Kettenraucherin - Erster Rauchfrei-Tag und kein Entzug - unglaublich

So, liebe Vallensana,

das Gedankenkarrussell in deinem Wohnzimmer heute morgen habe ich dann auch gehört :-) - vielleicht gehst du selbst auch in zusätzlichen Wohnzimmern auf Besuch, damit dich mehr Leute auch bei dir finden. Die Nachbarschaft ist halt so groß, da geht man leider schon mal unter ... :-( und ist von keinem böse gemeint.

Selbstmitleid, große Emotionen und dergleichen können einen schon ziemlich zermürben in der ersten Phase. Ich hatte irgendwann in der Phase dann einen ziemlich hysterischen Lachanfall, weil ich mich selbst so lächerlich fand mit meinen Entzugserscheinungen (das fand mein Umfeld schon ziemlich befremdlich) und ich nicht wusste wohin mit meiner Verzweiflung und das brach sich dann eben in diesem Lachanfall Bahn. Das bist nicht du, das ist die Sucht und sie wird sich ja demnächst dann verabschieden müssen von dir, wenn du weiter so tapfer durchhälst. Immer daran denken, dass es vorbei geht ... das tut es wirklich ...

Schicke dir ganz viele Gedanken, gute Wünsche, Gelassenheit und Kraft,
Akiko

Hallo Valensana,

ich hoffe, dir geht es gut.

Magst du mit mir ein altes Hanfseil rauchen...?

Spaß beiseite, aber heute morgen hätte ich alles rauchen können, was man anzünden kann.

Du hast ja jetzt schon 4 Tage auf dem Zähler.
Super!

Bin gespannt, wie der heutige Tag bei mir so läuft.
Fahre gleich ins Einkaufszentrum, danach betreue ich meinen jüngsten Enkel (1 Jahr).

Hach, irgendwie ist das doch alles Kacke
Ich beneide jeden, der NIE geraucht hat.
Aber auf gehts in den neuen Tag.

Ganz liebe Grüße und fühl dich gedrückt

Ulla

Liebe Vallensana,

habe deinen Kummer gar nicht als Vorwurf aufgefasst und kann mich sehr gut erinnern, wie man sich so als gaaaaanz einsame Kämpferin auf weitem Feld fühlen kann, alles gut ... :-). Die Erklärung zu den Wohnzimmern hast du ja mittlerweile schon von Michaela bekommen, da brauche ich nichts mehr erklären.

Alles ist, so auch meine Erfahrung, eine Sache der inneren Haltung gegenüber der "Entwöhung", und dann klappt es auch schon besser: du musst nicht, sondern du willst - du bist nicht arm, sondern stark - du verzichtest nicht, du gewinnst; wie schön, dass du daran denken konntest und dieses "Mantra" für dich so gut funktioniert. Ich freue mich sehr.

Und nun weiterhin alles Gute - du machst das ganz hervorragend :-)
Akiko

Tag 4, sehr schön Vallensana,

immer fleissich und stur weiter. Ick setz mir mal noch für'n halbet Stündchen in dein Wohnzimmer, der handwerker is schon durch, ick hab wieder nen neuen Gaszähler. Jetzt kann ick hier noch'n Momang rumsitzen und det machen, wat ich schon von Geburt aus konnte, und nur mein Leben lang anner Technik jearbneitert und meine Fähichkeiten verfeinert: een dummet Gesichte machen.

Mach ick nu also hier, ess dazu ne Birne, hab ick schon durchkalkuliert, wurde einschließlich der Abendmahlzeit von mein Kalorienwächter abjenickt und durchjewinkt.

War ick doch jüngst nochmal, als et so schön war, im Freibad. Fracht mich ne jesetzte Dame, so etwa mein Alter: "Sie, junger Mann, müssen se denn ausjerechnet immer dann hierher kieken, wenn sich meine Tochter umzieht? Ham se den jar keen Taktgefühl?"

War mir ja wat peinlich, zumal ick mir eigentlich jar keener Schuld bewußt war und jar nich so ürchterbar ville in die Richtung von die beedenb jeglotz hab. Aba als Mann biste in sone Situationen heutzutage immer der Schuldije, varatzt und vakooft.

Aba ick hab den jeantwortet: "Doch, haben tu icks schon, det möcht ich mir bloß für nachher uffheben, wenn sie aus de Bluse fahrn." Da kiekt se mir wieder jroß an, und sacht: "Wer redt denn mit Ihn, ick hab den jungschen Schnösel hinter sie angesprochen."

Det war der Moment wo ick fdachte, nu biste hier endjültich am falschen Platz zur falschen Zeit, hab meine Krapeiken zusammenjerafft und bin nach hause jefahrn.

Und nu fahr ick zun Gefäßchirurgen.

Bis spädda, man liest sich, der Plänterwäldler D.

Hallo Valensana,

noch an Bord? Ich selber habe den Apsprung auch erst im zarten Alter von 61 (45 Jahre Raucherkarriere/40 Stück täglich) nach unzähligen halbherzigen Versuchen in Laufe von Jahrzehnten geschafft. Die ersten Tage und Wochen waren schon hart; aber nicht so hart wie es mir mein Suchtgehirn vorgespiegelt hat. Ich habe die Suchtattacken mit einem lauten "Jetzt nicht!" in die Wüste verbannt, viel Wasser getrunken und mich mit Spaziergängen und Hausarbeit abgelenkt.

Im Laufe der Zeit verschwanden dann auch unmerklich die "Schmachter". Ich wünsche dir Biss, Sturheit und Durchhaltewillen. Es lohnt sich in jedem Alter!

LG Dagmar