Von einer, die auszog das Rauchen aufzugeben und sich neu erfinden musste

Verfasst am: 17.03.2014, 16:45
Unbekannt
Entfernter Beitrag von gelöschtem Nutzer oder Nutzerin
Verfasst am: 17.03.2014, 17:12
Grün63
Grün63
Dabei seit: 04. 02. 2014
Rauchfrei seit: 3717 Tagen
Beiträge: 71 Beiträge

Hallo Sabine,

Ich bin hier auch noch relativ neu, habe schon viel im Forum gelesen, aber mich noch nicht so zu Wort gemeldet. Aber als ich eben deinen Beitrag las, hat mich das sehr berührt.

Denn, ich bin ja jetzt 22 Tage rauchfrei und hatte zu Beginn auch das Gefühl aggressiver und dünnhäutiger zu sein. Ich bin übrigens 50 und habe insgesamt ca 20 Jahre geraucht, mal mehr mal weniger. Jetzt die letzten Jahre eher so zwischen 5 bis 10.

Mein Mann raucht Pfeife und hat nicht mit mir aufgehört.

Nach den ersten schweren Tagen in denen ich mich so fühlte, wie du es beschrieben hast, bekomme ich langsam ein anderes Bild von meiner neuen Situation.
Ich glaube jetzt, das ich ohne Zigaretten (und das Glas Rotwein am Abend) viel klarer bin, als früher. Wenn ich z. B. Eine Diskussion mit meinem Mann hatte, haben wir den Streit unterbrochen und sind erstmal eine rauchen gegangen auf die Terrasse, dann hat es sich beruhigt, besser kann ich es nicht beschreiben. Mir fallen noch viele Beispiele ein, aber das wäre dann zu lang.

Jedenfalls bist du damit nicht alleine. Ich befinde mich auf einer Entdeckungsreise zu mir selbst und finde es spannend.

LG Heike

Verfasst am: 17.03.2014, 17:56
Julia2
Julia2
Dabei seit: 16. 06. 2013
Rauchfrei seit: 3970 Tagen
Beiträge: 3890 Beiträge

Hey Ihr Beiden,

Ja es ist ganz normal, was ihr da beschreibt. Ich kann mich noch gut da dran erinnern. Bei dem einen ist es mehr bei dem anderen weniger ausgeprägt. Aber mit dem Rauchstopp müssen wir auch lehren mit den Gefühlen, Gedanken, Emotionen neu umzugehen. Vieles wurde durch den Rauch vernebelnd oder erst mal in den Hintergrund geschoben. Aber auch jetzt müsset ihr den Ärger, die Sorgen, .... nicht sofort annehmen und sofort reagieren. Auch jetzt könnt ihr euch erst einmal zurückziehen und darüber nachdenken.
Auch die Konzentration kann in der Anfangszeit noch etwas schwer fallen.
Es wurde mit dem Rauch schon einiges vernebelt, was jetzt klarer ist und was erst einmal geordnet werden muss.

bleibt weiter am Ball!!

LG Julia

Verfasst am: 19.03.2014, 11:38
Anja12345
Anja12345
Dabei seit: 11. 02. 2014
Rauchfrei seit: 3709 Tagen
Beiträge: 18 Beiträge

Liebe Sabine und Heike,

mir geht es ganz genauso wie euch! In den ersten Tagen war ich noch so sehr beschäftigt mit dem aktiven Aufhören, dass mir meine Stimmungsschwankungen, schlechte Laune und Aggressivität gar nicht so sehr aufgefallen sind.

Geduld war noch nie meine Stärke Früher habe ich eben geraucht, wenn ich warten musste, da hatte ich dann etwas zu tun. Vielleicht bin ich deshalb jetzt ungeduldiger, weil warten wirklich warten bedeutet und nicht mehr eine Gelegenheit zum qualmen darstellt?

Haha, ich habe auch das Gefühl radikaler zu sein, manchmal zum Leidwesen meines Umfeldes ... Andererseits schwankt meine Laune im Moment so oft, dass ich häufig meine ganzen Pläne umwerfe, weil ich keine Lust mehr habe und lieber einen Mittagsschlaf halte - da hab ich wenigstens meine Ruhe

Ich habe Hoffnung, dass es bald besser wird und ich wieder erträglicher

Viele Grüße,
Anja

Verfasst am: 19.03.2014, 11:53
delia0304
delia0304
Dabei seit: 12. 02. 2013
Rauchfrei seit: 4092 Tagen
Beiträge: 691 Beiträge

Hallo,

ich habe mich seit dem ich nicht mehr rauche auch verändert. Ich war immer schon dünnhäutig und würde mich auch als sensibel bzw. empfindlich beschreiben. Diese Seite hat sich leider etwas verstärkt und ich muss ganz oft daran arbeiten, dass das nicht zu viel wird und damit für mein Umfeld schwer zu ertragen ist.

Einer Freundin von mir erzählte ich am Anfang meiner Rauchabstinenz, dass ich das Gefühl habe, dass ich zuvor vernebelt war, dass mir erst ohne Zigarette klar wird, was ich mir und meinem Umfeld damit angetan habe. Diese Freundin (selbst Raucherin) kündigte mir kurze Zeit später genau mit diesem Zitat die Freundschaft. Sie wollte nicht wissen, dass es für ihre Tochter, die an Bronchialasthma leidet, besser ist wenn sie nicht mehr in der Wohnung raucht. Da hätte ich mich nicht einzumischen. Nein, wirklich nicht???

Aus meiner jetztigen Sicht ist es Körperverletzung.Aus Sicht der rauchenden Delia war es lediglich unschön.

Ich mag Rauch nicht mehr riechen und habe ich vor etwas über einem Jahr den Nachbarn noch verurteilt, der sich über die rauchenden Nachbarn auf der Terrasse aufregte, so kann ich ihn heute - sogar verdammt gut - verstehen.

Ich glaube schon, dass es eine Persönlichkeitsveränderung mit sich zieht und diese ist nicht immer positiv. Jedenfalls bei einigen Charaktereigenschaften nicht. Man muss sich wieder neu entdecken und viele andere schöne Dinge ohne Rauch auch :-).

Toll, dass du so gut durchhältst!

Liebe Grüße,

Delia