es ist hart...

Verfasst am: 28.10.2013, 11:29
Stoffel
Stoffel
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Hallo liebe Community,

seit dem 23.10.2013 18:00 Uhr bin ich rauchfrei. Geraucht habe ich fast 15 Jahre und es ist auch leider nicht mein erster Versuch aufzuhören. Alle bisherigen Versuche basierten auf der wahnwitzigen Vorstellung ich könnte meinen Rauchkonsum immer weiter reduzieren und irgendwann komplett aufhören. Welch naive Vorstellung...
Zuletzt bin ich auf Zigarillos umgestiegen um einfach nicht mehr so oft zu rauchen. Zu Beginn hat das auch ganz gut geklappt, aber man passt sich ja an. Aus Anfangs 3 Zigarillos wurden sehr schnell 10, an guten Tagen auch mal 15-20. Das war natürlich nicht im Sinne des Erfinders und realistisch gesehen habe ich mir dadurch im letzten Jahr wahrscheinlich mehr Nikotin und Teer reingehauen als die Jahre zuvor.
Daher diesmal der knallharte und kompromisslose Ausstieg. Ohne Vorbereitung, ohne Hintertürchen. Und verdammt ... es ist hart. Die ersten 36h waren ok. Man muss dazu sagen ich war letzte Woche sehr stark erkältet, was zumindest den Verzicht an den ersten 1-2 Tagen leichter machte. Seit 3 Tagen leide ich an Schwindelgefühl, Schweißausbrüchen und ich fühle mich wie mehrfach Erbrochenes. Ich kann nicht mehr unterscheiden was erkältungsbedingte Beschwerden sind und was auf meinen Entzug zurückzuführen ist. Meine psychische Konstitution gleicht einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch und Verfasser von"Sie fühlen sich sofort besser wenn Sie aufhören zu Rauchen" - Titeln/Beiträgen würde ich am liebsten an die Wand klatschen. Wenn ich nicht selbst betroffen wäre würde ich mich wahrscheinlich kaputt lachen und mit Phrasen wie "Stell dich nicht so an du Pfeife!" um mich werfen. Ich hätte niemals gedacht dass es mir mein Körper so schwer machen würde, wenn ich ihm etwas Gutes tun will. Dass die Lust auf Zigaretten mich noch eine Weile begleiten würde war mir klar, dass es Situationen geben wird in denen ich meine gesammte Willenskraft brauchen werde um zu widerstehen auch, aber das? Das war mir wirklich nicht bewusst. Ich komme mir vor wie ein drogenabhängiger Junkie und ich kann nur hoffen dass es bald vorbeigeht. Ich werde natürlich dran bleiben, aber ich musste mir das einfach mal von der Seele schreiben.

Danke fürs Lesen

Verfasst am: 28.10.2013, 12:00
acryl
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Hey Stoffel,

Glückwunsch zu Deinem Entschluß !
Deine starken körperlichen Beschwerden sind hart - aber sie sind nichts im Vergleich zu einem Siechtum
durch eine Krebserkrankung.
Bleib jetzt hart - geh durchs Feuer - alle Deine beschriebenen Symptome sind völlig normal - und denk daran, dass in ein paar Tagen der körperliche Entzug erstmal soweit vollendet ist.

Du hast [color=red]jetzt[/color] die Chance auf ein selbst bestimmtes Leben !

Bleib hier im Forum, lies und lern.

Trink viel Wasser !!! Geh an die Luft, beweg Dich, mach möglichst Sport !

Lutsch zuckerfreie Drops und versuch die Gedanken an das Gift wegzuschieben - Du Schaffst Das !

Meld Dich
Gruß
Thomas

Verfasst am: 28.10.2013, 19:30
Bealein
Bealein
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Hallo Stoffel

Oh ja , der Entzug ist verdammt hart

Aber soll ich dir was sagen,

auch du schaffst das

Verfasst am: 29.10.2013, 09:39
Stoffel
Stoffel
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... aber es wird besser!

danke für eure Beiträge, überraschenderweise geht es mir heute morgen schon wesentlich besser. Ich bin stolz auf mich und fange langsam an zu begreifen wie die Nikotinsucht mein Leben beherrscht hat. Als Raucher ist man ja teilweise vollkommen schmerzfrei wenn es nur irgendwie die Möglichkeit gibt eine Zigarette zu rauchen. Eine... am besten gleich zwei wer weiß wann man wieder die Möglichkeit hat. Habe mich schon dabei ertappt wie ich mir am Bahnhof oder in ähnlichen Situationen welche längere Rauchabstinenz erfordern am besten gleich 3-4 Zigaretten reingehauen habe um die Zeit zu überstehen. Vollkommen irre wenn man es mal von einem neutraleren Standpunkt betrachtet. Nur damit kein falscher Eindruck entsteht. Ich wiege mich noch lange nicht in Sicherheit und bin mir bewusst dass der kleine Nikotinteufel noch öfters vorbeischauen wird und mich auf "nur die eine" einladen wird. Aber ich bin voller Zuversicht dass ich diesmal den Schritt in ein besseres Leben, ein rauchfreies Leben schaffe,

Ich schäme mich dafür, dass ich bisher weder für meine Frau noch meine Tochter aufgehört habe zu rauchen. Ich wäre bereit mein Leben für beide zu geben und schaffe es nicht mit dem Rauchen aufzuhören? Irgendwie schizophren, findet ihr nicht? Als ich mir diese Tatsache bewusst gemacht habe war ich das erste mal von mir selbst geschockt. Ich meine ich wusste dass ich abhängig bin, jeder Raucher weiß das insgeheim auch wenn er es ungern zugibt. Aber wieso zum Teufel schaffe ich es nicht für die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben diese gottverdammte Sucht an den Nagel zu hängen? Ein Raucher sagt immer dass es doch sein Leben sei und er damit machen könnte was er wolle. Grundsätzlich natürlich richtig, aber ich habe nunmal auch die Verantwortung für meine Familie und der kann ich nicht gerecht werden wenn ich vorzeitig an den Folgen des Rauchens sterbe. Bin ich wirklich bereit zu riskieren meine Tochter nicht an den Traualtar (sie ist ein Jahr alt) führen zu können weil ich mit einer schweren Lungenerkrankung an der Maschine hänge oder mir beide Beine amputiert wurden und ich im Rollstuhl sitze, vielleicht sogar bereits an Lungenkrebs gestorben bin? Will ich riskieren nie meine Enkelkinder zu Gesicht zu bekommen oder ihnen nur aus dem Rollstuhl oder Krankenbett zuwinken zu können? Will ich meiner Frau den Schmerz zumuten viele Jahre vor ihrem eigenen Tod ihren Mann zu Grabe tragen zu müssen? Die Antwort auf diese Frage lautet natürlich NEIN. Vielleicht ist die das aus heutiger Sicht ein wenig weit hergeholt, aber trotzdem habe ich das die letzten Jahre billigend in Kauf genommen. Natürlich kann es bereits zu spät sein, natürlich kann ich trotzdem an einer unheilbaren Krankheit sterben oder verkrüppeln, aber ich will mir nicht irgendwann vorwerfen müssen ich hätte erst aufgehört als ich keine Wahl mehr hatte. Jetzt habe ich eine Wahl und ich habe sie getroffen. Für meine Frau, meine Tochter und für mich.

Ich habe mir gestern das Buch von Joel Spitzer "Nie wieder einen einzigen Zug!" durchgelesen. Seine Ansichten sind extrem aber vielleicht brauche ich genau das um für den Rest meines Lebens rauchfrei zu bleiben. Ich denke jeder Raucher hat in den ersten paar Tagen die Hoffnung irgendwann doch mal wieder eine Zigarette, eine "gute" Zigarette rauchen zu können. Was soll eine Zigarette auch schon groß anrichten. Wenn ich allerdings an meine zahlreichen Versuche mit dem Rauchen aufzuhören zurückdenke war es immer genau diese eine Zigarette die mich nach ein paar Tagen wieder zu meinem ursprünglichen Konsum geführt hat. Vielleicht brauche ich genau seine radikalen Vergleiche mit einem Heroinjunkie oder einem Alkoholiker um mir bewusst zu machen dass ich für den Rest meines Lebens ein "trockener Raucher" bin in dem die Nikotinsucht ewig schlummern wird und nur darauf wartet wieder die Kontrolle zu übernehmen. Ich bin voller Zuversicht mit dem Rauchen aufzuhören. Dank Joel weiß ich jetzt auch was ich machen muss damit das auch ewig so bleibt. Ich muss einfach nie wieder einen einzigen Zug nehmen!

Gruß Stoffel

Verfasst am: 29.10.2013, 09:58
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Stoffel, Glückwunsch erfolgreichen 6 Tagen. Eine beachtliche Leistung, motiviert sie doch. Natürlich sind 6 Tage nur der erste Schritt - aber jede lange Reise fängt mit dem ersten Schritt an.

Was mit besonders geholfen hat, war das Buch von Joel Spitzer. Auch von Andreas Joop "Ich rauche gern und höre jetzt auf" ist wirklich gut.

Das schwierige bei der Raucherentwöhnung ist einfach die Tatsache, dass wir glauben uns zu belohnen. Auch ist die Zigarette überall dabei - vom Aufstehen an bis ist Bett gehen. Klingt eigentlich nach der perfekten Liebe. Aber das ist sie nicht. An diesem "Freund" kann man jämmerlich zu Grunde gehen.

Du hast [u]jetzt[/u] die Entscheidung getroffen nicht zu rauchen, das alleine zählt. Klar hättest Du auch früher aufhören können. Wenn das so einfach wäre, hätten wir alle früher aufgehört und beim ersten Versuch gleich geschafft. Aber wir haben es nicht, weil es eine widerliche Sucht ist. Wichtig ist das hier und jetzt und nur das zählt. Ärgere Dich nicht über verschüttete Milch, gehe jetzt Deinen Weg.

LG

Andreas

Verfasst am: 29.10.2013, 11:59
acryl
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Hi Stoffel,

Du hast viele gute und richtige Erkenntnisse in Deinem Beitrag von heute morgen.

"trockener Raucher", "genau diese eine Zigarette die mich nach ein paar Tagen wieder zu meinem ursprünglichen Konsum geführt hat"

Das ist der Punkt: Du bist Raucher und wirst es auch Dein Leben lang bleiben. Ich selbst habe nach 12 Jahren wegen dieses einen Zuges wieder angefangen zu rauchen. Innerhalb kurzer Frist bis zu 50 am Tag - Wahnsinn !

Und wieso lassen sich viele Ausstiegwillige wieder auf diese eine Zigarette - nach Tagen, Wochen , Monaten oder auch Jahren wieder ein ?
Es macht eben das Hinterhältigkeit der Zigarettensucht aus, dass sie einem vorgaukelt, man könne selbst bestimmen.
Wir werden von ihr bestimmt, wenn wir es nicht fertig bringen uns endgültig von ihr zu verabschieden ... !
Und Verabschiedung heißt [color=red]einen endgültigen Schnitt zu machen, sich zu entscheiden, nie mehr zu rauchen[/color] , internalisieren, dass es keine einzige Zigarette mehr gibt in diesem Leben. Aus und vorbei.
Keine Hintertür, kein wenn und aber. Never again !

Man kann sich selbst dazu konditionieren. Nebeneffekt: durch die verinnerlichte Endgültigkeit wird das Leiden des Rauchausstiegs entschieden gemildert.

Das kann jeder schaffen - kein Versuch sondern eine Entscheidung !

Lieber Gruß vom
Thomas

Verfasst am: 30.10.2013, 09:46
Stoffel
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Guten Morgen liebe rauchfrei-Community,

Tag 7 meines neuen Lebens ist angebrochen und ich fühle mich soweit ganz gut. Ich ertappe mich leider immernoch dabei dass ich vom Bürostuhl aufstehen und eine rauchen gehen möchte. So wie ich das halt schon hunderte nein tausende Male gemacht habe. Die Zeiten sind lustigerweise fast die gleichen in denen ich sonst auch rauchen gegangen bin. Wie leicht man den Körper doch auf so einen Mist konditionieren kann. Ich bin ehrlich gesagt immer froh wenn ich abends wieder zu Hause bin, da dort das Verlangen nach einer Zigarette wesentlich geringer ist. Dazu muss man wissen dass ich zu Hause quasi nie geraucht habe. Die letzte Zigarette gab es normalerweise so gegen 17:30 Uhr (kurz vor dem Feierabend) und dann manchmal noch eine (manchmal auch zwei) wenn ich mit den Hunden spazieren war, also so gegen 20 Uhr.
Zwischen 15 Uhr und 17 Uhr ist das Verlangen am stärksten. Am liebsten würde ich zwei Wochen Urlaub nehmen bis das Schlimmste rum ist, aber das ist leider momentan nicht möglich. Also geh ich mittlerweile 3x am Tag für 10min spazieren und mache so früh es geht Feierabend um dem Verlangen so wenig Zeit wie möglich einzuräumen. Wenn ich dann zu Hause mit meiner Tochter spiele ist das Verlangen quasi bei 0. Auch während der Gassirunde stört es mich nicht zu rauchen. Alleine auf der Arbeit werde ich wohl noch für lange Zeit eine Menge Selbstbeherrschung brauchen um nicht rückfällig zu werden. Obwohl ich genau weiß dass auch eine einzig gottverdammte Zigarette mich wieder zu meinem alten Konsum bringen würde, merke ich wie ich innerlich verhandle und mir selbst versuche einzurden dass das doch alles Blödsinn ist. Die anderen waren vielleicht so schwach nach einer wieder anzufangen, aber du schaffst es das zu kontrollieren. Ich habe mich sogar schon dabei erwischt mir einzureden dass die eine Zigarette mich sogar unterstützt das Rauchen aufzuhören da ich sie total eklig finden werde und mich in meiner Entscheidung bekräftigt. Das werde ich natürlich, aber wie viele andere auch werde ich trotzdem an dieser einen Zigarette scheitern und vielleicht nie mehr die Gelegenheit bekommen das Rauchen aufzuhören.

Wenn mir einer vor zwei Wochen gesagt hätte, dass der eigene Körper solche Spielchen mit einem treiben kann, hätte ich wahrscheinlich nur gelacht. Heute kann ich darüber leider überhaupt nicht mehr lachen. Ich verfluche den Tag an dem ich meine erste Zigarette geraucht habe und wenn ich eine Sache in meinem Leben rückgängig machen könnte dann wäre es das. Hoffentlich erinnere ich mich in jeder schwachen Sekunde daran und bleibe stark. Für meine Frau, für meine Tochter und für mich...

Gruß Stoffel

Verfasst am: 30.10.2013, 11:13
acryl
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Hi Stoffel, hi Scooter,

Ihr seid auf dem einzig richtigen Weg. Kein Zug mehr an einer Zigarette - nie mehr - und das ist sowas von gut !

Auch wenn es noch einige Zeit zerren wird - es wird immer leichter. Wenn die Synapsenkopplungen im Hirn, die sich mit dem Zigarette rauchen "verknotet" haben voneinander gelöst sind, ist es fast geschafft.
Man muß wohl erst alle entsprechenden Situationen zum Teil mehrfach rauchfrei durchlebt haben, um vom Schmachten befreit zu sein.

Deine Beschreibungen, wie Du Dich selbst hinters Licht zu führen versuchst lassen mich mächtig schmunzeln, Stoffel.
Genau das ist das gemeine an dem Gift. Man läßt kaum etwas aus, und sei es noch so an den Haaren herbei gezogen, um das Rauchen zu rechtfertigen.

Ihr wißt es selbst - der nächste Zug bringt Euch wieder genau dahin zurück wo Ihr nicht mehr sein wollt.
Das Gefühl der persönlichen Niederlage, versagt zu haben vor der Sucht, bekommt Ihr gratis dazu.

Ihr beiden schafft das - motiviert Euch gegenseitig. Es gibt kein zurück.
Haltet durch - es kommt in nicht weiter Ferne der Tag, wo Ihr nur noch den Kopf schüttelt über Euer vergangenes, suchtgesteuertes Leben.

In diesem Sinn einen lieben Gruß vom
Thomas

Verfasst am: 30.10.2013, 12:06
Mini40
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Hallo zusammen,

heute ist mein Tag " 5 " und ich finde es verdammt schwer nicht zu rauchen. Auch wenn ich langsam merke das es mir körperlich besser geht, bin ich doch erstaunt darüber wie sehr mich der Gedanke an das rauchen den Tag über begleitet. Habe es ja doch unterschätzt ........ aber aufgeben möchte ich auch nicht !

Liebe Grüße an ALLE

Mini40

Verfasst am: 30.10.2013, 12:20
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Mini, Glückwunsch zu 5 rauchfreien Tagen. Die mentale Abhängigkeit dauert leider länger als die körperliche. Bei mir hat es bis zur fünften Woche gedauert, bis ich auch gedanklich los gelöst war von diesem Kraut. Auf jeden Fall bietet Dir dieses Forum reichlich Hilfe, Information und Unterstützung. Für individuelle Hilfe leg Dir doch bitte ein eigenes Thema an. Das hat den Vorteil, das Du schneller gefunden wirst und man kann persönlicher auf Dich eingehen. Gerade die ersten Tage ist Ablenkung unheimlich wichtig. Gegen Schmacht sollte viel Wasser oder Tee getrunken werden, das hilft wirklich.

Viele Grüße

Andreas