Heute spontan aufgehört
Nochwas: Ich bin ziemlich unanständig: Ich habe zwar keine Gläser, aber seit ich aufgehört habe, bin ich ständig nur am mich belohnen, die Aufräum-Arbeiten heb ich mir für später auf. Denke aber, ich könnte (und müsste auch dringend, so wie's bei mir inzwischen ausschaut), morgen mal damit anfangen
Hallo liebe Mitleser,
heute sind schon 33 Tage seit meinem Rauchstopp vergangen und es geht mir ganz gut. Ich schreibe hier zwar recht wenig, lese aber dafür sehr aufmerksam mit und fühle mich in vielem bestätigt.
Ich hatte in der letzten Zeit ziemlich viel Stress, der auch noch nicht vorbei ist, und wundere mich dabei über mehreres: Auf der einen Seite ist die Versuchung zu rauchen meist nicht sehr hoch und ich schaffe es ganz gut, das nervige Zwiegespräch mit meinem Gehirn zurückzuweisen.
Auf der anderen Seite finde ich mich – zumindest innerlich – etwas hysterisch im Umgang mit der Stresssituation, in der ich stecke. Sooo schlimm ist es nun auch wieder nicht, aber meine Gedanken kreisen ständig darum und ich empfinde mich insgesamt als nicht so sehr belastbar. Nun weiß ich ja, dass nicht alle Beobachtungen an einem selbst auf den Rauchstopp und seine Folgen zu schieben sind, aber ich bin schon erstaunt über meine gedankliche Fixierung und meine, dass ich in anderen Zeiten meines Lebens nicht so stark reagiert hätte.
Aber es sei, wie es sei, und ich habe zum Glück im Moment nicht das Problem, ständig denken zu müssen, dass das Ganze mit einer Zigarette leichter zu ertragen wäre. In meinen klaren Momenten, die deutlich überwiegen, weiß ich, dass das genau nicht so ist und freue mich immer noch über das stark verbesserte Riechen, die qualmfreie Wohnung und die Freude über die Freiheit, nicht ständig das nächste Rauchen oder den Kauf von Zigaretten planen/durchführen zu müssen. Damit wiederum hängt eine spürbar größere innere Gelassenheit zusammen – auch wenn dies jetzt dem oben geschilderten Umgang mit äußeren Problemen widerspricht.
Ich hoffe, meine Gedanken sind nachvollziehbar, klingt ja schon nach innerem Chaos!
Auf jeden Fall hilft es mir nach wie vor sehr, in anderen Strängen mitzulesen und ähnliche Situationen und Gefühle wiederzufinden.
Ich wünsche euch allen einen schönen, sonnigen, rauchfreien Feiertag! Macht das Beste draus!
Christina
Hallo Christina,
schön mal wieder von Dir zu lesen. Vielen Dank für Deine Zustandsbeschreibung! Ich freue mich sehr, daß Du nun schon auf etwas über einen rauchfreien Monat zurückblicken kannst. Herzlichen Glückwunsch! Hast Du Dir denn anläßlich des ersten Monats in Freiheit eine kleine Belohnung gegönnt? Nur zu, sie ist hochverdient! Auch freue ich mich mit Dir, daß Du Dich nicht so ununterbrochenen und nahezu unüberwindlichen Schmachtattacken ausgesetzt fühlst. Das ist doch wirklich eine tolle Entwicklung.
[quote="Exsmolenskerin"]
Auf der anderen Seite finde ich mich – zumindest innerlich – etwas hysterisch im Umgang mit der Stresssituation, in der ich stecke. Sooo schlimm ist es nun auch wieder nicht, aber meine Gedanken kreisen ständig darum und ich empfinde mich insgesamt als nicht so sehr belastbar. Nun weiß ich ja, dass nicht alle Beobachtungen an einem selbst auf den Rauchstopp und seine Folgen zu schieben sind, aber ich bin schon erstaunt über meine gedankliche Fixierung und meine, dass ich in anderen Zeiten meines Lebens nicht so stark reagiert hätte.
[/quote]
Das halte ich indes für eine völlig normale Reaktion. Vor Deinem Ausstieg wurde jede Streßsituation rauchend gemeistert. Diese Krücke (die Dich zwar nicht wirklich gestützt hat, denn an den Situationen selbst hat sie ja nichts geändert) fällt jetzt weg. Und nicht nur das, wir haben hier schon öfters festgestellt (so auch ich am eigenen Leibe), daß das Rauchen offensichtlich die Emotionen stark dämpft, "vernebelt". Diese - und zwar egal welche, Freude, Glück, Trauer, Ärger, Streß, Verdruß, alle! - treffen uns jetzt ungebremst und wir sind überrascht ob der "Härte" dieser Emotionen. Und müssen nun lernen, mit ihnen im "Rohzustand" umzugehen. Daher Deine als stark empfundene Reaktion auf Umstände, die Du vielleicht nicht als so hart einstufst (der Dämpfer ist halt weg). Also das ist nicht Hysterie oder so, sondern völlig normal, und auch das ist eine Erfahrung, die viele hier gemacht haben. Mach Dir hierüber keine Sorgen, es wird sich auch wieder nivellieren.
[quote="Exsmolenskerin"]
Ich hoffe, meine Gedanken sind nachvollziehbar, klingt ja schon nach innerem Chaos!
[/quote]
Ja klar sind sie nachvollziehbar - sogar das Chaos ist nachvollziehbar, denn schau mal, 33 Tage sind zwar schon eine Superleistung. Nochmals meine Anerkennung dazu, und Du meisterst das wirklich großartig. Aber erfahrungsgemäß ist nach einem Monat die Entwöhnung, der psychische Entzug noch nicht abgeschlossen. Noch kämpft Dein Wille gegen die Sucht - und jeder von den beiden hat eine andere Meinung und plärrt Dir diese ins Hirn. Ist doch klar, daß da momentan noch ein wenig Anarchie und chaotische Zustände herrschen. Auch über diesen Widerstreit der Gefühle und Gedanken mußt Du Dir keine Gedanken machen. Die Gedanken werden wieder linearer, wenn die Sucht im Zaum ist - und ich habe keinen Zweifel, daß Dir das gelingen wird.
Insofern geh Deinen Weg weiter Christina. Du machst einen guten Nichtmehrraucher-Job. Weiterhin gutes Gelingen dabei wünscht Dir
Lydia
Liebe Christina,
herzlichen Glückwunsch zu 40 Tagen in Freiheit! Nochmal 10 Tage weiter und Du bist auf der Blumenwiese angekommen. Das ist eine schöne ausbaufähige Leistung! Hast Du schon eine Idee, wie Du Dich dafür belohnst? Heute oder anläßlich der Blumenwiese (oder beides - warum nicht?)
Sag wie geht es Dir mit Deiner neugewonnenen Freiheit? Melde Dich doch mal wieder, wenn Du Zeit und Lust hast. Darüber freut sich
Lydia
Liebe Lydia,
vielen Dank für deinen Besuch hier in meinem Wohnzimmer und deine Gratulation.
Ja, ich fiebere der Blumenwiese als erstes forenoffizielles Zeichen schon sehr entgegen! Nach wie vor geht es auf und ab, wenn auch gerade heute eher ein leichter Wellengang zu spüren ist und kein übelkeitserregender Orkan.
Meine Stresssituation habe ich ganz gut in den Griff gekriegt und bin froh darüber, dass ich nicht wieder zur Zigarette gegriffen habe. Dabei habe ich festgestellt, dass für mich der Belohnungsaspekt des Rauchens ziemlich im Vordergrund stand, denn das sind die Situationen, die mir am häufigsten unterkommen: „Jetzt habe ich etwas geschafft, da kann ich ja eine rauchen.“ Ach nein! Will ich ja gar nicht!
Es fällt mir nicht so leicht, mich anderweitig zu belohnen, so z.B. für meine 40 Tage Rauchfreiheit, irgendwie denke ich da nur ans Essen … Obwohl ich bis jetzt kaum zugenommen habe, zum Glück.
Aber das ist ja ein schönes Projekt, sich da andere Annehmlichkeiten zu überlegen.
Ganz herzliche Grüße
Christina
Hallo Christina,
natürlich geht es noch auf und ab. Ich meine, sieh mal, Du bist nunmehr seit 41 Tagen rauchfrei. Dies ist schon eine tolle Leistung, zweifelsohne! Aber etwas, was wir uns über Jahre hinweg eintrainiert haben, schaffen wir kaum innerhalb weniger Wochen rückstandslos wieder aus den Knochen zu tilgen. Das braucht seine Zeit. Du bist noch mitten in der Entwöhnung begriffen, da sind Entzugswellen absolut noch im Rahmen normaler Parameter. Die Zeit wird´s richten.
Kannst mit Stolz auf die rauchfrei überstandenen Streßsituationen zurückblicken! Sollte sich wieder einmal Streß ankündigen, erinnere Dich daran: Es geht auch ohne Rauch, Du kannst das bewältigen, hast es Dir schon bewiesen. Und belohnen kann man sich auf mannigfaltige Weise: Spazieren gehen, ein duftendes Schaumbad, eine Duftlampe anzünden, einen Latte Macchiato im Lieblingskaffee, neue Klamotten oder Schuhe (darf auch mal sein!), ein fauler Nachmittag (ein Traum!!!), neue Blumen in die Blumenkästen pflanzen, eine neue Sofadecke, umdekorieren, ... ein bisschen was fällt mir da schon ein - und Dir jetzt sicher auch!
Mir scheint Du bist auf einem guten Weg. Geh ihn ruhig so weiter, und wenn Du Unterstützung wünschst, komm jederzeit her. Ein schönes Wochenende wünscht Dir
Lydia
Liebe Forumsteilnehmer,
jetzt bin ich schon bei 98 Tagen angelangt. Ich habe hier seit längerem nicht mehr geschrieben, aber aufmerksam in vielen Threads mitgelesen. Das hat mir sehr geholfen und hilft mir auch weiterhin.
Ich schreibe deswegen wenig, weil ich den Eindruck habe, dass es bei mir immer das gleiche ist und dass ich deswegen anderen auch nicht viel helfen kann. Damit kann man Mitleser wirklich langweilen! Bei mir läuft der Entzug insgesamt vergleichsweise gut, aber das Gedankenkarussell setzt immer noch ein und wird es ja wohl auch weiterhin tun.
Was mich stört, ist der Gedanke, dass es zwar, wie viele der erfahrenen Aufhörer sagen, leichter wird, aber dass die Versuchung zu rauchen immer wieder mal auftauchen wird. Und der Gedanke „nur mal eine“ kommt auch wirklich immer wieder, trotz allen rationalen Gegenerwägungen.
Etwas Angst habe ich davor, dass ich morgen für eine Woche in Urlaub fahre und dies mit einer guten Freundin, die selbst seit vielen Jahren raucht. Ansonsten kenne ich nämlich fast nur Nichtraucher. Nun wird meine Freundin mich garantiert nicht zum Rauchen auffordern, sondern im Zweifelsfall abhalten, aber ich werde ständig mit dem Rauchen konfrontiert sein. Das gilt es auszuhalten.
Soweit der Stand der Dinge bei mir, viele Grüße in die Runde.
Haltet durch!
Christina
Liebe Christina,
schön daß Du Dich gemeldet hast - und noch so kurz vor dem Keksdosenjubiläum! Nimm Dir welche von den Keksen mit in den Urlaub und genieße sie gebührend, denn 100 Tage sind eine ganz tolle Leistung.
Daß Du gerade im Moment noch von Rauchgedanken heimgesucht wirst, ist zwar sicherlich nevtötend, da bin ich bei Dir, und es tut mir leid, daß Dich dies beunruhigt. Aber weißt Du, 100 Tage (auch 98, mei wegen zwei Tagen...) sind eine großartige Leistung, wirklich toll gemacht. Und nicht mehr weit und die Entwöhnung ist geschafft. Doch es ist immer noch möglich, daß Du noch nicht ganz aus der Kassenzone raus bist. Ich war es bei 100 Tagen definitiv noch nicht. Und sollten Dich gerade im Moment (denn so verstehe ich Deinen Post, bitte korrigiere mich wenn ich da falsch liege) vermehrt Rauchgedanken heimsuchen, so ist dies Ausdruck des letzten Aufbäumens der Sucht, das sich nach etwa drei, auch mal vier (wie bei mir) Monaten gern nochmal bemerkbar macht. Das ist ganz normal!
Bitte sitze dem nicht auf. Gerade jetzt nicht; jetzt hast Du schon so ein schönes Stück geschafft, bist auf dem besten Weg, frei zu sein - bitte halte jetzt nochmal durch. Das geht! Ich habe es auch geschafft, und Du schaffst es auch.
Sieh doch Deinen Urlaub mit Deiner Freundin als Chance: Wenn sie Dich abhalten würde, bist Du nicht so gefährdet, wie wenn sie Dich zum Rauchen animieren würde. Und die Anwesenheit des Rauchens kann Dich unter diesen Umständen doch nur "abhärten". Ich denke, unter diesen Umständen rauchfrei zu bleiben (wofür Deine Chancen ja gut stehen, wenn Deine Freundin Dir da behilflich sein würde, was ich übrigens sehr lieb von ihr finde!) wird Dich stärken und Dir vermitteln, daß Du trotz der Präsenz der Sucht rauchfrei bleiben kannst. Mach Dir nicht zu viele Sorgen, geh es entspannt an - und denke an das "Abhauen" der 4 A-Tipps: Wenn Dich die Situation zu sehr anspannt, verlasse sie kurz. Geh an die Luft oder in ein Badezimmer und atme tief durch, bis sich die Anspannung gelegt hat. Das schaffst Du!
Ich wünsche Dir einen erholsamen Urlaub! Laß es Dir gutgehen. Viele Grüße von
Lydia
Liebe Lydia,
vielen Dank für deine kenntnisreiche Antwort, die mir wie immer weiterhilft.
Ich stelle beim Durchlesen fest, dass ich mich zu negativ geäußert habe. Grundsätzlich geht es mir gut und die Gedanken an das Rauchen sind deutlich weniger geworden. Mich suchen im Moment gar nicht unbedingt vermehrt Rauchgedanken heim, mich nervt nur, dass sie es immer noch tun und vielleicht auch komplett nicht aufhören werden. Aber da bin ich wohl zu ungeduldig, denn fast 100 Tage ist eben im Vergleich doch noch nicht so lang.
Das ist beeindruckend, wie ein Suchtgedächtnis funktioniert. Es taucht zwar dann ab, aber wird immer wieder an die Oberfläche geschwemmt bzw. schwemmt sich selbst dorthin. Das ist das, was uns alle verbindet.
Was den Urlaub betrifft, bin ich wachsam. Ja, die Freundin, mit der ich wegfahre, wird mich nicht hindern bzw. mich abhalten, das weiß ich. Und ich weiß auch, dass das nicht selbstverständlich ist.
Ich passe also auf und melde mich in einer Woche zurück!
Vielen Dank noch einmal für den kompetenten Rat.
Christina
Hallo Christina,
Lydia ist in Urlaub, so wollte ich mal fragen, wie denn dein Urlaub war, wie es dir so geht, ob du das "Abhauen" anwenden konntest?
Und Klasse, 1008 Tage rauchfrei, entschuldige, vertippt, 108 Tage. Aber wenn wir schon dabei sind: Wie ist das in deiner Vorstellung, über tausend Tage geschafft zu haben?
Wichtiger ist natürlich das im Hier und Heute leben, das "Nur für Heute rauche ich die eine einzige erste nicht". Sondern gönne mir..., sorge gut für mich in dem ich...., belohne ich mich mit...
Hab einen schönen Tag!
Das wünscht dir Andrea