Nichtraucherschutz in der Öffentlichkeit - ein Stiefkind

Verfasst am: 22.08.2014, 15:37
rauchfrei-lotse-meikel
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Hallo auch, lieber Manfred!

Danke zunächst für die guten Wünsche. Wie in anderen threads schon beschrieben steht, bin auch ich fest davon überzeugt, lebenslang nikotinabhängig zu sein mit der latent immer vorhandenen Gefahr eines Rückfalles. Deshalb werde ich, werden wir alle, mit einer Portion Wachsamkeit durch das restliche Leben laufen müssen.

Dadurch, daß ich in meinem Leben etwas verändert habe, hat sich die Welt insgesamt nicht verändert. Das zu erkennen, bedarf nicht unbedingt einer hohen Intelligenz. Was mich einfach nur annervt ist, dass ich immer wieder mal ein wenig Rücksicht einfordern muss, wenn es daheim zu der beschriebenen Situation kommt. Auf der anderen Seite rede ich über einen 18-jährigen, der nun einmal noch sehr unbedarft ist und für den Krankheiten etwas bei "alten Menschen" ist. Ich habe auch keinen Bock eine Art Schwere in den zwischenmenschlichen Umgang zu tragen, indem ich immer und immer wieder darauf hinweise, daß ich ja eine tödliche Erkrankung in mir trage und die gesamte Menschheit nun bitteschön rücksichtsvoll mit mir umzugehen habe...

@SImon86: Ich habe meine Lunge durch das Rauchen zerstört, mein Gehirn funktioniert soweit (noch) recht anständig. Was für ein Schwachsinn, weltweit das Nikotin verbieten zu lassen.
Und dann den Alkohol...
Und dann...
Und dann...
Und dann...
Ich käme nie auf die Idee, solch abstruses Gedankengut zu äußern. Was mich irritiert, ärgert, hilflos macht, sind ganz andere Dinge:

-Ich arbeite in einem Großraumbüro, natürlich Rauchverbot. Dieses Gebäude steht in einem riesigen Büropark, fast eine kleine Stadt in der Stadt. 4 mal am Tag habe ich 15 min. Pause, ein mal 30 min. Mittag. Wenn ich zur Pause das Gebäude verlasse, um "frische Luft" schnappen zu wollen, öffnet sich im Eingangsbereich die Automatiktür und ich stehe in der selben Sekunde in Rauchschwaden. Im gesamten Innenhof verbringen die rauchenden Kollegen ebenfalls ihre Pausen und ich habe keine Möglichkeit, dem Rauch auszuweichen-es sei denn, ich verbringe alle meine Pausen am Arbeitsplatz.
DAS meine ich mit Nichtraucherschutz.

-In dem Univeritätsklinikum, in dem ich vor Kurzem mehrere Wochen zu Gast sein durfte, herrscht (natürlich) Rauchverbot. Im Eingangsbereich gibt es einen kleinen Shop, in dem supermarktgleich alles verkauft wird. Snacks, Süsses, Schnaps, Bier und...Zigaretten. Das riesige Foyer ist vernebelt von Zigarettenrauch. Eine automatische Drehtür schaufelt fleißig Nachschub nach innen, da alle rauchenden Patienten und Besucher direkt am Ausgang ihrer Sucht fröhnen. Wer das Krankenhaus verlassen möchte (um besagte frische Luft zu schnappen), muss durch diese "Wand" hindurch gehen.
DAS meine ich mit Nichtraucherschutz.

-In der VELTINS-ARENA, dem Heimatstadion des FC Schalke 04 bin ich oft und gerne zu Gast. Im gesamten Innenraum herrscht Rauchverbot. Dennoch rauchen dort mindestens die Hälfte der 60.000 Fussballfans trotzdem. Möchte ich also meiner Leidenschaft nachgehen und "meinen Verein" live erleben, muß ich tolerieren und akzeptieren, daß den Rauchern das Verbot am Arsch vorbei geht.
DAS meine ich mit Nichtraucherschutz.

Niemals würde es mir um den Kampf gegen die Raucher gehen.
Vielmehr geht es mir um den Kampf FÜR die Nichtraucher und das Grundrecht auf frische Luft.
Nicht mehr!

Meikel

Verfasst am: 22.08.2014, 11:10
Lausisen
Lausisen
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Hallo und guten Morgen lieber Meikel
Unter anderem habe ich gerade folgendes gelesen :
Ich verwehre mich dagegen, wenn mein Sohn aus seinem Zimmer stürmt ( in dem er zuvor ca. 20 Zigaretten geraucht hat), seine Tür weit auflässt und mir nur noch die Flucht aus dem Haus bleibt, bis "die Luft wieder rein" ist.
Das ist natürlich vollständig unakzeptabel. Zu verstehen ist das nicht, daß Dein eigener Sohn in Eurer Wohnung raucht. Ich bin voll erschrocken.
Vor allem, deswegen, weil Du, wenn ich das richtig verstanden habe, auch wegen einer schlimmen
Lungenerkrankung im Krankenhaus gewesen bist.
Trotz dem herzlichen Glückwunsch für 400 und 5 Tage rauchfrei.

Liebe Grüße
Manfred

Verfasst am: 21.08.2014, 16:13
schlumpfinchen
schlumpfinchen
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Juhuu Meikel,

Glückwunsch zu 400 TAGEN +4

Danke fürs fleißige Lotsen.

Ich hoffe Dir gehts gut?

Liebe Grüße aus Schlumpfhausen

Verfasst am: 12.08.2014, 12:08
ichbins
ichbins
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Moin, moin,

also ich wäre froh, wenn Zigaretten ganz abgeschafft würden, dann käme ich einfach nicht mehr in Versuchung. Und ich bin überzeugt, dass es auch den Noch-Rauchern helfen würde - denn es ist eine Sucht und die Raucher rauchen nach einer Weile bestimmt nicht mehr freiwillig. Vielleicht gäbe es zunächst eine Riesenwelle in der Bevölkerung, wenn die Zigaretten abgeschafft würden - vielleicht sogar Mord und Totschlag, wenn eine ganze Nation im Entzug ist.

Doch mit einem Verbot ist nichts zu erreichen - die Erfahrung hatten wir bereits bei der Prohibition gemacht. Solange Zigaretten produziert werden, finden die Menschen Mittel und Wege, um an ihren Stoff zu kommen - und werden kriminalisiert, weil sie gegen das Gesetz verstoßen.

Aber die Zigaretten werden nicht abgeschafft - und wir müssen damit leben. Was wir tun können, ist zu überlegen, wie Raucher davon überzeugt werden können, die Nichtraucher nicht weiter zu gefährden mit dem Qualm und vielleicht selber den Entschluss zu fassen, sich frei zu machen. Auf dieser Ebene können wir zueinander finden.

Meine zwei Cent
Angelika

Verfasst am: 10.08.2014, 19:16
SImon.86
SImon.86
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Na dann geb ich doch auch mal meinen Senf dazu.

Ich bin, wenn ich mich hier mal so umschaue, immer noch ziemlich frischer NNichtraucher und fühle mich (meistens :wink auch wohl damit.

Auch ich habe mir vorgenommen kein militanter Ex-Raucher zu werden, weil das diejenigen waren die mir als Raucher (und auch einigen nicht-Rauchenden Bekannten) ganz schön auf den Keks gegangen sind. Nicht jeder Raucher hat den Wunsch oder das Durchhaltevermögen aufzuhören. Die Leute sind nicht "krank", sie sind nicht besser oder schlechter - die meisten haben sich einfach anders entschieden. Ich bin stolz darauf seit zweieinhalb Wochen rauchfrei zu sein und mein Stolz wir sich mit jedem Tag und jeder Woche steigern. Andere, die schon länger der Sucht trotzen und immer wieder widerstehen wissen auch was wir durchgemacht haben und weiter durchmachen.

ABER liebe Leute, die Art und Weise auf die die Raucher von manchen schon fast kriminalisiert werden geht mir eindeutig zu weit. Nach rauchfreien Krankenhäusern, öffentlichen Gebäuden, Restaurants, Kneipen und Bierzelten muss irgendwann einmal der Punkt erreicht sein an dem wir aufhören in persönliche Entscheidungen und Freiheiten einzugreifen. Wollen wir hier Amerikanische Verhältnisse - eine fast volkommene gesellschaftliche Ächtung von Rauchern? Wollen wir irgendwann Nikotin komplett verbieten. Danach Alkohol? Und dann...??? (Sanfte Grüße... ^^) Manche Leute sollen einfach mal auf dem Teppich bleiben. Wir haben die Raucher um uns herum vorher ertragen und die Nichtraucher haben uns als Raucher auch ertragen.

Ich denke, das es in jedem Bereich möglich sein sollte einen Kompromiss zu schließen, mit dem beide Seiten leben können. Man muss nur miteinander reden.

Verfasst am: 10.08.2014, 16:00
rauchfrei-lotse-meikel
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So ein Forum ist ja irgendwie so etwas, wie eine Familie, oder?

Damit das 'Miteinander' funktioniert, gibt es Regeln. Die -im Idealfall- jedes Miglied einhält. Hier wie dort wird gegen diese "Regeln" verstossen...fahrlässig, vorsätzlich, oder aus Ignoranz.

Zumindest in meiner kleinen Keimzelle daheim gibt es eine Regel, die für alle gilt: Es wird weder im Wohnzimmer, noch im Schlafzimmer geraucht. Alle hier wissen, daß es dabei keinen Kompromiss gibt, geben kann. Wer mich länger kennt, weiß um die Hintergründe.

Nein, ich bin auch kein militanter Nichtraucher. Ich verwehre mich dagegen, wenn mein Sohn aus seinem Zimmer stürmt ( in dem er zuvor ca. 20 Zigaretten geraucht hat), seine Tür weit auflässt und mir nur noch die Flucht aus dem Haus bleibt, bis "die Luft wieder rein" ist.

Kleinlich? Möglicherweise.

Meikel

Verfasst am: 07.04.2014, 16:28
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Hallo ssilvia,

völlig am Thema des threads vorbei, aber von Herzen gerne antworte ich auf deine Frage, auch für alle anderen, die mich mögen, erst recht für die (einzelnen), die mich nicht mögen...

Ich bin sowas von aufgeregt! Warum?

Weil in 8 Tagen ein großes Community-Fest ansteht!! Hast du eine Idee, was ich wohl meinen könnte?

Stimmt, Freitag war mein Erster. Es war tatsächlich mörderanstrengend. Aber alle waren superlieb, auch meine Cheffin ("Cheffin" zu haben, kann die Hölle sein, meine ist ein Engel). Sa./So.frei, heute wieder arbeiten, morgen frei...so lässt sich mein Wiedereinstieg gut leben!

Nein, auch ich kann nicht in die Zukunft sehen. Deshalb weiß ich nicht, wie lange meine Power reicht. Aber der tägliche Sport hilft mir sehr und meine innere Einstellung ist ganz klar auf "jetzt erst recht" programmiert.

Rauchfrei kann ich ALLES schaffen!

Bei dir soweit alles senkrecht?

LG
Meikel

Verfasst am: 25.03.2014, 20:14
Asilida
Asilida
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Ich versuche einstweilen mich in Toleranz zu üben. Klar: Innerhalb meiner Wohnung erbitte ich mir Rauchfreiheit. Aber ansonsten vergesse ich nicht dass ich vor wenigen Wochen noch selber Raucher war und mich über manchen Nichtraucher geärgert habe, der eine Doktrin aus dem Nichtrauchen machte.
Ein krasses Beispiel:
Wochentag, morgens halb 8 auf unsserem Provinzbahnhof. Es gibt einen Aschenbecher mit Raucherhinweis und einen Aschenbecher ohne entsprechendem Hinweis. Aber eindeutig ein Aschenbecher der DB. Am selben stehe ich und rauche. Ein etwa 30 jähriger Mann steht ca 10 -15 Meter von mir entfernt, als er mich rauchen sieht kommt er auf mich zu und spricht mich an: Hörn sie mal, das ist ein Nichtraucherbahnhof. Wenn sie rauchen wollen gehen sie bitte in den Raucherbereich. Ich: Ich bin im Raucherbereich.Er:Nein der Raucherbereich ist gekennzeichnet...Ich: Hier steht ein Aschenbecher...Er: Machen sie die Zigarette aus!Ich: Warum? Ich darf hier rauchen, ausserdem bekommen sie doch gar keinen Rauch ab...Er: Hier ist ein Nichtraucherbahnhof, machen sie die zigarette aus! Also das ging noch ein paar Mal hin und her, ich habe schließlich (innerlich grollend) klein beigegeben und die Kippe ausgemacht. Daraufhin ist der Mann wieder 10 Meter zurück gelaufen. Jetzt kommts: An diesem Stehplatz stand er etwa 2 Meter vom gekennzeichneten Raucherplatz entfernt. Das ist doch Schwachsinnig wenn es einem Nichtraucher lediglich ums Prinzip geht, oder?

Was das rauchen in Kliniken angeht: Im allgemeinen sind inzwischen ja die Raucherzimmer abgeschafft worden, das ist ja auch gut so. Im übrigen empfinde ich es schon als befremdlich wenn gerade Lungenpatienten vor dem Kh im Pulk stehen und dampfen.

Verfasst am: 25.03.2014, 09:35
conbria
conbria
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Als frischgebackene Nichtraucher üben wir mehrmals täglich, Rauchschwaden zu durchqueren und dem daraus resultierendem Trigger zu widerstehen. Vor jedem Supermarkt, jeder Arztpraxis, vor öffentlichen Einrichtungen aller Art stehen qualmende Mitmenschen im Windschatten des Eingangsbereichs. Hier wäre es meiner Meinung nach angebracht, eine Rauchfreie Zone einzurichten, denn hier können sich die Menschen leicht an einen anderen Platz bewegen.
Bei Krankenhäusern ist das schwieriger. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Nichtraucherecken je nach Krankenhausart unterschiedlich weit vom Eingang entfernt sind. In einem Akutkrankenhaus gibt es ja auch Raucher, die einfach nicht so weit laufen können....Bei einer Rehaklinik ist das dann ganz anders, die Raucherplätze sind weit vom Eingang entfernt, so habe ich es erlebt.

Meine favorisierte Raucherecke befindet sich in der Behindertenwerkstatt ,in der ich arbeite. Hier gibt es im Haus ein Raucherzimmer, das eine gewaltige Dunstabzugshaube hat. Darunter befinden sich Stehtische mit Aschenbechern. Draußen auf dem Flur kann man es nicht riechen, durch die Abzugshaube riecht auch der Raum noch ganz gut (so kam es mir zumindest vor, als selbst da noch geraucht habe), auf der Straße vor der Werkstatt gibts keine Raucherpulks mehr in den Pausen. Ich fürchte allerdings, dass sich dieses Modell nicht so ohne weiteres auf Krankenhäuser übertragen lässt....

Vielleicht gibts da aber die Möglichkeit die Raucherecke vor einem Nebeneingang einzurichten, der ebensogut erreichbar ist.

Conbria

Verfasst am: 24.03.2014, 20:16
Piet
Piet
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Hallo zusammen,
danke Chris, danke LT, ich habe mir lange überlegt ob ich überhaupt antworten soll aber es regt mich auf diese Intoleranz. Also ich persönlich finde es viel schlimmer wenn Leute die Diagnose erhalten dass sie eine COPD Erkrankung haben und fröhlich 12 Jahre weiter rauchen.
Euch beiden wünsche ich weiterhin viel Sturheit und danke für Eure Beiträge.
LG
Piet