Frust ... doch nicht so einfach
Hab ein Mitteilungsbedürfnis:
Die Lösung, wie man nicht raucht, hab ich ja zwischenzeitlich gefunden:
man muss nur einfach immer die nächste Zigarette nicht rauchen!
Aber seit Wochen versuche ich, das, was da eigentlich beim Rauchen passiert
und was man tun kann, um einfach die nächste Zigarette nicht zu rauchen, also
um etwas gerade eben nicht zu tun, in eine für mich griffige Formulierung zu
bekommen, hier ist mal ein erster Versuch:
Es läuft ein Automatismus im Hirn ab, der sich selbstständig gemacht hat,
ein Prozess, den man nicht unter Kontrolle hat, mit dem was man so Bewusstsein nennt.
Dieser Prozess hat nur ein einziges Ziel, genug Nikotin ranzuschaffen um sich
selbst zu erhalten. Ansonsten hat ein keine Funktion.
Hierzu wird paradoxerweise vom Gehirn in Kauf genommen, dass dieser Beschaffungs-
prozess damit einhergeht, massiv die Funktionsfähigheit des restlichen Körpers
zu schädigen und letztendlich zu zerstören. Die Funktionsfähigkeit des "Restkörpers"
ist aber Voraussetzung dafür, dass der Prozess weiterlaufen kann, denn ohne funktierende
Versorgung des Gehirns durch Herz, Lunge usw. ist auch dieser Prozess in seiner Existenz
gefährdet.
Das bedeutet, des Menschen ach so tolles, leistungsfähiges Gehirn lässt zu, dass sich
in ihm ein Prozess installiert, der seine eigene Zerstörung vorantreibt.
(Äh, so richtig schlau hört sich das nicht an, da ist uns aber jede Amöbe weit voraus!)
Da ein solches Verhalten jedweder Art von Lebenserhaltung widerspricht, die für ein
funktionierendes Hirn doch eigentlich oberste Priorität haben sollte, handelt es
sich wohl um eine Art Gehirnwäsche, die einem suggeriert, man täte etwas gutes und tolles,
was aber in Wirklichkeit natürlich nicht stimmt.
Das muss man sich bewusst machen und dann kann man das sog. Bewusstsein auch aktiv dazu
verwenden, diese Gehirnwäsche wieder umzudrehen oder zu beseitigen oder das Mantra
"Rauchen ist Toll" durch ein anderes ersetzen. Und das ist es wohl, was hier so oft
und gerne mit den Worten "es hat Klick gemacht" beschrieben wird.
Aber mit der Erkenntnis startet erst der Prozess, es dauert und es ist anstrengend
und man muss es selbst in die Hand oder besser ins Hirn nehmen und sein Bewusstsein
auch ständig aktiv halten, um den Automatismus außer Kraft su setzen.
Glücklicherweise scheint es so zu sein, daß der Automatismus, je länger man ihn
denn bewusst daran hindert, wieder zu starten, immer mehr an Ressourcen und
Kraft einbüßt und so mit immer weniger Aufwand beherrscht werden kann, bis
er denn hoffentlich irgendwann unbedeutend im Hintergrund unserer Gehirnwindungen
ein kaum noch wahrzunehmende Rolle spielt. Aber ich fürchte, das dauert noch, also
bei mir jedenfalls. Aber der Weg, wie es gehen kann, ist mir klar geworden! Und auch, dass
es durch logisches Denken und konsequentes Handeln möglich und machbar ist.
So, musste mal gesagt werden und bis es bei mit soweit ist, weiss ich ja, was ich tun muss:
Einfach die nächste Zigarette nicht rauchen! ... udn das mach ich jetzt auch!
Schönes Wochenende noch
hab ich gerade gefunden:
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/welt-krebsbericht-der-who-14-millionen-menschen-an-krebs-erkrankt-a-950754.html
... macht das Überlegen wieder leichter!
nik nok
da hast wohl recht gibt einem deutlich zu denken .... man hätte nie anfangen sollen ...aber im alter wird man teilweise ja klüger
lg daufi
Hallo NikNok,
dieser Automatismus, der uns hindern will, die nächste Zigarette nicht zu rauchen, ist schlicht und einfach GEWOHNHEIT.
Dieser Prozess wird in der Tat durch die Funktionsweise unseres Gehirns möglich - Stichwort Neuronale Plastizität.
Neuronale Plastizität ist die Fähigkeit unserer Nervenzellen im Gehirn sich zu verändern. Verändern tun sich die Synapsen – also die Kontaktstellen zwischen zwei Zellen und die Axone – das sind die Nervenleitbahnen unserer Nervenzellen.
Sie können erweitert, gestärkt und gefestigt werden – und sie können reduziert und abgeschwächt werden.
Die Informationspfade, die wir häufig benützen - die werden gestärkt – und die Informationspfade, die wir selten oder gar nicht benützen – die schwächen sich ab
Alles, was wir tun, hinterlässt Spuren im Gehirn – auch unsere Gewohnheiten. Neue Nervenzellen und neue Verknüpfungen werden gebildet – und je öfter wir etwas wiederholen, umso dicker werden die Nervenbahnen und können leichter aktiviert werden als andere.
Wir müssen nicht mehr nachdenken und uns auf etwas konzentrieren, weil es automatisch geht. Wir können mehrere Sachen gleichzeitig machen - aber nur Sachen, die schon im Programm sind. Neues braucht Bewusstsein - und Bewusstsein hat nur eine geringe Kapazität.
Die Evolution hat das damals so bei uns angelegt, weil es ein Überlebensvorteil gewesen ist - während man auf der Jagd war, konnte man auf den Weg achten, um nicht zu stolpern, gleichzeitig die Umgebung nach Gefahren und Beute scannen und gleichzeitig sich mit den anderen Jägern abstimmen.
Das Gehirn hat diese geniale Funktion immer noch - war damals sicher nicht mit dem Kontext Rauchen verknüpft und fragt deshalb nicht nach, ob wir die Funktion für schädliche Zwecke missbrauchen. Es funktioniert einfach.
LG Angelika
Hi niknok,
stell dir vor - ich habs getan! Ich habs geschafft - der innere Schweinehund liegt japsend im Flur auf dem Boden und kann im Moment nicht mal mehr den Kopf heben, um zu schauen, ob ich nochmal die Wohnung verlasse!!!
Was sagst denn jetzt dazu, hä?? Da bin ich aber gespannt!
Und zur Belohnung gabs eine Runde Sauna hinterher!:
So, jetzt kann - wie angedeutet - der bestimmt tausend mal bessere Februar kommen....
Was deinen Post betrifft -
meiner Ansicht nach hast du das schon richtig beschrieben, so wie auch Alan Carr in seinem Buch es nannte, als "Gehirnwäsche", der wir unterliegen und die wir rückgängig zu machen wünschen und gedenken...aber es gibt da wohl noch einen weiteren Aspekt, nämlich den süchtig machenden Kick der Dopaminausschüttung. Unser Hirn lernt, dass eine Zigarette mit einem Glückskick verbunden ist und redet uns fortan besonders in stressigen Momenten ein, wir müssen nur eine rauchen, aber das Fatale ist - es ist gar nicht nur Einbildung bzw. Konditionierung sondern findet physisch ganz real statt - ein biochemischer Mechanismus, der auf Entwöhnung gesetzt werden muss.
Das Ganze ist so ähnlich, wie bei Koffeinsüchtigen - wenn ganz plötzlich und radikal Kaffee weggelassen wird klagen nicht wenige über Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit. Also, ich trinke ja auch jeden Morgen meinen Kaffee und bin sehr glücklich darüber!
Und Nikotin dockt an Rezeptoren an, die für eine Dopaminausschüttung zuständig sind...also gilt es neben dem Umdenken auch ganz einfach den Entzug auszuhalten (was bei vielen nicht in jeder Lebenslage so einfach ist und sehr verständlich vor dem Hintergrund des Geschilderten), aber angeblich ist der körperliche Aspekt nach drei Wochen ausgestanden.
salut MaBelle,
na, da bin ich doch in der Tat außerordentlich sprachlos! Bischen früh für Frühlingsgefühle, oder?
Andererseits bei dem Wetter und den Aussichten auf ein Leben ohne Gammer und Luftnot kann man
ruhig schonmal mit den Frühlingsgefühlen beginnen. In jedem Fall gefällst du mir (anhand deiner
Schreibweise natürlich) schonmal wesentlich besser als die letzten Tage.
Bleib so und .. carpe diem!
Hi Niknok!
Wunderbar! Die ersten 4 Wochen giftfrei sindgschafft!
Weiter so,es wird besser, viel besser!
Das kannst du mir glauben, ichhabe 40 Jahre gequalmt und jetzt nach 1/2Jahr ist es nur noch Mega geil!
Gönn dir mal was schönes!
Liebe Grüße
Angelika
Super gemacht - [color=red]4 Wochen[/color] geschafft!
Und du warst echt tapfer -ich gratuliere!
Feier dich und immer schön am Ball bleiben!
Mabelle
salut MaBelle,
hallo Angelika,
.. danke, na geht doch! Nee, im Ernst, dankeschön euch beiden, das ich mal stolz drauf
sein würde, 4 Wochen lang nix zu tun, darauf hätte ich vor ein paar Wochen noch nix
gewettet. Aber jetzt, es ist hmm, na wie,
schon geil, wenn ich die Kollegen auf der Arbeit sehe, die im Stundentakt hinterm Haus verschwinden um ihrem herrn zu dienen und dann übel müffelnd wider rein kommen, immer einen komischen Seitenblick auf mich.
Es ist toll, wenn ich tief Luft hole und da ist kein Limit, kein Hustenreiz mehr
es macht Spaß, wenn ich auf der app nachsehe, wieviel Kohle ich nicht verqualmt habe und wie sich
meine Gesundheit ständig verbessert, o.k. bei den Falten bin ich schon bei 100% Verbesserung, laut app, also
da bin ich dann schon ein bisserl enttäuscht
es ist so viel passiert in den letzten 4 Wochen in meinem Kopf, super!
Ich hoffe, wir bleiben weiterhin, natürlich rauchfrei in Kontakt, ohne die Unterstützung hier in dem Forum
wäre es wohl kaum gegangen. halt, da muss ich doch noch was anfügen:
Ich fahre ja jetzt seit fast so vielen Jahren Rad wie ich auch geraucht hab und hab Ende letzten Jahres
meinen nichrauchenden Mitradlern so 'ne Andeutung gemacht, dass ich darüber nachdenke aufzuhören.
Jetzt der Wortlaut des (typisch männlichen) Dialogs mit einem der Radlfreunde, nachdem ich letztes Wochenende
am Letzten Berg erstmals nicht aus Luftnot verhungert bin, natürlich hab ich vorher nix gesagt:
er:
Und, was macht die Qualmerei?
Ich:
nix!
Er:
wie nix?
Ich:
nix halt, hab aufgehört!
Er:
echt, wann?
Ich:
am 9.
Er:
Merkt man!
... da gibt es aus männlicher Sicht nix mehr hinzuzufügen, wünsche einen schönen,
rauchfreien restabend!
wolfgang
Hallo Mäggi,
dankeschön für die Glückwünsche, die gab ich aber doch gleich wieder zurück,
es war ja wohl zu verfolgen, dass du doch viel mehr gelitten hast als ich, bevor du
"gesprungen" bist.
Aber Vorbild möchte ich keines sein, sSilvia ist Eines, da hast du Recht, wie die sich
hier einbringt, das ist schon aller Ehren wert.
Apropos Vorbilder:
- der letzte [Zigarettenmarke vom rauchfrei-team entfernt] Mann ist vor kurzem gestorben, 72 Jahre alt geworden, an was wohl?
- und jetzt hab ich eben noch gelesen, Commander Spock hat COPD, käme vom Rauchen,
sagt er, man solle doch besser gar nicht anfangen oder sofort aufhören, sagt er, jetzt!
Hätte er auch vor 30 Jahren schon sagen können, und ich hab immer gedacht, die
Vulkanier wären uns geistig sowas von über.