Nichtraucherschutz in der Öffentlichkeit - ein Stiefkind

Verfasst am: 24.03.2014, 10:51
rauchfrei-lotse-meikel
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Hallo chrismowgli,

schön, dass verschiedene Menschen unterschiedlicher Meinung sein können.

In der Gemeinschaft, in der ich lebe, kann ich mich nicht erinnern, jemals durch Kinderlärm (eines der schönsten "Geräusche" auf Erden, wie ich finde), bellende Hunde oder Klavierkonzerte gesundheitlich beeinträchtigt worden zu sein.

Wir diskutieren hier über Zigarettenrauch. Das was entsteht, wenn Raucher rauchen. Und es gibt inzwischen eben Orte, an denen das Rauchen nicht gestattet ist, wie zum Beispiel die Lungenstation in einem Krankenhaus.
Bei aller Bereitschaft zur Kooperation zwischen denen, die rauchen möchten und denen, die es nicht möchten:

Hier kann es nur eine Null-Toleranz-Regelung geben! Denn längst sind die Gefahren des Passivrauchens wissenschaftlich bewiesen und die Zahl der Todesopfer steigt - stetig.

Meikel

Verfasst am: 24.03.2014, 12:03
Kecina
Kecina
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Noch ein Gedankengang:

Mir ist, seitdem ich mit Leib u Seele (nur der Kopf spinnt manchmal noch) Nichtraucherin bin etwas aufgefallen, worüber ich "vorher" nie Gedanken verschwendet habe:

Wir waren letztens bei einem "Ehemaligen- Kollegen- Treffen" eingeladen. Diejenige, die dieses Treffen organisierte, ist Nichtraucherin, schon immer, wie sie sagte. "Noch nie gezogen."
Auf meine Frage, warum der Raucherteil der Lokalität reserviert wurde, kam die Antwort:
"Na, sonst sitzen wir doch eh alleine hier, weil die Raucher laufend ihrer Leidenschaft fröhnen."


Letzten Samstag wieder das selbe: wegen der "armen Raucher" wurde ein minimal beheizter Carport dem beheizbaren Partyraum vorgezogen. Warum nehmen Nichtraucher -zumindest erlebe ich das so- auf Raucher Rücksicht, obwohl sie zum Dank dafür stundenlang pures Gift einatmen.

Nur zum besseren Verständnis: ich kann nicht sagen, dass ich das, als ich noch geraucht habe, toll fand. Vielmehr war es einfach so, dass es selbstverständlich war, mir keine Gedanke wegen solch profanen Sachen zu machen.

Es ist der blanke Wahnsinn, wie sehr sich die Sichtweise innerhalb von ein paar Wochen ändert. Und mit Schaudern erinnere ich mich an die genervten oder mitleidigen Blicke, die ich "damals" selbst großzügig verteilt hatte- welche ich heut aber auch zur Genüge einstecke.

Es sollte einfach Orte geben, an denen das Thema RAUCHEN gar nicht zur Debatte stehen dürfte. Wie eben zum Beispiel Krankenhäuser.

Ich werd aber auch nicht vergessen, dass ich, kaum aus dem Koma erwacht und auf normaler Station liegend nach einer Zigarette verlangt habe. Und diese bekommen habe. Von einem Pfleger. Mit den Worten: " Mir würde es genauso gehen!" hob er mich aus dem Bett in einen Rollstuhl, schob mich zum Fenster und verließ großzügig das Zimmer.
Heute schüttle ich darüber den Kopf.

Verfasst am: 24.03.2014, 16:57
chrismowgli
chrismowgli
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@Meikel, dass auf einer Lungenstation nicht geraucht wird, versteht sich ja von selbst. Ich meine auch nicht, dass sich Nichtraucher durch die Ignoranz der Raucher dem Passivrauchen aussetzen sollen. Es gibt aber auch eine Grauzone, so z.B.: Biergärten, Balkone, private Gärten usw. Das sind Orte, an denen Leute rauchen dürfen und auch ohne Sanktionen weiterhin sollten, denn wenn ich davon einen Lufthauch einatme ist das sicherlich genauso wenig schädlich wie das aufdringliche Parfum meines Tischnachbarn.
Was ich damit sagen will, ist dass es Toleranzbereiche geben muss, in denen ich die Eigenarten meiner Mitmenschen akzeptieren oder eben auf eine Scholle ziehen muss.
Natürlich gibt es Orte, an denen ein Rauchverbot herrschen muss, das ist doch klar.

Verfasst am: 24.03.2014, 19:37
Libertetoujours
Libertetoujours
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@meikel: mit "null toleranz"-formulierungen und sowas wäre ich vorsichtig. rein statistisch gesehen haben ungefähr 90% der user hier innerhalb eines jahres wieder die seiten gewechselt und nichts ändert sich so schnell wie die eigene meinung, damit das selbstbild immer ne schöne weisse weste behält, gelle... wenn man in krankenhäusern alle gesundheitsschädlichen substanzen verbieten würde, gäbe es nach den zigaretten natürlich auch keine biere mehr, so viel muss klar sein. am besten gleich zigaretten ganz verbieten und rauchen unter strafe stellen. anschliessend alkohol verbieten, ist ja schliesslich auch nicht gesund. anschliessend kommt jeder in den knast, der nicht eine gewisse tägliche kalorienanzahl durch sport verbraucht. dann alle leute, die sich nicht ausschliesslich biologisch, low carb (und natürlich vegan) ernähren. darauf kann man dann alle internetforen plattmachen, denn die ablenkung und zerstreuung durch verfassen oder lesen von beiträgen in der virtuellen realität hält die menschen ja vom arbeiten ab, das kann nicht gesund sein - abgesehen vom unglaublichen schadenspotenzial mancher beiträge für die geistige gesundheit.... danach alle leute einsperren, deren bmi ausserhalb des normbereichs von 20- 25 liegt.... na, merkst du was?

ps: danke für die glückwünsche gestern! ich weiss das sehr zu schätzen und hege auch überhaupt keine animositäten, deswegen hinderts mich auch nicht, meine abweichende meinung hier zu schreiben. glg lt

Verfasst am: 24.03.2014, 20:16
Piet
Piet
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Hallo zusammen,
danke Chris, danke LT, ich habe mir lange überlegt ob ich überhaupt antworten soll aber es regt mich auf diese Intoleranz. Also ich persönlich finde es viel schlimmer wenn Leute die Diagnose erhalten dass sie eine COPD Erkrankung haben und fröhlich 12 Jahre weiter rauchen.
Euch beiden wünsche ich weiterhin viel Sturheit und danke für Eure Beiträge.
LG
Piet

Verfasst am: 25.03.2014, 09:35
conbria
conbria
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Als frischgebackene Nichtraucher üben wir mehrmals täglich, Rauchschwaden zu durchqueren und dem daraus resultierendem Trigger zu widerstehen. Vor jedem Supermarkt, jeder Arztpraxis, vor öffentlichen Einrichtungen aller Art stehen qualmende Mitmenschen im Windschatten des Eingangsbereichs. Hier wäre es meiner Meinung nach angebracht, eine Rauchfreie Zone einzurichten, denn hier können sich die Menschen leicht an einen anderen Platz bewegen.
Bei Krankenhäusern ist das schwieriger. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Nichtraucherecken je nach Krankenhausart unterschiedlich weit vom Eingang entfernt sind. In einem Akutkrankenhaus gibt es ja auch Raucher, die einfach nicht so weit laufen können....Bei einer Rehaklinik ist das dann ganz anders, die Raucherplätze sind weit vom Eingang entfernt, so habe ich es erlebt.

Meine favorisierte Raucherecke befindet sich in der Behindertenwerkstatt ,in der ich arbeite. Hier gibt es im Haus ein Raucherzimmer, das eine gewaltige Dunstabzugshaube hat. Darunter befinden sich Stehtische mit Aschenbechern. Draußen auf dem Flur kann man es nicht riechen, durch die Abzugshaube riecht auch der Raum noch ganz gut (so kam es mir zumindest vor, als selbst da noch geraucht habe), auf der Straße vor der Werkstatt gibts keine Raucherpulks mehr in den Pausen. Ich fürchte allerdings, dass sich dieses Modell nicht so ohne weiteres auf Krankenhäuser übertragen lässt....

Vielleicht gibts da aber die Möglichkeit die Raucherecke vor einem Nebeneingang einzurichten, der ebensogut erreichbar ist.

Conbria

Verfasst am: 25.03.2014, 20:14
Asilida
Asilida
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Ich versuche einstweilen mich in Toleranz zu üben. Klar: Innerhalb meiner Wohnung erbitte ich mir Rauchfreiheit. Aber ansonsten vergesse ich nicht dass ich vor wenigen Wochen noch selber Raucher war und mich über manchen Nichtraucher geärgert habe, der eine Doktrin aus dem Nichtrauchen machte.
Ein krasses Beispiel:
Wochentag, morgens halb 8 auf unsserem Provinzbahnhof. Es gibt einen Aschenbecher mit Raucherhinweis und einen Aschenbecher ohne entsprechendem Hinweis. Aber eindeutig ein Aschenbecher der DB. Am selben stehe ich und rauche. Ein etwa 30 jähriger Mann steht ca 10 -15 Meter von mir entfernt, als er mich rauchen sieht kommt er auf mich zu und spricht mich an: Hörn sie mal, das ist ein Nichtraucherbahnhof. Wenn sie rauchen wollen gehen sie bitte in den Raucherbereich. Ich: Ich bin im Raucherbereich.Er:Nein der Raucherbereich ist gekennzeichnet...Ich: Hier steht ein Aschenbecher...Er: Machen sie die Zigarette aus!Ich: Warum? Ich darf hier rauchen, ausserdem bekommen sie doch gar keinen Rauch ab...Er: Hier ist ein Nichtraucherbahnhof, machen sie die zigarette aus! Also das ging noch ein paar Mal hin und her, ich habe schließlich (innerlich grollend) klein beigegeben und die Kippe ausgemacht. Daraufhin ist der Mann wieder 10 Meter zurück gelaufen. Jetzt kommts: An diesem Stehplatz stand er etwa 2 Meter vom gekennzeichneten Raucherplatz entfernt. Das ist doch Schwachsinnig wenn es einem Nichtraucher lediglich ums Prinzip geht, oder?

Was das rauchen in Kliniken angeht: Im allgemeinen sind inzwischen ja die Raucherzimmer abgeschafft worden, das ist ja auch gut so. Im übrigen empfinde ich es schon als befremdlich wenn gerade Lungenpatienten vor dem Kh im Pulk stehen und dampfen.

Verfasst am: 07.04.2014, 16:28
rauchfrei-lotse-meikel
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Hallo ssilvia,

völlig am Thema des threads vorbei, aber von Herzen gerne antworte ich auf deine Frage, auch für alle anderen, die mich mögen, erst recht für die (einzelnen), die mich nicht mögen...

Ich bin sowas von aufgeregt! Warum?

Weil in 8 Tagen ein großes Community-Fest ansteht!! Hast du eine Idee, was ich wohl meinen könnte?

Stimmt, Freitag war mein Erster. Es war tatsächlich mörderanstrengend. Aber alle waren superlieb, auch meine Cheffin ("Cheffin" zu haben, kann die Hölle sein, meine ist ein Engel). Sa./So.frei, heute wieder arbeiten, morgen frei...so lässt sich mein Wiedereinstieg gut leben!

Nein, auch ich kann nicht in die Zukunft sehen. Deshalb weiß ich nicht, wie lange meine Power reicht. Aber der tägliche Sport hilft mir sehr und meine innere Einstellung ist ganz klar auf "jetzt erst recht" programmiert.

Rauchfrei kann ich ALLES schaffen!

Bei dir soweit alles senkrecht?

LG
Meikel

Verfasst am: 10.08.2014, 16:00
rauchfrei-lotse-meikel
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So ein Forum ist ja irgendwie so etwas, wie eine Familie, oder?

Damit das 'Miteinander' funktioniert, gibt es Regeln. Die -im Idealfall- jedes Miglied einhält. Hier wie dort wird gegen diese "Regeln" verstossen...fahrlässig, vorsätzlich, oder aus Ignoranz.

Zumindest in meiner kleinen Keimzelle daheim gibt es eine Regel, die für alle gilt: Es wird weder im Wohnzimmer, noch im Schlafzimmer geraucht. Alle hier wissen, daß es dabei keinen Kompromiss gibt, geben kann. Wer mich länger kennt, weiß um die Hintergründe.

Nein, ich bin auch kein militanter Nichtraucher. Ich verwehre mich dagegen, wenn mein Sohn aus seinem Zimmer stürmt ( in dem er zuvor ca. 20 Zigaretten geraucht hat), seine Tür weit auflässt und mir nur noch die Flucht aus dem Haus bleibt, bis "die Luft wieder rein" ist.

Kleinlich? Möglicherweise.

Meikel

Verfasst am: 10.08.2014, 19:16
SImon.86
SImon.86
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Beiträge: 22 Beiträge

Na dann geb ich doch auch mal meinen Senf dazu.

Ich bin, wenn ich mich hier mal so umschaue, immer noch ziemlich frischer NNichtraucher und fühle mich (meistens :wink auch wohl damit.

Auch ich habe mir vorgenommen kein militanter Ex-Raucher zu werden, weil das diejenigen waren die mir als Raucher (und auch einigen nicht-Rauchenden Bekannten) ganz schön auf den Keks gegangen sind. Nicht jeder Raucher hat den Wunsch oder das Durchhaltevermögen aufzuhören. Die Leute sind nicht "krank", sie sind nicht besser oder schlechter - die meisten haben sich einfach anders entschieden. Ich bin stolz darauf seit zweieinhalb Wochen rauchfrei zu sein und mein Stolz wir sich mit jedem Tag und jeder Woche steigern. Andere, die schon länger der Sucht trotzen und immer wieder widerstehen wissen auch was wir durchgemacht haben und weiter durchmachen.

ABER liebe Leute, die Art und Weise auf die die Raucher von manchen schon fast kriminalisiert werden geht mir eindeutig zu weit. Nach rauchfreien Krankenhäusern, öffentlichen Gebäuden, Restaurants, Kneipen und Bierzelten muss irgendwann einmal der Punkt erreicht sein an dem wir aufhören in persönliche Entscheidungen und Freiheiten einzugreifen. Wollen wir hier Amerikanische Verhältnisse - eine fast volkommene gesellschaftliche Ächtung von Rauchern? Wollen wir irgendwann Nikotin komplett verbieten. Danach Alkohol? Und dann...??? (Sanfte Grüße... ^^) Manche Leute sollen einfach mal auf dem Teppich bleiben. Wir haben die Raucher um uns herum vorher ertragen und die Nichtraucher haben uns als Raucher auch ertragen.

Ich denke, das es in jedem Bereich möglich sein sollte einen Kompromiss zu schließen, mit dem beide Seiten leben können. Man muss nur miteinander reden.