Die Zigarette im Kopf

Verfasst am: 27.04.2015, 16:02
Kittykat
Kittykat
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Hallo ihr Lieben!

Bin neu hier.

Mein Problem, ich werde schier wahnsinnig.
Bin nun seit über 4 Monaten komplett rauchfrei, mit der Schlusspunktmethode.
Körperlicher Entzug, bis auf Gereiztheit absolut keine. Aber die psychische...ich denke fast sekündlich als Rauchen. Ich Kriegs einfach nicht aus dem Kopf. Es macht mich so fertig, dass es in Heulkrämpfen endet..
Ganz besonders schlimm, wenn ich alleine bin..Da könnte ich früher rauchen, ohne schlechtes Gewissen anderen gegenüber. Das hatte ich nämlich immer. Aber wenn ich alleine war, war das das tollste auf der Welt. Rauchen ohne schlechtes Gewissen!
Und jetzt? ich kann mich kaum ablenken und das nach so langer Zeit. Was ist da nur los mit mir?
Frage ich andere NMR, kriege ich grundsätzlich als Antwort: was, immer noch? Also bei mir war das gleich vorbei, maximal 2 Monate etc...
Helft mir bitte...was mache ich falsch? Ich will nicht mehr rauchen und ich will nicht dauernd dran denken. Das macht mich so traurig und wütend und fertig und überhaupt...

Danke für eure Unterstützung!

Liebe Grüße,
Kathrin

Verfasst am: 27.04.2015, 16:39
Kiara16486
Kiara16486
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Hallo Kittykat,

erst einmal Glückwunsch zu 4 Monaten Rauchfreiheit, da bist du ja schon ein riesen Stück weit gekommen.



Ich kann dir nur sagen was bei mir hilft, wenn ich in einem endlos Gedankenkeisel aus Zigarettenträumen verschwinde, ich muss mich dann körperlich auspowern und dann etwas machen was mich wirklich beschäftigt. Habe mir nun einen Stepper bestellt aud den ich mal immer schnell hüpfen kann, bisher gehe ich schnell eine runde laufen oder Treppen steigen.
Dann muss ich mir eine Ablenkung suchen, am Freitag habe ich es mit Kochen versucht hat ganz gut geholfen.
Es ist immer schwer wenn man auf etwas fixiert ist, auf andere Gedanken zu kommen. Manchmal helfen dann extreme Reize um aus dem Gedankenkreis zu kommen, was saures oder extrem süßes oder ätherische Öle Pefferminz zum Beispiel.

Mit meiner Nichte toben oder mit dem Kater spielen hilft auch. Ich bin kein Profi aber ich denke es einfach wichtig dass dein Kopf das Leben und die Sitationen neu lernt. Ohne Zigarette! Aber wenn du dir neue Situationen schaffst die nicht mit einer Zigarette in Verbindung stehen, dann solltest du auch nicht in dem Moment daran denken?!

Ich hoffe du findest einen Weg deinen Gedankenkreisel zu verlassen und kannst den inneren Wildschweinwolf der dich mit seinem Nikotionverlangen quält endlich loswerden.

Ich sage mir dann immer ganz Laut, NEIN LASS MICH IN RUHE!!!

Viel Kraft und neue Wege wünsche ich dir.

Verfasst am: 27.04.2015, 17:05
Kittykat
Kittykat
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Liebe Kiara!

Vielen Dank für deine Antwort!
Ich hoffe, mein Beitrag entmutigt dich jetzt nicht....

In der Anfangszeit haben mir solche Ablenkungen super geholfen. Ich wusste, die Schmacht geht vorbei, ich überstehe jede Situation auch ohne Zigarette. Nichtraucher können das ja auch.
Ich gehe joggen, vorher nie getan, mache Fitness, alles gibt den kurzzeitigem Kick. Aber dann geht das Karussell wieder los.

Ja 4 Monate ist eine verdammt lange Zeit. Aber ich erlebe dieses Gedankenkarussell jeden Tag aufs neue. Tag für Tag. Minute für Minute. Ich denke dann dran, wie sie schmecken würde, wie entspannt ich damit wäre, dass ich mich damit belohne..
Ich finde auch keine Ersatzbelohnung. Alles Positive, hab ich auch aufgeschrieben, was mir das NMR bringt, steht einfach in keinem Verhältnis zu dem Glücksgefühl dass mir die Zigarette verschafft. So denkt zumindest mein Kopf. Alles wäre viel schöner mit Zigarette und es fehlt einfach was. Ich weiß, das ist völliger Blödsinn. Aber trotzdem fühle ich mich ohne Zigarette unvollständig.
Und das will ich nicht. Ich will ohne Zigarette "ganz" sein! Ich WILL rauchfrei sein. Aber mein Kopf wartet auf seine Belohnung...
Ich bin total verzweifelt...ich will nicht mehr rauchen, aber seither fühle ich mich einfach leer. Das Nicht-Mehr-Rauchen hat ein Loch in mein Leben gerissen, ich kann es einfach nicht ersetzen. Und grade, wenn ich alleine bin, werde ich so traurig und wahnsinnig, weil meine einzige Freude im Leben zu fehlen scheint, die da war, wenn ich alleine war. Mein einziger Trost scheint weg und ich bin ohne Zigarette völlig unglücklich...

Verfasst am: 27.04.2015, 18:49
Kittykat
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Hallo liebe Tinalyss!

Auch an dich lieben Dank, dass du dich meinem Dilemma annimmst!
Also..ES Hatte viele Gründe.

Zuallererst waren viele bekannte, die, wie mir scheint, einfach so kinderleicht aufgehört haben.
Dann ist eine Kollegin an Lungenkrebs verstorben, drei Monate nach ihrem Renteneintritt. Sehr starke Raucherin.
Und mein für mich wichtigster Punkt: ich wollte mir später, falls ich mal eine raucherkrankheit habe, nicht vorwerfen, dass ich eher hätte aufhören sollen.
Und auch gelegentliches Stechen in der Brust, Raucherhusten, Geld, dass ich in die Luft Blase, sie stinkenden Haare, Klamotten, der Stress...

Ja, soweit sind das die Gründe.

Liebe Grüße und einen schönen Abend!
Kathrin

Verfasst am: 27.04.2015, 19:30
Kittykat
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Liebe Tina,
Es ist ja wirklich verrückt. Man hört ja auch, dass Leute nach nem halben Jahr, jahr oder länger wieder anfangen. Die durchleben sicher auch diese Achterbahn, wie du treffend sagst. Und geben nach.
Dazu möchte ich nicht gehören. Wäre ja auch schade um die 4 quälenden Monate.

Ich hoffe, dich nicht zu entmutigen! Aber ich bewundere deine Standfestigkeit jetzt schon!

Ja womöglich..mich quälen schon immer Verlustängste. Das ist leider sehr stark ausgeprägt bei mir..

Und ich fürchte, die große Phobie “Verlustangst“ hat sich nun bewahrheitet. Ich habe tatsächlich etwas liebgewonnenes verloren. Also quasi der psychische Super-GAU ist tatsächlich eingetreten.
Aber wie kompensierte ich das jetzt? Psychologe wegen Zigaretten???

Liebe Grüße,

Kathrin

Verfasst am: 27.04.2015, 19:43
Unbekannt
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Verfasst am: 27.04.2015, 20:10
Kittykat
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Liebe LiLa, Liebe Tina,

Ich danke euch von Herzen für eure aufmunternden Worte!!

Ich gebe mir Mühe, durchzuhalten! Und wenn ihr mal auch an so einem Punkt seid, denkt dran, wie ich rum gejammert habe! Das steht ihr auch durch! ;-)

Ich lasse Einfach wirklich Trauer zu und vielleicht doch mal nen Psychologen? Wer weiß, was da in meinem Hinterstübchen rumspukt und ausbrechen will/muss?

Ich danke euch und wünsche euch viel Kraft! Wir machen das zusammen! :-)

Liebe Grüße.
Kathrin

Verfasst am: 27.04.2015, 20:47
Kiara16486
Kiara16486
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So wie du diese Gedanken beschreibst trifft es auch 100% auf mich zu. Man hat tatsächlich die Gedanken etwas wichtiges verloren zu haben, etwas das man gerne macht. Natürlich fühlen wir uns immer wieder schlecht wenn wir all diese Horror-Krankheitsgeschichten hören und sind uns der ganzen Negativen Dinge bewusst, trotzdem wollen wir es?

*Kopfkratz*

Ich wüsste genau wenn ich morgen eine schlechte Nachricht bekomme wäre mein erster Griff zur Zigarette.

Im ersten Step habe ich aufgehört weil ich jetzt schon so Probleme habe mit den Bronchien, man macht sich bewusst krank und auf der einen Seite hat man Angst davor und auf der anderen will man es trotzdem.
Ist total unlogisch.
Aber ich kann es verstehen. Ich hoffe das unsere Gehirne dieses Dilemma noch sortiert bekommen und man selbst weiß, dass man nie wieder Rauchen will .

So lange das Gehirn noch nicht soweit ist, Bau auf deinen Stolz!!! 4 Monate will man ja nicht so einfach weg schmeißen.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft.

Verfasst am: 27.04.2015, 21:19
Trini
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Liebe Kathrin,
ja, ich habe früher auch gerne geraucht, vor allem wenn ich allein war und ohne schlechtes Gewissen ganz gemütlich endlich rauchen konnte und ich habe gerne geraucht und konnte negatives gut ausblenden.

Ich habe gemerkt, dass ich beim Ausstieg zu viele Gedanken ans Rauchen hänge - der Gedanke kommt und statt ihn fortzuschieben habe ich ihn aufgeblasen, ihm Raum geschenkt - und schon war die Lust riesig und die Erinnerungen alle rosarot. Bei einem meiner Rauchstopps habe ich sogar nach ca. 8 Monaten wieder angefangen, einfach so, spontan ohne Streß, schlechte Nachrichten...

Und auch diesmal frage ich mich immer, wann der Gedanke endlich einmal ganz verschwindet.

Mir hat es geholfen meine Gedanken zu beschäftigen, nur irgendetwas tun hat mir nicht geholfen, denn ich kann alles machen und an anderes denken.
Und vielleicht hilft dir auch das: würdest du deinen Exfreund, der dich belogen, betrogen und verletzt hat, wieder zurücknehmen, weil du nach 4 Monaten ihn immer noch vermisst, weil es doch auch schöne Zeiten gab? - Versprochen: dieser Typ würde, egal was er verspricht, das Gleiche nochmal mit dir veranstalten!

und genauso ist es mit dem Rauchen!

Ich wünsche dir alles Gute und viel Sturheit, sei ein wenig sanft zu dir selbst - du kannst es schaffen und ich verstehe dich nur zu gut!

Trini

Verfasst am: 28.04.2015, 07:43
nele56
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Wenn man lange geraucht hat, dann war das nun mal ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Sucht ist nicht gut, aber man hat auch positive Erinnerungen mit der Räucherei.

Und ich glaube man sollte es tatsächlich als eine Enttäuschung sehen. Man ist froh, den Betrug bemerkt zu haben, kann und darf auch trauern (denn es gab auch schöne Momente) und auch die Erleichterung verspüren, das man nicht mehr blind für diese Mechanismen ist.

Dann wird der innerliche Absprung gelingen. Dazu gehört eben auch Trauer. Wenn man sich die verbietet, dann kann es nicht klappen. Die Kippe war ein Freund, aber ein sehr schlechter. Es gab ein paar schöne Momente, aber eigentlich hat er dich nur verarscht.

Es sind alle Gefühle zulässig beim Rauchstopp.