Tag 50
So.
Heute vor 50 Tagen, jetzt um diese Zeit, habe ich meine letzte Kippe ausgedrückt.
Und - ich bin ein wenig enttäuscht. Das es immer noch so schwer ist. Natürlich ist der körperliche Entzug durch.
Aber die Psyche macht gewaltige Probleme. Trotz aller Ablenkung, einreden etc.
Ich sage mir immer wieder, wie toll es ist, nicht mehr zu rauchen. Trotzdem, der innere Schweinehund schreit noch rum und kann überhaupt nichts tolles daran finden.
So ist es halt, und ich will nichts schlecht reden, aber auch nichts schön reden. Wenn ich Sprüche a la Allen Carr höre werde ich wütend. Diese Gehirnwäschen funktionieren bei mir leider nicht, sei es bei seinem Themen Rauchen (der Arme ist an Lungenkrebs gestorben), Übergewicht, Erfolg, Glück und was er sonst noch alles auf den Markt geschmissen hat. Wenigstens ist er nicht arm gestorben.
Mag sich alles zynisch anhören, aber ich sehe es als Sucht, die es zu überwinden gilt, und das ist nun mal nicht leicht.
Es ist wie es ist und bei jedem wird es anders sein.
Ich habe halt 27 Jahre geraucht und das fehlt erstmal.
So ist es.
Hallo Moni,
habe gerade einen ganz ähnlichen Thread eröffnet. Bin auch ein wenig ungeduldig, und Spaß macht das alles nicht, oder zumindest nicht immer. Aber dem armen Allen Carr tust Du ein wenig Unrecht. Ja, der hat auch viel Mist geschrieben und den leicht missionarischen Ton kann ich nicht gut leiden, aber er hat zumindest mir einen entscheidenden Hinweis gegeben: Nämlich daß Rauchen eine besonders dämliche Sucht ist, denn das, wonach man süchtig ist, verfügt für sich genommen über wenig Reiz, sondern der Reiz liegt allein in der Befriedigung der Sucht. Wenn man - vermutlich nach sehr langer Zeit - die psychisch induizierten Entzugserscheinungen mal los ist, hat man nix verloren. Wenn mir dagegen einer sagen würde, ich dürfte nie wieder einen guten [Markenname vom rauchfrei-Team entfernt] Whisky trinken...
Und dieses Bewußtsein, daß ich letztlich nix verliere, hilft mir doch sehr. Dir nicht?
Weiter viel Erfolg
Sven
Hallo
also Moni ich kann dich voll und ganz verstehen. Mir geht's genauso.
Natürlich bin ich noch nicht so weit wie du, aber da kann einem schon "Angst und Bange" werden , wenn man sich eingesteht ,dass der noch sehr, sehr lange bei uns vorbeischauen wird.
Und das mit der Gewohnheit ist am allerschlimmsten.
Leider setzt sich bei mir das Bewusstsein noch nicht durch, von wegen das ich nichts verliere.
Bei mir kommt leider immer nur an, dein bester Freund in guten und in schlechten Zeiten, ist verschwunden.
Ja ich weiß das,dass so nicht stimmt, aber leider sieht das mein Unterbewusstsein etwas anders.
Und deshalb ist es täglich ein neuer Kampf mit mir selbst. Und ich kann nur hoffen das ich gewinne und nicht mein Unterbewusstsein.
LG Martina
Hallo Moni,
Herzlich Willkommen hier in der Gemeinschaft und Gratulation zu deinen erreichten Tagen. Da kannst du schon mächtig stolz auf dich sein.
Ja der Psychische Entzug dauert etwas länger, aber auch der geht vorbei. Glaube mir. Hast du dich den schon mal belohnt für deine tollen Leistung. Zynisch ist es nicht, es ist halt gerade die Sucht. Und es ist auch ein Stück Trauerarbeit. Weil du ein lange gepflegtes Ritual/Gewohnheit aufgegeben hast! Wofür nun auch Ersatz gesucht werden möchte.
Was für positive Aspekte hast du den? Wieso hast du aufgehört zu rauchen?? Welchen Grund hast du gehabt?? Magst du uns etwas über deinem Rauchstop erzählen?
Vg Bine
Hallo @all,
hallo Bine;
der letzte Anstoß war die Diagnose Lungenemphysem. Zum Lungenarzt bin ich nur aufgrund eines vorangegangenen schweren Infekt gegangen....
Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich jetzt die Verantwortung für diese Krankheit habe.
Also hab ich aufgehört, so ziemlich ad hoc.
Und es dann einfach stur durchgezogen, mit Pflastern, Kaugummies und Spray.
Ja, es ist wie Trauer. ! Wut, Leere, Traurigkeit, Sinnlosigkeit... Auch mein Sport joggen war ein Grund; den kann ich aber, aufgrund eines akuten Bandscheibenvorfalls, nicht ausüben. Das waren die einzigen Minuten am Tag, wo ich wirklich glücklich war, nicht zu rauchen...
@Martina : ich möchte auf keinen Fall jemanden hier demotivieren oder ängstigen. Bei jedem wird es anders sein, und vielleicht ist ja wirklich jemand vom ersten Moment an glücklich, nicht mehr zu rauchen (der möge mir bitte schreiben). Bei mir funktioniert die Allen Carr Gehirnwäsche leider nicht. Ja, er hat sicherlich Recht mit den Ansätzen, aber so ist nunmal das Wesen der Sucht. Martina, halt durch, sei stur und bockig und sag dir, verpiss Dich Du blöder Schmacht-Teufel. Eins ist wahr...wenn wir mal zwei drei am Stück geraucht haben, hat es nicht mehr "geschmeckt". Die Sucht war befriedigt, und es war eher ekelig. Denk immer dran: eine Kippe dauert höchstens drei Minuten, die Sucht ein Leben lang. Das hat mir manchmal geholfen.
@Sven : Ist das mit dem Whisky nicht wie mit dem Rauchen ? Hätte mir einer damals meine Kippen genommen, ich wäre zum Mörder geworden. Ich hab vor drei Jahren schlagartig mit dem Alkohol Schluss gemacht, es war auch nicht leicht. Hab gemerkt dass ich zuviel zu oft zu regelmäßig trinke. (Rauchstopp ist schwerer), war dabei in die Sucht abzugleiten.
Über Sucht-Definition, grad im Bezug auf Alkohol, kann man sich streiten, ich hoffe nur, dass mir die Kippen irgendwann so egal sind wie jetzt der Alkohol.
Toi toi toi an alle
Moni
Hallo Moni,
ich gebe dir zu 100 % recht: Alles, was ich vorher durchlebt habe, war Peanuts im Vergleich zur Rauchfrei-Werdung. Die Annahme, mit dem Ausdrücken der vermeintlich letzten Zigarette, stelle sich ein nicht enden wollendes Glücksgefühl ein, ist schlichtweg falsch, wie ich finde.
Ja, es gibt sie wohl, die Nichtmehrraucher, die in Glücksseeligkeit schwimmen...von Anfang an. Schön für die, die es so empfunden haben. Ich (und du!) gehörte nicht dazu. Auch ich "quäle" mich mit einem ausgeprägten Emphysem und dazugehörender COPD durchs Leben. Joggen ist für mich Geschichte...
Auf jeden Fall möchte ich dir mitgeben, dass sich für mich der Rauchverzicht extrem gelohnt hat. Das Empfinden von "Glück" wird sicher so individuell sein, wie der Entzug von Jedem anders durchlaufen wird. Das Stadium, in dem du (noch) bist, ist viel stärker mit Kämpfen und Widerständen verbunden, als es z. B. bei mir der Fall ist.
Ein Emphysem ist kein Schnupfen. Nur mit einem Rauchverzicht kannst du deine Chancen erhöhen. Ein "Freund" sorgt nicht dafür, daß du krank wirst. Er zieht dir nicht das Geld aus der Tasche und schickt dich nicht des nachts zur Tanke, um Nachschub zu besorgen. Diese Trauerarbeit wirst du aus früheren Zeiten kennen. Nur Konsequenz kann dein Verbündeter sein.
Es ist schaffbar! Jeder einzelne rauchfreie Tag zählt für dich! Vertraue dir und bleibe deinem Projekt 'ICH WERDE RAUCH-FREI' treu. Im weiteren Verlauf wirst DU die Siegerin sein - auch emotional! Das ist Fakt!!
Alles Gute fur Dich
Meikel
Hey Moni,
Meikel und Chris sind gute Ansprechpartner für Lungenkrankheiten!
Was hältst du davon, wenn das joggen nicht geht, ein wenig langsames gehen oder walken! Dabei kann man auch ganz gut Abschalten und bringt Glücksgefühle. Deine Gefühle kann ich gut nachvollziehen, suche Bewusst das Positive, in jeder Sache. Was könnte dir noch helfen??
Hast du dich den schon mal Belohnt??? Das ist auch sehr wichtig, seine Leistung zu Wertschätzen!
Du schaffst das. Bleibe stur!
VG Bine
Hi Moni,
tut mir leid das sich mein POST für dich so anhörte, als wenn du mich mit deinen Gedanken demotivieren würdest.
Das ist überhaupt nicht der Fall. Im Gegenteil!!
Ich bin froh zu lesen,dass andere genauso empfinden wie ich. Das motiviert mich eher.
Danke für deine hilfreichen Worte an mich. Das freut mich wirklich sehr, gerade weil du ja mit dir selbst zu tun hast.
Meikel hat, wie ich finde, wirklich eindringliche Worte gefunden, danke Meickel. Auch wenn sie für dich liebe Moni bestimmt sind, helfen sie mir auch ein Stück weiter.
Mein Grund mit dem Rauchen aufzuhören ist eine Asthma-Erkrankung mit Neigung zur Copd.
Damals(vor 5 Jahren) als ich die Diagnose bekam, habe ich vor lauter "Schreck" sofort aufgehört.
Habe aber nach ca. 2 Monate starke depressive Verstimmungen bekommen und sollte daraufhin Antidepressiva nehmen. Statt Antidepressiva hab ich wieder mit dem Rauchen angefangen und schon ging es wieder "besser".
Und nun hoffe ich einfach das mir das jetzt nicht mehr so ergeben wird. Einfach aus dem Grund das ich überlegter an die Sache ran ging. Na ja, wir werden sehen.
Ich wünsche dir jedenfalls auch viel Kraft und Durchhaltevermögen für eine gesündere Zukunft.
Hallo zusammen,
ja, wollte auch mal ein Danke an Meikel richten....die richtigen Worte die wirklich motivieren und der Wahrheit
entsprechen...
Vielen Dank dafür.
Martina, wir schaffen das. !!
Depris kenne ich zur Genüge, nehme ein gutes Anti Depressiva.
Durch den Rauchstopp ist es nun natürlich wieder schlimmer mit Depri, Traurigkeit Leere und Durchhänger.
Aber -- wir schaffen das !!
An alle schöne Osterfeiertage.
Moni
Guten Abend zusammen,
mal eine andere Frage zum psyschichen Entzug und welche Erfahrungen ihr habt....ich meine jetzt nicht so das Trennen von alten Verknüpfungen (Kaffee-Zigarette) und auch nicht - belohne dich... sondern ernsthafte Schwierigkeiten :
- wirklich tief schwarze Tage ; depressive Löcher; alles sinnlos; Leere, Wut; Trauer;
und auch ernsthafte neurologische Schwierigkeiten; desorientiertheit....echt "durch den Wind sein"... intensivste Träume...
Viele sagen mir das kommt vom Nikotinentzug; der Kopf wird jetzt "klar". Schön, Nikotin ist zwar ein Gift, aber man ist schließlich nicht so bedröhnt wie vom Alk oder Drogen. !
Was habt ihr für Erfahrungen ?
Liebe Grüße