Nichtraucher.

Warum also bin ich in diesem Forum?

Weil ich indirekt doch etwas mit Rauchen zu tun habe und diesbezüglich daran arbeite, "auszusteigen".

Seitdem ich Kind war hat mich der Anblick von rauchenden Frauen fasziniert. Nicht zuletzt dank der oft auf erotisch getrimmten Werbung mit den vielen eleganten Frauen.

Daraus hat sich im Laufe der Jahre ein Fetisch bei mir entwickelt.

Über ein entsprechendes Internetforum mit Gleichgesinnten habe ich auch ein Mädchen kennen gelernt, die später auch meine Freundin per Fernbeziehung wurde.

Sie war Kettenraucherin, rauchte 4 Schachteln Zigaretten am Tag. Zumindest unter der Woche.

Am Wochenende waren es auch mal 6 bis 7.

Sie hat freiwillig so viel geraucht und ich habe sie nicht gezwungen, aber unterstützt habe ich sie doch, indem ich ihr immer wieder Zigaretten gekauft habe und ihr gesagt habe, wie sexy ich sie damit finde.

Im Alter von 20 Jahren erlitt sie einen Herzinfarkt, den sie nicht überlebt hat.

Sie war noch so jung. Sie war ein fröhlicher, hilfsbereiter, entgegenkommender, einfühlsamer Mensch, der mit anderen geteilt hat und immer für ihre Freunde da war.

Sie ist ein großer Verlust für all ihre Hinterbliebenen.

Ich mache mir große Vorwürfe, dass ich sie nicht gewarnt habe, ja sogar noch gefördert habe.

Ihr Lieben hier in dem Forum, die ihr versucht, von diesem Mistzeug loszukommen, ich wünsche euch ganz, ganz viel Erfolg.

Auch wenn ihr vielleicht nicht so viel raucht, wie meine Freundin es tat: Seid euch bewusst, wie gefährlich dieses Zeug ist.

Meine Freundin hatte übrigens auch sehr stark in ihrer Wohnung geraucht und nur selten gelüftet.

Ich bitte euch, die ihr noch nicht ganz weg seid: Raucht draußen an der frischen Luft. Und kommt so schnell wie möglich von dem Mist fort.

VIEL ERFOLG!

Liebe Grüße, Thomas

P.S.: Ich habe solche Seiten wie eure früher immer nur belächelt und niedergemacht. Das tut mir leid. Es ist toll, dass es euch gibt. Bitte macht weiter so!

Verfasst am: 19.02.2017, 22:42
tina.lyss
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Verfasst am: 19.02.2017, 23:21
rauchfrei-lotsin-andrea
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Danke, Thomas.

Dir alles Gute.

Verfasst am: 20.02.2017, 22:20
ARollingStone
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Hallo, ihr Lieben!

Vielen Dank für eure lieben Worte, vor allem dir, Markus.

Meine Freundin und ich wussten schon irgendwie, dass Rauchen "nicht ungefährlich" ist - genau diese Wortwahl haben wir gern getroffen, an der man schon erkennt wie wir das Ganze unterschätzt und verniedlicht haben.

Vielleicht würde sie mit 50 mal an Lungenkrebs erkranken. Aber wer denkt schon in seinen 20ern daran, wie es ist, 50 zu sein.

Aber naiv wie wir beide waren, hat sie gesagt: Mich wird NICHTS davon abhalten, weiterzurauchen.

Dem Tod gelang es dann leider doch.

Danke auch für deine netten Worte bezüglich der "Schuldfrage". Diese Worte helfen mir.

Ich versuche, diese Schuldgefühle in eine andere Richtung zu lotsen. Nicht, dass sie mich verrückt machen, sondern so dass ich mir vor Augen halten kann, wie gefährlich Rauchen ist und wie gerissen die Tabakindustrie ist.

Es ist schon unglaublich, dass erst ein geliebter Mensch sterben muss, um wachgerüttelt zu werden.

Bevor sie starb, haben wir Zigaretten regelrecht verehrt und ich habe ihr entsprechende Gedichte geschrieben und Gute-Nacht-Geschichten von jungen Nachwuchsraucherinnen vorgelesen.

In ihrer Wohnung hingen überall Werbe-Blechschilder von Zigarettenmarken und andere derartige Artikel.

Wir beide haben gedacht, Zigaretten wären ein Mittel, das unsere Abgrenzung zur Spießgesellschaft zeigen sollte.

Ich habe Stunden im Internet damit verbracht, Bilder von rauchenden Frauen zu suchen und runterzuladen.

Und so weiter, und so fort.

Und dann muss man sehen, wie falsch man damit lag.

Eine innerliche Haltung, eine Gefühlswelt, die man 20 Jahre lang in sich trug, ist von einen auf den anderen Tag weg.

Ich versuche, so nach und nach dieselbe Energie, die ich FÜR das Rauchen investiert habe, GEGEN das Rauchen aufzubringen.

Das geht nicht von heute auf morgen.

Aber ich will den viel zu frühen Tod meiner Freundin nicht sinnlos lassen.

Es hätte sich vermeiden lassen können, doch es ist nun passiert.

Ich kann nur so viel Leuten wie möglich davon erzählen.

Erst heute habe ich meine Geschichte in einem Getränkemarkt erzählt.

Ich denke, ich bin es ihr schuldig.

Klar hat sie gesagt, dass sie nichts vom Rauchen abhalten würde. Aber das waren doch nur romantische, träumerische Worte, Wunschvorstellungen, Worte der Unterschätzung.

Ich bin mir sicher, dass wenn sie es gewusst hätte, hätte sie zumindest nicht so viel geraucht.

Liebe Grüße, Thomas

Verfasst am: 21.02.2017, 21:25
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Hallo, ihr Lieben!

Danke für eure lieben Worte und die Beileidsbekundungen.

Wie Markus schon sagt: In seinen 20ern denkt man, nichts könne einem etwas anhaben.

Ich war mit 20 auch so drauf und habe einige der "Jackass"-Stunts nachgemacht, mitm Einkaufswagen auf der Straße gefahren und lauter solchen Mist. Dass das LEBENSGEFÄHRLICH ist, wusste man vielleicht irgendwo in seinem Hinterkopf aber man hat es eben verdrängt.

Im Falle meiner Freundin jedoch war es zu spät.

Ich werde es langsam angehen, mit den Aktionen gegen Tabak. Auch habe ich noch keinen richtigen Plan, wie ich es richtig mache.

Ich denke, es ist nicht richtig, unter jedes Bild eines Rauchers/einer Raucherin bei Instagram oder Pinterest zu schreiben, dass Rauchen tödlich ist.

Ich brauche etwas Zeit, um meinen Weg zu finden.

Die Gefühle, die ich 20 Jahre in mir hatte, gehen eben auch nicht so einfach von heute auf morgen weg.

Viele werden sich fragen, wie man denn auf so etwas stehen kann.

Nun, man muss das nicht verstehen. Das wäre als ob man dem Blinden die Farbe erklären würde.

Aber es ist ein weltweit sehr verbreiteter Fetisch.

Ich bin gestern durch Zufall auf ein Bild einer Raucherin mit Zigarette in ihrer Hand gestoßen, im Internet.

So etwas lässt einen eben nicht kalt und... ich wurde erregt.

Trotz dem Tod meiner Freundin erregen mich derartige Anblicke nach wie vor.

Vermutlich ist es dasselbe wie Porno-Sucht, bloß dass es eben keine direkte Pornographie ist.

Ihr seht, ich habe auch mit dem Ausstieg einer Sucht zu kämpfen und ihr seid nicht allein.

Alles Gute weiterhin an euch alle! Lasst euch nicht entmutigen. Ihr seid stark!