Das Monster in mir

Verfasst am: 26.12.2016, 00:29
Lausisen
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Hallo lieber Meikel nur mal so



:

Hoffentlich geht es Dir ....gut ? Den Umständen entsprechend

Wünschen wir uns sehr, auch Deinen Lieben

und kommt gut in´s 2017



wünsche Dir und allen inne

,ne geruhsame Nacht

in aller Freundschaft

Manfred

Verfasst am: 26.12.2016, 11:58
rauchfrei-lotse-meikel
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Jetzt, wo ich bis zum Hals in einem schwarzen Ozean der Traurigkeit und Verzweiflung feststecke, wünsche ich mir die Zeit zurück, in der ich es ausschließlich mit der COPD als Gegner zu tun hatte. 

Dem [u]Monster in mir.[/u] 

Ich konnte ein Instrumentarium erarbeiten, mit dessen Hilfe ich mir ein großes Stück an Lebensqualität zurückerobert habe. 
An Leichtigkeit. An Zuversicht. An Kraft, Luft und Energie.

Nun gilt es für mich, anzuerkennen (ich weigere mich, den Begriff "akzeptieren" zu benutzen), daß es noch weitere Herausforderungen gibt, die mein Lebensweg für mich bereit hält. 

Ich habe es mit dem großen Bruder der COPD zu tun bekommen. 
Sein Name:
DEPRESSIONEN.

Es gibt so unfassbar viele Wohlmeinende um einen herum. Die, die helfen wollen. Und doch selbst so hilflos sind. 

"Lass dich nicht so hängen".

"Mach doch mal Sport".

"Gehe mal wieder unter Menschen. "
...
...

Wer selbst schon mal in diesem Dämonenwald festgesteckt hat, weiß, daß der Vorsatz willentlich nicht steuerbar ist. Du sitzt da und kannst noch nicht einmal mehr einen Stift bewegen. Geschweige denn, dich selbst. 

Das morgendliche Aufstehen? Eine Tortur.
Körperpflege? Reduziert auf ein Minimum.
Teilhabe am Leben? Ausgeschlossen.
Berufstätigkeit? Unmöglich.

"Im alltäglichen Sprachgebrauch wird der Begriff depressiv häufig für eine Verstimmung verwendet. Im medizinischen Sinne ist die Depression jedoch eine ernste, behandlungsbedürftige Störung, die sich der Beeinflussung durch Willenskraft oder Selbstdisziplin des Betroffenen entzieht." 
So definiert steht es in einer großen Online-Wissensplattform.

Langsam hat sie sich in mein Leben eingeschlichen und nahm Besitz von mir. Als ich es realisieren musste, gab es schon keinen erkennbaren Ausweg mehr. 

Die fatalen Versuche, durch Selbstbehandlung zurück ins Licht zu finden, hatten nur einen Effekt: 
Abhängigkeit von Schmerzmitteln, Schlaftabletten und Alkohol. 

Linderung? Nicht im Geringsten!
Eines wusste ich irgendwann: SO möchte ich nicht mehr leben.

Mit diesem Paket an Symptomen bin ich am 8. Dezember zu einem Neurologen, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie gegangen. Der Effekt war, daß er für mich einen Krankenwagen rief, der mich direkt von seiner Praxis in ein Krankenhaus brachte. So, wie ich war.

Es gibt sie tatsächlich noch in psychiatrischen Krankenhäusern: Die "Geschlossene". Hier läuft zwar keiner in Zwangsjacke herum, aber viele stehen unter dem sedierenden Einfluss hochpotenter Medikamente. Zum Schutz vor sich selbst.

Auch ich bekam in den ersten 7 Tagen ein Benzodiazepin, das mir viel von der empfundenen Schwere genommen hat. Die Dosis wurde nach einigen Tagen verringert und schlussendlich bis auf Null ausgeschlichen. 

Verlegung auf die "offene"Station war erst möglich als ich mit dem Therapeuten einen Vertrag schloss. Kernpunkt dieses Vertrages war mein Versprechen, wieder Verantwortung für mein Leben übernehmen zu können und keinerlei Selbstmordhandlungen zu begehen.

Nun hat sie also begonnen, die Psychotherapie. Und wird für mich noch voraussichtlich bis März 2017 stationär andauern. 

Wie es dann weitergeht? Ich habe keine Ahnung! Ich versuche, mich auf das "Hier & Jetzt" zu fokussieren. Und werde doch immer und immer wieder in Einzelgesprächen so behutsam wie möglich und schonungslos wie nötig zurückgeführt. 
Zu den Zeiten, als alles seinen Anfang nahm.

Ein langwieriger, kräftezehrender, oft schmerzhafter Prozess nimmt seinen Lauf!
Ich bin bereit.
Ich kämpfe. 
Gegen die Abhängigkeit.
Und um mein Leben.

Danke!

Euer Meikel 

P.S.: Es gab nicht einen einzigen Gedanken an das Rauchen, bisher. 

Verfasst am: 26.12.2016, 12:35
schaafie82
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Hallo Meikel,

Wow, danke für deine Offenheit. Ich bewundere deine Art zu schreiben und deinen Mut.
Ich hoffe, dass es dir bald wieder besser geht und die Therapie dir hilft.

Fühl dich gedrückt.
Ich wünsche dir alles Gute.

Gvlg Schaafie

Verfasst am: 26.12.2016, 13:08
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
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Ja, Meikel, so ist das. Und ich weiß, wie das ist, Geschlossene eingeschlossen.

Danke, dass du so offen geschrieben hast.

Ich hoffe, dass deine Therapie in dir wieder dein Lebenslicht zum Leuchten bringt.

Andrea

Verfasst am: 26.12.2016, 13:32
Atir
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Hi Meikel,
ich drücke dir die Daumen, die "großen Onkel", alles was drückenswert ist( :oops und last but not least dich auch. Außerdem, dass du während der Therapie nur nette und freundliche Menschen und "Behandler" um dich herum hast.
Liebe Grüße
Rita

Verfasst am: 26.12.2016, 15:28
lilith88
lilith88
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Lieber Meikel,

kleine Lichter der Hoffnung schicke ich dir, wenn du magst, drück ich dich.
Ich denk an dich, so wie viele an dich denken, du bist nicht allein, auch wenn ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es manchmal (fast) unmöglich ist, daran zu glauben.

Du gehst einen sehr schweren Weg, doch du lässt dir helfen, du bist bereit, dich für dich einzusetzen. Ich wünsche dir, dass du immer wieder einem Menschen begegnest, der dich tröstet, eine Musik oder etwas anderes findest, das dich lächeln lässt, dir ein wenig Zuversicht gibt.

Liebe Grüße, Lilith

Verfasst am: 26.12.2016, 22:50
Lausisen
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Hi lieber Meikel,

sei einfach mal ganz lieb gedrückt

Wünsche Dir alle Liebe und Gute 2017

nach dem Motto, es kann nur besser werden

und denk drann, ist keine Drohung

irgendwann treff ich Dich in Wattenscheid

.....einfach nur ein " Wunschtraum " von mir.......zum Beispiel Dich,

lieber Meikel irgendwann...., wenn ich mal wieder mit

dem Fahrrad unterwegs bin , per Zufall zu treffen

In diesem Sinne..

In aller Freundschaft

aus Essen nach Bo. - Wattenscheid

Manfred

PS : Wir sehn uns im Sommer

Verfasst am: 29.12.2016, 14:34
JeanLucWilliams
JeanLucWilliams
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Hallo Meikel,

na Du musst ja mit allen möglichen Dingen kämpfen. Und dann hier noch eine beratende Funktion. Für all dieses gebührt Dir eine Menge Respekt.
Bei Deinem Leidensweg fehlen einem die Worte, so fühle Dich von mir gedrückt.
Falls Du Hilfe brauchst, melde Dich.

Wattenscheider Grüße,
JeanLuc

Verfasst am: 29.12.2016, 14:52
Wilma
Wilma
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Hallo Meikel,

ich danke dir für deine Offenheit.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Energie die dir hilft, das Leben mit allen seinen Facetten anzunehmen und zu bewältigen. Manchmal ist das nicht einfach. Du wirst es schaffen! Schau mal - du hast soviel erreicht. Und darauf kannst du stolz sein!
Gute Besserung und viel Erfolg!

Herzliche Grüße
Wilma

Verfasst am: 29.12.2016, 15:18
bachforelle
bachforelle
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Lieber Meikel,

ich zögere, Dir zu schreiben - bin beim "Querlesen" aufmerksam geworden auf Deinen Post. Wenn es zuviel ist, dann lese einfach nicht weiter...

Als ich hier vor längerer Zeit im Forum war und meine erste schwierige Phase hatte, warst Du, glaube ich, noch kein "Lotse". Das fing erst an mit den "Lotsen". Und dann warst Du dabei. Ich hatte Dir aber nie geschrieben oder so. Du warst schon damals einer der "Großen", die mir unerreichbar erschienen...ich war ja ganz am Anfang.

Und ich war vor zwei oder drei Tagen, als ich mich hier wieder eingeloggt habe, überrascht von Deinem schönen Foto. Dein altes war doof - sorry, die Deutlichkeit

Ich dachte: Hey, der hat sich aber gemacht!

Darum fühlte ich mich gerade so kalt erwischt. Zu lesen, dass es Dir absolut gar nicht gut geht.

Ich weiß nicht, ob Du mein Thema gelesen hast, ist auch egal - mein Bruder, der bei einem Verkehrsunfall im September ums Leben gekommen ist, hatte auch Depressionen. Er war auch mal kurz stationär, danach ambulant in psychotherapeutischen Behandlung. Und war wieder auf dem Weg der Besserung - dann kam der Unfall.

Das Vorletzte, woran ich mich erinnere, worüber wir gesprochen hatten, war ungefähr so. Er: "Ich weiß einfach nicht, was ich will." - Und ich: "Ist doch nicht schlimm. Man muss doch nicht immer wissen, was man will. Lass Dir Zeit."

Hätte ich gewusst, dass er gar nicht mehr so viel Zeit hat - tja, dann hätte ich wahrscheinlich alles in Bewegung gesetzt, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Aber ich dachte: Er braucht halt seine Zeit.

Die allerletzte, zufällige Begegnung mit meinem Bruder war dann so: Erst Blabla, dann erzählte er mir, wie toll sein Urlaub war - mit Frau und Kindern alles wieder in Butter. Er hat seinen Antrag durchbekommen, von zu Hause aus arbeiten zu können usw. Alles gut. Nur mir war so seltsam, weil mir sein Blick dabei plötzlich so hart erschien. Vielleicht war es auch das Gegenlicht - egal. Irgendetwas hat mich dazu bewegt, ihm zu sagen: "Pass gut auf Dich auf. Du weißt - wenn Du nicht auf Dich aufpasst, kommt keiner und hilft."

Das belastet mich immer noch. Es ist die Wahrheit. Es wurde zur Wahrheit. Weil ihm an der Unfallstelle keiner mehr helfen konnte (war kein Suizid!!!).

In diesem Sinne: Das Leben hat weder Sinn, noch Logik - aufpassen müssen wir auf uns selber. Wir sind keine Kinder, Schutzengel gibt es nicht, nur die Achtsamkeit und Liebe, die wir uns selber zukommen lassen, kann uns irgendwie helfen.

Und das Allerletzte: Eine Nacht vor seinem Unfall habe ich von ihm geträumt - klingt schräg und spooky, ist aber tatsächlich so - und zwar als er Kind war (bin die ältere Schwester). Er stand da als Zehnjähriger und wollte mir sagen, dass er "Scheiss gebaut" hat - so wie er mir früher schuldbewusst gestanden hat, er wollte meine Sachen eigentlich gar nicht kaputt machen, nur reparieren.

Tja. Er hat wirklich für mich absoluten "Scheiss gebaut". Er hat nicht auf sich aufgepasst. Und ich heul mir jetzt die Augen aus dem Kopf.

Also, mach bitte keinen "Scheiss", dafür ist das Leben leider eine zu schöne Flamme auf einer viel zu kurzen Kerze. Irgendwann ist Schluss. Dann - spätestens dann - wirst Du hellwach. Und bereust.

Ich hoffe, es geht Dir immer besser - und Du erwachst.

Viele Grüße
bachforelle